Zum ersten Mal fahre ich in den Kings Canyon National Park und wusste bereits vorher, dass die Hauptattraktion des Kings Canyons nicht zugänglich ist, weil die Straße aufgrund eines Erdrutsches gesperrt ist. Das ist sehr schade, aber ich finde auch etwas Anderes, um den Tag zu füllen. Zuerst schaue ich mir den „Big Stump“ an. Es ist ein kleiner Rundweg, der durch einen Baumbestand führt, in dem vor rund hundert Jahren sicherlich zwischen 15 und 20 dieser riesigen Sequoia Bäume gefällt wurden. Es ist sehr beeindruckend überall die Stümpfe mit ihren überdimensionalen Ausmaßen zu sehen. Besonders wenn man dann zum Schluss den „Big Stump“ sieht, der einen Durchmesser von sicherlich annähernd zehn Metern hatte. Man braucht eine Leiter, um auf den Stumpf zu gelangen, obwohl der Baum direkt am Stammfuß abgesägt wurde. Eigentlich nicht zu verstehen, dass diese mehrere tausend Jahre alten Bäume gefällt wurden, um banale Dinge wie Streichhölzer herzustellen.
Danach ging es dann zu den noch lebenden Riesenmammuts. Rund um den General Grant stehen noch bestimmt ein Dutzend weitere dieser Riesen. Ich laufe die ganzen Wege drumherum ab und bin immer wieder fasziniert von den Bäumen und ihren Dimensionen. Selbst Bäume, die vor hundert Jahren umgestürzt sind, liegen immer noch so da, als wären sie erst gestern umgefallen. Der Grund dafür liegt auch in ihrer Langlebigkeit. Die Bäume schützen sich vor Feuer durch eine extrem dicke Rinde und vor Insekten schützt ein hoher Gerbsäuregehalt. Diese Eigenschaften verhindern auch ein schnelles Verrotten des Holzes. Es ist einfach eine eigene Welt.
Danach habe ich mich aufgemacht, den Boole Tree Loop Trail zu wandern und den Boole Tree anzuschauen. Da die Straße dorthin eine Schotterpiste ist, muss ich mit meinem Standardauto rund einen halben Kilometer vor dem Parkplatz kapitulieren, da es einfach zu wenig Bodenfreiheit hat. So stelle ich das Auto ab und gehe zu Fuß weiter. Als ich am Parkplatz ankomme, stelle ich fest, dass der Rundweg doch deutlich langer ist als ich gedacht hatte. Aber nun bin ich schon mal da und mache mich auf den Weg. Zwischendurch gibt es noch einen schönen Ausblick auf den Kings Canyon und seine umliegenden Berge. Dann erreiche ich den Boole Tree und bin beeindruckt. Es ist aktuell der Baum mit dem größten Stammumfang aller Sequoias. Es sind sehr stolze 34 m! Damit hat er einen etwas größeren Umfang, aber eine geringfügig kleinere Höhe wie der viel berühmtere General Grant. Ohne Absperrzäune und ohne viele Menschen kann man diesen Baum so erleben, dass ich den Riesen ganz für mich allein habe. Was für eine Dimension, man fühlt sich dagegen wie eine Eintagsfliege. So klein und so kurzlebig.
Als ich wieder am Auto zurück bin, mache ich mich auf den Weg zum Hume Lake und finde noch einen tollen Aussichtspunkt auf den Kings Canyon. Auch hier eröffnet sich eine unglaubliche Größe. Der Hume Lake ist nicht so spektakulär, sodass ich nach kurzer Zeit weiter fahre, um über die Panoramastraße wieder auf den Generals Highway im Park zu kommen. Dort fahre ich zum Panoramic Point hoch, um dort noch eine kleine Wanderung zu machen. Die Aussicht ist leider durch die Brände und den dadurch entstehenden Rauch getrübt. So lasse ich mir Zeit, gehe nicht den ganzen Weg und verbringe die meiste Zeit an einem Aussichtspunkt. Dort warte auf den Sonnenuntergang, da ich nicht genau weiß, wie es mit dem ganzen Rauch werden wird. Es ist noch warm und so macht es mir wenig aus dort nur zu sitzen und die Landschaft zu betrachten. Als es dann so weit ist, gibt es eine ganz eigene Stimmung und auch schöne Bilder. Ich bleibe recht langen und gehe auf den letzten Drücker zum Auto zurück, sodass es bereits dunkel wird und mein Auto das Letzte auf dem Parkplatz ist.
Als ich wieder in der Unterkunft zurück bin, gehe ich gleich was essen und genieße zum Abschluss dieses Tages noch gemütlich ein Bier.