Ich verlasse Nazaré bei strahlendem Sonnenschein und mache mich auf den Weg ins Douro-Tal östlich von Porto. Auf dem Weg dorthin fahre ich noch nach Fátima, der bedeutendsten Pilgerstätte in Portugal. Es ist nicht weit und so bin ich bereits früh am Morgen dort.
Der Ursprung dieser Stätte ist eine Marienerscheinung vor rund hundert Jahren. Es soll demnach drei Hirtenjungen die Jungfrau Maria erschienen sein, woraufhin der Ort zur Pilgerstätte wurde.
Ich besuche zuerst die neue Basilika zur Heiligsten Dreifaltigkeit, welche die viertgrößte Kirche der Welt ist. Sie wurde vor rund zwanzig Jahren gebaut. Architektonisch ist das Gebäude von außen wie auch im Inneren recht schlicht gehalten, jedoch beeindruckt die Kirche beim Betreten durch ihre unsägliche Größe der Halle, die ohne störende Stützen auskommt.
Als ich wieder hinausgehe, stehe ich auf dem Kirchenvorplatz der Rosenkranz-Basilika, welcher der weltweit größte ist. Es sind Menschen aus aller Herren Länder zu sehen, die als Pilger hier sind und nicht nur als rastlose Besucher wie ich. Es gibt einen Stand, an dem man Kerzen kaufen kann, um sie dann für ihre Anliegen anzuzünden. Was ich jedoch im Christentum bisher noch nicht so gesehen habe, ist, dass sich Pilger auf Knien rutschend über den ganzen Vorplatz hinweg der Kapelle der Erscheinung nähern, um Buße zu tun. Ich kannte das bisher nur von anderen Glaubensrichtungen, vor allem vom Buddhismus.
Ich gehe ins Innere der Rosenkranz-Basilika und lasse die Stätte auf mich wirken. Sie ist im Gegensatz zu den vielen anderen Kirchen, die ich auf der Reise gesehen habe, von Pilgern besucht und nicht nur von fotografierenden Touristen. Alles in allem ein respektvoller Ort, der meiner Meinung nach etwas Besonderes besitzt, weil die Geschichte nicht wirklich alt ist und sie deshalb näher liegt.
Ich fahre weiter, wieder zurück an die Küste, und besuche noch Figueira da Foz mit seinem großen, breiten Strand. Ich mache einen schönen, ruhigen Strandspaziergang und bin dabei so gut wie für mich alleine. Auf dem Rückweg gehe ich an der Promenade entlang. Auch hier ist nicht viel los. Es ist Nebensaison und es sind nur wenige Geschäfte und Restaurants geöffnet. Ich trinke noch eine Cola und verlasse dann die Stadt und fahre ins Douro-Tal, in dem ich am frühen Abend ankomme. Da es bereits früh dunkel wird, gibt es nicht mehr viel zu tun, so dass ich nach dem Einchecken im Hotel noch essen gehe und den Tag beschließe.