Ich bin früher aufgestanden, weil ich um 8:00 Uhr zu einer kleinen Fotoexkursion abgeholt werden sollte. Wir sind acht Leute, die in einem Kleinbus herumgefahren werden. Wir fahren in Richtung des Adventtals und halten gleich nach der Siedlung an einem kleinen Tümpel an, an dem jede Menge Eiderenten brüten. Besonders die Erpel sind in ihrem Prachtkleid schön anzusehen. Dann fahren wir weiter und machen zahlreiche Stopps, um uns die Landschaft des Adventtals bei heiterem Wetter anzuschauen, die ersten Rentiere zu beobachten und noch eine seltene Königseiderente mit ihrem farbigen Kopf sowie zahlreiche Weißwangengänse zu sehen. Abschließend fahren wir zur Kohlegrube 7 hoch, aus der noch bis zum Ende dieses Monats Kohle gefördert wird, so dass anschließend die Kohleförderung nach mehr als hundert Jahren auf Spitzbergen endet.
Von dort oben haben wir einen herrlichen Blick auf das Tal, den Fjord und die umliegenden Berge. Wir können aber auch schon den aufziehenden Schneefall sehen, wie er sich immer mehr in unsere Richtung bewegt. Als jeder seine Bilder gemacht hat, drehen wir um und fahren zurück, wobei wir zwischendurch noch halten, um die sich in den Wasserstellen spiegelnden Berge zu fotografieren, und dabei noch einen Sterntaucher sehen, der sich auch noch in die Luft erhebt und uns noch eine „Flugvorführung“ gibt.
Wir fahren durch den Ort hindurch in Richtung Flughafen und biegen zum Svalbard Global Seed Vault ab, lassen es aber links liegen und halten an einer Stelle, die uns die Möglichkeit gibt, in ein tief eingeschnittenes, kleines Tal zu blicken. Im Talgrund sehen wir 6–7 Rentierkadaver, die dort umgekommen sind, aber leider ist kein Polarfuchs zugegen, der an den Kadavern seinen Hunger stillt. So drehen wir unverrichteter Dinge wieder um und fahren noch hinter dem Flughafen die Küste entlang, bei nun wieder starkem Schneetreiben. Trotzdem steigen wir nochmals aus, um Rentiere am Straßenrand zu fotografieren, was natürlich nun gut zusammenpasst. Schließlich fahren wir in die Stadt zurück und beenden die Tour.
Ich warte im Anschluss in der Lobby des Hotels auf die Ankunft unseres Expedition Schiffes. Zwischendurch hole ich noch meine Leihgummistiefel ab und buche ein Taxi zum Hafen.
Das Einschiffen geht schnell, da wir ja nur ein paar Leute sind. Die Kabine, die ich mit Narin aus Südafrika teile ist sehr, sehr klein und wir schaffen uns nur deshalb ein wenig Platz, weil wir unser Fotoequipment und auch die Jacken, sowie die Schwimmweste in einem Art Spint im Mudroom lagern können, wo auch mein fast leerer Rucksack Platz findet. Das Schiff ist wirklich noch ein Krabbenfänger und bis letzte Woche auch noch dafür unterwegs gewesen. Die ganze Verarbeitungseinrichtung ist noch zu sehen.
Wir haben in etwa zwei Stunden Zeit um uns einzurichten und auch die Sicherheitsunterweisung durch den Kapitän zu erhalten. Gleich anschließend gibt es Essen. Danach legen wir ab und der erste Offizier fällt bei diesem Manöver gleich ins eiskalte Wasser des Hafenbeckens. Es ist glücklicherweise nichts passiert und er steigt die Leiter selbstständig die Pier hinauf, aber wir Passagiere schauen ein wenig verdutzt aus der Wäsche.
Als beim zweiten Versuch der Erste gut an Bord gekommen ist, fahren wir westlich der Insel nach Norden um im Magdalenen Fjord einen weiteren Passagier und unseren zweiten Guide abholen, die eine 16-tägige Skitour über die Eiskappe der Insel gemacht.
Wir alle stehen an Deck und genießen die Landschaft und auch die Seevögel, die uns aus dem Fjord hinausbegleiten.