8. Tag (30. September 2023)

Bei Dunkelheit bin ich losgefahren, weil ich festgestellt habe, dass die Fahrt zum Flughafen länger dauern wird als gedacht. Es sind sechseinhalb Stunden Fahrt, aber trotzdem lasse ich es mir nicht nehmen 20 Minuten an einem Aussichtspunkt für den Sonnenaufgang am Grand Teton zu warten und mir die Szenerie anzuschauen. Einfach nur schön, wenn die Sonne die Berggipfel allmählich ins morgendliche Licht taucht.

Um Zeit zu sparen, gehe ich in Jackson nur noch schnell Tanken und verzichte auf das Frühstück. Ich komme gut durch. Mal abgesehen von einer Rinderherde, die über die Iowa State Road getrieben wurde und den drei entgegenkommenden Mähdreschern, die mit ihren neun Meter breiten Schneidwerken die gesamte Straße gebraucht haben. Dem Verkehr blieb nichts anderes mehr übrig, als die Autos so weit wie möglich in den Straßengraben zu fahren und zu warten.

Das Auto abzugeben, war gar kein Problem. Sie haben es sich gar nicht angeschaut und nach zwei Minuten hatte ich bereits per Mail die Abschlussrechnung ohne Befunde. So lobe ich mir das. Nicht so wie bei den beiden letzten Male.

Am Flughafen lief es dann echt angenehm problemlos. Das Check-in war in zwei Minuten gemacht, obwohl ich noch für mein Gepäck extra zahlen musste, weil ich einen Flug ohne Gepäck gebucht hatte. In der Sicherheit war genügend Personal da und mein Rucksack mit der gesamten Kameraausrüstung, inklusive aller Kabel, Batterien und dem Laptop wurde ohne Beanstandung durchleuchtet und für gut befunden. Was für ein Unterschied zu dem Aufstand, der in Europa gemacht wird.

So habe ich dann vor dem Abflug noch entspannt etwas zu Mittag gegessen und ganz gespannt den „Live-Ticker“ zum möglichen Gouvernement Shutdown gelesen. Denn wenn sich heute die US-Regierung nicht bis Mitternacht auf einen Haushalt einigt, kann ich meine Pläne der nächsten Tage vergessen, weil alle National Parks in diesem Fall geschlossen werden. Laut den Berichten scheint es eine Chance zu geben, dass ein Shutdown noch verhindert werden kann. Ich hoffe es inständig und werde gleich nach der Landung in San Francisco wieder den aktuellen Stand prüfen. Die letzten Tage in Yellowstone waren einfach viel zu schön als dass ich keinen weiteren National Park mir anschauen könnte.

Der Flug verlief gut, das Gepäck war schon vor mir auf dem Band und den Weg zur Mietwagenfirma habe ich auch gleich gefunden. Hier musste ich glücklicherweise nur halb so lange warten wie in Salt Lake City und habe auch noch ein größeres Auto bekommen. Bin nun mit einem vollausgestatteten Toyota Camrey unterwegs. Für mich alleine viel zu groß.

Die Meldung kommt rein. In Washington haben sie sich auf einen Übergangshaushalt geeinigt für die nächsten sechs Wochen, sodass die National Parks morgen nicht geschlossen werden. Ich bin total glücklich.

Anschließend war ich froh Google Maps als Navigation nutzen zu können, da die vielen Autobahnen aus San Francisco doch ein wenig verwirren. Nach zwei Stunden Fahrt bin ich dann in der Dunkelheit in meinem vorab gebuchten Motel an der Straße in Livingstone angekommen. Somit habe ich die Hälfte der Strecke zum Yosemite bereits heute hinter mich gebracht.