Gleich nach der Arbeit fahre ich los. Ich hatte bereits gestern meine Sachen gepackt, was wirklich eine Ausnahme für mich darstellt. Das Auto ist aufgetankt und ich reihe mich in die Schlange der vielen, vielen anderen mit ein, die heute in den Urlaub aufbrechen. Ein ganz normaler Freitag in der Ferienzeit. Den ersten Stau umfahre ich auf der Landstraße und komme anschließend wieder auf die Autobahn zurück und habe das Gefühl, dass ich Zeit gewonnen hätte. Nun ja, wie das so ist mit dem Zeitgewinnen: Schlussendlich habe ich etwa doppelt so lange gebraucht, um anzukommen als an normalen Tagen.
Zusammen gehen wir noch was essen und machen uns mit dem Gedanken vertraut, dass es morgen wirklich wieder auf Reisen gehen soll.
Beate und ich sind dieses Mal wieder mit dem Auto unterwegs. Es soll erst einmal nach Slowenien gehen. Über Nacht hat das Auto Kühlwasser verloren, was gestern auch schon so war. Wir entscheiden, doch schon nach rund zwei Kilometern den ADAC-Pannendienst zu holen. Er taucht auch schnell auf und drückt das Kühlwassersystem mit dem Ergebnis ab, dass alles dicht und kein Fehler feststellbar ist. So sind wir etwas weniger unsicher und entscheiden uns, loszufahren.
Als wir aufbrechen, schüttet es nach kurzer Zeit wie aus Eimern. Der Scheibenwischer ist fast überfordert und man muss auf riesige Wasserlachen auf der Straße aufpassen, um nicht aufzuschwimmen. Wegen des Regens und der schlechten Sicht landen wir auf der Landstraße, eben der Autobahn, und vermeiden dadurch den zähfließenden Verkehr. Nach einer Stunde fahren wir auf die Autobahn, auf der schon viel los ist. Als das Wetter besser wird, fangen die Staus an. Ich habe noch nie so viele Staus auf einer Strecke erlebt wie auf dieser Fahrt. Für 400 Km brauchen wir knapp über acht Stunden. Ein Schnitt von unter 50 km/h. Als wir in Bled ankommen, sind wir beide ziemlich KO. Nach dem Bezug unserer Ferienwohnung gehen wir noch an den See und gönnen uns bei herrlicher Aussicht ein Bier. Danach essen wir noch was und beenden den Tag recht früh.
Nachdem wir etwas ausgeschlafen und gefrühstückt haben, machen wir uns zu Fuß auf den Weg zum See. Wir wollen ein paar Aussichtspunkte abklappern, von denen man einen sehr schönen Blick auf den See, die Klosterinsel und die dahinter thronende Burg hat. Es sind sehr schöne Fotomotive, die sich von dieser Seite des Sees ergeben. Wir steigen zum ehemaligen Café von Tito etwas den Hang hinauf und bewundern das Kleinod von diesem Aussichtspunkt aus. Echt märchenhaft. Als wir wieder unten sind, entscheiden wir uns doch nicht zurück, sondern einfach ganz um den See herum zu gehen. Es sind eine Menge Leute unterwegs, aber es ist heute auch Sonntag. Ich gönne mir am Strandbad noch ein Eis und dann gehen wir nach Bled zurück, während die Massen uns entgegenkommen, um die Zeit im Seebad zu verbringen.
Als wir wieder in der Unterkunft zurück sind, entscheiden wir uns spontan, die beiden Altstädte von Radovljica und Škofja Loka anzuschauen. Beim Start des Autos fehlte aber wieder Kühlwasser, welches wir gleich nachgefüllt haben. Eine wirklich komische Sache, die sich für mich nicht wirklich erschließt. Nun ja, das Auto läuft ja, und so sind wir losgefahren. Die beiden Orte waren schön anzuschauen und hatten alte Bausubstanz, aber auch nicht so viel, als dass man dort viel Zeit hätte verbringen können. Zum Schluss waren wir noch oben auf der Škofja Loka-Burg und haben dort noch etwas getrunken.
Während der Rückfahrt nach Bled haben wir uns noch dazu entschlossen, auf die Burg von Bled hochzuwandern. Der Eintritt war schon ziemlich saftig, aber man wollte ja auch die Aussicht genießen, die natürlich sehr gut war und einen herrlichen Blick über den See ermöglichte.
Den Abend haben wir dann mit einer gegrillten Forelle besiegelt.
Wir waren nochmals im Supermarkt, haben das Auto getankt und ich habe mal mit meiner Kfz-Werkstatt in Deutschland telefoniert, weil das Kühlwasser immer noch verloren geht und ich es mir nicht erklären kann. Nach meiner Schilderung wurde auf einen Dichtring an der Wasserpumpe verwiesen und die Aussage getätigt, dass die Pumpe wohl weiterarbeiten wird und es nicht zu einem katastrophalen Versagen kommen wird. Ich solle einfach darauf achten, immer Wasser dabei zu haben und regelmäßig den Füllstand zu kontrollieren und nachzuschütten. Also wird das Auto etwas mehr Aufmerksamkeit als sonst erhalten, um den Trip einfach noch durchzuhalten.
Da wir am Morgen ein wenig Zeit vertrödelt hatten und auch das Wetter nicht gerade sonnig ist, wollen wir in die Vintarklamm, welche hier gleich ums Eck ist. Aber der Parkplatz war schon gesperrt und wir waren auch nicht sicher, ob es überhaupt noch Karten gibt, da wir online keine gebucht hatten. So sind wir umgekehrt und haben uns spontan auf den Weg zum Bohinjsko Jezero-See gemacht. Auch hier war mächtig viel los und wir haben versucht, einen der letzten Parkplätze zu bekommen.
Wir schauen uns zuerst einmal den Savica-Wasserfall an, zu dem man rund eine halbe Stunde aufsteigen muss. Der Blick auf den Wasserfall entschädigt dafür, denn dieser ist recht sehenswert. Wieder zurückfahren wir zur Seilbahn auf den Vogel und verbringen rund zwei Stunden in der alpinen Welt dort oben. Es wird auch wieder sonniger, so dass wir uns auf einer Terrasse noch ein Radler gönnen, bevor es mit der doch recht steilen Bahn wieder nach unten geht.
Wieder zurück in Bled macht Beate noch einen Ausflug zu einem Aussichtspunkt, um weitere Fotos vom See zu schießen, während ich mich in der Unterkunft entspanne und mal wieder Organisatorisches mache.
