Dieses Mal fliege ich von München aus nach Bogotá in Kolumbien. Da ich mir dieses Mal nicht so viel Stress machen will habe ich schon gestern angefangen meine Sachen zusammenzutragen und herauszulegen, so dass ich nach der Arbeit heute nur noch schnell alles in den Rucksack stecken musste. Zudem habe ich ausreichend Zeit eingeplant, um das Durcheinander bei der Bahn abfedern zu können.
Das Durcheinander war natürlich vorhanden, und so bin ich mit anderen Zügen als den geplanten, und mit rund 20min Verspätung am Flughafen angekommen. Ich rechnete damit, die Zeit bis zum Abflug entspannt verbringen zu können. Das dachte ich jedenfalls bis ich meinen Flug auf der großen Anzeigetafel suche und erst nach einiger Zeit finde. Die Abflugzeit ist um eine Stunde vorgezogen worden, so dass ich jetzt nur noch rund 80min bis zum Abflug und 20min zum Boarding habe. Ich komme kurz ins Schwitzen, verbringe 20min in der Schlange am Check-in und kann froh sein, dass es an der Sicherheit und Ausreise schnell geht. So komme ich ohne Umwege direkt in die Maschine.
Der Flug verlief entspannt, ich konnte sogar ein wenig schlafen und war dann sehr früh am Morgen in Bogotá. Die Einreise war unkompliziert, mein Rucksack früh in der Gepäckausgabe, der Zoll wollte auch nichts von mir, und der Fahrer, der mich abholte, stand ebenfalls pünktlich da.
So habe ich mitten in der Nacht im Hotel eingecheckt und mich langgelegt. Bin angekommen! Nach dem Frühstück habe ich mich ein wenig in der Stadt umgesehen, Geld gewechselt, noch einen Friseur für einen schnellen Haarschnitt gefunden und im Supermarkt eingekauft. Am Nachmittag habe ich dann das Goldmuseum von Bogotá besucht. Es werden zahlreiche Fundstück aus der präkolumbianischen Zeit ausgestellt. Wir Europäer glauben immer, dass wir die einzigen sind, die eine lange Kultur und Geschichte haben, aber hier im Goldmuseum von Bogotá kann man lernen, dass die Kultur in Südamerika auch bereits rund 2.000 Jahre alt ist. Die ausgestellten Stücke sind schon vom Feinsten und glänzen auch nach mehr als 1.000 Jahre noch wie am ersten Tag. Das Museum ist absolut sehenswert, auch wenn ich nicht so viel Zeit darin verbringe.
Anschließend trieb es mich durch die Hauptstraße Bogotás, die heute voller Straßenkünstler und -händler war. Kolumbien feiert heute seinen Unabhängigkeitstag und deshalb war die Straße mit vielen Nationalfahnen geschmückt. Es war ein buntes Treiben vor allem durch die vielen Familien, die heute unterwegs waren.
Als ich müde wurde habe ich mir den ersten richtigen kolumbianischen Kaffee in einem Straßencafé gegönnt. Hatte seit Panama keinen so guten Kaffee mehr. Sehr lecker und wird wohl auch nicht der letzte gewesen sein.
Um 18:00 Uhr trafen uns zum Tour-Auftakt. Wir sind eine überschaubare Gruppe. Außer mir und unserem Guide Juan Sebastian sind nur noch das Pärchen Viktor aus Belgien und Lisa aus Deutschland mit dabei. Nachdem die ganzen Formalitäten und Erklärungen erledigt sind gehen wir noch um die Ecke etwas essen. Das Essen ist lecker und wir unterhalten uns gut. Auf dem kurzen Rückweg nehmen wir ein Taxi, weil es angefangen hat heftig zu regnen.
Nach dem Frühstück startet dann unser Abenteuer Kolumbien. Wir werden hauptsächlich mit Kleinbussen unterwegs sein und verlassen die Stadt am Sonntagmorgen bei wenig Verkehr Richtung Norden. Die halbe Straßenseite ist sonntags immer für Fahrradfahrer abgesperrt. Es wird immer populärer, in Kolumbinen in der Freizeit Fahrrad zu fahren, und die Regierung unterstützt diesen Trend mit solchen Maßnahmen. Es sind auch schon zahlreiche Leute so früh mit den Rädern unterwegs.
Nach rund einer Stunde Fahrt erreichen wir Zipaquirá und besuchen dort die Salzkathedrale. Dabei handelt es sich um ein Salzbergwerk in das eine Kirche „hineingebaut“ wurde. Sie hat zwar keinen offiziellen Kirchenstatus, ist aber trotzdem eine Attraktion. Man betritt das Bergwerk durch einen Zugangsstollen und gelangt in die Kavernen, aus denen das Salz herausgebrochen wurde. Die Kathedrale besitzt eine reiche künstlerische Ausstattung und viele Skulpturen aus Salz und Marmor. Je tiefer wir vorstoßen, umso beeindruckender wird es. Besonders als wir das „Kirchenschiff“ erreichen, an dessen Ende hinter dem Altar ein 16m hohes Kreuz aus der Wand gebrochen wurde. Wir verlassen den Ort erst nach rund zwei Stunden wieder und sehen wieder Tageslicht.
