22. Tag (10. Juli 2025)

Es ist mein letzter Tag und ich radle noch bis Hamburg, um einen würdigen Abschluss hinzubekommen. Es ist deutlich wärmer, habe dafür aber weniger Rückenwind. Nichtsdestoweniger erreiche ich Finkenwerder recht flott, wo ich die Fähre auf die andere Elbseite nehmen will. Der Radweg führte leider auf dem Weg dorthin nicht, wie von mir erwartet, an den alten Bauernhäusern im Alten Land vorbei, so dass es am Wegesrand nicht allzu viel zu sehen gab. Vom Airbus-Gelände war ich dafür sehr beeindruckt, da ich es seit rund zwanzig Jahren nicht mehr gesehen hatte und es mittlerweile stark gewachsen ist.

Die Fähre verpasste ich knapp, sodass ich relativ lange warten muss. Dafür ist die Strecke auf der nördlichen Seite toll und ich schau mir auch noch das Dogland-Gebäude an. Woran ich bisher immer nur vorbeigefahren bin. Man hat eine tolle Aussicht vom Dach aus auf den Hafen und die Elbe.

Dann radle ich am Fischmarkt vorbei zu den Landungsbrücken. Dort will ich durch den alten Elbtunnel und durch den Hafen nach Harburg weiterfahren, aber ausgerechnet heute ist der Tunnel gesperrt.

Nun muss ich mir was überlegen, denn ich möchte eigentlich nicht auf die Fahrt durch den Hafen verzichten. Eine direkte Fähre fährt erst wieder in knapp drei Stunden, ist also keine Lösung.

Aber die Fähre zur Elfi macht auch einen Stopp auf der anderen Seite, so dass ich dann zwar den Elbe-Radweg wiederfinden muss, ich aber weiterkomme. So nehme ich die nächste Fähre und finde anschließend auch den Radweg nach Harburg problemlos. Der Radweg ist nicht so interessant wie erhofft, aber ich erreiche schließlich meinen Fluchtpunkt und will mit der Bahn nach Hildesheim fahren, wo das Auto steht, um mich dann endgültig auf den Heimweg zu machen.

Ja, aber ich habe die Rechnung mal wieder ohne die Bahn gemacht. In Uelzen kommt der Zug zum Stehen und fährt nicht mehr weiter. Die Strecke ist wegen Oberleitungsschaden und Böschungsbrand gesperrt. Irgendwie kann niemand sagen, wie es weitergeht. Es ist ein Busersatzverkehr mit nur zwei Bussen eingerichtet. Diese sind überlastet und mit dem Fahrrad kann ich das sowieso vergessen. Der nächste angekündigte Zug fällt ebenfalls aus und wann die Strecke wieder frei sein wird, ist auch unklar. Es gibt noch den „tollen“ Ratschlag vom Bahnmitarbeiter, wieder zurück nach Harburg zu fahren und einen Zug über die Strecke Buchholz zu nehmen, aber leider ist dem Bahnmitarbeiter nicht bekannt, dass diese Strecke wegen Bauarbeiten ebenfalls gesperrt ist. Ich schaue deshalb schon mal nach Übernachtungsmöglichkeiten. Es ist aber alles ausgebucht oder sehr teuer.

Dann ergibt es sich durch Zufall, dass Helmut auftaucht, der mit einem weiteren Zug hier angekommen und gestrandet ist. Er spricht gerade mit anderen Radfahrern und sagt, dass er mit dem Rad nach Celle fährt. Ich schließe mich spontan an und so sind wir zu zweit mit den Rädern unterwegs nach Celle. Es sind also weitere zweieinhalb Stunden kräftiges Strampeln angesagt. Aber wir schaffen es und stellen fest, als wir am Bahnhof ankommen, dass sich das Chaos immer noch nicht gelöst hat und wir damit alles richtig gemacht haben.

In einer halben Stunde fährt ein Zug nach Hannover und ich komme zwar sehr spät in Hildesheim an, aber ich habe es noch geschafft und konnte dann in die Nacht hinein auf einer leeren Autobahn nach Hause fahren und war am frühen Morgen wieder daheim.