Heute Morgen hatten wir einen langsamen Start. Wir haben uns entschlossen, nach Ljubljana reinzufahren und uns die Stadt anzuschauen. Es ist nur knapp eine Stunde Fahrt und wir haben auch ein Parkhaus in der Nähe der Drachenbrücke gefunden, so dass wir gleich mitten drin waren. Wir sind durch die Altstadt geschlendert und sind anschließend den steilen Weg zur Burg hinaufgelaufen. Bevor wir diese besichtigt haben, verbrachten wir noch einige Zeit in dem dahinterliegenden Park, um nach einer Aussicht zu suchen. Diese gibt es aber nur von der Burg aus auf die Stadt.
Die Burg ist nur noch äußerlich als Burg zu erkennen, innen wurde sie komplett neugestaltet und modern aufgebaut. Sie beherbergt ein Museum und auch Galerien. Wir interessieren uns jedoch nur für die Aussicht auf die Stadt und machen uns deshalb gleich auf den Weg zum Turm und genießen den Blick über die Stadt.
Hinunter in die Stadt nehmen wir den Schrägseilaufzug und wollen noch in einer Rooftop-Bar was zu trinken und die Aussicht genießen. Jedoch wurden wir nicht bedient, und als auch noch die schattenspendende Markise eingefahren wurde, sind wir wieder aufgestanden. Am Ufer des Flusses haben wir uns dann noch ein Lokal gesucht, um noch etwas zu trinken und die Stadtbesichtigung auslaufen zu lassen.
Als wir dann wieder in Bled zurückwaren, schien noch die Sonne vom wolkenlosen Himmel, was so nicht vorhergesagt wurde, und wir haben uns spontan entschlossen, noch zum Aussichtspunkt am anderen Ende des Sees hinaufzusteigen, um den Blick über den See als Ganzes noch mitzunehmen. Dazu wollten wir mit dem Auto nach hinten fahren, um ein wenig Wegstrecke zu verkürzen. Wir haben sogar noch einen Parkplatz gefunden und sind losmarschiert. Es ging eine halbe Stunde steil bergan, aber es hat sich gelohnt. Der Ausblick bei abendlicher Sonne war sehr schön und lohnenswert. Es ist ein sehr pittoresker See mit seiner Klosterinsel und der hoch auf einem Felsen thronenden Burg am Seeufer.
Da sich um den See herum ein respektabler Stau gebildet hatte, waren wir relativ spät zurück und haben uns gleich auf den Weg zum Essen gemacht, um unsere leeren Mägen wieder aufzufüllen.
Heute wird ein gemütlicher letzter Tag in Bled. In morgendlicher Kühle gehen wir nochmals am Seeufer spazieren und genießen die zahlreichen Ausblicke. Eine halbe Stunde Rudern auf dem See war dann auch noch drin.
Den Nachmittag haben wir im Seebad verbracht und die Frische des Wassers genossen. Es ist immer wieder herrlich, in einem See zu schwimmen. Es ist einfach eine andere Sache als in einem Freibad.
Wir fahren heute früh nach Serbien weiter. Die Grenze nach Kroatien war kaum merklich und die 300 km bis nach Serbien waren auf der Autobahn sehr gut zu fahren. Die Einreise nach Serbien hat sich auf Grund des Andrangs dann doch etwas in die Länge gezogen. Es dauert eben, bis alle Pässe gestempelt waren. So sind wir nach rund sechs Stunden Fahrt in Belgrad angekommen.
Um zu unserem Hotel zu gelangen, mussten wir zuerst anrufen, damit jemand vom Hotel die hydraulischen Pfosten vor der Fußgängerzone heruntergefahren konnte. Dann konnten wir durch die Fußgängerzone zur Parkgarage fahren. Ziemlich abgefahren. Das Hotel liegt direkt am Hauptplatz und geographischer Mittelpunkt Belgrads ist der Terazije.
Nachdem wir uns kurz frisch gemacht hatten, sind wir auch gleich zum Sightseeing aufgebrochen. Das erste Gebäude, auf welches wir treffen, ist das Parlament der Republik Serbien (Dom Narodne Skupštine), an dem wir dann vorbeigehen, um zur Post zu gelangen. Beate will noch Postkarten schreiben. Anschließend schlendern wir weiter durch die Straßen zum 2020 fertiggestellten Dom des Heiligen Sava, welcher der Hagia Sofia nachgebildet sein soll. Die Größe und auch der Innenausbau beeindrucken. Ebenso die Musik der Blaskapellen von den recht zahlreichen Brautpaaren, die vor der Kirche ausgelassen feiern.
Abends machen wir uns auf in das Restaurantviertel Sadarska, in dem wir gut essen und den Abend ausklingen lassen.
Wir beginnen den Tag recht spät und gehen zu Fuß durch die Fußgängerzone zur Festung. Die Fußgängerzone und Einkaufsstraße sehen hier, was die Läden angeht, genauso aus wie überall. Die Gebäude jedoch sind recht ansprechend.
Am Ende erreichen wir die Festungsanlage und nehmen als Erstes einen Blick über die Save, den längsten Fluss Ex-Jugoslawiens, der im heutigen Slowenien entspringt und nach knapp 1.000km hier in die Donau mündet. Dann schlendern wir entlang der Festungsmauern. Die Anlage ist sehr groß, was mich wirklich erstaunt. Die heutigen Mauern stammen von vor nicht allzu langer Zeit, aber die Festung selbst soll schon vor Christus entstanden sein. Diese Festungen wurden über die Jahrhunderte immer wieder zerstört und wieder aufgebaut, da sich Belgrad an der Nahtstelle zwischen Byzanz und Ungarn befunden hat und es immer wieder Auseinandersetzungen gegeben hat.
Da wir nicht so viel Zeit brauchen, wie wir eigentlich gedacht hatten, buchen wir noch eine Sunset-Boots-Tour für heute Abend und machen uns auf die Suche nach Straßenbahntickets, um mit der Linie 2 einmal im Kreis durch Belgrad zu fahren. Das erwies sich jedoch als aufwändiger als gedacht. Im Touri-Büro verwiesen sie uns auf Kioske, die aber allesamt keine Tickets verkauft haben. Die Hotelrezeption erklärte uns: Man kann per Kreditkarte in der Bahn bezahlen oder per SMS. Nachdem wir dann die Haltestelle gefunden hatten und die Bahn auch fuhr, war jedoch der Kasten für die Kreditkarte defekt und ich konnte per SMS nicht bezahlen.