Danach fahren wir weiter durch die Anden-Kordilleren und erreichen Villa de Leyva, checken dort in ein hübsches Hotel ein und machen anschließend einen kurzen Gang durch das Städtchen, um uns zu orientieren. Villa de Leyva wurde bereits kurz nach der Ankunft der Spanier in Südamerika gegründet, konnte seine Architektur bewahren und ist deshalb heute ein sehr hübsches Kolonialstädtchen, welches viele Touristen vor allem aus dem naheliegenden Bogotá anzieht.
Abends gehen wir noch aus und ich danach recht früh ist Bett, da ich meinen Jetlag noch nicht überwunden habe.
Heute haben wir einen Tag zur freien Verfügung. Ich treffe Lisa und Viktor beim gemütlichen Frühstück und habe heute nicht allzu viel vor. Ich werde mir einen ruhigen Tag machen. Nach dem Frühstück besorgt mir JunaSe ein Taxi. Viktor und Lisa wollen mit Rädern die Gegend erkunden, was mir heute definitiv zu anstrengend ist. So bin ich alleine unterwegs und lasse mich zuerst zum El Fósil Museum fahren. Leider wird das Museum gerade renoviert und ich kann den einzigen fleischfressenden Fischsaurier der bisher gefunden wurde nicht sehen. Die anderen Fossilien sind nicht wirklich was Besonderes, und so hake ich meinen Eintritt als Spende ab.
Die nächste Station auf meiner kleinen Tour waren die Pozos Azules, kleine Teiche, die in der staubtrockenen Gegend angelegt wurden und durch das säurehaltige Wasser leicht bläulich schimmern. Ich gehe umher, mache ein paar Fotos und genieße die Sonne. Die Teiche selbst sind nichts Besonderes, aber ganz nett.
Richtig toll war dagegen die Casa Terracotta, ein 500m² großes Haus, welches komplett aus Ton gebaut wurde und deshalb als weltgrößtes Keramikwerk gilt. Der Architekt Octavio Mendoza hat das Gebäude in 14 Jahren gebrannt und fertiggestellt. Heute ist das zweistöckige Haus mit seiner Einrichtung und den zahlreichen Balkonen nicht mehr bewohnt und ein Museum, so dass man es von innen und außen besichtigen kann. Die Architektur erscheint wie ein Mix aus Hundertwasser und Gaudi.
Nach einer kurzen Rast im Hotel habe ich die Kamera geschnappt und bin auf der Suche nach Motiven durch die Gassen geschlendert. Als ich schlapp war habe ich mich in ein Café gesetzt und mir einen guten Cappuccino gegönnt. Danach besuchte ich noch die Kirche Nuestra Señora del Rosario, die sich am Plaza Mayor befindet und ließ mich anschließend auf einer Bank nieder, von der ich den Blick über die Plaza schweifen ließ und das Treiben auf einem der größten Plätze in Amerika beobachtete.
Nachdem ich noch einige Zeit im Hotel verbracht habe sind wir abends noch gemeinsam essen gegangen. Heute habe ich länger durchgehalten, und Viktor und ich haben danach noch das selbst gebraute Bier in einer Hausbrauerei probiert. Das Weizen hat so gut geschmeckt, dass gleich noch ein zweites fällig war.
Wir stehen etwas früher auf, nehmen das Frühstück als Paket mit und fahren nach Bogotá zum Flughafen. Wir fliegen heute nach Neiva, um von dort aus nach Villavieja zu fahren. Wir kommen gut voran bis wir die Stadtgrenze von Bogotá erreichen. Nach einem kurzen Stopp für einen Kaffee stellen wir uns hinten am Stau an. Es geht nur langsam und zäh voran. Die Zeit verrinnt und wir kommen kaum vorwärts. Als wir schließlich den Flughafen erreichen sind es nur noch 35min bis zum Abflug. Am Check-in wird uns mitgeteilt, dass unser Gebäck nicht mehr aufgegeben werden kann. JuanSe regelt es, dass wir unsere großen Rucksäcke als Handgepäcke mitnehmen können. Wir kramen deshalb unsere „gefährlichen“ Gegenstände heraus und packen Sie in JuanSe’s Koffer, da er diesen hier einlagern muss. Als JuanSe endlich vom den Gepäckfächern zurück ist hat er aber online bereits eingecheckt, so dass wir direkt zur Sicherheitskontrolle hasten können. Lisa ist Kieferorthopädin und leider wird in ihrem Rucksack eine medizinische Schere für Zahnspangen gefunden. Da das Werkzeug sehr teuer ist geht JuanSe erneut zu den Gepäckfächern um die Schere ebenfalls in seinem Koffer zu deponieren. Derweil gehen wir drei schon zum Gate, werden dort dringend erwartet und können den Flug leider nicht weiter aufhalten, so dass wir ohne unseren Guide nach Neiva fliegen.
