Noch bevor ich aufstehe, höre ich den Regen und bleibe deshalb gleich etwas länger liegen. Ich verlasse die Unterkunft erst zum spätestmöglichen Zeitpunkt und fahre dann durch den Nebel und Regen erst einmal zum Supermarkt, um einzukaufen. Ich versuche, mir möglichst viel Zeit zu lassen, da ich sowieso nichts anderes machen kann bei diesem Wetter.
Ich fahre die nördliche Küste ab, halte kurz in Rabo de Peixe und werfe einen Blick über den Hafen und einen in die Kirche. Es scheint auf den Azoren einen Architekturstil für Kirchen zu geben, denn in allen Orten sehen diese von außen gleich aus.
In Ribeira Grande schaue ich auch nochmal über die Klippen und fahre dann weiter, komme an den Teefeldern von Chá Gorreana vorbei und halte an, um diese mir anzuschauen. Hier passt ja der Nebel dazu und so gehe ich ein wenig durch die Plantage. Es ist die älteste Plantage in Europa und eine der zwei einzigen, die heute noch Tee produzieren. Als es wieder anfängt zu nieseln, gehe ich zurück zum Hauptgebäude, schaue mir die Produktion noch kurz an und trinke im Bistro dann natürlich einen Kaffee.
Anschließend wollte ich eigentlich noch eine kleine Wanderung in der Nähe von Lomba da Maia machen, aber es ist immer noch neblig und es nieselt, sodass es keinen Sinn macht, und ich fahre weiter in der Hoffnung, dass das Wetter besser wird. Kurz vor Nordeste klart es dann auf und die Sonne kommt zum Vorschein, so dass ich mir den Leuchtturm von Arnel noch anschauen kann.
Die Straße hinunter zum Leuchtturm und weiter bis zum Fuß des Kliffs ist so steil und mit so engen Haarnadelkurven versehen, dass auf einem Schild davor gewarnt wird, nicht mit dem Fahrzeug hinunterzufahren. So stelle ich das Auto oben ab und gehe zu Fuß hinunter. Es ist schon recht spektakulär und der Ausblick auf die Küste und den Leuchtturm ist bemerkenswert. Ich genieße den Abstieg und die Aussicht. Als ich ganz unten angekommen bin, bin ich mal wieder fasziniert von der Brandung, die kräftig an die Küste schlägt. Dann fängt es bei strahlendem Sonnenschein an zu nieseln und der Regen wird kurz darauf kräftiger und es zieht Nebel auf. Ich hoffe noch darauf, dass es bald wieder aufhört. Das tut es aber nicht, sodass ich ziemlich nass bin, als ich wieder oben ankomme. Der Schirm blieb natürlich im Auto bei dem Sonnenschein.
Daraufhin fahre ich weiter an der Ostküste entlang. Es scheint hier häufiger zu regnen, da die Vegetation sehr üppig ist und die Landschaft äußerst grün. Ich wollte nun zur nächsten Unterkunft fahren, aber es reißt wieder auf und die Sonne zeigt sich doch mal wieder. Es entsteht ein toller Regenbogen, den ich von einem Aussichtspunkt aus fotografieren muss. Es ist immer wieder überraschend heute, wie schnell sich das Wetter innerhalb weniger Minuten oder Kilometer vollständig ändert. Dabei ist bemerkenswerterweise die Temperatur nahezu immer gleich. Es kühlt nachts nicht ab und ist tagsüber nicht zu heiß. Und auch wenn es regnet, ändert sich die Temperatur so gut wie gar nicht. Sehr angenehm.
Schließlich erreiche ich Povoação und checke in der nächsten Unterkunft ein. Ich entspanne erst einmal nach dem turbulenten Tag und gehe am Abend etwas essen.