Die Fahrt war dafür ein Abenteuer. Es ist die älteste Bahn, in der ich bisher unterwegs war. Sie rumpelte über die verschlissenen Gleise und hat den Charme der 50ziger Jahre mit dem Rost der heutigen Zeit kombiniert. Die Route war aber sehenswert und führte einmal um den Stadtkern, bis wir wieder an derselben Haltestelle ausgestiegen sind, an der wir zustiegen.
Gegen Abend haben wir dann unsere Bootstour gemacht. Das Schiff hieß Tourtle Boot und sah auch schwer nach einer Schildkröte aus. Wir führen auf die Donau hinaus und dort ein Stück Flussaufwärts, um die ganzen Ferienhäuser am Ufer anzuschauen, die dort mehr oder weniger illegal gebaut werden. Es ist aber auch ein schöner Sonnenuntergang über der ehemaligen Stadt Sava zu sehen, die heute ein Vorort von Belgrad geworden ist. Auf der anderen Uferseite liegt die Insel War Island, ein rund 2 km² großes Vogelschutzgebiet.
Als wir wieder die Donau runtergefahren sind, biegen wir in die Save ein und fahren diese noch hoch mit Blick auf die Stadt. Als wir unter den sechs Brücken der Stadt hindurch waren, haben wir wieder umgedreht und konnten nochmals den neuen Stadtteil Waterfront oder im Volksmund „klein Dubai“ während der Dämmerung anschauen. Die Architektur gleicht wirklich der dortigen und das Ganze wird auch aus Katar finanziert.
Nach gut zwei Stunden sind wir wieder zurück und hatten einen gemütlichen, schönen Abschluss. Anschließend haben wir uns dann zum Abendessen aufgemacht. Leider kamen die bestellten Cevapcici so spät, dass ich keinen Hunger mehr hatte und die Portion nicht mehr angenommen hatte. Wir leerten den letzten Schluck aus dem Glas und verließen das Lokal.
Wir fuhren rund zwei Stunden weiter nach Golubac an der Donau. Da es nicht sehr weit war, haben wir nach der Ankunft noch im Supermarkt eingekauft und uns dann aus dem Weg zur Festung gemacht. Bevor wir diese jedoch besichtigt haben, bestiegen wir den Aussichtspunkt Honey Garden etwas oberhalb mit einem phantastischen Blick über die sich hier weit ausbreitende Donau und die Festung, die sich am Eingang des Donaudurchbruchs befindet.
Es ist eine sehr sehenswerte Landschaft. Auf der anderen Seite des Flusses befindet sich bereits Rumänien.
Als wir wieder vom Aussichtspunkt herunter sind, entscheiden wir uns doch noch heute und nicht erst morgen, die Festung anzuschauen, die eigentlich nur aus Türmen besteht und im Mittelalter heftig umkämpft war, bevor sie für mehrere Hundert Jahre in den Machtbereich der Osmanischen Reise kam.
Danach gingen wir gleich an die Uferpromenade zum Essen. Es gab einen sehr frischen und leckeren gebratenen Wels. Den Abend ließen wir bei einem schönen Abendrot an der Promenade der Donau auslaufen.
Wir fahren heute die Donau entlang, genauer gesagt entlang des Donaudurchbruchs bis zum Eisernen Tor. Es ist eine landschaftlich sehr reizvolle Strecke. Die Donau füllt das ganze Tal aus, so dass nur noch diese Straße am Ufer Platz hat, sowohl auf der serbischen als auch auf der rumänischen Seite. Die Donau ist hier ein mächtiger Strom, der andere Flüsse in seinen Ausmaßen erblassen lässt. Wir fahren in gemütlichem Tempo. Es sind kaum Autos unterwegs und die ganze Region scheint noch nicht sehr vom Massentourismus erobert worden zu sein. Jedenfalls ist es das absolute Gegenteil zu Bled, wo wir zuvor waren. Wir halten zwischendurch immer wieder an, um die Aussicht zu genießen und Fotos zu machen. Nach rund der Hälfte der Strecke stellen wir das Auto ab und machen eine kleine Wanderung zum Aussichtspunkt Greben. Da die Straße zuvor angestiegen ist, ist die Höhendifferenz recht gering und wir können die Distanz bei steigenden Temperaturen angenehm bewältigen.
Wir haben die ganze Zeit über gute Ausblicke über die Landschaft, und als wir am Aussichtspunkt ankamen, eröffnete sich eine tolle Aussicht in beide Richtungen des Flusses. Die Donau ist hier schon sehr mächtig. Mit einer durchschnittlichen Wassertiefe von dreißig Metern und einer Breite von sicherlich über einem Kilometer wirkt sie mehr wie ein See als ein Fluss. Es ist bereits sehr warm und wir müssen erst einmal kräftig was trinken, als wieder am Auto zurück und bevor wir weiterfahren.
Etliche Kilometer weiter verengt sich der Fluss wieder und es gibt den Aussichtspunkt Ploče. Am Parkplatz stellen wir das Auto ab und bezahlen die Gebühr, um drei Kilometer und rund 350 Höhenmeter zum Aussichtspunkt zu wandern. Unsere Wasservorräte sind nicht mehr sehr üppig, aber wir machen uns bei 34°C auf. Glücklicherweise verlief der Weg weitestgehend im Schatten, was uns geholfen hat. Die Anstrengung aber hat sich wahrlich gelohnt. Die Aussicht ist sehr beeindruckend. Die Donau besitzt hier an der Engstelle nur eine Breite von 200m zwischen den Klippen, die mehrere Hundert Meter in den Himmel ragen. Es existieren nur noch der Fluss und die Felswände.
Im Anschluss fahren wir dann weiter und genießen noch die Aussichten auf das Kloster Mraconia, welches auf der rumänischen Seite ans Ufer gequetscht wurde. Kurz vor dem Eisernen Tor, als die Landschaft wieder flacher wurde, haben wir nach rund hundert Kilometern Fahrt umgedreht und sind wieder nach Golubac zurückgefahren, wobei wir natürlich nochmals jeden Blick genossen haben, der sich uns geboten hat.
Wir haben im Restaurant gleich hinter unserer Unterkunft noch eine Kleinigkeit gegessen, bevor wir uns dann zu unserer gebuchten Bootstour aufgemacht haben. Diese ist recht gemütlich und führt uns hauptsächlich zur Festung Golubac, die wir uns ausgiebig von der Wasserseite ansehen. Es geht auch noch ein Stück in den ersten der sieben Abschnitte der größten europäischen Schlucht.
