Ich bin wieder unterwegs. Es geht in die USA. Ich will nachholen, was ich von 29 Jahren nicht geschafft habe. Mein Ziel ist der Yellowstone National Park und danach soll es in den Yosemite- und Sequoia National Park gehen. Jetzt aber steht erst einmal ein Tag-Flug nach Salt Lake City an und dann will ich noch mit dem Auto ein paar Stunden nach Norden fahren.
Es hat ganz schön gedauert durch die Sicherheit zu kommen, weil es nicht vorwärtsging und ältere Leute im Rollstuhl oder Eltern mit viele mit Kindern vorgelassen wurden. Nach dem Boarding wurden wir dann 20min mit dem Bus zum Flugzeug hinausgefahren und warum wir anschließend eine Stunde im Flieger warten mussten, bis es losging, hat uns keiner gesagt. Als es losging, sind wir wieder 20min im Flieger zur Startbahn am anderen Ende des Flughafens gerollt. Irgendwie nicht ganz so sinnvoll, die Logistik hier.
Der Flug selbst war in Ordnung und die Beinfreiheit sogar viel besser als gedacht. In Salt Lake mussten die Passagiere dann erst aufs Gebäck warten, bevor wir zum Zoll gehen durften. Es dauerte rund eine Stunde, um durchzukommen, da hier Amerikaner, Crew Mitglieder und betreute Passagiere bevorzugt wurden. Am Mietwagenschalter habe ich eine weitere Stunde gewartet und dann ging die Reise wirklich los.
Ich fahre direkt vom Flughafen auf der Interstate nach Norden und bin überrascht, dass es heute eine deutlich höhere Geschwindigkeitsbegrenzung von 70 bis 80 mph gilt als noch vor vielen Jahren, sodass man auch recht flott unterwegs sein kann. Noch vor Sonnenuntergang bin ich in Lava Hot Springs angekommen und konnte im Motel einchecken. Nachdem ich das Gepäck abgeworfen hatte, habe mich dann gleich aufgemacht etwas zum Essen zu finden. In einem kleinen Restaurant gab es dann auch das erste Steak der Reise und ein „Feierabend“ Bier, sodass ich anschließend gleich sehr müde ins Bett gefallen bin.
Ich bin sehr früh aufgestanden. Der Jetlag hat keinen längeren Schlaf zugelassen. So habe ich mich am Morgen mal für die Reise organisiert und mich dann vor Sonnenaufgang noch auf den Weg in den Yellowstone NP gemacht. Als ich die Tür aufgemacht habe, musste ich zu meiner Überraschung das Auto freikratzen, da es heute Nacht Frost gab.
Ich fahre los und werde gleich darauf mit einem schönen Morgenrot belohnt. Die Fahrt nach Jackson dauert nur rund zweieinhalb Stunden. Dort mache ich erst einmal eine längere Pause. Nehme zuerst was zum Frühstück und gehe in den Supermarkt. Nach dem Tanken mache ich mich dann auf in den Yellowstone National Park. Auf der Strecke habe ich an verschiedenen Aussichtspunkten angehalten, als sich der Hochnebel gelichtet hatte. Es war ein toller Blick auf die Berggipfel des Teton und des ganzen Gebirgszuges. Die Gipfel hatten bereits frischen Schnee bekommen, sodass sich eine tolle Kulisse gebildet hat. Dann ging es in den Grand Teton NP. Bei der Einfahrt wollte ich ein Ticket kaufen, wurde aber aufgrund der vielen Fahrzeuge, die heute an einem Sonntag in den Park wollten, einfach durchgelassen. Im Teton NP bin ich dann auf die Teton Park Road abgebogen und habe an einigen Punkten entlang der Straße angehalten und die Blicke auf die Bergwelt genossen. Nach dem Jackson Lake erreichte ich wieder die Hauptstraße und kam gleich darauf zum Eingang des Yellowstone. Ich kaufte mir einen Jahrespass für alle National Parks und fuhr hinein. Da ich sechs Tage für den Park eingeplant habe, konnte ich mir auch Zeit nehmen für die kleineren Sehenswürdigkeiten. So habe ich meinen ersten Stopp am Moose Wasserfall eingelegt. Ein kleiner Wasserfall, der schön gelegen ist und dessen Flusslauf mir einen ersten Eindruck verschafft hat. Weiter entlang der Straße lagen dann die Lewis Canyon Falls und die Lewis Falls. Um diese Wasserfälle mir anzuschauen, musste ich noch illegaler durch eine Baustelle gehen, was aber sonntags nicht schwierig, weil da nicht gearbeitet wurde.
Weiter ging es die Straße nach Norden folgend bis zum West Thumb Geysir Basin, dem ersten geologisch aktiven Gebiet welches ich angeschaut habe. Es liegt direkt am Ufer des Yellowstone Lakes. Der erste Eindruck war jedoch nicht gerade spektakulär, aber ich nahm mir trotzdem Zeit entlang der Stege das Gebiet zu erkunden. Es sind kleinere, recht ruhige Tümpel zu sehen, die in unterschiedlichen Farben schillern. Der Höhepunkt war der Black Pool, der entgegen seiner Namensgebung mit glasklarem, kräftig türkisfarbenem Wasser aufgewartet hat. Direkt am Seeufer waren dann noch kleinere Geysire zu sehen, die so vor sich hin blubbern.
Als ich wieder im Auto saß, ging die Fahrt entlang des Seeufers, mit einem kurzen Stopp am Gull Point und einem Blick über den See bis zum Yellowstone River, der dem See entspringt. Den ersten Stopp am Fluss legte ich an den LeHardy Rapits ein. Weiter geht’s zu Gebiet um den Mud Vulcano. Hier gibt es die Dragon’s Mouth Spring zu erwähnen und den Black Dragons Caldron in der Nachbarschaft zum Sour Lake zu bestaunen. Aber auch der Blick über das Tal und die zahlreich aufsteigenden Dampfschwaden aus den unterschiedlichen Quellen ist herrlich.
Da sich der Tag bereits zum Abend neigt, fahre ich weiter zum Haiden Valley in der Erwartung Bisonherden zu sehen. Das erfüllt sich leider nicht, da die Tiere aktuell nicht hier sind. So genieße ich den Ausblick über das Tal und den Fluss in seinem Grund. Zu meiner Freude erkenne ich aber noch einen einzelnen Bison, der sich in der Nähe befindet und den ich eine ganze Zeit lang beobachte.
Schließlich fahre ich weiter, um das Hotel in Canyon Village zu erreichen. Werde aber von Wapiti-Hirschen auf der anderen Flussseite aufgehalten und musste gleich anschließend nochmals anhalten, um einen Bison zu beobachten, der den Fluss durchquert hat. Das war richtig spektakulär, wie der große Bulle im Wasser immer kleiner wurde und dann klatsch nass auf meiner Flussseite wieder aus den Fluten stieg und im Wald verschwand.
Erst als es bereits dunkel war, erreichte ich schließlich die Lodge.
Heute bin ich früh zu Frühstück gegangen. Leider war das Frühstück genauso schlecht wie gestern Abend das Abendessen.
So war ich noch vor Sonnenaufgang unterwegs und bin zuerst zum Artists Point am South Rim des Grand Canyon of the Yellowstone gefahren und habe mir dort die Lower Falls während des Sonnenaufgangs angeschaut. Nach gut eineinhalb Stunden bin ich zu Fuß aufgebrochen, um auf den kleinen Wanderweg zurück zum Upper Fall zu wandern und habe dabei die vielen Aussichtspunkte an lang des Canyons genossen. Als ich wieder am Auto zurück war, bin ich auf die andere Seite gefahren, um mir dort die Aussichtspunkte aufzusuchen. Zuerst zum „Brink of Upper Falls“. Es ist ein Aussichtspunkt direkt am Rand des Wasserfalls. Ziemlich beeindruckend, auch wenn man nicht viel mehr sieht als die Fallkante. Dafür bekommt man das Donnern des Wassers umso mehr mit. Der nächste Aussichtspunkt war dann der „Brink of Lower Falls“, wo am ebenfalls an den Rand des Wasserfalls stehen konnte. Der Serpentinenweg durch den lichten Wald nach unten war jedenfalls schön.
Viel besser hat mir der „Lookout Point“ am North Rim gefallen. Von diesem aus hatte man einen sehr schönen Blick auf die Lower Falls und als ich abgestiegen bin zu einer weiteren Plattform wurde es noch besser, da man hier dem Wasserfall deutlich näher ist als am Artists Point.
Somit war der Vormittag bereits gelaufen und ich habe noch schnell eine Karte des Nationalparks beim Visitor Center geholt, als mir ein Ranger die Auskunft gab ich sollte nicht auf den Mt. Washburn wandern, da sich dort viele Bären aufhalten. Ich war kurz verunsichert und habe dann mir gesagt, es werden schon keine Bären da sein. Als ich die Schotterpiste zum Wanderparkplatz hochgefahren bin, habe ich schon die vielen Autos auf dem Parkplatz gesehen und dachte mir, wenn so viele Leute da sind, wird es wohl keinen Bären geben. Die Warnung jedoch hatte wohl bei vielen Leuten gewirkt, denn jeder Zweite hatte ein Bärenspray mit dabei. Der Anstieg führte über eine geschotterte, nicht sonderlich schöne Fahrstraße den Berg hinauf. Die Aussichten in der baumlosen Höhe waren jedoch bei jedem Schritt beeindruckend. Als ich nach rund zwei Stunden schließlich den Gipfel in über 3.100 m Höhe erreichte, war es mit meiner Kondition nicht mehr weit her. Ich brauchte erst mal eine gewisse Zeit, um wieder zu Atem zu kommen.
Die Aussicht in alle Himmelsrichtungen von diesem zentral im Park gelegenen Gipfel ist fantastisch und es wert die Wanderung zu machen, vor allem wenn man es, wie ich heute noch bei solch einem wolkenlosen Himmel erleben kann. Im Osten sind schneebedeckte Gipfel zu sehen, im Süden hatte man einen Blick auf den Grand Canyon of the Yellowstone und dahinter den Lake Yellowstone. Man sah sogar den Verlauf des Yellowstone Rivers bis zum Canyon. Im Westen waren Hügel und Wälder zu sehen und im Norden eher Steppen und Hochebenen. Ich verbringe eine ganze Zeit auf dem Gipfelplateau, vor allem, nachdem ich entdeckt hatte, dass es ein kleines, vor allem windgeschütztes Besucherzentrum im Beobachtungsposten für Waldbrände gibt.
