19. Tag (07. Juli 2025)

Ich habe nicht allzu viel vor heute Morgen und so lasse ich es langsam angehen. Ich fahre an den Strand und spaziere dort ein wenig herum und beobachte das Treiben der wenigen Leute.
Gegen Mittag, als es zu tröpfeln anfängt, buche ich doch noch eine Wattwagenfahrt für den Spätnachmittag nach Neuwerk, obwohl ich wegen des Wetters skeptisch bin. Aber da heute mein letzter Tag in Cux ist, geht es wohl nicht anders, wenn ich das noch machen will. Die Zeit bis zur Abfahrt verbringe ich in der Unterkunft, um den Schauern zu entgehen und dem Wasser Zeit zu geben, sich zurückzuziehen.

Dann ist es so weit, dass meine Wattwagenfahrt startet. Ich bin sehr überrascht, als doch fünf Pferdewagen um die Ecke biegen und die letzten Mitfahrer hier am Strand abholen. Ich hätte nicht gedacht, dass so viele Leute heute nach Neuwerk rüberfahren wollen. Ich bin mal gespannt, ob wir durchkommen, denn vor zwei Tagen war der Priel so tief, dass die Gespanne umkehren mussten.

Es ist schon ein wenig seltsam, wenn man vom Strand auf den Meeresboden hinausfährt. Der Wind weht uns kräftig ins Gesicht, aber die Wolken scheinen weniger zu werden. Wir fahren den Wegmarken entlang, da man im Watt nicht einfach querfeldein unterwegs sein kann. Die ersten Pfützen sind gar kein Problem, aber dann wird es schnell ziemlich tief, denn um rechtzeitig wieder zurück zu sein, sind wir zwei Stunden vor dem Niedrigwasser losgefahren. So kämpfen sich die Pferde durch den sicherlich noch rund einen Meter tiefen, 500 m breiten Priel. Ich bin beeindruckt. Der Kutscher erklärt uns dann, dass die Pferde rund zwei Jahre trainiert werden müssen, bis sie bei der Sache hier mitmachen. Respekt!

Ich genieße die Fahrt. Der Himmel zeigt nun auch blaue Stellen und hin und wieder kommt auch die Sonne raus. Möwen und Austernfischer kreisen und kreischen, und am Horizont sind unser Ziel Neuwerk in der einen Richtung und in der anderen die Containerriesen im Fahrwasser der Elbe zu sehen.

Aus Dunen schließt sich noch ein weiteres Pferdefuhrwerk uns an und nach gut eineinhalb Stunden erreichten wir die Insel Neuwerk und damit Hamburg, was irgendwie auch komisch klingt.

Es gibt nur einen kurzen Aufenthalt von knapp einer halben Stunde, bevor wir wieder zurückfahren. Ich nutze die Zeit, gehe auf den Deich und schaue mich um.

Auf dem Rückweg ist das Wasser nun auf dem niedrigsten Stand und wir können sogar die pazifischen Austernbänke trocken liegen sehen, die wohl irgendwann im Ballastwasser von Schiffen eingeschleppt worden und nun unter dem Schutz des Nationalparks gedeihen.

Als wir wieder am Strand ankamen, war es bereits Zeit, was essen zu gehen, so dass es damit noch zu einem schönen Abschluss kam.