Am Abend waren wir dann wieder lecker Fisch essen, der vor weniger als 24 Stunden gefangen wurde.
Nachdem ich wieder den Kühler des Autos aufgefüllt hatte, verließen wir Serbien wieder. Wir fahren das Stück zurück, an dem wir die Autobahn verlassen haben, und machen uns dann auf den Weg nach Süden. Wir wollen in den Kosovo. D.h. wir haben heute rund sieben Stunden Fahrt vor uns und zwei Grenzübergänge. Auf der Autobahn kommen wir gut voran, die nun vollständig bis nach Nordmazedonien befahrbar ist, was mein altes Navi noch nicht kennt. Vor der Grenze geben wir unsere letzten Dinare aus und brauchen dann rund eine halbe Stunde für die Einreise. Durch Nordmazedonien fahren wir heute nur durch, tanken noch schnell und brauchen dann an der Grenze zum Kosovo etwas länger. Die brandneue Autobahn gleich hinter der Grenze wurde recht massiv in das Tal hineingebaut und beeindruckt. Wir kommen gut voran und entscheiden uns für die kürzere Strecke, durch die Berge nach Prizren zu fahren. Auf der Passhöhe machen wir noch einen kurzen Stopp und genießen die Aussicht. Als wir auf der anderen Seite hinunterfahren, ist die Straße auch weitestgehend neu gebaut. Es gibt nur wenige Abschnitte, an denen nur geschottert ist.
Gegen Nachmittag erreichen wir Prizren und sind ein wenig geschockt über den Verkehr in den engen Gassen und dass sich unser Hotel mitten in der Altstadt befindet. Wir quetschen uns irgendwie durch und versuchen auf zwei verschiedenen Wegen zu unserem Ziel zu kommen, was allerdings beide Male in einer engen Sackgasse endet. Beim dritten Versuch erreichen wir dann das Hotel durch die Fußgängerzone. Ich stelle das Auto einfach ab und wir gehen an die Rezeption. Nach dem Einchecken ist der Rezeptionist sogar noch so nett und fährt mit uns mit, um uns zu zeigen, an welchem Eck wir das Auto stehen lassen können.
Das Verkehrschaos wird gerade dadurch verursacht, dass die ganze Stadt gerade an allen Ecken und Enden saniert wird, um sich als Kulturerbe zu bewerben, wie er uns erklärt. Ich entscheide spontan morgen, das Auto nicht zu bewegen.
Das Hotel ist sehr nett und natürlich perfekt gelegen. Wir finden zum Abend noch ein gutes Restaurant und lassen den Tag noch bei einem Bier auf der Hotelterrasse ausklingen.
Da wir heute nicht viel Vorhaben, wird es ein Tag zum Entspannen. Nach dem Frühstück machen wir uns auf, die Burg über der Stadt zu besuchen. Es ist nur ein kurzes Stück zu gehen. Wir haben uns dazu entschieden, es gleich morgens zu machen, um den heißen Nachmittagstemperaturen zu entgehen. Der Ausblick ist lohnenswert. Die Stadt liegt von Bergen umrahmt vor uns.
Als wir wieder unten sind, schlendern wir noch durch die Stadt, die jedoch nach der Moschee und der Steinernen Brücke nicht viel Weiteres zu bieten hat. So verbringen wir den Nachmittag sehr entspannt und gehen gegen Abend was essen. Anschließend genießen wir noch das geschäftige Treiben und Flanieren der Leute von einem Straßencafé aus.
Wir verlassen den Kosovo heute wieder und nehmen die Autobahn an Pristina vorbei wieder nach Skopje zurück. Die Fahrt verläuft problemlos und auch an der Grenze geht es einen Tick schneller als bei der Einreise.
In Nordmazedonien werden wir auf der Autobahn alle rund zwanzig Kilometer an einer Mautstation gestoppt, an der wir zwischen einem Halben und einem Euro bezahlen müssen. Es stellt sich die Frage, ob diese Einnahmen überhaupt die Mitarbeiter bezahlen, die die Maut kassieren.
Weiter geht die Fahrt durch die Berge, bis wir schließlich Ohrid erreichen. Nachdem wir unsere Unterkunft gefunden hatten, verschafften wir uns einen Überblick und erledigten noch Organisatorisches, bevor wir ins Hotel einchecken konnten. Wir haben das Marylin Monroe-Zimmer.
Danach sind wir noch durch die Altstadt und an der Promenade entlang bis zur Kirche des heiligen Johannes von Kaneo, welche fotogen auf einem Felsvorsprung oberhalb des Seeufers steht. Weil die Kirche durch die Abendsonne angestrahlt wird, nehmen wir ein Bootstaxi zurück ins Zentrum und werden noch um die Kirche herumgefahren.
Schnell noch in den Supermarkt, weil wir morgen kein Frühstück in der Unterkunft haben, und dann schnell noch eine Dusche, bevor es dann zum Essen ging. Wir gehen in ein Restaurant im ehemaligen Fischerdorf Kaneo, in dem es auch noch die architektonisch alten Häuser zu bestaunen gibt. Wir hatten einen Tisch reserviert und so saßen wir an exponierter Stelle auf dem Bootssteg über dem Wasser.
Heute erkunden wir die Stadt. Wir gehen zuerst wieder an der Promenade und den Weg zur Kirche des heiligen Johannes entlang, dann steigen wir höher auf den Berg, denn wir wollen uns Samuels Festung anschauen. Es stehen nur noch die Türme am Eingangstor und die Ringmauer. Wir gehen trotzdem rein und genießen die Aussicht von der Mauer in allen Richtungen. Im Anschluss laufen wir Richtung Altstadt und werfen einen Blick auf das obere Stadttor und die Peribleptos-Kirche. Ein weiterer Blick in das alte mazedonische Theater Ohrid rundete unseren Rundgang in der Altstadt ab. Wir gehen durch das Stadttor wieder hinunter und drehen noch ein paar Kreise auf dem Markt, wo ich noch Pfirsiche gekauft habe. Diese waren auch richtig reif und haben lecker geschmeckt. Danach wurde es uns dann zu heiß und wir haben uns für den Strand fertig gemacht. Das Wasser war sehr erfrischend.