Der Abstieg ging dann wesentlich leichter von der Hand, habe jedoch trotzdem alle Muskeln gespürt als ich zurück am Auto war. Schnell noch einen Abstecher ins Hotel, um eine Dusche zu nehmen, um mich gleich anschließend wieder auf den Weg zu machen, das verbleibende Tageslicht im Hayden Valley zu nutzen, um vielleicht noch einige Bisons zu sehen. Als ich ankomme, war nicht viel zusehen, außer einem großen Bullen, der in schönem Abendlicht am Flussufer stand und ein entsprechendes Fotomotiv abgab. Als es Dunkel wurde, bin ich zurück und direkt zum Essen. Es war heute genauso wie gestern, aber da es die einzige Möglichkeit ist etwas zum Essen zu bekommen war es eben alternativlos.
Es ging gleich morgens ohne Frühstück los. Auf dem Dunraven Pass habe ich auf einem Parkplatz mit Aussicht angehalten und gefrühstückt, was ich gestern dafür eingekauft hatte, während vor mir das Morgenrot über den Bergen den Himmel erhellte und schließlich die Sonne aufging. Auf der anderen Seite des Passes traf ich auf zwei Bisons, die direkt neben der Straße gestanden haben. Ich halte an und steige aus, um in bestem Morgenlicht die Tiere zu fotografieren und zu beobachten. Schlussendlich überquerte ein Tier die Straße. Ich fuhr nochmal mit dem Auto langsam daran, vorbei und etwas näher zu sein. Ein tolles Erlebnis.
Ein weiterer Punkt heute auf der Liste ist der Tower Fall, aber da ich früh dran bin, steht die Sonne noch nicht hoch genug, sodass der Wasserfall noch im dunklen Schatten liegt und ich einfach später nochmals zurückkomme. So fahre ich erst einmal ins Lamar Tal hinein, weil man dort mit großer Wahrscheinlichkeit Bisons sehen kann. Ich bin mal gespannt, wie es heute so sein wird.
Ich werde nicht enttäuscht. Gleich zu Beginn an einem Hang auf der rechten Seite der Straße ist eine große Herde zu sehen. Sie ist zwar etwas weit weg, aber ich halte trotzdem an und steige aus. Nach kurzer Zeit ist schnell zu erkennen, dass die Tiere näherkommen. So bleibe ich und beobachte die Herde. Etwas später merke ich, dass die Tiere die Straße überqueren werden, um zum Fluss zu gehen. Es sind mehrere Dutzend Tiere, die immer näherkommen und dann zwischen den Autos, die am Straßenrand stehen, einer nach dem anderen das Asphaltband überqueren und sich auf der anderen Seite wieder sammeln. Es war ein besonderes Erlebnis, den Tieren so nahe zu sein. Als sie dann ihres Weges gegangen sind, steige ich wieder ins Auto und fuhr weiter.
Nachdem ich durch den Lamar Canyon gefahren bin, treffe ich hinter einer Kurve auf eine weitere Herde, die rechts und links der Straße grast. Hier stehen die Tiere schön im Licht und ich nehme mir entsprechend Zeit zum Beobachten. Es sind sehr beeindruckende Tiere, besonders die großen Bullen. Ich fahre weiter das Lamar Tal hinauf. Es sind immer wieder Bisons zu sehen, was ich nicht in der Fülle erwartet hätte. Ich halte immer wieder an und staune. Das Tal ist weitläufig und noch ursprünglich und die Sonne schein vom wolkenlosen Himmel. Schon allein deshalb lohnt es sich auszusteigen und Bilder zu machen. Schön zeigen sich Bisons auch am Flusslauf.
Hier habe ich auch erfahren, dass es am Anfang des 20. Jahrhunderts nur noch fünfundzwanzig wild lebende Bisons in ganz Nordamerika, hier im Lamar Tal, gab. Das heißt, dass fast alle heute existierenden Tiere auf diese wenigen zurückzuführen sind. Die heutigen Gebäude der Nationalparkverwaltung waren damals Teil der Buffalo-Range, in der die Tiere wieder gezüchtet wurden.
Als es für mich Zeit wird, umzukehren, mache ich noch einen Stopp an einem der zahlreichen Parkplätze an der Straßenseite und will noch ein paar Aufnahmen von der Landschaft machen. Als ich über eine kleine Erhebung laufe, sehe ich zu meiner Linken eine kleinere Gruppe von Bisons, die sich auf den Weg machen, den Fluss zu durchqueren. So haben meine Landschaftsaufnahmen auch noch eine Gruppe Bisons im Fluss mit im Bild, sodass ich nur empfehlen kann, sich einen halben Tag Zeit für das Lamar Valley zu nehmen und die wunderschöne Landschaft zu genießen.
Anschließend fahre ich zur Loop Road zurück und schaue mir noch die Tower Falls an. Dies ist keine große Sache, die viel Zeit in Anspruch nimmt. Ein wenig weiter halte ich am Aussichtspunkt für die Calcite Springs, die sich direkt im Canyon am Ufer des Yellowstone River befinden. Dann fahre ich zu meinem heutigen Ziel nach Mammoth Hot Springs, ohne einen weiteren Stopp einzulegen. Dort angekommen kann ich gleich ins Hotel einchecken, sodass ich keine Stunde warten muss wie im Canyon Village.
Ich lege meine Sachen ab und fahre gleich darauf zu den berühmten Sinterterrassen, die nicht mal eine Meile entfernt sind. Es ist ziemlich viel los, aber ich bekomme noch einen Parkplatz. Der erste Eindruck der heißen Quellen mit den Terrassen ist etwas ernüchternd, denn es gibt in den „Lower Terraces“ auf den ersten Blick keine Quellen mehr. Ein kurzer Stichweg ist gesperrt, weil sich ein Wapiti Hirsch mit seinem Harem in der Nähe niedergelassen hat und man entsprechend Abstand halten sollte.
Die Terrassen sind ausgetrocknet und bereits dem Verfall preisgegeben. Wie ich aber später erfahre, versiegen und entspringen Quellen immer wieder, sodass es große Flächen alter Terrassen, aber auch aktive Quellen und neue Sinterterrassen gibt. Die Größe des Gebiets allein ist jedoch schon beachtlich. Als ich dann über die verschiedenen Stege zu den „Upper Terraces“ hinaufsteige und einen Überblick bekomme, wird die ganze Sache für mich immer eindrücklicher, weil es dort noch verschiedenste sprudelnde Quellen gibt, deren Wasser in verschiedenfarbigen Wasserläufen abfließt.
So verbringe ich dort mehr als zwei Stunden und genieße den Blick über das ganze Gelände von den „Upper Terraces“. Ein Abstecher zu den Canary Springs bot einen hervorragenden Blick von oben auf die Sinterterrassen und man konnte sich vorstellen, wie über die Jahrtausende diese entstanden. Dann ging ich wieder zurück und habe die unglaubliche Gegend noch auf mich wirken lassen.
Als ich am Parkplatz ankomme, gibt es einen großen Auflauf von Touristen, und Nationalpark Ranger habe versucht, die Leute zu steuern, da sich ein Konkurrent des großen Hirsches angeschlichen hatte und dieser seine Vormachtstellung zu verteidigen hatte. So überquerte er die Straße, um den jüngeren Rivalen zum Kampf zu stellen. Dazu kommt es aber nicht, da dieser es vorzieht, das Weite zu suchen.
Als das Spektakel vorüber war, habe ich mich kurz entschlossen, schon um 17 Uhr zum Abendessen zu gehen, weil mir der Magen knurrte. Ich bekomme noch einen Tisch, werde mit gutem Essen und einem Bier belohnt.
Zuerst habe ich mir in Mammoth Hot Springs den Sonnenaufgang angeschaut, als die ersten Sonnenstrahlen auf die weißen Kalkterrassen der heißen Quellen gefallen sind. Es hat sich gelohnt, als die eigentlich weißen Terrassen in tiefen Orange erstrahlen.
Dann mache ich mich auf die Strecke, wo ich wieder unzählige Male angehalten habe, um mir die dampfenden Quellen, die es zahlreich entlang der Straße gibt, anzuschauen. Ganz speziell war es anzusehen, wenn das Gras noch vom Raureif aus der Nacht bedeckt war. An den „Roaring Mountains“ an dessen Flanken heiße Fumarole fauchen, die im 19. Jahrhundert so laut gewesen sind, dass es zur Namensgebung geführt hat. Ich warte hier, bis die ersten Sonnenstrahlen über die Bergkuppe blitzen und den aufsteigenden Dampf angestrahlt haben.
Meinen heutigen längeren Halt habe ich an dem Norris Geyser Basin gemacht. Schon der erste Blick hat mich sehr beeindruckt, weil sehr viele dampfenden Löcher und Quellen zu sehen sind. Es ist auch die Größe der Fläche, über die sich das Gebiet erstreckt. Ich spaziere durch das weitläufige Areal und versuche keinen der Stege auszulassen. Das Licht am Morgen war noch besonders schön und ich verlasse das Norris Porcelain Basin und mache mich auf den weiteren Weg ins Norris Back Basin, wo ich auf meinen ersten kleinen Geysir treffe, der gerade aktiv ist. Ich bin ganz begeistert, das spritzende Wasser zu sehen. Anschließend folge ich weiter dem Weg und schaue mir die zahlreichen Quelltöpfe in ihren unterschiedlichen Farben an. Dann erreiche ich den aktuell größten aktiven Geysir der Welt, den Steamboat Geysir, der seit rund fünf Jahren wieder regelmäßiger, alle 3 bis 4 Monate ausbricht und dabei eine Höhe von 130 m erreicht. Heute ist er aber ruhig und wirft Wasser nur ein paar Meter weit aus. Im Hintergrund sind jedoch zahlreiche abgestorbenen Bäumen zu erkennen, die von der deutlich häufigeren Aktivität des Geysirs zeugen.