Es ist nur ein kurzer Flug über die Berge, und am Flughafen werden wir bereits erwartet, so dass wir auch ohne JuanSe nach Villavieja gefahren werden. Der „Ersatz-Guide“ spricht kein Englisch und wir kein Spanisch, so dass wir uns irgendwie verständigen. Als wir in Villavieja ankommen war leider das Hotel nicht reserviert und ebenfalls ausgebucht. Deshalb stellen wir zunächst nur unser Gepäck ab und gehen zuerst einmal was essen und trinken. Als wir zurück sind hat sich das Problem gelöst und wir können in einem Hotel um die Ecke nächtigen. Zudem hören wir, dass JuanSe irgendwann heute Abend mit einem späteren Flug nachkommen wird.
Bis zum Abend verbringe ich den Nachmittag recht entspannt, schlendere einfach ein wenig über den Hauptplatz und stoße noch auf eine Künstlerin, die gerade ihre Hauswand wieder neu bemalt, nachdem jemand Farbe dagegen geworfen hat. Ich schaue in den Laden hinein und sehe sehr schön bemalte Panamahüte, so dass ich mich spontan zum Kauf entschließe.
Wieder zurück im Hotel treffe ich auf Viktor und Lisa. Unser Ersatz-Guide will noch vorbeikommen, um zu klären, ob es sinnvoll ist heute Abend zum Observatorium zu fahren oder nicht. Es ist leicht bewölkt, hat aber auch Stellen mit klarem Himmel, so dass wir uns entscheiden hinzufahren. So sind wir zehn Minuten später mit einem in die Jahre gekommen Tuk-Tuk durch die nächtliche Wüste zum Observatorium unterwegs. Dort angekommen beginnt auch bereits die Show. Ein Astronom erklärt uns den Sternenhimmel und zeigt uns durch sein Teleskop Jupiter, von dem wir vier Monde erkennen können und Saturn, dessen Ringe ebenfalls gut zu sehen sind. Drei Sternschnuppen habe ich noch gesehen und mir jedes Mal was gewünscht. Er erklärte uns die verschiedenen Sternbilder, die wir heute sehen konnten und veranschaulichte auch die enormen Entfernungen im All sehr gut. Nach rund zwei Stunden haben wir uns wieder auf den Rückweg gemacht und waren dann gerade noch rechtzeitig zurück um etwas zu essen zu bekommen.
Wir treffen am Morgen JuanSe wieder, der mit dem deutlich verspäteten Abendflug erst um Mitternacht eingetroffen ist. Zusammen machen wir nach dem Frühstück unseren Ausflug in die Wüste. Wir steigen beim Observatorium wieder aus dem Tuk-Tuk und folgen einem Rundweg durch die Gegend. Es handelt sich hier nicht um eine Sandwüste, sondern um eine Erosionswüste mit vielen verschiedenen Kakteenarten. Während wir unterwegs sind steigt die Sonne höher und es wird deutlich wärmer. Wir kommen an verschiedensten Sandstein-Formationen vorbei und finden eine Stelle, an welchen Fossilien gefunden wurden. Nach etwas mehr als einer Stunde erreichen wir wieder die Straße und setzten uns erst einmal an einem kleinen Kiosk nieder und probieren Zuckerrohrsaft, der mit Limone gesäuert ist um nicht ganz so süß zu schmecken.
Dann fahren wir wieder ins Hotel zurück, schnappen unsere Sachen und machen uns auf den langen Weg nach San Agustín, ganz im Süden. Zuvor fahren wir wieder durch Neiva durch und essen dort in einem Restaurant zu Mittag. Dann nehmen wir die eigentliche Strecke in Angriff. Wir kommen nur langsam voran. Die Straße führt jedoch bei Sonnenschein über weite Strecken durch eine Allee, wodurch wir meist im Schatten unterwegs sind. Die Landschaft ist herrlich anzuschauen, da wir uns zwischen der östlichen und der zentralen Anden-Kordillere befinden. Wir machen an einem Aussichtspunkt Halt, an dem wir einen tollen Blick auf den größten Fluss Kolumbiens haben, den River Magdalena, der über 1.600km durchs Land strömt.
Wir fahren weiter und müssen wegen Erdrutschen eine Umleitung in Kauf nehmen, die zu einer weiteren Stunde Fahrzeit führt. Die Strecke ist sehr kurvig und führt durch die Berge. Jedoch ergeben sich immer wieder schöne Ausblicke Rechts und links der Straße sind zahlreiche Kaffeeplantagen zu sehen.
Gegen Abend erreichen wir, nach mehr als acht Stunden Fahrt für die rund 250km lange Strecke, schließlich San Agustín. Als wir im Hotel einchecken ist es bereits dunkel. Wir beschließen, nicht mehr zum Essen auszugehen, sondern einen Früchteteller hier im Hotel zu nehmen.