Wir machen eine Bootstour über den Ohrid-See. Dieser ist mit dreißig Kilometer Länge und einer maximalen Tiefe von 285m nicht gerade klein. Am Vormittag verlassen wir den Hafen in Ohrid und fahren nach Süden. Zuerst passieren wir die alte Villa von Tito, in der er seinen Urlaub verbracht hat. Dann machen wir unseren ersten Stopp am Museum „The Bay of Bones“, welches aus Pfahlbauten besteht, die in einer Bucht stehen. Wir schauen uns ein wenig um und fahren dann weiter. Ein weiterer Stopp ist „Holy Mother of God Zahumska“, eine alte Orthodoxe Kirche. Schließlich kommen wir am Kloster Sveti Naum an, wo wir zwei Stunden zur freien Verfügung haben. Wir machen eine kleine Ruderbootstour in die Lagunen, die von den Black Drims Springs gespeist werden und kristallklares Wasser beinhalten. Das Kloster selbst kann man nicht besichtigen, sondern nur die uralte kleine Kirche im Innenhof. Wir vertreiben dann noch ein wenig die Zeit, bevor wir uns dann wieder zum Boot aufmachen und die Rückfahrt antreten. Dabei können wir noch die Waldbrände anschauen und die Aussicht auf die Küste genießen.
Wir fahren nun nach Albanien rüber. Den Tank noch schnell mit billigem Diesel gefühlt, und dann stehen wir auch schon an der Grenze. Es sind relativ wenige Autos vor uns und wir hatten noch den Gedanken, dass es wohl schnell gehen könnte. Eine Dreiviertelstunde hat es dann doch gedauert. Nun fahren wir bei viel Verkehr die Berge runter in Richtung der Hauptstraße. Der Verkehr fließt langsam und stockt immer wieder.
Durch Elbasan kämpfen wir uns im Stau. Anschließend läuft es besser. Die Straße, die die Küste hinunter, ist nicht ganz so kurvig und wir machen Strecke. Einen kurzen Stopp legen wir an einem Parkplatz mit einer tollen Aussicht auf den einzig verblieben Wildfluss Europas ein, den Vjosa. Nachdem uns die Temperaturen wieder ins Auto getrieben haben, fahren wir weiter. Es ist Vormittag und das Thermometer steigt weiter. Es wird heute der heißeste Tag unserer Reise. Wir halten noch zwei Mal an, um den Blick über den Fluss schweifen zu lassen und ein paar Bilder zu machen.
Dann erreichen wir Gjirokastra. Wir müssen zu unserer Unterkunft durch die Altstadt, die sehr verwinkelt ist und steile Straßen besitzt, welche kaum breiter als unser Auto sind. Das Guesthouse befindet sich hoch über der Stadt am Ende aller Straßen, so dass wir unser Auto direkt vor den Treppen stehen lassen und parken. Wir sind beeindruckt, als wir ankommen. Der Blick auf die Festung und die darunter liegende Stadt ist wohl der Beste überhaupt. Das Haus selbst ist im Stil der „Balkanarchitektur“ gebaut und fast schon 150 Jahre alt.
Nachdem wir uns ein wenig eingerichtet haben, gehen wir hinunter in die Altstadt und schauen uns ein wenig um. Der Basar ist bereits sehr touristisch ausgebaut und man merkt, dass Albanien touristisch boomt. Nach dem Essen setzen wir uns noch in eine Bar mit Blick über die Stadt und genießen die nun langsam zurückgehenden Temperaturen, denn wir hatten heute 41°C.
Wir gehen nach dem Frühstück gleich los und wollen uns die Ali Pasha-Brücke anschauen, die sich hinter der Stadt in einer Schlucht befindet. Sie diente vor rund 200 Jahren als Aquädukt zur Wasserversorgung der Festung. Zuerst geht es zwischen den Häusern hindurch recht steil bergan. Obwohl wir recht früh aufgebrochen sind, läuft der Schweiß trotzdem in Strömen. Nach einer halben Stunde erreichen wir den Aussichtspunkt, von dem wir den ersten Blick auf das Viadukt werfen können. Nach einer kurzen Pause gehen wir den Weg weiter, noch näher ran, bis wir schlussendlich auf der Brücke stehen.
Wieder in die Stadt zurücknehmen wir erst einmal ein kühles Getränk und besuchen anschließend die Festung, welche recht massiv und groß ist. Der Ausblick auf die Stadt und die umliegenden Berge ist sehr sehenswert. Für die Geschichte der Festung selbst interessieren wir uns weniger. Lediglich die Gefängniszellen aus der kommunistischen Zeit schauen wir uns noch an, die wohl zum schlimmsten Gefängnis in Albanien gehörten.
Auf dem Weg hinunter in die Stadt machen wir noch eine kurze Pause und gönnen uns eine eisgekühlte Cola. Dann besichtigen wir das Skënduli House. Es ist eines der Tower Houses aus dem 17. Jh., welches man besichtigen kann. Es gibt einen Einblick, wie die Wohlhabenden damals gelebt haben. Die Größe des Hauses und auch die Räumlichkeiten sind bemerkenswert.
Als es gegen Nachmittag dann wirklich heiß wird, trinke ich noch eine Erfrischung und wir gehen zurück zur Unterkunft, um den Nachmittag gemütlich auf der beschatteten Terrasse zu verbringen und den Blick über die Stadt schweifen zu lassen.
Am Abend sind wir dann wieder in die Stadt gelaufen, um Abendessen zu fassen.
Es hat zum ersten Mal geregnet und die Temperaturen haben merklich abgekühlt. Wir wollten früh los und dann haben wir uns doch Zeit gelassen. Wir fahren die steilen Gassen wieder hinunter und verlassen die Stadt in der Richtung, aus der wir gekommen sind. Denn von nun an geht es wieder nach Norden. Zuerst machen wir einen Stopp am Cold-Water-Nature-Monumen, wo kaltes Wasser aus dem Berg strömt. Wir dachten, es gibt einen Quelltopf, den man besichtigen kann, aber wir haben keine Hinweise darauf gefunden und sind unverrichteter Dinge wieder weitergefahren.
Wir machen einen Abstecher zu den Vjosa Waterfalls in der Schlucht von Këlcyra, aber jetzt im August war nur sehr wenig Wasser vorhanden.
Schlussendlich haben wir uns zu unserem heutigen Ziel aufgemacht. In Berat haben wir uns nach einem Gewitter am Nachmittag auf den Weg in die Stadt gemacht und haben uns die Altstadthäuser angeschaut. Wenig später hat sich auch wieder die Sonne gezeigt und wir konnten die berühmte Gorica-Brücke im Abendlicht bewundern. Den Abend verbrachten wir in einem Restaurant auf der Aussichtsterrasse, haben zu Abend gegessen und sind noch auf ein Bier an der Flaniermaile hängen geblieben.