Nach etwas mehr als zwei Stunden war ich wieder am Auto zurück und bin weitergefahren, um mir die nächsten heißen Quellen, die Artist Paintpots anzuschauen. Es gab nur einen kurzen Wanderweg und die Quellen waren vergleichsweise nett anzuschauen. Dann habe ich etwas weiter die Straße hinunter noch einen kurzen Stopp an der Bery Spring, welche mit seiner tiefblauen Farbe beeindruckt. Gleich darauf schaue ich mir am Straßenrand noch die Gibbon Falls an, wo ich noch ein kleines Picknick einlege. Gleich anschließend ging es weiter, um einen kleinen Abstecher durch den Firehole Canyon zu machen. Der Fluss schäumt als Weißwasser durch die Schlucht und stürzt sich die Firehole Falls hinunter. Auch in diesem Canyon gab es wieder zahlreiche Stellen, an denen man anhalten und aussteigen konnte.
Da mir der Warnton des Sicherheitsgurtes beim vielen Ein- und Aussteigen auf den Geist gegangen ist, habe ich den Gurt einfach eingesteckt und bin auf ihn drauf gesessen. Das hat wunderbar funktioniert und ich hatte dieses wahnsinnig machende Geräusch nicht mehr in den Ohren.
Das Lower Geyser Basin habe ich mir als nächstes angeschaut. Es ist ein überschaubar großes Gebiet und schnell umrundet, da der vorgegebene Weg nicht sehr weit ist. Komme an der blauen Silex Spring vorbei, sehe die Fountain Paint Pots mit ihren unterschiedlichen Farben und den Red Spouter Mudpot. Etwas weiter hatte ich Glück und sehe den Spasm Geysir ausbrechen. Er spuckt nicht besonders hoch und auch nicht besonders spektakulär, aber dafür recht schön und durchaus lange. Die Straße zur Hauptattraktion, dem Great Fountain Geyser ist aus nicht ersichtlichen Gründen gesperrt und ich bin zu faul die drei Kilometer hin- und zurückzulaufen. So fahre ich weiter.
An den Midway Geyser Basin bin ich vorbeigefahren, weil ich mir heute noch das Biscuit Basin angeschaut habe. Der Sapphire Pool ist dort die Attraktion, aber da sich gerade der Himmel zuzieht, entscheide ich mich nicht allzu lange zu bleiben und nun direkt zum Old Faithful Inn zu fahren und im Hotel einzuchecken.
So konnte ich mir kurz nach meiner Ankunft zum ersten Mal einen Ausbruch des Old Faithfuls anschauen. Danach habe mich wieder neu organisiert und mir kurz nach Sonnenuntergang einen weiteren Ausbruch angeschaut. Ich bin begeistert, da dieser Geysir eine Höhe von 30 bis 50 m erreicht und dadurch sehr beeindruckend ist. Man kann die große Anziehungskraft dieses Düsengeysirs nicht wirklich entziehen. Am Abend habe ich beim nächsten Ausbruch des Old Faithful bei Vollmond noch mit Nachtaufnahmen experimentiert, was aber zu keinen guten Resultaten führte.
Spät am Abend habe ich dann meine Reservierung im Dinning Room des größten Blockhauses der Welt wahrgenommen und mir den leeren Magen wieder gefüllt.
Was war es heute auch wieder für ein Tag. Ich bin gleich frühmorgens mit dem Auto zum Midway Basin und wollte mir dort hauptsächlich die Grand Prismatic Spring mit ihren großartigen Farben anschauen. Auf dem Weg dorthin bin ich aber am Biscuit Basin erst einmal hängen geblieben, weil es dort zwei Bisons zu sehen gab. Als die Sonne hinter dem Berg hervorkam, standen die beiden Tiere in perfektem Licht und der Dampf der Quellen wirkte dabei wie Nebel. Sehr schön. Als ich weitergefahren bin, habe zwischendurch immer mal wieder anhalten müssen, um die Morgenstimmung und die Dampfschwaden einzufangen. Als ich am Parkplatz des Midway Basins angekommen bin, war es absolut windstill, was auch das Problem war, wie sich herausstellen sollte. Denn die beiden großen Quellen, der Excelsior Geysir Crater und auch die Grand Prismatic Spring erzeugten so viel Dampf, dass man gar nichts sehen konnte. So habe ich nicht allzu viel Zeit investiert und bin nach der Runde wieder etwas ratlos am Auto gestanden. Zu meinem Zeitvertreib habe konnte ich noch einen Fischadler und einen weiteren Bison beobachten.
Anschließend habe ich mich entschlossen heute den Plan zu ändern und zurück zum Old Faithful zu fahren um dort das Upper Geyser Basin anzuschauen. Allerdings bin ich wieder von den beiden Bisons am Biscuit Basin aufgehalten worden, denn zwischenzeitlich standen sie schön in der Sonne und direkt vor einem aktiven, sprudelnden Geysir. Dieses Motiv konnte ich mir nicht entgehen lassen. So ging es zwanzig Minuten später schlussendlich zurück. Ich nehme den Besucherparkplatz und nicht den Hotelparkplatz und bemerke als ich zum Old Faithful gehe, dass sich dort viele Leute versammelt haben. Wie schon vermutet gab es keine fünf Minuten später eine Eruption in bestem Sonnenschein. Ein schöner Auftakt, um dieses Gebiet nun zu erkunden.
Ich komme an zahllosen Quellen und Geysiren vorbei, wobei der Sawmill Geysir gerade aktiv ist als ich vorbeikomme, sodass ich diesen aus nächster Nähe anschaue. Dabei hörte er gar nicht auf Wasser zu spucken, sodass und ich irgendwann weiter gegangen bin. Denn die Ausbruchsdauer kann extrem unterschiedlich sein, sodass man nie wissen kann, wie lange eine Eruption anhält.
Ich schlendere weiter über die Brücke des Firehole Rivers in Richtung des Castle Geysirs, einem der großen Geysire, dessen Eruption für heute Nachmittag vorhergesagt ist. Zuvor schaue ich mir die Quelle des Crested Pool an, als plötzlich in der Ferne eine große Eruption des nicht terminierten Lion Geysirs zu sehen ist. Durch den Abstand ist gut zu erkennen, wie er für rund zwei Minuten eine Wassersäule von rund 20 Metern speit. Was für eine tolle Überraschung.
Ich bin wieder zurück auf dem Steg der, an dem immer noch aktiven Sawmill Geysir vorbeiführt und folge diesem weiter dem Tal entlang. Ich sehe am Grand Geysir ein Schild, dass dieser heute Nachmittag ebenfalls aktiv sein soll und passiere anschließend den Beauty-Pool. Etwas weiter treffe ich auf den gerade aktiven Grotto Geysir, der über Stunden hinweg heißes Wasser speit. Der Grotto Geysir ist besonders, da sein Kegel eine sehr spezielle Form besitzt. Es wird vermutet, dass sich Bäume oder Äste in seiner Umgebung befunden haben, als er entstanden ist, die heute unter einer dicken Kruste aus Sinterablagerungen begraben sind und die spezielle Form ergeben.
Ich folge dem Weg weiter und sehe auf der Tafel am Riverside Geysir, dass dieser ebenfalls auf heute Nachmittag terminiert ist. Da es bis dahin noch Zeit ist, gehe ich weiter und erreiche am Ende des Upper Geyser Basin den Morning Glory Pool. Dabei handelt es sich um einen recht großen und sehr farbenfrohen Pool mit glasklarem Wasser. Meiner Meinung nach ist es die schönste Quelle, die ich im Park gesehen habe.
Ich mache einen Abstecher zum Daisy Geysir und komme zu meiner Überraschung gerade richtig zum vorausgesagten Ausbruch, wie mir Leute mitteilen, die bereits Stellung bezogen haben. Es ist eine wunderschöne Eruption, die ich zu sehen bekomme. Anschließend habe ich beschlossen so lange zu warten bis der Riverside Geysir eruptiert. Dieser befindet sich, wie der Name schon sagt, direkt am Flussufer und wird von einem schönen Hintergrund eingerahmt. Da die Eruption erst in zwei Stunden vorausgesagt ist, mache ich es mir auf einer Bank bequem, lege mich ein wenig in die Sonne und entspanne. So vergeht die Zeit recht schnell, währenddessen man beobachten kann, wie über diese Zeit der Geysir immer aktiver wird.
Zuerst läuft das Becken über und es ergießt sich ein kleiner Wasserfall in den Fluss. Als er ausbricht ist die Fontaine recht hoch und der Dampf zieht mit dem Wind genau in die richtige Richtung, sodass im Sonnenschein ein Regenbogen zu sehen ist. Die Eruption dauert zwanzig Minuten und ist damit lang, aber ich genieße jede Sekunde davon.
Auf dem Rückweg sehe ich, dass noch viele Leute beim Castle Geysir stehen, was bedeutet, dass er noch nicht eruptiert ist. Ich beschleunige meinen Gang und gehe dort hin, verbringe eine Zeit dort und bekomme mehrere kleinere Ausbrüche mit. Da dieser Geysir als unzuverlässig gilt, mache ich mich auf den Weg zurück zum Parkplatz. Nehme noch schnell einen Ausbruch des Old Faithfull mit und entscheide mich heute kurzfristig einen Burger zum Abendessen zu nehmen, weil ich keine Lust habe wie gestern auf meine Reservierung um 22.00 Uhr zu warten.
So konnte ich dann anschließend eine weitere Eruption des Old Faithful anschauen, wobei ich auf einen entsprechenden Sonnenuntergang gehofft hatte, dieses sich aber hinter Wolken versteckt hatte.
Ich gehe ins zurück zu Hotel und beschließe den heutigen, überwältigenden Tag am und um den Old Faithful. Es ist eine unbeschreibliche Landschaft, die ich in dieser Intensität so nicht erwartet hatte und ich freue mich drauf, dies morgen nochmals genießen zu können.
Am Abend habe ich mir dann noch ein Bier im spektakulären Old Faithful Inn gegönnt und die beeindruckende Lobby des größten Blockhauses der Welt genossen.
Old Faithful & Castle
Grand Geysir
Grand Prismatic Spring
Excelsior Geysir Crater
Rainbow Pool
Emerald Pool
Meinen letzten Tag im Park möchte ich nochmals ausnutzen. So bin ich wieder früh unterwegs. Zuerst schaue ich mir nochmals eine Old Faithful Eruption an und sehe, dass im Hintergrund der Castle-Geysir ausbricht. Es wäre die bessere Wahl gewesen diesen Ausbruch anzuschauen, da dieser nur alle 13 bis 14 Stunden eruptiert. Aber so ist es, man kann nicht alles haben, zumal der Castle-Geysir zwei Stunden früher dran war als prognostiziert.
