8. Tag (09. August 2024)

Wir beginnen den Tag recht spät und gehen zu Fuß durch die Fußgängerzone zur Festung. Die Fußgängerzone und Einkaufsstraße sehen hier, was die Läden angeht, genauso aus wie überall. Die Gebäude jedoch sind recht ansprechend.

Am Ende erreichen wir die Festungsanlage und nehmen als Erstes einen Blick über die Save, den längsten Fluss Ex-Jugoslawiens, der im heutigen Slowenien entspringt und nach knapp 1.000km hier in die Donau mündet. Dann schlendern wir entlang der Festungsmauern. Die Anlage ist sehr groß, was mich wirklich erstaunt. Die heutigen Mauern stammen von vor nicht allzu langer Zeit, aber die Festung selbst soll schon vor Christus entstanden sein. Diese Festungen wurden über die Jahrhunderte immer wieder zerstört und wieder aufgebaut, da sich Belgrad an der Nahtstelle zwischen Byzanz und Ungarn befunden hat und es immer wieder Auseinandersetzungen gegeben hat.

Da wir nicht so viel Zeit brauchen, wie wir eigentlich gedacht hatten, buchen wir noch eine Sunset-Boots-Tour für heute Abend und machen uns auf die Suche nach Straßenbahntickets, um mit der Linie 2 einmal im Kreis durch Belgrad zu fahren. Das erwies sich jedoch als aufwändiger als gedacht. Im Touri-Büro verwiesen sie uns auf Kioske, die aber allesamt keine Tickets verkauft haben. Die Hotelrezeption erklärte uns: Man kann per Kreditkarte in der Bahn bezahlen oder per SMS. Nachdem wir dann die Haltestelle gefunden hatten und die Bahn auch fuhr, war jedoch der Kasten für die Kreditkarte defekt und ich konnte per SMS nicht bezahlen.

Die Fahrt war dafür ein Abenteuer. Es ist die älteste Bahn, in der ich bisher unterwegs war. Sie rumpelte über die verschlissenen Gleise und hat den Charme der 50ziger Jahre mit dem Rost der heutigen Zeit kombiniert. Die Route war aber sehenswert und führte einmal um den Stadtkern, bis wir wieder an derselben Haltestelle ausgestiegen sind, an der wir zustiegen.

Gegen Abend haben wir dann unsere Bootstour gemacht. Das Schiff hieß Tourtle Boot und sah auch schwer nach einer Schildkröte aus. Wir führen auf die Donau hinaus und dort ein Stück Flussaufwärts, um die ganzen Ferienhäuser am Ufer anzuschauen, die dort mehr oder weniger illegal gebaut werden. Es ist aber auch ein schöner Sonnenuntergang über der ehemaligen Stadt Sava zu sehen, die heute ein Vorort von Belgrad geworden ist. Auf der anderen Uferseite liegt die Insel War Island, ein rund 2 km² großes Vogelschutzgebiet.

Als wir wieder die Donau runtergefahren sind, biegen wir in die Save ein und fahren diese noch hoch mit Blick auf die Stadt. Als wir unter den sechs Brücken der Stadt hindurch waren, haben wir wieder umgedreht und konnten nochmals den neuen Stadtteil Waterfront oder im Volksmund „klein Dubai“ während der Dämmerung anschauen. Die Architektur gleicht wirklich der dortigen und das Ganze wird auch aus Katar finanziert.

Nach gut zwei Stunden sind wir wieder zurück und hatten einen gemütlichen, schönen Abschluss. Anschließend haben wir uns dann zum Abendessen aufgemacht. Leider kamen die bestellten Cevapcici so spät, dass ich keinen Hunger mehr hatte und die Portion nicht mehr angenommen hatte. Wir leerten den letzten Schluck aus dem Glas und verließen das Lokal.