Am Morgen hat die Sonne wieder geschienen und wir sind losgezogen, um uns die Festung hoch über der Stadt anzuschauen. Der Aufstieg war recht schweißtreibend, aber es hat sich gelohnt. Ich war überrascht, dass es sich weniger um eine Festung als eher um eine Stadt mit Stadtmauer gehandelt hat. Das Areal ist weitläufig, beherbergt mehrere Moscheen, Kirchen, viele Häuser und Weiteres. Die Ausblicke in alle Richtungen sind sehr schön. Wir haben deutlich mehr Zeit dort verbracht, als ich erwartet hätte.
Als wir die Festung verlassen, steigen wir über einen steilen Wanderpfad, der auch an der Kirche der Heiligen Dreifaltigkeit vorbeiführt, wieder zur Stadt hinunter. Wir sind aber nicht hineingegangen, obwohl es sich um eine der ältesten Kirchen des Landes handelt. Sie sehen von außen wie auch von innen irgendwie immer gleich aus.
Wir steigen weiter bis zur Straße ab und machen dann einen Schlenker durch die Altstadt und deren schmale und verwinkelte Gassen. Nachdem wir beide ziemlich verschwitzt sind und es sich auch bewölkt hat, ziehen wir uns auf eine Restaurantterrasse zurück und trinken erst einmal Kaltgetränke, bevor wir uns in die Unterkunft zurückgezogen haben.
Nach dem Frühstück verlassen wir heute wieder Berat. Die Fahrt in die Berge ist lang und es gibt viel langsamen Verkehr und auch Staus. Wir kommen nicht gut voran. Als wir den Abzweig nach Theth erreichen, haben wir noch mehr als anderthalb Stunden anspruchsvolle, weil sehr enge und kurvige Passstraße vor uns.
Für die heutigen 300km haben wir nun knapp sieben Stunden gebraucht und sind entsprechend müde angekommen. Dafür ist Theth sehr schön zwischen den Bergen gelegen und bietet eine wundervolle Kulisse. Wir verbringen hier drei Nächte und können somit zwei volle Tage genießen.
Heute brechen wir auf zum Bue Eye, einem natürlichen Pool. Um die Sache etwas zu vereinfachen, fahren wir die ersten sieben Kilometer mit dem Auto und stellen es als eines der Ersten auf dem Parkplatz ab. Von dort sind es noch rund 45 Min. zu Fuß in das Tal hinein. Der Weg steigt stetig an und es gibt zwischendurch immer mal wieder schöne Ausblicke. Es geht durch den Wald, so dass es entsprechend schattig ist, was man als angenehm empfindet. Kurz bevor wir das eigentliche Blue Eye erreichen, überqueren wir noch den Flusslauf über eine albanische Hängebrücke. Dort angekommen sind schon ein paar Leute da und der Pool stellt sich als Sturzbecken eines Wasserfalls heraus. Wir schauen uns um und machen einige Bilder. Dann entschließen wir uns, hineinzuspringen. Es ist schon eisig frisch und nach dem Sprung hinein möchte ich nur noch wieder raus. Aber es war sehr, sehr erfrischend!
Nachdem wir uns wieder in der Sonne aufgewärmt und uns angezogen hatten, gingen wir den Weg auch wieder zurück.
Für den Nachmittag haben wir uns auf den Weg zum Theth-Wasserfall gemacht. Der Weg ist auch sehr schön und steigt recht steil kurz vor dem Erreichen des Ziels an. Als wir ankommen, sind schon sehr viele Leute da, aber der Wasserfall mit einer Höhe von dreißig Metern ist trotzdem schön, und so bleiben wir einige Minuten, bevor wir uns wieder auf den Rückweg machen. Da es noch recht früh ist, wollen wir noch ein wenig das Tal hinunterlaufen. Der Weg ist aber nicht sehr einladend, so dass wir nach kurzer Zeit wieder umdrehen und das restliche Stück mit dem Auto zurückfahren.
Wir sehen uns noch ein wenig in dem Ort um. Schauen an der Kirche vorbei, die oftmals als Foto im Zusammenhang mit Theth zu finden ist. Wir stoßen noch auf ein Restaurant, in dem Beate noch Ziege essen kann, so dass schnell entschieden ist, wohin wir am Abend zum Essen gehen.
Heute steht unsere große Wanderung auf dem Programm. Wir wollen zum Pass hinauf, welcher auf dem Weg nach Valbona überquert werden muss. Wir gehen gleich hier von der Unterkunft los. Zuerst geht es hier durchs Dorf, bis wir den Abzweig erreichen. Dann müssen wir ein ganzes Stück einem groß geschotterten Fahrweg folgen, der steil ansteigt und nicht gerade angenehm zu gehen ist. Danach wird es besser, als der Weg beginnt, durch den Bergwald zu führen, der uns glücklicherweise dauerhaft Schatten spendet. Wir kommen auf etwa halber Höhe nach eineinhalb Stunden an einer Hütte vorbei, in der ich mir erst einmal ein kaltes Getränk und dann noch eine Tafel Schokolade kaufe, da ich natürlich nichts zum Essen mitgenommen habe, weil ich die Sache mal wieder unterschätzt habe. Nach der Stärkung steigen wir weiter. Steile Stücke wechseln sich mit Moderaten ab, aber es geht immer weiter nach oben. So langsam haben wir zwischendurch auch mal die Möglichkeit, einen Ausblick zu genießen.
Es sind recht viele Leute unterwegs, denn es scheint, als ob der Weg nach Valbona recht populär ist. Nach dreieinhalb Stunden erreichen wir die Passhöhe und haben rund 1.000 Höhenmeter zurückgelegt. Es ist mir fast schon zu viel los hier oben, denn die Leute stehen sich ein wenig im Weg. Erst als wir den Weg etwas weitergehen und uns einen Platz hinter einer Kurve suchen, ist es ruhiger und wir können die hervorragende Aussicht genießen.
Nach rund einer halben Stunde machen wir uns wieder an den Abstieg. Wir kommen flott voran und machen auch auf dem Abstieg eine Pause an besagter Hütte. So waren wir am Nachmittag zurück in unserer Unterkunft. Ich war geschafft und froh, wieder unten zu sein. Eine sehr schöne, aber für mich auch anstrengende Wanderung.