Der Old Faithful gibt sich im Morgenlicht alle Mühe und es ist wieder einmal sehr sehenswert. Ich gehe weiter durch das Geysir-Feld und komme auch an dem Geysir Lion vorbei, dessen Ausbruch ich gestern von weitem gesehen habe. Ich bin auf dem Weg zum Grand Geysir, dessen Ausbruch rund alle 6 bis 7 Stunden erfolgt und den ich gestern nicht gesehen habe. Zuvor mache ich noch einen kurzen Abstecher zum Castle Geysir, der immer noch große Mengen Dampf nach seinem morgendlichen Ausbruch ausstößt. So schade das ist das verpasst habe.
Danach gehe ich weiter Richtung Grand. Auf dem Weg dorthin sehe ich noch einen Bison zwischen den Geysiren und nahe am Steg umherlaufen. So verbringe ich noch eine ganze Zeit bei dem Tier, bis ich schließlich am Geysir ankomme. Wir haben noch rund eine Stunde Zeit bis zum terminierten Zeitpunkt, als es ganz plötzlich unverhofft zum Ausbruch kommt. Dieser dauert etwas mehr als zehn Minuten und ist sehr sehenswert, jedoch nicht so schön wie der vom Riverside gestern.
So habe ich in meinem Plan heute rund eine Stunde gewonnen und mache mich auf den Weg, um zum Aussichtspunkt am Observation Point aufzusteigen und von dort oben den Old Faithful ein weiteres Mal zu bewundern. Dabei komme ich am Solitary Geysir vorbei, der heute alle paar Minuten für ein paar Zentimeter eruptiert. Das war nicht immer so. Es war nur eine Quelle, die von Siedlern im 19. Jahrhundert angezapft wurde. Durch den abgesenkten Wasserspiegel ergaben sich Eruptionen der Quelle, die auch nicht wieder aufhörten, als das Abzapfen aufgegeben wurde und der Wasserspiegel wieder angehoben wurde, haben die Eruptionen bis heute nicht aufgehört. Das zeigt, was für ein empfindliches Gleichgewicht diese Geologie besitzt.
Vom Aussichtspunkt ergibt sich ein toller Überblick und die Eruption des Old Faithful mit seiner Dampfentwicklung ist gut zu sehen, aber ich fand es weniger spektakulär als ich erwartet hatte. Nach dem Abstieg gehe ich zum Auto und fahre zum Midway Basins, um mir die Grand Prismatic Spring vom Aussichtspunkt anzuschauen. Ich hoffe, dass jetzt gegen Mittag der Dampf nicht mehr ganz so stark ist wie gestern Morgen, weil es wärmer geworden ist. So halte ich am sehr vollen Fairy Falls Parkplatz, um von dort aus loszumarschieren. Es sind sehr viele Leute unterwegs, aber ich „erkämpfe“ mir einen Platz am Zaun des Aussichtspunktes und bekomme einen tollen Blick auf den einmaligen Pool. Von oben ist der riesige Pool und die ihn umgebenden Farben wunderschön zu sehen und man kann die ganze Größe des Gebiets erkennen.
Wieder am Auto zurück entschließe ich mich doch noch direkt zum Pool hinzufahren, um auch von der Nähe nochmals einen Eindruck zu bekommen. Nachdem ich das Auto am Straßenrand abgestellt hatte, weil der Parkplatz überfüllt war, musste ich feststellen, dass von unten immer noch zu viel Dampf die Sicht versperrte. Dafür hat der Wind den Excelsior Geysir Crater kurzzeitig ein wenig vom Dampf freigeblasen, sodass man sein kristallklares blaues Wasser sehen konnte. Es ist mit 14 m³ pro Minute die größte Heißwasserquelle im Park.
Nun war ich wieder auf dem Rückweg zum Upper Geyser Basin, um dort nochmals den Riverside Geysir mir anzusehen. Da ich aber noch genug Zeit hatte, mache ich noch einen Abstecher zum kleineren Black Sands Basin auf der anderen Straßenseite. Dort spuckt gerade der Cliff Geysir gleich am Eingang. Irgendwie ist es immer wieder spannend, die unterschiedlichen Geysire anzuschauen und in ihrer Einzigartigkeit zu bewundern. Ich mache mich auf den kurzen Rundweg und schaue mir noch die beiden bläulichen Quellen, den Rainbow Pool und den Sunset Lake an. Als Kontrast ist nur wenige Schritte entfernt der wiederum grünlich schimmernde Emerald Pool zu sehen, welcher heute bei tollem Sonnenschein natürlich entsprechend leuchtet.
Ich stelle das Auto wieder am Old Faithful ab und gehe den direkten Weg nach Norden, um mir den Riverside Geysir erneut anzusehen. Auf dem Weg dorthin ist wieder ein Bison am Firehole River zu sehen. Er steht im Wasser und zukommt langsam auf mich zu. Ich bin erneut von diesem Tier fasziniert und nehme mir Zeit, um es zu beobachten. Dann gehe ich weiter und erreiche wenig später den Riverside Geysir und erlebe erneut einen Ausbruch dieses wunderschönen Geysirs. Dann gehe ich weiter in Richtung des Grand Geysir, dessen Ausbruch auch unmittelbar bevorsteht, jedoch bin ich ein paar Minuten zu spät, sodass ich die Eruption nur aus einer gewissen Entfernung folgen kann.
Zum Abschluss des Tages schaue ich mir abermals den Ausbruch des Old Faithful an, sodass ich diesen nun zum neunten Mal ausbrechen gesehen habe. Was aber jedes Mal wieder einzigartig für mich gewesen ist.
Kurz bevor es dunkel wurde, habe ich mich auf die Fahrt zum Grand Village gemacht und einen wunderschönen letzten Tag in diesem atemberaubenden Park beendet. Weil das Restaurant stark ausgebucht war, musste ich warten und habe dabei ein nettes Pärchen getroffen, die mich an ihren Tisch eingeladen habe, damit ich nicht noch länger warten musste. Wir haben uns nett und angeregt unterhalten und hatten einen sehr schönen Abend.
Bei Dunkelheit bin ich losgefahren, weil ich festgestellt habe, dass die Fahrt zum Flughafen länger dauern wird als gedacht. Es sind sechseinhalb Stunden Fahrt, aber trotzdem lasse ich es mir nicht nehmen 20 Minuten an einem Aussichtspunkt für den Sonnenaufgang am Grand Teton zu warten und mir die Szenerie anzuschauen. Einfach nur schön, wenn die Sonne die Berggipfel allmählich ins morgendliche Licht taucht.
Um Zeit zu sparen, gehe ich in Jackson nur noch schnell Tanken und verzichte auf das Frühstück. Ich komme gut durch. Mal abgesehen von einer Rinderherde, die über die Iowa State Road getrieben wurde und den drei entgegenkommenden Mähdreschern, die mit ihren neun Meter breiten Schneidwerken die gesamte Straße gebraucht haben. Dem Verkehr blieb nichts anderes mehr übrig, als die Autos so weit wie möglich in den Straßengraben zu fahren und zu warten.
Das Auto abzugeben, war gar kein Problem. Sie haben es sich gar nicht angeschaut und nach zwei Minuten hatte ich bereits per Mail die Abschlussrechnung ohne Befunde. So lobe ich mir das. Nicht so wie bei den beiden letzten Male.
Am Flughafen lief es dann echt angenehm problemlos. Das Check-in war in zwei Minuten gemacht, obwohl ich noch für mein Gepäck extra zahlen musste, weil ich einen Flug ohne Gepäck gebucht hatte. In der Sicherheit war genügend Personal da und mein Rucksack mit der gesamten Kameraausrüstung, inklusive aller Kabel, Batterien und dem Laptop wurde ohne Beanstandung durchleuchtet und für gut befunden. Was für ein Unterschied zu dem Aufstand, der in Europa gemacht wird.
So habe ich dann vor dem Abflug noch entspannt etwas zu Mittag gegessen und ganz gespannt den „Live-Ticker“ zum möglichen Gouvernement Shutdown gelesen. Denn wenn sich heute die US-Regierung nicht bis Mitternacht auf einen Haushalt einigt, kann ich meine Pläne der nächsten Tage vergessen, weil alle National Parks in diesem Fall geschlossen werden. Laut den Berichten scheint es eine Chance zu geben, dass ein Shutdown noch verhindert werden kann. Ich hoffe es inständig und werde gleich nach der Landung in San Francisco wieder den aktuellen Stand prüfen. Die letzten Tage in Yellowstone waren einfach viel zu schön als dass ich keinen weiteren National Park mir anschauen könnte.
Der Flug verlief gut, das Gepäck war schon vor mir auf dem Band und den Weg zur Mietwagenfirma habe ich auch gleich gefunden. Hier musste ich glücklicherweise nur halb so lange warten wie in Salt Lake City und habe auch noch ein größeres Auto bekommen. Bin nun mit einem vollausgestatteten Toyota Camrey unterwegs. Für mich alleine viel zu groß.
Die Meldung kommt rein. In Washington haben sie sich auf einen Übergangshaushalt geeinigt für die nächsten sechs Wochen, sodass die National Parks morgen nicht geschlossen werden. Ich bin total glücklich.
Anschließend war ich froh Google Maps als Navigation nutzen zu können, da die vielen Autobahnen aus San Francisco doch ein wenig verwirren. Nach zwei Stunden Fahrt bin ich dann in der Dunkelheit in meinem vorab gebuchten Motel an der Straße in Livingstone angekommen. Somit habe ich die Hälfte der Strecke zum Yosemite bereits heute hinter mich gebracht.
Heute war ein komischer Tag. Ich bin später aufgestanden als bisher und habe mir auch Zeit gelassen. Es waren nur zwei Stunden Fahrt bis zum Park und ich bin wirklich froh darüber, dass er weiterhin geöffnet ist. Als ich ankomme habe ich nicht wirklich einen Plan was ich tun soll, beziehungsweise ich habe nicht wirklich einen Plan wo im Tal ich parken sollte, um das zu sehen, was ich mir vorgestellt habe.
Als ich mich dann ein wenig orientiert habe, bin ich den kurzen und kleinen Rundgang zum Lower Yosemite Wasserfall gelaufen. Es war aber derart viele Leute am Aussichtspunkt und irgendwie waren fast alle damit beschäftigt ihre speziellen Instagram Fotos zu machen, sodass ich mich sehr schnell wieder verabschiedet habe.