Die Sonne scheint, als wir uns zum Frühstück treffen. Gleich anschließend fahren wir zum Archäologischen Park, für den San Agustín so berühmt ist, und der auch als Weltkulturerbe bei der UNESCO geführt wird. Wir treffen unseren speziellen Parkführer und fahren mit ihm zum Eingang. Da die spanischen Eroberer in Südamerika zuerst in Kolumbien angekommen und hier am längsten geblieben sind, sind auch die Zerstörungen am größten, so dass nur sehr wenig von der davor existierenden Kultur erhalten geblieben ist. Zum Glück handelt es sich hier in der Gegend um San Agustín hauptsächlich um Grabanlagen, die sich im Untergrund befanden und somit von den Spaniern nicht entdeckt wurden. Die Entdeckung dieser Grabanlagen ist noch keine hundert Jahre her. Da es zudem keinerlei Schrift in der San-Agustín-Kultur gab, ist heute recht wenig über das damalige Leben bekannt. Sie existierte jedoch vom 33. Jh. v. Chr. bis ca. 16. Jh. n. Chr.
Wir verbringen den ganzen Vormittag dort und schauen uns die zahlreichen Steinfiguren an, die in den Grabkammern gefunden wurden. Der Höhepunkt ist jedoch eine Anordnung von behauenen Platten, mit denen das Bett eines Baches ausgelegt ist, der Fuente de Lavapatas. Die Kanäle, die das Wasser zu Teichen bringen, sind nach den Silhouetten von Schlangen und Eidechsen geformt, und das Ganze scheint eine Darstellung eines überdimensionierten Schädels zu sein. Es wird vermutet, dass dieser Brunnen in Verbindung mit Kulten genutzt wurde, die dem Wasser gewidmet waren.
Auf der anderen Bachseite können wir zu einem Aussichtspunkt hinauf gehen. Allerdings fängt es an leicht zu nieseln, und die Landschaft ist in nebliges Grau getaucht. Das Museum am Parkeingang konnten wir uns im Anschluss des Rundgangs durch den Park anschauen. Ich hatte jedoch kein großes Interesse daran und bin nur noch kurz durchgelaufen um mich anschließend im Café mit einem Kaffee zu stärken.
Wieder zurück in der Stadt nehmen wir schnell einen Mittagstisch am Straßenrand und entscheiden uns dazu, am Nachmittag eine Kaffeetour auf einer Kaffeeplantage zu machen. Kaum sind wir dort mit einem Taxi angekommen fängt es auch schon stark zu regnen an. So verlegen wir den theoretischen Teil der Tour an den Anfang und probieren erst einmal „richtigen“ Kaffee, der natürlich exzellent schmeckt. In dieser Plantage wird der Prozess der halbtrockenen Aufbereitung durchgeführt.
Dieser Prozess wird hauptsächlich bei kleineren Kaffeeplantagen angewendet. Dabei werden die Kaffeekirschen sortiert, anschließend vom Fruchtfleisch befreit und inklusive Silberhäutchen und der Schleimschicht auf den Trockenfeldern ausgebreitet. Erst dann wird das Silberhäutchen entfernt und die Bohnen sortiert.
Was hier auf dieser Kaffeeplantage neu ausprobiert wurde ist „Kaffeetee“. Ja, man kann es kaum glauben, aber sie haben es geschafft, aus dem Fruchtfleisch der Kaffeesorte Gesha einen „Tee“ zu kreieren, um auch das Fruchtfleisch der Kaffeekirschen noch vermarkten zu können, welches sonst nur als Kompost Verwendung finden würde. Ich bin von diesem Getränk recht angetan, denn der Aufguss ist geschmacklich gar nicht schlecht. Mit einem kleinen Schuss Rum wird der Tee jedoch noch viel besser.
Leider hört es nicht auf zu regnen als wir uns schließlich doch aufmachen durch die Plantage zu laufen. Bewaffnet mit einem Schirm und darauf bedacht, die morastigen Stellen elegant zu umgehen, werden uns die Kaffee-Pflanzen und das Heranwachsen der Kaffeekirschen detailliert gezeigt. Am Haupthaus zurück können wir uns auch noch die verschiedenen Prozessschritte im Einzelnen anschauen.
Als wir dann doch etwas frösteln und teilweise auch etwas aufgeweicht sind holt uns ein Taxi wieder ab und bringt uns zum Hotel zurück. Kann nur hoffen, dass es morgen trockener ist.
Es regnet am Morgen immer noch, nachdem es in der Nacht mal aufgehört hatte. Wir sind etwas unschlüssig nach dem Frühstück was wir tun sollen. Im Fernsehen läuft die Tour de France und wir schauen zunächst einmal die Etappe an, die auf Grund eines Hagelschauers abgebrochen werden muss. Hier regnet es auch viel mehr als um diese Jahreszeit üblich, denn eigentlich herrscht Trockenzeit. Aber dieses Jahr ist es ein El Niño-Jahr, so dass alles anders ist. Wir haben keinen Antrieb mehr, etwas bei Dauerregen zu unternehmen, und so lege ich mich auf der überdachten Terrasse in eine der Hängematten und warte auf unsere Abreise. Wir werden nach Cali weiterreisen und ich hoffe, dass es dort deutlich wärmer sein wird als hier. Hätte nicht gedacht, dass ich so häufig meinen Pullover hier in Kolumbien brauche.