Nach dem Frühstück packen wir unsere Sachen und verlassen die schöne Bergwelt von Theth wieder. Wir fahren zuerst noch an der Kirche vorbei, wo Beate noch ein Foto schießen will. Dann fahren wir wieder die schmale Passstraße hinauf, um das Tal zu verlassen. Der Verkehr ist noch ruhig. Jedoch kommen uns nach einer kurzen Pause auf der Passhöhe beim Hinunterfahren immer mehr Fahrzeuge entgegen. Es artet bei der schmalen Straße echt zu Arbeit aus. Die 60km zur Hauptstraße legen wir in eineinhalb Stunden zurück.
An der Hauptstraße fahren wir Richtung Koman, um wenig später auf die Straße nach Koman einzubiegen. Ich bin davon ausgegangen, dass es keine weitere Abzweigung gibt und wir nur der Straße folgen müssen. Die Straße führt in die Berge, ist zwar kurvig, aber gut zu fahren. Nach rund einer Stunde kommen mir irgendwie Zweifel, ob wir richtig sind. Leider nein, wie sich nach einer Prüfung der Karte herausgestellt hat. Wir müssen rund dreißig Minuten zurück.
Wir finden den Abzweig und folgen dieses Mal der richtigen Straße nach Koman. Es sind nur noch 30km, aber nach recht kurzer Zeit wird die Straße so schlecht, dass wir hierfür mehr als eine Stunde benötigen. Die Strecke ist von Schlaglöchern überseht, sehr kurvig und oftmals nur im Schritttempo zu befahren. So haben wir nun eine der schlechten Straßen Albaniens erwischt, die man aus den Erzählungen anderer kennt. Als wir endlich ankommen, ist es sehr heiß, so dass wir am Nachmittag nichts mehr unternehmen und uns nur in der recht netten Unterkunft aufgehalten haben.
Das Einzige, was ich noch gemacht habe, ist ein kurzer Sprung in den kalten Stausee, um mich zu erfrischen. Anschließend haben wir noch die Bootstour für morgen gebucht, wegen der wir hier sind.
Wir werden von unserem Pickup pünktlich zur Tour abgeholt. Wir hatten noch diskutiert, ob wir nicht eine frühere Tour nehmen sollen und mit dem Auto zum Bootsanleger. Wir haben uns zum Glück dagegen entschieden. Es gab nämlich nur Parkplätze ungefähr einen Kilometer vor dem Anleger, die bereits überfüllt waren. Am Bootsanleger selbst gab es mehr Boote als Platz und es war, wie man es sich so vorstellt, das geordnete Chaos. Nachdem uns der Mini-Busfahrer dann zum Aussteigen aufgefordert hat, werden wir irgendwie auf eines der zahlreichen Boote gelotst. Als wir dasitzen, steigen andere zu und wieder aus. Leute werden hin und her transferiert.
Irgendwann ist dann das Boot voll und es geht los. Wir fahren den Drin-Stausee hinauf und können die wunderschöne Bergwelt, die steil in den See abfällt, bewundern. Das Boot ist der einzige Weg, den es in diese Region gibt, da in diesem Geländer keine Straßen gebaut wurden. Der See windet sich um zahlreiche Ecken und die Berge werden immer höher. Dann biegen wir in den Seitenarm des Sahla Flusses ab und erreichen schließlich nach rund neunzig Minuten unser Ziel.
Ich dachte mir schon, dass wohl viele Boote und Leute da sein würden, aber dass es solche Massen sind, hatte ich mir nicht vorgestellt. Es ist eine sehr schöne Ecke, eine schmale Schlucht und kristallklares Wasser. Auf den Kiesbänken kann man sich bewegen, die weit in das Tal hineinreichen. Wie wir gleich erkennen, wurden bereits auch schon mehrere Gästehäuser gebaut, damit man auch übernachten kann. Rund ein halbes Dutzend Restaurants und Bars gibt es auch. Dazu unzählige Liegen und Sonnenschirme entlang des Flusses, die alle besetzt waren.
Wir gingen zuerst einmal bis ganz ans Ende, an dem es etwas ruhiger zuging. Dort verbringen wir den Nachmittag und schlagen auch ein wenig die Zeit tot.
Die Rückfahrt beginnt gleich mit einer Aktion, welche nicht so schön ist: Während unser Bootsführer sehr langsam und rücksichtsvoll an den anderen Booten vorbeifährt, gibt ein Kollege in der schmalen Schlucht richtig Gas und holt mit seinem Wellenschlag einen Stand-Up-Paddler vom Brett und bringt ein paar Kajakfahrer in Bedrängnis. Aber warum soll das Verhalten auf dem Fluss anders sein als auf der Straße?
Nach neunzig Minuten, während derer wir wieder die Natur genießen konnten, sind wir wieder am Bootanleger zurück und werden von unserem Shuttle-Fahrer wieder zur Unterkunft zurückgefahren, so dass ein langer, aber schöner Bootsausflug zu Ende geht.
Wir fahren wieder einmal den ganzen Tag. Zuerst müssen wir wieder die schlechte Straße bis Shkodra zurücklegen, wofür wir am frühen Morgen rund eineinhalb Stunden brauchen. Als wir auf der Hauptstraße sind, ist es zwar nicht mehr so kurvig und auch der Belag ist viel besser, aber es geht wegen des Verkehrs trotzdem nicht viel schneller voran. Nach einer weiteren Stunde haben wir heute dann unsere erste Grenze nach Montenegro erreicht. Es läuft gut, wir sind unter einer halben Stunde durch. Auf der montenegrinischen Seite sieht man sofort den Unterschied zu Albanien. Die Straßen sind besser und auch allgemein sieht es gepflegter aus. Wir passieren die Hauptstadt und fahren weiter nach Norden und kommen in Montenegro gut voran. Wir passieren das Kloster Ostrog, welches wir vor 3 Jahren besucht haben, als wir in Montenegro waren. Nach weiteren zwei Stunden Fahrt sind wir durch Montenegro durch und brauchen an der Grenze zu Bosnien etwas länger als bei der Einreise. In Bosnien ist die Straße wieder etwas schlechter, dafür aber der Sprit billiger, so dass wir gleich nach der Grenze unseren Tank füllen.
Schlussendlich erreichen wir nach mehr als sieben Stunden und nur dreihundert Kilometern Mostar, unser heutiges Ziel.