Ich wollte danach zum Mirror Lake wandern, aber es hat angefangen zu regnen, sodass ich abgebrochen habe und mich ins Auto zurück gezogenen habe und abgewartet habe. Da ich dann nicht mehr wandern wollte, habe ich mich ein wenig treiben lassen, bin durchs Tal gefahren und an verschiedenen Punkten ausgestiegen, als es wieder aufgehört hatte zu regnen. So kenne ich nun die Stellen, die ich morgen, wenn das Wetter besser ist, anfahren muss, um die Bilder zu machen, die ich mir vorstelle.
Es ist sonnig als ich aufstehe und so mache ich mich nach dem Frühstück auf ins Tal. Ich habe mir zwei Wanderungen vorgenommen. Ich würde gern die Mirror Lakes besuchen und zu den Wasserfällen hinauf wandern. Doch zuerst faszinieren mich die Granitgiganten im morgendlichen Licht und so fahre ich einige Parkplätze an, von denen ich gestern gesehen hatte, dass es einen schönen Blick auf die Granitwände gibt. Damit bin ich am frühen Morgen beschäftigt. Durch den leichten Nebel in den frühen Morgenstunden ergibt sich eine besondere Atmosphäre. Auch der El Captain wird wunderbar von der aufgehenden Sonne angestrahlt und ich nehme mir entsprechend Zeit auch, um nach den Kletterern zu schauen, welche die Nacht in der Wand verbracht haben. Um die Wand zu durchklettern, benötigt man laut der Aussage von Beobachtern rund sieben Tage.
Danach mache ich einen kurzen Abstecher zum Yosemite Falls, die ganz außergewöhnlich zu dieser Jahreszeit noch recht viel Wasser führen, weil es in letztem Winter extrem viel Schnee in der Sierra Nevada gefallen ist. Der Wasserfall ist enorm und zählt zu den höchsten Wasserfällen der Erde und ist der höchste Fall in Nordamerika. Die obere Stufe stürzt über 435 m senkrecht nach unten. Dann folgen die mittleren Kaskaden und es schließt sich der unter Fall mit 98 m an, sodass es eine Gesamthöhe von 740 m ergeben.
So erreiche ich erst gegen halb elf den entsprechenden Parkplatz, von dem die beiden Wanderwege zu den Mirror Lakes und den Wasserfällen starten. Kurz entschlossen entscheide ich erst zu den Wasserfällen zu gehen. Wie erwartet steigt der Weg gleich nach dem Einstieg recht steil an. Ich komme aber gut voran, sodass ich die Vernal Brücke recht schnell erreiche. Von dort aus hat man einen ersten Blick auf den Vernal Wasserfall, der aber heute auch der letzte sein wird, da der Wanderweg, der direkt dort entlang führt, wegen Wartungsarbeiten gesperrt ist. So weiche ich auf den Murk Trail aus, der ebenfalls zum Nevada Wasserfall führt.
Nach einer weiteren Stunde und zahlreichen Ausblicken, je höher ich steige, erreiche ich den Clark Aussichtspunkt, von dem aus man den Nevada Fall zum ersten Mal sehen kann. Nun gibt es zwei Wege, die nach oben führen. Einer, der erst wieder nach unten führt, den Merced River überquert und sicherlich nochmals einen besseren Blick auf den Wasserfall bietet, oder den etwas Einfacheren, der nicht mehr absteigt, sondern direkt nach oben führt. Für diesen entscheide ich mich. Somit bin ich nach rund zweieinhalb Stunden angekommen und bin vom fast 200 m hohen Wasserfall sehr beeindruckt. Man kann sogar, durch ein Geländer gesichert, direkt an die Kante stehen und senkrecht nach unten schauen.
Ich verbringe eine ganze Zeit dort auf der Hochebene, von der der Wasserfall hinabstürzt und genieße die Aussicht. Jedoch zieht es zu und die Sonne versteckt sich hinter Wolken. So mache ich mich gegen später wieder an den Abstieg und bin ein wenig überrascht, wie weit es nach unten geht. Ich komme zügig voran und kann zahllose Leute auf dem Weg überholen, die deutlich langsamer unterwegs sind.
Als ich jedoch wieder unten am Parkplatz ankomme, entscheide ich mich nicht mehr direkt zum Mirror Lake zu wandern.
Heute Morgen bin ich ganz früh aufgestanden, um zum Sonnenaufgang am Glacier Point zu sein. Die Fahrt über die kurvenreiche Strecke macht viel Spaß, vor allem weil es heute Morgen keinen Verkehr gibt, sodass noch deutlich vor Sonnenaufgang vor Ort bin und mich spontan dazu entscheide den Sonnenaufgang vom Washburn Aussichtspunkt anzuschauen. Es war die richtige Entscheidung. Zuerst wurde der Half Dome angestrahlt und anschließend erhob sich die Sonne über die Gebirgskette und tauchte die Landschaft in morgendliches Licht. Einfach nur schön.
Danach fahre ich zum Glacier Point weiter und verbringe den Rest des Morgens dort und genieße den herrlichen Ausblick. Die Aussicht auf das Yosemite Valley und die Berge ist schon ziemlich beeindruckend und man kann nachvollziehen, warum viele sagen, dass es sich um den schönsten Aussichtspunkt im Park handelt.
Ich fahre die Straße wieder zurück und entscheide mich spontan zu einer Wanderung auf den Sentinel Dome und anschließend weiter auf den Rundweg zum Taff Point. Der Gipfel des Sentinel Doms ist recht schnell erreicht, weil er nicht weit von der Straße entfernt ist und auch nur wenige Höhenmeter zu überwinden sind. Die Aussicht von der Granitkuppel ist umwerfend, welchen ich ausgiebig genieße. Was ich jedoch hier oben total faszinierend finde ist, dass in den wenigen schmalen Felsspalten doch Bäume wachsen. Es ist kaum zu begreifen, wie dies möglich ist, zumal mit Sicherheit das Wetter an dieser exponierten Lage extrem sein kann.
Dann steige ich wieder ab und gehe den Weg weiter zum Taft Point. Der Weg folgte dem Tal und es ergeben sich immer wieder tolle Aussichten in das Yosemite Tal, die teilweise spektakulär sind. Am Taft Point angekommen eröffnet sich mir, warum die Leute diesen Aussichtspunkt als spektakulär einschätzen. Es ist eine Klippe, die senkrecht mehrere hundert Meter ins Tal abfällt. Man kann direkt ohne Sicherung an die Kante stehen, wenn man sich traut. Ich halte einen gewissen Abstand, habe aber trotzdem einen atemberaubenden Blick ins Tal und den gewissen Nervenkitzel. Es ist so schön hier, dass ich mich setze und nur den Ausblick genieße, aber irgendwann muss ich mich dann doch wieder aufraffen.
Der Rückweg zum Auto ist nicht mehr so weit und ich stelle fest, dass der Parkplatz jetzt komplett voll ist und sich jemand freut als ich wegfahre. Es ist schon gut, wenn man früh dran ist. Ich fahre die Strecke wieder ins Tal hinunter, um zum Mirror Lake zu wandern, weil ich es ja gestern nicht mehr geschafft habe. Es ist ganz nett, aber die Spiegelungen sind ziemlich enttäuschend. Es ist wohl die falsche Jahreszeit.
Ich gehe zurück und fahre noch zum Welcome Center und gehe ein paar Schritte, um noch Bilder vom Half Dom zu machen, bevor ich wieder fast aus dem Tal hinausfahre, um auch den Wasserfall Bridalveil zu fotografieren und anzuschauen. Auf dem Weg dort hin stelle ich fest, dass die Sonne gerade richtig steht, um die Farben des Regenbogens im fallenden Wasser hervorzurufen. Ich stelle sofort das Auto am Straßenrand ab, schnappe die Kamera und versuche das Naturphänomen zu fotografieren, bevor es in wenigen Minuten nicht mehr zu sehen ist. Leider ist der richtige Standort mitten auf der Straße, um das Bild zu machen. So schaue ich nach dem Verkehr und wenn es eine Lücke gab, stelle ich mich auf die Straße um das Bild zu machen. Anschließend stelle ich das Auto am Parkplatz ab und mache mich auf den kurzen Weg zum Wasserfall. Direkt am Wasserfall ist es gar nicht so aufregend wie gerade eben und so bleibe ich nicht lange dort.
Zum Abschluss des Tages bin ich dann erneut zum Glacier Point hochgefahren, um mir dort den Sonnenuntergang anzuschauen, bzw. die verschiedenen Farben am Half Dome, die der Sonnenuntergang hervorruft. Es ist ein sehr sehenswertes Erlebnis der Natur. Das wissen aber viele anderen Leute auch und so sind sehr viele Menschen hier, sodass man fast den Eindruck gewinnen könnte auf einem Rummelplatz zu sein, was mir nicht ganz so gefällt.
So geht mal wieder ein langer Tag zu Ende und ich fahre müde und erschöpft zurück ins Hotel. Es gibt noch ein leckeres Abendessen und dann ging es ab in die Falle.
Ich habe den Tag heute zwei Stunden später angefangen, weil ich das Yosemite Valley wieder verlasse und den Tioga Pass überquere, um auf die andere Seite der Berge zu kommen. Unterwegs will ich mir natürlich einiges anschauen und auch unternehmen. Ich halte natürlich immer wieder an allen möglichen Aussichtspunkten und schaue mir die Gegend an, bevor ich meinen ersten großen Stopp am Tuolumne Grove mache. Es ist ein kleiner Spaziergang um zu den riesigen Sequoia Bäumen zu kommen, die es hier im Yosemite gibt.
Als ich die Bäume nach vielen Jahren wieder das erste Mal sehe, bin ich genauso erstaunt wie damals. Auf dem Rundweg schaue ich mir auch den Dead Giant Tunnel Tree an, der immer noch steht und durch den man immer noch hindurchlaufen kann. Die lebenden Exemplare dieser Bäume können bis zu 3.000 Jahre alt sein. Solch ein Alter kann man sich kaum vorstellen und man braucht erst gar nicht zu überlegen, was alles in der Geschichte der Menschheit in dieser langen Zeit geschehen ist.
Dann bin ich weitergefahren und habe den nächsten Stopp am Olmsted Point eingelegt. Ein wirklich sehenswerter Halt. Ich hatte gar nicht damit gerechnet, den Half Dome von der Passstraße aus sehen zu können. Aber von hier aus ist es möglich. Es treffen hier auch mehrere Wanderwege zusammen, wie man den Schildern entnehmen kann, die quer durch den Park verlaufen. Ich wäre am liebsten einfach losgelaufen.
