Zuerst habe ich mir mal ein Drei-Tage-Ticket für die Öffentlichen gekauft. Am Automaten hat das irgendwie nicht geklappt, so dass ich es online machen musste. Das ging auch und ich fuhr mit der Bahn ins Zentrum, aber es war nicht die Metro, wie ich gedacht hatte, sondern ein Vorortzug. Als ich dann am Bahnhof in die Metro umsteigen wollte, fehlte mir ein Ticket, welches ich auf den Scanner der Durchgangssperre hätte halten können. Glücklicherweise tauchte gleich eine Metro-Bedienstete auf, die ich ansprechen konnte. Irgendwie musste ich dann noch zweimal eine Mail bestätigen und Daten eingeben, so dass ich dann wiederum eine Mail mit einem PDF-Anhang erhielt, von dem ich die eine Registrierungsnummer wiederum an einem Ticketautomaten eingeben musste. Zum Glück hatte ich Hilfe und der Automat hat dann ein Ticket ausgespuckt. Echt irgendwie kompliziert.
Nun ja, als ich dann mit der Metro dort ankam, wo ich hinwollte, hatte ich mal wieder keinen Plan. Der Himmel war bedeckt und ich habe zuerst mal die Haltestelle der bekannten Straßenbahnlinie 28 angesteuert. Die Warteschlange der Touristen war derartig lang, dass ich es erst gar nicht in Erwägung gezogen habe, mich anzustellen. So laufe ich Richtung Praça da Rossio und komme an der berühmten Bar „A Ginjinha“ vorbei und probiere den Sauerkirschenlikör. Werde wohl auf dem Rückweg eine Flasche mitnehmen. Denn über Zusatzgepäck braucht man sich keine Gedanken zu machen, wenn man mit dem Auto unterwegs ist. Den Platz do Rossio und auch den gleich danebenliegenden Platz da Figueira schaue ich mir ausgiebig an. Weiter geht es zum Elevador de Santa Justa, mit dem ich nach oben zum Archäologischen Museum fahren will. Aber er ist außer Betrieb, so dass ich laufen muss. Das Besondere an dem Museum ist, dass es teilweise auch aus einer Kirchenruine besteht, die durch das Erdbeben 1755 zerstört wurde. Aber da der Himmel grau ist, gehe ich nicht hinein und schaue es mir nur von außen an. Gleich nebenan fährt vielleicht irgendwann mal wieder die Seilbahnlinie 51E – Ascensor Glória, die ebenfalls außer Betrieb ist. Es fahren nur langweilige Elektrominibusse.
Nachfolgend steige ich wieder ab und schlendere in Richtung des Flussufers des Tejo. Dort erreiche ich den beeindruckenden Praça do Comércio und werfe einen Blick auf den Arco da Rua Augusta und die umliegenden Prachtbauten.
Danach bewege ich mich Richtung der Kathedrale von Lissabon, als es anfängt zu regnen. Ich gehe zügigen Schrittes zur Kathedrale und stelle mich an einer Haltestelle unter. Wenige Minuten später kommt eine Straßenbahn der Linie 28 vorbei und ich entscheide mich spontan, einzusteigen und mitzufahren. Ich glaube, es ist der spannendste Abschnitt der Strecke, der folgt, denn es geht durch die sehr schmalen Gassen der Alfama hinauf und auch wieder steil hinunter. Ich steige dann spontan an der St.-Vincent-de-Fora-Kirche wieder aus. Muss mich dort unterstellen, weil es wieder stärker regnet und ich heute Morgen optimistisch den Schirm in der Wohnung gelassen habe. Wie oft habe ich den schon rumgetragen, als ich ihn nicht brauchte?
Als es nur noch leicht regnete, nahm ich wieder die Straßenbahn und fuhr zurück zum Praça Martim Moniz. Als ich ankomme, scheint es etwas aufzuklaren, so dass ich mich entscheide, in der Stadt zu bleiben und auf die Burg hochzugehen. Aber irgendwie drifte ich ein wenig in den Gassen ab und befinde mich wieder in den engen Gassen der Linie 28, wo ich erst einmal verbleibe, um zu versuchen, ein passables Bild von einer Straßenbahn zu bekommen, die gerade um eine Hausecke biegt, ohne Autos drumherum.
Dann fängt es wieder stärker an, zu regnen. Ich finde den Eingang zur Burg und erwarte, dass man sich Innenräume anschauen kann. Dies ist aber nicht der Fall, so dass ich darauf verzichte, im Regen auf der Burg rumzulaufen. Da es nicht so aussieht, als ob es heute noch aufhört, entschließe ich mich, auf dem Rückweg schnell den Ginja und eine kleine Blechstraßenbahn als Souvenir zu kaufen und dann auch den Heimweg zu machen. Zwischenzeitlich stelle ich mich noch mehrmals unter und komme trotzdem recht nass gegen Nachmittag wieder in der Wohnung an. Das Einzige, was jedoch definitiv bewiesen wurde, ist, dass mein neuer Hut aus Kork wasserdicht ist.