Es ist sehr, sehr warm, so dass ich erst einmal eine Pause mache nach der Fahrerei. Dann machen wir uns in die nahegelegene Altstadt auf, um natürlich die berühmte Brücke Stari Most anzuschauen. So schlendern wir dort ein wenig herum. Buchen in einem Restaurant bereits einen Tisch heute Abend und sind zufällig zum richtigen Zeitpunkt da, als ein Brückenspringer seine Kunst vorführt. Es ist eine sehr lange Tradition, aus ca. 20m von der Brücke in den Fluss.
Neretva zu springen. Nachdem bei den Touristen ein wenig Geld eingesammelt wurde, ist einer der Jungs tatsächlich gesprungen und unverletzt wieder an Land geschwommen. Es war ein echtes Highlight.
Eine Dusche hat mich dann wieder runtergekühlt und auch die Klimaanlage im Zimmer tat sein Übriges. Dann sind wir zum Essen gegangen und hatten einen sehr schönen Tisch auf der Terrasse mit Blick über den Fluss auf die andere Seite.
Heute sind wir in der Umgebung von Mostar unterwegs. Etwas außerhalb besuchen wir zuerst das Blagaj-Tekke in Blagaj. Wir sind früh da und haben die ganze Szenerie für uns. Der Busparkplatz und auch die große Anzahl von Souvenirständen zeugen jedoch davon, dass es sich wohl um richtigen Massentourismus handelt. Wir verbringen rund eine Stunde dort und fahren dann zu unserem eigentlichen Ziel, den Kravica-Wasserfällen.
Wir sind am Morgen da und es sind schon viele Leute hier. Nach dem Bezahlen des Eintritts können wir zu den Wasserfällen hinlaufen. Es ist ein schönes, großes Becken unterhalb der Fälle zu sehen. Die Wasserfälle selbst ähneln denen in Plitvice, sind jedoch kleiner. Es gibt aber auch hier an jedem freien Platz Liegestühle, Sonnenschirme und Restaurants.
Wir gehen ein wenig herum, um das Szenario ganz anzuschauen, und entscheiden uns, weil es sehr warm ist, uns umzuziehen und ins Wasser zu gehen. Nachdem wir noch einen Platz gefunden haben, an dem wir unsere Rucksäcke abstellen können, gehen wir ins Wasser. Es ist herrlich kühl und lädt wirklich zum Schwimmen ein. So planschen wir ein wenig herum und schwimmen näher an die Fälle heran, um einen Blick darauf zu werfen.
Danach ziehen wir uns recht schnell wieder um, setzen uns noch in eines der Restaurants, um noch etwas zu trinken, und machen uns wieder auf den Weg von dannen, da es einfach viel zu viele Leute sind.
Auf dem Rückweg nach Mostar machen wir noch einen Stopp in Počitelj und besichtigen die sehr alte, befestigte Siedlung und Burg. Währenddessen warten wir noch ein kleines Gewitter ab und schauen uns dann den Rest an.
Anschließend fahren wir wieder nach Mostar zurück, machen aber nochmals einen Abstecher nach Blagaj, um vielleicht noch bessere Bilder zu machen, wegen des nun andern Sonnenstands. Das wurde jedoch durch weitere Gewitter verhindert, so dass wir unverrichteter Dinge wieder zurückgefahren sind.
Heute starten wir mit einem Frühstück in der Altstadt von Mostar, um anschließend uns die Altstadt anzuschauen. Das ist recht schön, aber auch schnell gemacht. Ich ziehe mich wieder in die Unterkunft zurück, um der Hitze des Tages zu entgehen, und Beate durchstöbert noch die zahlreichen Souvenirläden.
Dann gehen wir noch nebenan auf den Kirchturm und schauen uns die Stadt von oben an, die eingebettet im Tal der Neretva liegt.
Vor dem Abendessen brechen wir erneut auf, um die Alte Brücke von Mostar zu fotografieren.
Wir haben heute nur eine kurze, dreistündige Fahrt nach Jajce, einer kleinen Stadt, die in der Mitte von Bosnien liegt. Es ist eine wirklich schöne Karstlandschaft, durch die wir an mehreren Stauseen entlangfahren. Und es ist enorm bergig. Etwas später, als wir einen Pass überquerten und eine Hochebene erreichten, änderte sich die Landschaft: Es wurde grüner und die Wälder wurden dichter, ähnlich wie in Slowenien oder auch in Teilen von Deutschland.
Schließlich erreichten wir Jajce. Da wir in der Unterkunft noch nicht einchecken konnten, sind wir gleich zum bekannten Wasserfall von Jajce gefahren und haben uns diesen aus mehreren Blickrichtungen angeschaut. Man kommt sehr nahe heran und hat auch von der gegenüberliegenden Seite einen wunderbaren Blick auf die Fälle und die dahinterliegende Stadt mit der über ihr thronenden Burg.
Nach dem Einchecken fuhren wir dann zum nahegelegenen Pliva See, an dessen Ufer wir ein wenig spazieren gehen und deshalb zufällig auf die Wassermühlen von Mlinčići stießen, die wir natürlich entsprechend ausgiebig angeschaut haben.
Am Abend haben wir uns noch kurz die kleine Altstadt angeschaut und sind zu Abendessen gegangen.
Unsere letzte gemeinsame Fahrt geht heute nach Split, wo sich dann unsere Wege trennen werden. Es ist nur eine dreistündige Fahrt, und zu meiner Überraschung brauchen wir an der Grenze zu Kroatien am wenigsten Zeit überhaupt im Vergleich zu allen anderen. Uns soll es Recht sein. So kommen wir am frühen Nachmittag in der Stadt an und finden auch gleich unser Hotel in der Nähe des Hafens. In einem öffentlichen Parkplatz finden wir auch noch einen Stellplatz, aber zu einem so hohen Preis, dass ich nach einer Stunde das Auto zu einem anderen Parkplatz fahre. Wir organisieren uns noch, Beate schaut noch nach der Fähre und dem Bus für die Rückfahrt.
Ansonsten machen wir nicht mehr viel. Wir laufen noch ein wenig durch die Gegend, bevor wir am Ende der Promenade in ein Fischrestaurant zum Essen gehen und unseren Abend noch in einer Bar bei einem Cocktail ausklingen lassen.
Ich mache mich auf den Rückweg nach Deutschland und bin nach weniger Staus und einer Fahrzeit von etwas über elf Stunden nach einer großen Balkan-Rundfahrt wieder zu Hause.