8. Tag (26. Juni 2025)

Es hat abgekühlt heute Morgen. Es ist sehr angenehm, als ich losfahre. Ich mache gleich noch einen Stopp bei einem Bäcker und kaufe zwei belegte Brötchen als Verpflegung. Dann such ich den richtigen Weg zurück zum Fuldatalradweg. Ich muss ihn aber irgendwie verpasst haben, denn ich befinde mich neben der Hauptstraße, der ich nun folge, weil die Richtung stimmt. Das Gute daran war, dass ich an einem Getränkemarkt vorbeigekommen bin und dort meine leeren Flaschen gegen volle tauschen konnte. So bin ich wieder versorgt. Wenig später gibt es dann einen Übergang über die Straße und die Bahnlinie, so dass ich wieder weg von den Autos auf dem Talradweg bin. Mein nächstes Ziel ist Rotenburg an der Fulda, was ich mir heute anschauen möchte.

Kurz nach Bad Hersfeld komme ich an einem Planetenweg vorbei, der unser Sonnensystem im Maßstab 1:2 Mrd. abbildet. Um von der Sonne zu Merkur, Venus, Erde und Mars zu kommen, ist es ein Leichtes, denn es sind nur knapp über 100 m. Schon um bei Jupiter anzukommen, muss ich in die Pedale treten und noch ein ganzes Stück mehr für Saturn und Uranus. Neptun als letzten Planeten erreiche ich erst nach 2,2 Kilometern. Um jedoch in diesem Maßstab das nächste Sonnensystem Alpha Centauri zu erreichen, müsste ich noch rund 20.000 km radeln! In der Realität ist es eine Entfernung von 4,2 Lichtjahren! Im Maßstab müsste ich also 20-mal so weit radeln, wie ich mir für den Weg an die Nordsee vorgenommen habe. Unglaublich.

Noch am Vormittag erreiche ich Rotenburg an der Fulda und schaue mir die wunderschöne Altstadt und die Häuserzeile am Fluss an. Es ist ein sehr hübsches Örtchen. Nach rund einer Stunde strample ich weiter nach Melsungen, meinem nächsten Ziel auf meiner heutigen Etappe. Überraschenderweise führt der Radweg durch das Kloster Haydau, welches heute ein Seminarhotel ist. Kurzentschlossen lege ich hier eine Pause ein und setze mich auf einen Stapel Paletten, die als Sitzgelegenheiten dort aufgestellt waren. Plötzlich tauchte ein Angestellter des Hotels auf und brachte mir das entsprechende weiche Sitzkissen dafür vorbei, sodass ich den bequemsten Platz zum Rasten hatte.

Dann fahre ich weiter, unterquere noch die beeindruckende Fuldatalbrücke der Bahn und erreiche schließlich Melsungen. Zu meiner Überraschung steht ein neues Kneippbad mit Sitzgelegenheit und Schattendach am Wegesrand, welches ich zu meiner Freude gleich benutze und in dem ich länger Rast mache.

Danach schaue ich mir die Altstadt von Melsungen ebenfalls an. Ich stelle das Fahrrad ab und laufe in der Altstadt herum. Die vielen Fachwerkhäuser sind auch hier sehr beeindruckend, wobei das besonders schöne Rathaus heraussticht.

Bei zunehmendem Wind radle ich weiter und überlege mir, weil der Wind hauptsächlich von hinten oder von der Seite weht, vielleicht doch noch, bis Kassel weiterzufahren. Aber nach einem kurzen Zwischenstopp in einem Biergarten entscheidet das Wetter, dass ich in Guxhagen Quartier nehme. Ich hoffe, noch vor dem Gewitter die drei Kilometer zur Unterkunft zu schaffen, welche ich noch schnell telefonisch reserviert hatte. Aber es ist zu spät. So probiere ich unter einer Brücke meine Regenklamotten an und aus. Es geht sehr gut. Vor allem die Gamaschen zum Schutz der Schuhe sind sehr hilfreich. Als ich ankomme, lässt es auch schon wieder nach und fängt anschließend auch nicht wieder an zu regnen. So hätte ich nach einer Pause wohl doch noch nach Kassel fahren können. Aber hinterher ist man immer schlauer.

Eine Stunde später schüttet es dann doch noch. War also gut, Quartier zu beziehen.