25. Tag (15. Oktober 2025)

Als ich beim Frühstück sitze, regnet es heftig. Ich denke mir meinen Teil und lasse es langsam angehen. Es hört aber auch schnell wieder auf, so dass ich früh loskomme, um dort weiterzumachen, wo ich gestern aufgehört habe. So bin ich auf dem Weg nach Mosteiros und parke dieses Mal das Auto direkt vor dem Strand. Die Wellen sind deutlich größer und mächtiger als gestern. Es macht richtig Spaß, zuzuschauen, wie sie am Strand brechen. Das weiß schäumende Wasser sieht natürlich auf dem pechschwarzen Lavastrand klasse aus. Ich mache wieder Fotos und gehe an der Küste entlang. Dabei sind natürlich die Lavainseln Ilhéus dos Mosteiros der Blickfang. Etwas weiter soll es noch ein Naturschwimmbecken geben, welches aber auf Grund der starken Brandung kaum zu entdecken ist. Ich schaue fasziniert den Wellen zu, wie sie sich mit Wucht an den Felsen brechen. Dabei bläst ein ordentlicher Wind.

Aber ich will noch weiter, und so steige ich wieder ins Auto und fahre zur Sete Cidades, der großen Caldera, hoch. Oben am Kraterrand stelle ich das Auto ab und folge dem rauen Fahrweg entlang des Kraterrands. Dieser bietet immer wieder Ausblicke in die eine oder andere Richtung. Entweder zum Meer oder hinunter zum Largo Azul. Als ich wieder am Auto bin, fahre ich hinunter in den gleichnamigen Ort und schaue mich dort, hauptsächlich am Seeufer, um und bin wieder einmal erstaunt, dass in einem Krater rings um einen herum Berge sind. An der Engstelle der beiden Seen, die mit einer Brücke überspannt ist, halte ich nochmals an und mache ein paar Fotos. Auf der anderen Seite fahre ich wieder hinauf, halte an den beiden Aussichtspunkten auf der Strecke und werfe einen Blick auf den Lagoa de Santiago, der sich in einem weiteren Vulkankegel innerhalb der großen Caldera befindet. Dann geht es schließlich ganz hinauf zum Aussichtspunkt von Vista do Rei. Es ist vielleicht der schönste Blick auf die Caldera und die Kraterseen.

Dort steht auch die Ruine des Hotels Monte Palace, welches Anfang der Neunzigerjahre aufgegeben wurde und bei dem man sich den „Lost Place“ auf eigene Gefahr hin anschauen kann. Ich gehe natürlich hinein und bin auch nicht der Einzige. Es ist ein Betonbau, es gibt keine Fenster und auch keine Inneneinrichtung mehr. In der ehemaligen Lobby steht das Wasser und es liegen viele Trümmer auf dem Boden, hauptsächlich Holzlatten und Reste der Deckenverkleidung, so dass ich gleich die Treppe in den ersten Stock nehme. Zu meiner Überraschung liegt dort der mit Wasser vollgesogene Teppichboden noch in den Gängen und Zimmern. Türen gibt es keine mehr, so dass man in die Zimmer gehen kann. Die Aussicht von den einzelnen Balkonen ist gar nicht schlecht und man kann sich kaum vorstellen, warum dieses Hotel kein wirtschaftlicher Erfolg geworden ist. Es ist schon ein komisches Gefühl, sich in solch einer Ruine zu bewegen und sich dabei vorzustellen, wie es wohl einmal gewesen ist, als hier noch Betrieb herrschte.

Es ist nicht mehr so sonnig, als ich mich auf den Weg mache zu den alten Aquädukten aus dem 14. Jh., die mit reichlich Grünzeug bewachsen sind. Da die Wolken nun dichter werden hier oben, fahre ich wieder an die Küste zurück und schaue mir zuerst noch kurz den Leuchtturm von Ferraria an, um dann das Thermalbecken Ponta da Ferraria zu besuchen, welches sich gleich nebenan befindet. Es muss eine Hauptattraktion hier sein, gemessen an den zahlreichen Mietwagen, die auf dem Parkplatz zu sehen sind. Leider ist die Straße hinunter wegen eines Erdrutsches gesperrt, so dass alle zu Fuß hinunterlaufen müssen. Hier sind viele, die baden gehen wollen, und ich bereue bereits, dass ich die Badeklamotten heute Morgen nicht mitgenommen habe. Aber als ich ankomme, tue ich das nicht mehr. Die wenigsten trauen sich in den natürlichen Pool hinein, weil heute jeder der großen Brecher massiv in das Becken schwappt und die Leute hin und her gespült werden. So mache ich ein paar Fotos und gehe dann an die Küste und schaue mir fasziniert das schäumende Meer an, wie es sich an den Felsen abkämpft. So vergesse ich fast die Zeit und stelle fest, dass ich eigentlich gleich direkt zum Essen fahren kann, als ich wieder am Auto bin.