34. Tag (24. Oktober 2025)

Ich wache erst auf, als es bereits hell ist. Deshalb fahre ich gleich zum Supermarkt, um was zum Frühstück zu holen. Nehme aber vorsichtshalber schon mal die Kamera mit, denn man weiß ja nie. Als ich oben an der Hauptstraße ankomme, sehe ich, dass der Gipfel des Pico wolkenfrei ist, und deshalb ändert sich der Tagesplan schlagartig. Schnell was im Supermarkt eingekauft, schiebe ich mir zum Frühstück zwischen die Zähne und fahre schon mal die Straße in Richtung Pico hinauf. Um eine Gipfelwanderung zu machen, bin ich jedoch bereits zu spät dran und auch nicht vorbereitet, so dass dies nichts wird, aber ich fahre mal den Berg hinauf, um zu fotografieren. Vor allem auf die andere Seite des Berges, weil dort die Sonne steht. Ich halte immer wieder an und fotografiere. Der Kegel ist perfekt geformt und ragt steil gegen den Himmel. Im Vordergrund kommen mir dazu noch die für die Insel charakteristischen cremefarbigen Rinder vor die Linse. Richtig schön.

Gleich im Anschluss besuche ich den Lagoa do Caiado, einen kleinen See in rund 800m Höhe auf dem Plateau. Der See liegt schön eingebettet in einer Senke und bietet einen tollen Blick bis hinunter zum Meer und auf die Nachbarinsel São Jorge. Ich verbringe eine Weile dort und laufe auch noch halb um den See herum. Ich fahre wieder zurück, um noch einen Stopp am Lagoa do Capitão zu machen, der auch einen guten Blick auf den Pico im Hintergrund gewährt und sehr sehenswert ist.

Nun war es an der Zeit, endgültig zum Pico hinaufzufahren, beziehungsweise zur Casa da Montanha, dem Startpunkt zur Gipfelbesteigung in ca. 1.300m Höhe. Als ich ankomme, bin ich überrascht, denn es ist heute die Zielankunft eines Berglaufs. Dieser führt die Läufer über 25km von der Küste hierher. Somit ist recht viel los hier oben. Der Gipfel ist bereits wieder von Wolken verhüllt, aber die Sicht hinunter zur Küste und zur Nachbarinsel Faial ist klar und schön. Als ich da bin, reizt mich der Aufstieg schon, aber es ist bereits Mittag und es macht wenig Sinn. Aber ein bisschen wandern am Pico will ich schon noch und hole mir deshalb eine Genehmigung zum Aufstieg bis zur Furna Abrigo. Ein Anstieg von etwa einer halben Stunde. Aber ich bekomme einen Eindruck vom Weg, der hauptsächlich steil über scharfkantige und unwegsame Lava führt.

An dem kleinen Vulkankrater angekommen, schaue ich mich erst einmal um. Der Vulkanschacht führt so in die Tiefe, dass man den Grund nicht sehen kann. Wenig später treffe ich noch auf zwei jüngere Portugiesen, die gerade vom Gipfel kommen und mitteilten, dass die Aussicht heute Morgen überragend war. Nun ja, man kann nicht alles haben. Ich drehe dann wieder um und steige zur Hütte ab, die ich auch schnell erreiche.

Ich entschließe mich dann, nach São Roque runterzufahren und dort in den natürlichen Pools baden zu gehen, denn heute habe ich die Badeklamotten im Kofferraum. Nicht wie vorgestern, als ich schon einmal dort war. Als ich ankomme, bin ich erst einmal überrascht, weil die Brandung derartig stark ist, dass die Brecher teilweise über die Felsbarriere in den Pool schwappen. Das ist nicht weiter schlimm, da das Wasser im Pool trotzdem noch verhältnismäßig ruhig ist. Aber ich hatte nicht damit gerechnet. Der Spaß ist aber umso größer. Das Wasser ist recht warm und ich genieße das natürliche Wellenbad, in dem man immer ein bisschen gegen die Strömung schwimmen muss, damit man den Felsen nicht zu nahekommt. Ein bisschen komisch ist es schon, wenn man sieht, wie eine Wasserwand von rund einem halben Meter über die Felsen ins Becken flutet. Als ich aus dem Wasser komme, ist es doch warm, obwohl sich die Sonne hinter Wolken versteckt. Es war ein sehr schönes Badeerlebnis, welches ich vielleicht nochmals hier auf der Insel wiederhole.

Es ist bereits wieder später Nachmittag, so dass ich zurückfahre, um den sehr spontanen und erlebnisreichen Tag abzuschließen.