Etwas weiter die Straße entlang parke ich das Auto und mache eine kleine Wanderung um den bekannten Tenaya Lake an dem die Straße vorbeiführt. Es ist ein schöner Weg, den ich auch wieder zurückgehe, da ich nicht an der Straße entlang laufen möchte.
An den Tuolumne Meadows halte ich am ersten Parkplatz und folge einfach dem Wanderweg, der hier startet. Ich habe angenommen, dass er an den Wiesen entlangführen wird, aber je weiter ich gehe, desto mehr führt er immer mehr in den Wald hinein und auch nicht unbedingt in Richtung der Wiesen. An einer Gablung treffe ich auf ein Pärchen, welches mir entgegenkommt. Sie erklärten mir, dass ich auf diesem Weg zum Fluss komme und zu den Kaskaden. Das war ja mal interessant, denn diese Kaskaden sind auf keiner der Touristenkarten erwähnt. Als ich am Ende des Wegs angekommen bin, war es unglaublich schön wie das Wasser über den Granit geflossen ist. Ich bin aus dem Staunen gar nicht mehr herausgekommen. Weil immer noch eine weitere interessante Stufe gefolgt der nächsten gefolgt ist, bin ich über die Felsen am Ufer einfach dem Wasser weiter flussabwärts gefolgt. Nach einer Stunde war es wieder an der Zeit den Rückweg anzutreten und so bin ich zufällig an eine sehr schöne Ecke des Parks gekommen, was definitiv ein besonderes Highlight war.
Am Haupt-Parkplatz der Wiesen gehe ich noch schnell zu den Soda Springs. Eine Besonderheit, weil man sich bis heute geologisch nicht erklären kann, warum diese Quellen hier existieren. Die Quellen selbst sind gar nicht so spektakulär anzuschauen, sodass ich mich gleich wieder auf den Rückweg gemacht habe.
Dann überquere ich die Passhöhe und verlasse den Park. Auf dieser Seite der Passstraße geht es steil hinunter und man erreicht direkt den Mono Lake, der durch die tief stehende Sonne in sanftes Licht getaucht wurde. Ich nehme mir noch Zeit zum Fotografieren und mache mich erst anschließend auf den Weg nach Bridgeport, meinem heutigen Übernachtungsort.
Zum etwas zu Essen gehe ich schnell in ein kleines Restaurant auf der anderen Straßenseite und bezahle auch hier recht viel fürs Essen. Mit gut gefülltem Magen gehe ich in die Unterkunft zurück und falle wieder einmal nach einem ereignisreichen Tag müde ins Bett.
Ich bin in den Bodie State Park gefahren, um mir die alte Goldminenstadt anzuschauen. Als ich wie jeden Morgen das Auto freigekratzt hatte, ging es los und es hat auch nicht lange gedauert bis ich dort war. Zu meiner Überraschung macht der Park aber erst um neun Uhr auf, sodass ich eine Stunde zu warten hatte. Ich wollte das schöne Morgenlicht zum Fotografieren nutzen, aber so saß ich im Auto und habe darauf gewartet, dass die Fahne hochgezogen und das Kassenhäuschen geöffnet wurde.
Somit war ich der erste Besucher heute Morgen. Nachdem ich das Auto auf dem Besucherparkplatz abgestellt hatte, mache mich auf Besichtigungstour. Leider kann man in keines der Häuser hinein, lediglich ein Blick durch die Fenster ist möglich. Auch das Minengelände und die Mühle, in der das Gestein gemahlen wurde, sind geschlossen. Auf meine Nachfrage, ob es eine Tour gibt, in der die Mühle besichtigt, werden kann, wurde mir mitgeteilt, dass heute keine Tour stattfinden wird. Somit war mein Besuch recht ernüchternd.
Nächste Station war dann der Mono Lake. Schon allein der Blick vom Aussichtspunkt an der Bundesstraße ist beeindruckend. Ich fahre also hinunter in die riesige „Schüssel“ in der sich der See befindet. Das Besucherzentrum lasse ich links liegen und steuere gleich auf das südliche Ufer zu. Ich möchte zum Navy Beach und mich dort ein wenig umsehen. So nehme ich die Schotterstraße entlang der Küste und bin immer wieder vom Blick, der sich mir eröffnet, fasziniert. So komme ich zum Besucherparkplatz, den man auch über nur ein kurzes Stück Piste von der Hauptstraße aus hätte erreichen können. Ich stelle das Auto ab und begebe mich auf den kurzen Rundweg, der auch ans Ufer führt.
Es sind zahlreiche Türme aus Tuffstein zu sehen, die sich im Laufe der Zeit am Seegrund gebildet haben und nun durch den sehr niedrigen Wasserspiegel frei liegen. Wie man gleich am Eingang erfahren kann, lag der Spiegel des Sees in der Vergangenheit deutlich höher als heute. Das liegt daran, dass Los Angeles und auch San Francisco heute einen so enormen Wasserbedarf haben, dass die Quellen, die diesen See auf natürlichem Wege speisen, umgeleitet werden.
Die Seeoberfläche ist fast spiegelglatt und diese Tuffsteinformationen spiegeln sich darin perfekt, sodass es sehr viel zu sehen und entdecken gibt. Zudem gibt es im Uferbereich Millionen von Fliegen, die aber nicht störend sind, da sie nicht auffliegen, sondern auf der Wasseroberfläche und auch, man beachte, unter Wasser leben. Also eine ganz besondere Fliegenart, die es nur hier gibt.
Auf dem weiteren Weg nach Mammoth Lakes habe ich dann noch den June Lakes Loop mitgenommen. Ich war aber nicht mehr wirklich motiviert wandern zu gehen und so habe ich eine ganze Zeit am Ufer des Silver Lakes und des June Lakes verbracht, bis es Zeit wurde nach Mammoth Lakes weiterzufahren. Ich wollte zudem heute auch nicht auf den letzten Drücker im Hotel einchecken.
Zum Abendessen gehe ich heute in eine Sportbar und esse dort einen Burger. Die Auswahl in der Karte ist irgendwie immer gleich. Es gibt hauptsächlich Burger.
Zu Frühstücken bin ich in die Stadt gefahren und haben mir einen Stapel aus drei Pfannkuchen mit Sirup und einem Kaffee gegönnt, da ich genügend Zeit habe. Anschließend bin ich zu den Seen hinaufgefahren und habe mir vom Aussichtspunkt den Twin Lake angeschaut, der wie ein Spiegel vor mir liegt. Die Aussichten bei strahlendem Sonnenschein sind generell wunderschön. Herrliche Bergseen, gesäumt von Wäldern und im Hintergrund aufragende Berge, die teilweise schon ein wenig Schnee haben. Dann schaue ich mir den Wasserfall der Twin Lakes an. Anschließend gibt es noch einen Abstecher zum Horseshoe Lake vor dem gewarnt wird. Durch einen CO₂-Ausbruch kann man gefährdet zu sein zu ersticken. In der Vergangenheit ist dies bereits geschehen, wie man an den abgestorbenen Bäumen in Ufernähe sehen kann. Der See ist generell nicht so pittoresk, sodass ich mich auf meine geplante Wanderung zum TJ-Lake mache.
Wie sich aber herausstellt, ist sie gar nicht so weit wie ich gedacht habe und ähnelt eher einem Spaziergang. Der Einstieg befindet sich am Lake George und führt dann leicht bergan zum Lake Barrett der durchaus sehenswert ist und endet dann am TJ-Lake, welcher wunderschön vor einem liegt, wenn man die Anhöhe überwunden hat. Im Hintergrund ragt groß und mächtig der Cystal Crag auf und macht die Szenerie perfekt. Der Weg führt noch am Seeufer bis zur gegenüberliegenden Seite. Es sind recht wenig Leute unterwegs und man hat den See fast ganz für sich alleine.
Auf der gegenüberliegenden Seite treffe ich auf eine Familie, die mit ihren Verwandten einen jährlichen Ausflug hier hermachen. Ich komme ein wenig ins Gespräch und bekomme noch den Tipp zum Convict Lake zu fahren, der kaum zwanzig Autominuten entfernt sei. Mir ist jedoch eingefallen, ich könnte mit der Seilbahn auf den Gipfel des Mammoth Mountain fahren und mir die Welt von dort oben anschauen und damit den überraschend frei werdenden Nachmittag zu nutzen.
Als ich wieder am Auto zurück bin, fahre ich hoch zur Talstation der Seilbahn, um festzustellen, dass sie wegen Wartungsarbeiten nicht in Betrieb ist und auf die nun anstehende Wintersaison vorbereitet wird.
Deshalb fahre ich soeben zum Convict Lake rüber und bin überrascht wie schön dieser vor dem hoch aufragenden Laurel Mountain gelegen ist. Es sind zahlreiche kleine Boote mit Anglern auf dem See zu sehen als ich den Rundweg um den See nehme. Es ist ein schöner Spaziergang von rund einer Stunde. Ich entschiede mich zum Sonnenuntergang zu bleiben und vielleicht morgen früh zum Sonnenaufgang nochmals hinzufahren, um ein schönes Foto zu machen.
Den Sonnenaufgang am Convict Lake möchte ich gerne noch mitnehmen, bevor ich mich wieder auf die Westseite der Sirerra Nevada machen. So stehe ich entsprechend auf und vertrödele ein bisschen die Zeit, sodass ist fast zu spät komme. Die Bergspitze wird bereits von der morgendlichen Sonne angestrahlt als ich das Auto abstelle. Ich schaue mir also das Naturspektakel an und mache auch meine Bilder. Aber das Ganze dauerte nicht viel länger als fünfzehn Minuten.
Deshalb sitze ich auch schnell wieder im Auto und fahre den Tioga Pass wieder in den Yosemite NP hoch. Dort habe ich mir vorgenommen, die Wanderung zu den Cathetral Lakes zu machen. Ich stelle das Auto ab und mache mich auf den Weg. Es ist noch kühl am Morgen, vor allem in dieser Höhe. Der Weg startet in 2.600 m und führt auf 2.900 m zum Fuße des Cathetral Peak, an dessen Fuß sich der obere und der untere See befinden. Nach knapp zwei Stunden habe ich den oberen See erreicht. Hier oben ist es so schön. Die umliegenden Bergspitzen spiegeln sich kristallklar im See, da um diese Zeit noch kein Lufthauch weht. Ich gehe einmal um den See herum und betrachte die Bergwelt von allen Seiten. Für eine kurze Pause reicht die Zeit auch noch, denn ich muss bedenken, dass ich am Nachmittag noch vier Stunden Fahrt in den Kings Canyon NP vor mir habe und ich nicht erst in der Nacht dort ankommen möchte.