Wir brechen vor dem Mittag noch zum Essen in die Stadt auf und fahren dann direkt zum Flughafen nach Pitalito. Der kurze Flug nach Santiago de Cali, oder kurz Cali genannt erspart uns eine zwölfstündige Fahrt durch die Berge. Nach der Landung brauchen wir einer Stunde in die Stadt um ins Hotel zu kommen. Auch hier ist der Verkehr ähnlich schwierig wie in Bogotá. JuanSe gibt uns einen kleinen Überblick über die Umgebung und wir machen uns dann auf den Weg zu einer Bar, die an einem Berghang oberhalb der Stadt liegt und uns einen tollen Blick auf die vielen Lichter der Stadt beschert. Dort verbringen wir den frühen Abend und gehen anschließend ins Hotel zurück, um gleich danach mit einem Taxi zu einer Salsa-Show zu fahren. Cali ist berühmt für seinen Kolumbianischen Salsa, der weniger romantisch getanzt wird als auf der Insel weiter nördlich. Die beiden kurzen Showauftritte sind klasse und sehenswert. Dazwischen tanzen die Gäste, denen wir natürlich auch zuschauen. So sind wir erst nach Mitternacht wieder zurück.
Wir schlafen etwas länger. Ich gehe nach dem Frühstück noch schnell Geld wechseln, und dann beginnt auch bereits unsere Food-Tour durch Cali. Wir treffen uns in einem Hostel um die Ecke. Als ich rein gehe und mich umschaue fühle ich mich um Jahre zurückversetzt
Dann taucht Niels auf und die Tour beginnt. Zuerst gehen wir durch die Straßen. An einer Ecke nehmen wir unseren ersten Snack. Es sind Empanadas, eines der vielen frittierten Dinge die es hier zu essen gibt. Kurz vor dem Markt probieren wir noch Shrimps, die mit allerlei Zutaten und Gewürzen lecker angemacht auf einem Cracker serviert werden. Auf dem Markt von Cali danach ist viel los, und die meiste Zeit der Tour verbringen wird dort. Hier probieren wir verschiedene Gerichte und an einem Stand jedwede Sorte von Früchten, die ich in meinem Leben noch nie gesehen habe. Das meiste war mit säuerlichem Geschmack und unterschiedlichen Konsistenzen. Aber es gab auch süßes, leckeres Obst. Noch schnell an einer Bäckerei vorbei, die für Kolumbien richtiges Brot im Angebot hatte, und der Abschluss bildete dann der Kaffeestand, an dem wir die verschiedenen Sorten probieren durften. Auch hier haben wir wieder den guten Kaffee-Tee bekommen. Dann war die Tour zu Ende und die Gruppe löste sich auf.
Da wir heute ein straffes Touri-Programm haben suchen Lisa, Viktor und ich uns ein Taxi und fahren zum nächsten Event. Natalie nimmt uns mit auf die City-Tour. Zuerst fahren wir in einem Kleinbus zum Aussichtspunkt Cristo Rey en Cali hinauf. Es ist eine Christusstatue wie man sie von Rio kennt. Sie steht hoch über der Stadt und man hat einen sagenhaften Blick auf ganz Cali. Die Stadt erstreckt sich in einer Ebene zwischen der westlichen und der zentralen Anden-Kordilleren. Im Hintergrund sind die endlosen Zuckerrohrfelder zu sehen, die der drittgrößten Stadt Kolumbiens schon früh gewissen Wohlstand bescherten. Die Stadt ist in den letzten 50 Jahren sehr stark gewachsen und heute wichtiger Zugang zur Hafenstadt Buenaventura am Pazifik.
Wir fahren wieder zurück in die Stadt. Besuchen schnell die Statue des Stadtgründers und fahren dann zum Katzen-Park. Dieser wurde angelegt, nachdem die Drogen-Kartelle zerschlagen waren und die Stadt wieder lebenswerter werden wollte. Hierauf sind die Einwohner sehr stolz und es ist ein sehr beliebter Ort der Stadt. Ein CALI Schild markiert den Abschluss des Parks. Wir steigen wieder in den Minibus und fahren zum Museo de la Salsa Jairo Varela, in welches wir jedoch nicht hineingehen. Auf dem Vorplatz steht ein Denkmal, welches als Trompete gestaltet ist, und wenn man ganz genau hinschaut kann man den Namen Niche erkennen. Die Grupo Niche ist die Musikgruppe, welche Jairo Varela gegründet hatte, und die den Grundstein für die Größe des Salsa in Cali gelegt hat. Cali wird auch heimlich als Hauptstadt des Salsa bezeichnet.
Aus den einzelnen Trompeten werden die Grundbausteine des Salsa gespielt, der eine große Mischung aus vielen Musikstilen darstellt und deshalb übersetzt im spanischen „Soße“ heißt. Hauptbestandteile des Salsa sind Jazz, Mambo und Rock, hat sich ursprünglich in New York entwickelt, und von dort seinen Weg in die Karibik gefunden. In der letzten Trompete kann man dann das gesamte Stück zusammen hören.
