2. Tag (17. Juni 2025)

Heute steht die Etappe über den Odenwald an. Ich bin sehr gespannt, ob es klappt. Es wird wieder ein sommerlicher Tag, weshalb ich mich früh auf den Weg mache. In den Morgenstunden lege ich die Strecke im Neckartal bis Mosbach zurück. Den Neckar verlasse ich dann in Mosbach und wechsle auf den Neckar-Main-Radweg, der durch den Odenwald führt. Ich hatte im Vorfeld den Radweg auf der Karte gesehen und dachte, dass es wohl der beste Weg ist, den Odenwald zu überwinden und an den Main zu gelangen.

Zuerst folgt der Radweg dem Lauf der Elz und führt anschließend über eine ehemalige Schmalspurstrecke, die sogenannte Wander-Bahn, immer tiefer in den Odenwald hinein und nach Mudau hoch. Der Radweg ist sehr gut ausgeschildert, sodass ich einfach wie früher den Schildern nachfahren kann. Die Strecke steigt kontinuierlich an und besitzt keine verlorenen Höhen, was Radfahrer zu schätzen wissen. Zudem ist weit und breit kein Straßenverkehr vorhanden, der irgendwie stören könnte. Zwischendurch mache ich immer mal wieder einen kurzen Stopp, schaue mir ein kleines Wasserrad an, genieße den Blick von einer Brücke oder höre dem Singen der Vögel im dichten Wald zu. Nach rund dreißig Kilometern erreiche ich nach dem Mittag Mudau, den höchstgelegenen Ort auf der heutigen Strecke.

Da bereits die zweite Tageshälfte angebrochen ist, gehe ich im Supermarkt erst einmal Getränke einkaufen und mache Mittag. Ich spüre meinen Hintern sehr und ich überlege kurz, ob ich vielleicht hier übernachten und die Abfahrt hinunter ins Maintal morgen machen soll. Aber es gibt keine geeignete Unterkunft in diesem Ort, weshalb ich mich dazu entschließe, doch wie geplant nach Miltenberg an den Main runterzufahren. Die Abfahrt macht Spaß, da der Radweg separat von der Straße durch den Wald führt. Die letzten Kilometer jedoch ziehen sich ein wenig in der Wärme des Nachmittags. Ich übernachte in einem Gasthaus und schaue mich noch ein wenig im kleinen, schmucken Fachwerkstädtchen um. Im Anschluss genieße ich heute in einem Biergarten ein Bier, welches ich mir nach der schweren Etappe verdient habe. Es ist ein gutes Gefühl, nach zwei Tagen bereits heute den Blick über den Main schweifen lassen zu können. Als ich Hunger bekomme, gehe ich zum Essen ins Gasthaus „Der Riesen“ und genieße die jahrhundertealte Tradition dieses Hauses.