Als ich wieder vom oberen See absteige, biege ich an der Gabelung ab und marschiere auch noch zum unteren See, der viel größer ist und bereits von der Prise aufgewühlt wurde, sodass es keine Spiegelungen mehr gibt. Aber das macht nichts, es ist auch so ein schönes Erlebnis, besonders weil nicht allzu viele Menschen hier oben anzutreffen sind. Nicht wie an den Stellen des Parks, die man direkt mit dem Auto hinfahren kann.
Die Fahrt zum Kings Canyon NP in dessen Nähe meine nächste Unterkunft liegt, ist eine kurvenreiche Angelegenheit, wobei es keine Überholmöglichkeiten gibt. Es ist erschütternd, dass Amerikaner nur geradeaus fahren können, denn sobald es Kurven gibt, kommt die Angst.
Zum ersten Mal fahre ich in den Kings Canyon National Park und wusste bereits vorher, dass die Hauptattraktion des Kings Canyons nicht zugänglich ist, weil die Straße aufgrund eines Erdrutsches gesperrt ist. Das ist sehr schade, aber ich finde auch etwas Anderes, um den Tag zu füllen. Zuerst schaue ich mir den „Big Stump“ an. Es ist ein kleiner Rundweg, der durch einen Baumbestand führt, in dem vor rund hundert Jahren sicherlich zwischen 15 und 20 dieser riesigen Sequoia Bäume gefällt wurden. Es ist sehr beeindruckend überall die Stümpfe mit ihren überdimensionalen Ausmaßen zu sehen. Besonders wenn man dann zum Schluss den „Big Stump“ sieht, der einen Durchmesser von sicherlich annähernd zehn Metern hatte. Man braucht eine Leiter, um auf den Stumpf zu gelangen, obwohl der Baum direkt am Stammfuß abgesägt wurde. Eigentlich nicht zu verstehen, dass diese mehrere tausend Jahre alten Bäume gefällt wurden, um banale Dinge wie Streichhölzer herzustellen.
Danach ging es dann zu den noch lebenden Riesenmammuts. Rund um den General Grant stehen noch bestimmt ein Dutzend weitere dieser Riesen. Ich laufe die ganzen Wege drumherum ab und bin immer wieder fasziniert von den Bäumen und ihren Dimensionen. Selbst Bäume, die vor hundert Jahren umgestürzt sind, liegen immer noch so da, als wären sie erst gestern umgefallen. Der Grund dafür liegt auch in ihrer Langlebigkeit. Die Bäume schützen sich vor Feuer durch eine extrem dicke Rinde und vor Insekten schützt ein hoher Gerbsäuregehalt. Diese Eigenschaften verhindern auch ein schnelles Verrotten des Holzes. Es ist einfach eine eigene Welt.
Danach habe ich mich aufgemacht, den Boole Tree Loop Trail zu wandern und den Boole Tree anzuschauen. Da die Straße dorthin eine Schotterpiste ist, muss ich mit meinem Standardauto rund einen halben Kilometer vor dem Parkplatz kapitulieren, da es einfach zu wenig Bodenfreiheit hat. So stelle ich das Auto ab und gehe zu Fuß weiter. Als ich am Parkplatz ankomme, stelle ich fest, dass der Rundweg doch deutlich langer ist als ich gedacht hatte. Aber nun bin ich schon mal da und mache mich auf den Weg. Zwischendurch gibt es noch einen schönen Ausblick auf den Kings Canyon und seine umliegenden Berge. Dann erreiche ich den Boole Tree und bin beeindruckt. Es ist aktuell der Baum mit dem größten Stammumfang aller Sequoias. Es sind sehr stolze 34 m! Damit hat er einen etwas größeren Umfang, aber eine geringfügig kleinere Höhe wie der viel berühmtere General Grant. Ohne Absperrzäune und ohne viele Menschen kann man diesen Baum so erleben, dass ich den Riesen ganz für mich allein habe. Was für eine Dimension, man fühlt sich dagegen wie eine Eintagsfliege. So klein und so kurzlebig.
Als ich wieder am Auto zurück bin, mache ich mich auf den Weg zum Hume Lake und finde noch einen tollen Aussichtspunkt auf den Kings Canyon. Auch hier eröffnet sich eine unglaubliche Größe. Der Hume Lake ist nicht so spektakulär, sodass ich nach kurzer Zeit weiter fahre, um über die Panoramastraße wieder auf den Generals Highway im Park zu kommen. Dort fahre ich zum Panoramic Point hoch, um dort noch eine kleine Wanderung zu machen. Die Aussicht ist leider durch die Brände und den dadurch entstehenden Rauch getrübt. So lasse ich mir Zeit, gehe nicht den ganzen Weg und verbringe die meiste Zeit an einem Aussichtspunkt. Dort warte auf den Sonnenuntergang, da ich nicht genau weiß, wie es mit dem ganzen Rauch werden wird. Es ist noch warm und so macht es mir wenig aus dort nur zu sitzen und die Landschaft zu betrachten. Als es dann so weit ist, gibt es eine ganz eigene Stimmung und auch schöne Bilder. Ich bleibe recht langen und gehe auf den letzten Drücker zum Auto zurück, sodass es bereits dunkel wird und mein Auto das Letzte auf dem Parkplatz ist.
Als ich wieder in der Unterkunft zurück bin, gehe ich gleich was essen und genieße zum Abschluss dieses Tages noch gemütlich ein Bier.
Ich fahre früh am Morgen wieder hoch in den Nationalpark und will heute Morgen zuerst auf den Mono Rock steigen. Auf der Fahrt bin ich erst einmal sehr überrascht, dass es mit dem Auto über eine Stunde Fahrt dorthin ist, obwohl kein Verkehr herrscht. Dafür ist dann aber der Parkplatz leer und auf dem Weg zum Mono Rock hinauf treffe ich nur auf eine Handvoll Leute. Es lohnt sich also doch früh aufzustehen. Der Aufstieg ist einfacher als gedacht, obwohl es über rund 350 Stufen 200 m in die Höhe geht. Der Blick ist wirklich toll. In der einen Richtung kann man die Berge und Gipfel der Sierras sehen und in der anderen Richtung schaut man hinab ins riesige San Joaquin Valley. Die Bergkette, die dahinter und vor der Küste liegt, ist heute leider im Dunst versunken. Ich bleibe eine ganze Zeit oben und genieße die Ruhe und den Ausblick.
Als ich wieder unten bin, fahre ich mit dem Auto in Richtung Crescent Meadow. Bis dorthin mache ich aber noch Halt an den Bäumen der „Parker Group“, die aus acht großen Sequoias bestehen. Danach kann ich es mir leisten am „Tunnel Log“ mein Auto stehenzulassen und schnell ein paar Bilder von allen Seiten zu machen, da sonst noch niemand da ist. Auf der Rückfahrt wird das anders sein. Als ich den Parkplatz erreiche, lasse ich das Auto stehen und mache mich ein wenig ratlos auf den Weg um die Wiese herum. Bereits nach wenigen Metern bin ich schwer beeindruckt, wie viele der Sequoias hier stehen und auch schon mächtig groß sind. Die enormen Stämme erinnern mich irgendwie an Asterix, als aus mit Zaubertrank getränkten Eicheln auch mächtige Eichen entstehen. Die Stämme der Sequoias sehen irgendwie so aus, als wären sie mit Wucht in die Erde gerammt worden und stehen nun unverrückbar da.
Damit war der Vormittag auch bereits vorbei und ich fuhr mit dem Auto zum Ausgangspunkt des Wanderwegs zum Tokopah Wasserfall. Es ist für den Nachmittag gerade das Richtige. Eine entspannte Wanderung in ein Seitental, an dessen Ende das Wasser über viele Kaskaden mehr als 300 Meter in die Tiefe stürzt. Da sich die Wolken wieder ein wenig verzogen habe, genieße ich die Sonne und schaue dem Treiben der Leute zu.
Dann schaue ich mir noch das Besucherzentrum an um zu klären, was wohl morgen am sinnvollsten ist hier im Giant Forrest zu unternehmen.
Da ich im Besucherzentrum ein Panoramabild gesehen habe möchte ich herausfinden, wo und wie das Panorama gemacht wurde, um vielleicht ein ähnliches Bild zu fotografieren. Deshalb mache ich mich auf den Weg zum General Sherman Baum, der größten Attraktion hier im Giant Forrest. Es sind so viele Leute unterwegs das es kaum Spaß macht. Der Besucherparkplatz liegt oberhalb des Baumes und man muss ein ganzes Stück über einen breiten Weg absteigen. Zuerst sieht man den Baum von einer Aussichtsplattform auf etwa der halben Höhe des Baums. Dann geht man weiter und kann den Giganten von unten sehen. Es bildet sich eine Schlange von Leuten die ein Bild von sich und dem Baum haben möchten. Die Stelle von dem das Panorama geschossen wurde konnte ich zwar finden, aber nicht wirklich nachvollziehen wie es entstanden ist. Ich werde es morgen mal versuchen, wenn die Sonne besser steht.
Sodann war es auch schon an der Zeit mich auf den Weg nach Three Rivers zu machen, um ins Hotel einzuchecken. Da man für die sehr kurvenreiche Passstraße doch eine Stunde benötigt und es sich erneut bestätigt, dass Amerikaner nur geradeaus fahren können.
Ich habe mich entschiede heute die zahlreichen Wege und Pfade im Giant Forest zu konzentrieren und diese zu erwandern. Das Auto habe ich am Giant Forrest Museum abgestellt und mit dem Besuch des Sentinel Trees angefangen, der gleich dort steht. Dann habe ich mich auf den Big Tree Trail gemacht, der um den Round Meadows führt.
Anschließend wandere ich parallel zur Straße zum General Shermann Tree bei dem ich gestern bereits war. Auf dem Weg dorthin komme ich noch an vielen verschiedenen Gruppen von Riesenmammuts vorbei und staune immer wieder. Ein kleiner Rundweg, der sogenannte Congress Trail ist sicherlich ein Highlight, was die Anzahl und die Größe der Bäume angeht. Er führt an der sogenannten Senate Group, der House Group und dem President Tree, der einer der zehn größten Bäume überhaupt ist, und zahlreichen anderen Sequoias vorbei.