Wir gehen noch am Rathaus vorbei zum Riverwalk, der die Stadt in den letzten Jahren komplett verändert hat. Hierdurch wurde die Innenstadt stark aufgewertet und es siedelten sich Restaurants, Bars und Läden an, so dass die Innenstadt vor allem abends und an den Wochenenden wiederbelebt wurde. Hier ist dann auch diese Tour zu Ende und wir verabschieden uns. Mit Jeff, der auch in der Tour dabei war gehe ich noch schnell den Durst löschen und dann ins Hotel zurück. Dort treffe ich mich mit Lisa, Viktor und JuanSe um gemeinsam Abendessen zu gehen. Der Abend endet anschließend am Kunstmuseum in einer der angesagten Bars der Stadt.
Es ist mal wieder ein früher Start. Wir fahren auf leeren Straßen zum Flughafen raus und fliegen über Bogotá nach Santa Marta, in den karibischen Norden des Landes. Wir sind dieses Mal rechtzeitig dran und es läuft alles sehr entspannt. Nach der Landung in Santa Marta fahren wir noch rund zwei Stunden mit einem Kleinbus die Küste entlang in Richtung der Sierra Nevada de Santa Marta, um die Taironaka Eco Lodge zu erreichen. Doch bevor wir dorthin gelangen müssen wir zunächst einmal mit dem Boot für zehn Minuten den Fluss hinauffahren. Die Lodge ist sehr schön im Grünen, abseits der Küste gelegen. Wir werfen unsere Sache ab und genießen erst einmal vor unseren Zimmern die Hängematten auf der Terrasse mit Blick auf den grünen Garten um uns herum.
Dann besuchen wir die Umgebung, da wir uns hier auf dem Gebiet der Ureinwohner befinden. Bei Rodungen zum Anlegen einer Plantage wurden die Grundmauern und Terrassen eines verlassenen Dorfes gefundenen, welche wir uns nun anschauen. Es existiert auch ein kleines Museum, in dem die Dinge gezeigt werden, die während der Rodungen hier auf dem Grundstück gefunden wurden.
Anschließend könnten wir noch im Fluss baden gehen, aber ich bevorzuge die Hängematte bis es Essen gibt.
Wir reisen leider schon wieder aus der Lodge ab und fahren mit dem Boot den Fluss hinunter, zurück zur Straße. Mit dem Kleinbus geht es zum Tayrona Nationalpark. Als wir dort eintreffen sind schon viele Leute am Eingang um Tickets zu kaufen. Weil dieser Park so beliebt ist wurde die Anzahl der Besucher pro Tag bereits begrenzt. Wir bekommen aber noch Tickets und fahren zum Parkplatz, von wo aus wir unsere kleine Wanderung zu den Stränden beginnen. Es geht zuerst durch den subtropischen Regenwald und dann anschließend immer an der Küste entlang zu den Stränden. Es sind schon recht viele Leute unterwegs, und wie wir feststellen, kann man im Park auch übernachten, was natürlich eine tolle Sache wäre. Am Wegesrand verkaufen die Ureinwohner noch eine leckere Kokosnuss zum Trinken. Ich nehme eine und genieße das frische Wasser. Immer wieder herrlich.
Zuerst kommen wir an der Playa Arenilla vorbei, gehen am der Playa La Piscina entlang und erreichen den letzten Strand Playa Cabo San Juan de Guia an der schon ziemlich viel los ist, so dass es kaum noch ein kleines Plätzchen für uns gibt. Die Bucht ist sehr schön gelegen und teilt sich durch eine Halbinsel in zwei abgetrennte Sandstreifen. Ich springe aber trotzdem zuerst einmal ins Meer um den Schweiß abzuspülen. Das Wasser ist herrlich und ich kann mich entsprechend abkühlen.
Anschließend gehen wir ins Restaurant hier am Strand. Ich habe keinen Hunger und trinke nur etwas. Danach legen wir uns noch etwas an den Strand bevor es auch schon wieder Zeit wird uns auf den Rückweg zu machen. Ich hatte mir noch überlegt mit einem Boot zurückzufahren und ein Taxi in die Stadt zu nehmen um nicht laufen zu müssen, aber die See war heute ziemlich rau und die Berge leider auch in Wolken gehüllt, so dass ich schließlich drauf verzichtet habe. Deshalb hatte ich dann noch das Glück auf dem Rückweg noch Kapuzineraffen ganz nah am Wegesrand zu sehen.
Wir erreichen wieder den Ausgangspunkt und fahren mit dem Kleinbus dann direkt nach Santa Marta, um dort im Park-Hotel am Malecón einzuchecken. Nachdem wir uns alle wieder vom Strand frisch gemacht haben gehen wir noch ein wenig durch die Straßen von Santa Marta, der ältesten Stadt Südamerikas. Die Straßen sind sehr belebt und es gibt viele Restaurants, Souvenirshops und Bars. Wir gehen durch die Gassen, während uns JuanSe noch die bedeutenden Statuen und Plätze zeigt.
