38. Tag (31. August 2025)

Es steht unsere Bärentour auf dem Plan und wir haben gestern Abend noch glücklicherweise festgestellt, dass die Tour von Ucluelet aus startet und nicht von Tofino aus, wie wir dachten. So sind wir heute etwas früher aus dem Haus und fahren wieder die Straße runter. Es ist natürlich nebelig und ich verspreche mir nicht so viel, weil auch die Vorhersage nichts anderes prognostiziert. Aber was soll’s, wir fahren los und sind nach einer Stunde wieder zurück in Ukee, wie die Einheimischen sagen. Bei Jamies Whaling Station ist alles klar und wir warten darauf, an Bord des Boots zu gehen. Landeinwärts ist blauer Himmel zu erkennen, aber als wir rausfahren, wird der Nebel immer dichter. Dann hat sich aber, wie auch schon vorgestern, der Nebel wieder gelichtet und plötzlich, in einer Bucht, konnten wir gleich unseren ersten Schwarzbären sehen, ein Weibchen, welches auch noch ein Junges dabeihatte. Aufgrund der geringen Wassertiefe konnten wir jedoch nicht so nahe wie nötig heranfahren, und so beobachteten wir aus einiger Entfernung. Aber es ist ein schöner Auftakt.

Die Bären sind am ehesten bei Niedrigwasser zu beobachten, da sie dann an die Küste kommen, um nach Fressbarem zu suchen. Bei Flut ist das nicht so, und wenn sie in den Wäldern sind, hat man keine Chance, sie zu finden. Auch deshalb sind wir mit dem Boot unterwegs, welches sich als recht leistungsstark herausstellte, als wir mit knapp dreißig Knoten über die See preschten.

In einem Fjord werden wir wieder fündig. Es ist ein weiterer Bär im Schatten zu sehen, der sich aber bereits nach kurzer Zeit in den Wald zurückzieht. Dann entdecken wir ein kräftiges Männchen auf einer kleinen Insel beim Suchen nach Muscheln. Es lässt sich von uns auch nicht stören, als wir näherkommen, was wir können, da die Wassertiefe ausreichend groß ist. So haben wir ausreichend Zeit, es zu beobachten. Das Tier versucht, mit seinen Pranken die Muscheln vom Felsen zu lösen und sie dann im Maul zu knacken. Ein ziemlich mühsames Unterfangen.

Als wir uns verabschieden, machen wir uns auf den Rückweg und haben nochmals Glück, als eine Passagierin noch eine Mutter mit zwei Jungen entdeckt. Wir machen gleich kehrt und fahren dorthin. Leider ist das Wasser auch hier zu flach, um wirklich näher heranzukommen, aber es ist trotzdem schön zu beobachten, weil die Tiere schön in der Sonne stehen.

Dann fahren wir endgültig wieder in den nebligen Hafen zurück und die Tour ist zu Ende. Es hat sich gelohnt und das Wetter war viel schöner als erwartet. Auf dem Rückweg nach Tofino machen wir noch Halt und suchen den Weg zur Canso-Plane-Crash-Site. Dabei handelt es sich um ein Wasserflugzeug, welches im 2. Weltkrieg abgestürzt ist und heute noch dort liegt. Der Parkplatz ist nicht ausgeschildert, weil es sich um keinen offiziellen Weg von Parks Canada handelt. Wir finden ihn aber, stellen das Auto ab und machen uns auf den Weg, der vor allem zum Ende hin recht matschig wird. Aber jetzt im Sommer geht es noch und wir kommen bis zum Wrack, welches an einem Berghang liegt. Es ist für seine achtzig Jahre noch gut erhalten. Wir klettern einmal drumherum und machen ein paar Bilder. Es ist schon erstaunlich, dass auch nach dieser Zeit der Typ des Wracks klar zu erkennen ist.

Wieder zurück am Auto entscheiden wir uns, noch zum Cox Bay Beach zu fahren, um uns dort den Sandburgenwettbewerb anzuschauen. Der Parkplatz ist am Sonntag mächtig überfüllt, aber wir bekommen am Straßenrand noch einen Platz. Am Strand herrscht Nebel, aber es sind viele Leute und Surfer unterwegs. Wir gehen einmal am Wasser entlang, da man nicht erkennen kann, wo nun die Burgen gebaut wurden. Wir erreichen sie trotzdem und sind erstaunt, wie toll diese aussehen. Durch den Nebel und die Sonne ergibt sich eine außergewöhnliche Stimmung.

Dann machen wir uns auf nach Tofino und gehen gleich essen. Es gibt heute exzellenten Heilbutt im bekannten Restaurant „Wolf in the Fog“. Zum Abschluss setzten wir uns auf unsere Terrasse und genossen den nebelfreien Blick über die Bucht und die Berge. Dabei sehen wir noch in einiger Entfernung einen Weißkopfseeadler in der Spitze eines Baumes auf der gegenüberliegenden Insel. Vielleicht bekomme ich ja noch einen richtig vor die Linse, was leider bis zum Dunkelwerden nicht der Fall ist.