Schließlich erreiche ich den General Shermann Baum genau zu der Zeit, an der er von der Sonne entsprechend angestrahlt wird und ich versuche mich an meiner Panorama-Aufnahme.
Für den Rückweg nehme ich einen direkteren Weg, bleibe aber immer wieder stehen, um mich umzuschauen und zu fotografieren. Ich kann mich kaum sattsehen, obwohl die Bäume natürlich irgendwie alle gleich aussehen.
Als ich am Auto zurück bin, fahre ich zu den Four Guardmens zwischen denen die Straße nach Three Rivers hindurchführt, was ein schönes Motiv abgibt.
Zum Ende des Tages wandere ich noch auf den Hanging Rock. Dieser Fels macht seinem Namen ehre, denn man hat den Eindruck, dass er jeden Moment abrutschen und ins Tal hinunterstürzen könnte. Der Blick auf den Mono Rock und die dahinterliegenden Berge ist eindrücklich. Doch nach kurzer Zeit steige ich wieder ab.
Dann gehe ich anschließend noch zum Sunset Rock, von wo aus ich nochmals ins Tal hinunterschauen kann. Es war jedoch recht windig und für den Sonnenuntergang war ich auch etwas zu früh dran, sodass ich nicht lange geblieben bin und den letzten Tag im Sequoia National Park beendet habe.
Die Fahrt heute ins Tal hinunterging auch nicht schneller als gestern. Deshalb wollte ich direkt zum Essen ins Ol’ Buckaroo Restaurant, in dem ich gestern schon war. Es hatte jedoch geschlossen, sodass ich deshalb noch zwanzig Meilen weiter nach Exeter fahren musste, um in Monet’s zu essen. Es war ein sehr schönes Restaurant, welches in einem französischen Stil eingerichtet war und in dem ein Livemusiker für angenehme Hintergrundmusik sorgte. Auch das Steak war sehr lecker und sein Geld wert. Somit ein sehr schöner Abschluss einer großen Tour durch die beiden berühmten National Parks von Kalifornien.
Nach dem Frühstück verlasse ich die Berge und breche auf, um an die Küste nach Morro Bay zu fahren. Ich möchte mir in den nächsten zwei Tagen die Küstenstraße anschauen. Nach mehr als zwei Stunden „gerade aus“ fahren bin ich auch schon in Morro angekommen. Zuerst gehe ich in den Supermarkt, um noch ein paar Kleinigkeiten einzukaufen und esse ausnahmsweise schnell was bei McDonalds.
Dann mache ich mich ans Sightseeing. Zuerst besuche ich südlich den Oro State Park und genieße die frische Meeresluft bei einer ordentlichen Brise in einem kurzen Rundgang an der Küste.
Anschließend mache ich mich endgültig auf, die Küstenstraße zu entdecken. Dies wird zweigeteilt sein, da die Straße in etwa in der Mitte gesperrt ist. D. h. ich fahre heute das südliche Stück nach Norden, drehe dann um und umfahre morgen Früh die ganze Küste, um den restlichen Teil der Strecke von Norden aus kommend anzuschauen. Der rund sechzig Meilen lange Anschnitt heute beginnt recht unspektakulär und ist in der ersten Hälfte davon gar nicht aufregend. Das einzige Highlight ist die Kolonie von Seeelefanten, die man am Strand beobachten kann. Diese liegen jedoch nur träge und gelangweilt am Strand.
Danach wird die Strecke interessanter. Ich halte zwischendurch immer mal wieder, um auszusteigen und Fotos zu machen. Zweimal mache ich auch einen kleinen Rundgang. So läuft die Zeit und als ich umdrehen musste merkte ich, dass es gar nicht mehr so lange bis zum Sonnenuntergang ist. Ich fahre mit etwas weniger Stopps zurück.
Als ich jedoch wieder bei den Seeelefanten vorbeikomme, halte ich nochmals. Das abendliche Licht ist nun deutlich schöner und auch in der Kolonie gibt es nun deutlich mehr Aktivität als noch heute Nachmittag. So bleibe ich eine ganze Zeit lang und schaue den pubertierenden Männchen zu, wie sie spielerisch bereits die Machtkämpfe ausfechten, die später einmal blutiger Ernst werden. Zuerst sind zwei Männchen in den am Strand brechenden Wellen zu sehen, die von der Brandung unbeeindruckt sind. Wie sie sich aufrichten und immer wieder die schweren Körper gegeneinander schlagen, ist gut zu sehen. Auch an Land geht dies so weiter, sodass ich mich kaum losreißen kann und trotz kräftigem Wind fasziniert stehen bleibe. So vergeht auch hier die Zeit recht schnell und so bleibe ich bis zum Sonnenuntergang, bevor ich endgültig nach Morro Bay ins Hotel fahre.
Damit geht wieder einmal ein Tag zu Ende, der viel erlebnisreicher war als ich es heute Morgen erwartet hätte.
Heute will ich mir den nördlichen Teil des Highway No.1 anschauen. Da dieser ja in der Mitte gesperrt ist, muss ich außen herumfahren. Das dauert mehr als zwei Stunden, sodass ich erst am frühen Morgen in Monterey bin. Zuerst möchte ich mit den 17 Miles Drive anschauen, der an der Küste durch Monterey führt. Diese Straße führt über privaten Grund, sodass man für die Straße Maut bezahlen muss. Ich fahre von Norden kommend hinein und befinde mich gleich an der attraktiven Küste mit seinen zahlreichen Haltemöglichkeiten, welche ich mehrfach nutze. Zuerst bin ich von der Brandung heute Morgen beeindruckt. Bei Flut krachen die Brecher gegen die Felsen und das Wasser spritzt entsprechend hoch. Der Wind bläst kräftig und die Luft ist vom Salz getränkt, sodass man es riechen kann. Währenddessen sehe ich den Pelikanen zu, die im Flug mit den Wellen spielen und sich im Gleitflug treiben lassen.
Im weiteren Verlauf der Straße kommt man an einem Golfplatz und an sehr vielen schicken Häusern vorbei, die sich ein Normalsterblicher nicht leisten kann. Einen kurzen Stopp mache ich bei der Lone Cypress, die wohl auch nur durch Instagram so „spektakulär“ ist. Durch Carmel-by-the-Sea fahre ich deshalb erst gar nicht mehr durch. Sondern mache mich auf, den Highway von Norden aus zu erkunden.
Heute ist auf der Straße deutlich mehr los als gestern. So halte ich am Soberanes Point, gehe das Stück nach oben und schaue mich um. Etwas weiter die Straße hinunter erreiche ich zuerst die Rocky Creek Bridge, die bereits 1932 gebaut wurde und einen weiteren Stopp wert war. Natürlich habe ich auch an der gleich darauf folgenden, berühmten Bixby Creek Brücke gestoppt. Der Parkplatz war bereits gut gefüllt, und es hat sich mal wieder gezeigt, dass wenn es mal enger wird, Amerikaner einfach nicht Autofahren können.
Danach genoss ich einfach die Straße, passierte den Point Sur Leuchtturm und durchfuhr den Pfeiffer Big Sur State Park, dessen Name prägend für den ganzen Küstenabschnitt zwischen Monterey und Morro Bay wurde. Weitere Aussichtspunkte nutzte ich, um den Blick über den Pazifik schweifen zu lassen und schaute mir auch noch die Big Creek Bridge an, die dritte große Brücke hier auf der Küstenstraße.
Bei Lucia Lodge muss ich dann an die Straßensperre umdrehen. Auf der Rückfahrt mache ich nur noch zwei Stopps, einmal um mir den recht netten McWay Wasserfall anzuschauen und um noch etwas zu Essen bevor ich dann nach Santa Cruz gefahren bin. Dort komme ich noch beim letzten Licht des Tages an und gehe abends noch bei einem schönen Sonnenuntergang auf den größten Pier der USA, um mich ein wenig umzuschauen. Ganz in der Nähe genieße ich zum Abschluss zum letzten Mal ein richtiges Abendessen.
Ich hatte einen langsamen Start, da es heute nur noch ein paar Meilen nach San Francisco sind. Ich fahre den Highway No.1 weiter nach Norden und durchquere einmal die Stadt, um dann über die Golden Gate Bridge zu fahren. Am nördlichen Aussichtspunkt stoppe ich erst einmal und mache die üblichen Bilder. Dann mache ich mich zu Fuß auf, die Brücke zu erkunden. Es ist schon ziemlich eigenartig auf eine der berühmtesten Brücken der Welt zu stehen, mit dem Blick auf die Bay und die Stadt San Francisco. Nach 29 Jahren habe ich es jetzt geschafft, die Brücke zu besichtigen. Ein sehr beeindruckendes Bauwerk, wenn man bedenkt, dass es vor annähernd neunzig Jahren gebaut wurde und heute immer noch zu den größten Hängebrücken der Welt zählt. Schließlich bin ich bis zum Aussichtspunkt auf der anderen Seite gelangt und wieder zurückgegangen.
Als ich nun mit dem Auto zu den berühmten Aussichtspunkten auf der Nordseite gefahren bin, hatte ich den tollen Blick auf die Brücke, die Bay und auch die Stadt genossen. Da ich keine weiteren Pläne vor meinem Abflug heute Abend habe, bin ich einfach geblieben und habe noch ein wenig die Zeit genossen.
Als es dann doch Zeit wurde, habe ich mich quer durch die Stadt auf den Weg zum Flughafen gemacht. Dabei konnte ich noch die steilen Straßen von San Francisco genießen und ein wenig den Verkehrsstau, der auch hier herrscht. Die Abgabe des Mietwagens hat dann keine Minute gedauert und innerhalb dieser Zeit sind weitere fünf Autos zurückgekommen. Es ist echt Massenabfertigung.
So sitze ich wieder am Flughafen und warte auf meinen Rückflug. Ich kann es gedanklich noch gar nicht begreifen, dass diese Reise jetzt schon wieder zu Ende sein soll, da ich heute Morgen noch keinen Gedanken an den Rückflug verschwendet hatte.
Gegen Nachmittag lande ich nach einem guten Flug mit wieder einmal mit wenig Schlaf in Frankfurt. Wenig später war ich dann leider auch schon wieder zu Hause.