Wir haben Hunger und gehen in ein sehr leckeres Restaurant, in dem es für mich mal wieder ein großes Stück Fleisch gibt. Anschließend setzen wir uns noch in eine Bar und schauen den Straßenkünstlern zu, die versuchen ein paar Pesos zu verdienen. Dann geht auch dieser Tag zu Ende.
Gestern haben wir entschieden, dass wir einen Ausflug nach Minca unternehmen, jedoch nicht als Tour, sondern selber organisiert. Ja gut, JuanSe ist dabei und hilft ein wenig. Zuerst laufen wir durch sie Stadt zum Büro des Busunternehmens, welches Fahrten im Kleinbus nach Minca anbietet. Der Bus ist schnell ausgebucht und wir sitzen mit sechs Anderen zusammen im Bus und fahren los. Zuerst durch das dichte Gedränge der Stadt, und danach in zahlreichen Kurven die Berge hoch. Nach rund einer Stunde erreichen wir das kleine Örtchen Minca, welches zwischen dichtem Wald auf rund 900m Höhe gelegen ist. Als wir aussteigen fallen uns gleich die gemäßigteren Temperaturen auf, was ganz angenehm ist.
Der eigentliche Grund um nach Minca zu kommen ist, dass es der Ausgangspunkt ist, um in die Berge der Sierra Nevada de Santa Marta zu kommen, den höchsten Gipfeln Kolumbiens. Da die geteerte Straße hier endet geht es von hier aus nur noch per Motorrad oder per Geländewagen den weiteren unbefestigten Weg weiter nach oben in die Berge. Nach einer kurzen Diskussion entscheiden wir uns zu meinem Leidwesen für einen Geländewagen und nicht dafür, als Sozi auf einem Motorrad mitzufahren.
So verlassen wir Minca und erreichen nach einer weiteren Stunde Casa Elemento. Von dort aus gehen wir zu Fuß durch die Kaffeeplantage weiter nach oben zum Los Pinos Aussichtspunkt mit herrlichem Blick auf Santa Marta. Doch leider ziehen gerade dicke Wolken vom Tal herauf und versperren uns die Sicht. Kurz vor dem Abstieg fängt es noch zu regnen an. Der Regen bringt eine angenehme Abkühlung, obwohl die Temperaturen hier oben sehr angenehm sind. Als wir wieder an der Casa Elemento zurück sind, bezahlen wir unseren Eintritt und können die Annehmlichkeiten dort genießen. Die Attraktion sind die beiden riesigen Netzhängematten, die sich direkt über dem steilen Abhang befinden, in denen bis zu zehn Personen Platz finden. So verbringen wir dort unseren Mittag, essen auch etwas und machen uns dann zu Fuß an den Abstieg in Richtung Minca.
Zu Fuß bieten sich immer wieder schöne Ausblicke auf die Täler, die man vom Auto aus nicht hatte sehen können. Je tiefer wir steigen, desto wärmer wird es wieder. Nach rund zwei Stunden erreichen wir meinen Höhepunkt der heutigen Tour. Es sind die Wasserfälle von Marinka unter denen man baden kann. Also das verschwitzte T-Shirt runter und hinein ins kühle Nass. Herrlich, sich das Wasser auf Kopf und Körper prasseln zu lassen. Es sind zwei Kaskaden. In der oberen kann man sich nur ins knietiefe Wasser stellen und sich berieseln lassen, während die untere Kaskade ein künstlich erschaffenes Becken besitzt, in dem man auch schwimmen kann. Nach einer Stunde machen wir uns dann schlussendlich nach Minca auf. Als wir ankommen haben wir Glück, dass gerade ein Minibus fährt und wir noch mitkönnen, so dass ein schöner Ausflug zu Ende gehen kann.
Wieder in Santa Marta zurück mache ich mich schnell frisch und gehe dann in eine Bar, während ich auf die Anderen warte, bevor wir gemeinsam Essen gehen. Meine dreckigen Schuhe lasse ich derweil noch auf der Straße putzen und somit bin ich wieder stadtfein.
Wir sind heute Abend in dem Restaurant in dem wir gestern keinen Platz gefunden haben. Anschließend genießen wir noch die Aussicht von auf einer Dachterrasse einer Bar, während unten auf der Straße das Leben tobt.
Wir haben heute Morgen einen langsamen Start und verlassen das Hotel recht spät. Mit einem Kleinbus fahren wir nach Cartagena weiter. Die Fahrt an der Küste entlang dauert mit einem Zwischenstopp bis kurz nach Mittag. Nachdem wir im Hotel eingecheckt haben machen wir uns auf einen kleinen Rundgang durch das Viertel Getsemani, schlendern durch die Gassen am Convention Center vorbei zum zentralen Platz der Stadt.
Ich will später noch eine sogenannte „Free Walking Tour“ machen, bei der man zwar keinen Eintritt für eine Stadtführung bezahlt aber hinterher ein entsprechendes Trinkgeld gibt.
So habe ich noch Zeit und gehe durch den Parque Centenario. Hier gibt es normalerweise viele Affen und auch Vögel in den Bäumen zu sehen, doch heute leider nicht. So machen wir uns zum Uhrenturm auf, um in das Zentrum der Altstadt zu gelangen. Hier gehen wir ein wenig durch die Straßen. Ich finde ein paar Postkarten und gehe vor dem Stadtrundgang noch schnell einen Kaffee trinken.
Dann sammeln sich die Leute am Treffpunkt und „King Arthur“, wie er sich nennt, begrüßt uns alle. Er hat eine sehr unterhaltsame Art die Stadt und deren Geschichte zu präsentieren. Wir gehen wieder in die Altstadt mit ihrer herrlichen kolonialen Architektur. Wir erfahren, dass die Spanier bereits recht früh die Stadt zu einer Festung ausgebaut und zusätzlich mit der größten Festungsanlage in Südamerika gesichert hatten. Es ist aber auch keine Wunder, denn die ungezählten Tonnen von Gold, die in Südamerika geraubt wurden, sind alle von hier aus nach Europa verschifft worden und es wimmelte nur so von Piraten in dieser Gegend. Recht anschaulich wird auch die Geschichte der größten Schlacht in Südamerika, 1741 zwischen den Briten und den Spaniern, erzählt, in der vom Kommandeur Don Blas de Lezo eine sehr große Übermacht der Briten bezwungen wurde.
Wir kommen noch am Platz der Kolumbianischen Schönheitskönigingen vorbei, deren Bilder auf dem Boden ersichtlich sind und dabei erzählt „King Arthur“ sehr ausführlich auch über die sozialen Schichten in Kolumbien und deren Entstehung, sowie von der dazugehörigen Architektur. Schlussendlich erreichen wir an der westlichen Seite der Stadt die Stadtmauer, von der wir uns den Sonnenuntergang anschauen.
Anschließend schlendere ich durch die Stadt, um ein wenig zu fotografieren und bin kurz vor dem Treffpunkt zum Abendessen wieder im Hotel zurück und mache mich schnell frisch. Zum Essen gehen wir in ein kleines Lokal. JuanSe und ich beenden den heißen und herrlichen Tag in einer Bar auf einer Dachterrasse.
Für mich ist heute ein Tag zum Ausruhen angesagt. Ich schlafe etwas länger und gehe dann in den Morgenstunden noch die Festung San Filipe besuchen. Ich bin mal wieder schnell schweißgebadet und ziehe mich ins Hotel zurück.
Gegen Nachmittag mache ich mich dann doch nochmals auf, um in der Stadt zu fotografieren und einfach die Atmosphäre auf mich wirken zu lassen. So schlendere ich durch die Stadt und schaue mich um.
Wieder zurück im Hotel mache ich mich frisch und treffe dann meine neue Mitreisende Rachel aus Australien. Sie ist für die letzte Woche auf der Tour dabei. Viktor und Lisa verabschieden sich heute Abend, da sie morgen wieder nach Hause fliegen. So gehen wir alle gemeinsam zum Abendessen und anschließend auf die Plaza de la Santisima Trinidad, auf der sich abends die Leute treffen, etwas trinken, draußen sitzen und den zahlreichen Straßenkünstlern zuschauen, die hier auftreten.
Es geht weiter nach Medellín, und damit wieder in gemäßigteres Klima. Wir brechen zum Flughafen auf und haben einen angenehmen Flug. Die Fahrt vom Flughafen nach Medellín dauert rund eine Stunde. Im Hotel können wir noch nicht einchecken. Deshalb stellen wir unser Gepäck ab und machen uns auf einen kurzen Rundgang in der näheren Umgebung, währenddessen wir noch schnell eine Kleinigkeit essen.
Am frühen Nachmittag startet die „we don’t say his name“ Tour, die uns an vier Orte von Pablo Escobar führen, dem berüchtigten Drogendealer und Mörder von Kolumbien. Rachel und ich treffen noch Kina aus Norwegen und somit sind wir nur zu dritt auf dieser Tour unterwegs. Wir fahren mit einem Kleinbus zuerst zum Ort seines ehemaligen Wohnhauses im Zentrum, dem Edificio Mónaco, welches im letzten Jahr gesprengt wurde, und an dessen Platz ein Gedenkpark für die 46.000 Opfer in Medellín entstehen soll. Hier wird uns erklärt, wie es zum Aufstieg des Medellín-Kartells kam. Koks war Ende der 70er als neue Modedroge auf dem Vormarsch, der Anbau der Coca Pflanze wurde von Bolivien nach Kolumbien erweitert, und mit seiner brutalen Art konnte sich Pablo schnell in den Führungskreis hocharbeiten und die Kontrolle übernehmen. Lukrativ waren vor allem der Handel und der Transport in die USA. Hier an diesem Ort vor dem damaligen Gebäude soll auch der erste von über 600 Bombenanschlägen im Drogenkrieg stattgefunden haben.
Anschließend fahren wir zur zweiten Station unserer Tour in die Berge und besuchen das ehemalige Gelände seines „Gefängnisses“ La Catedral, welches prächtig mit nicht zu überbietendem Ausblick auf die Stadt oberhalb von El Salado liegt, in der Gegend von La Escondida, in der er aufgewachsen ist. Um sich seiner Auslieferung in die USA zu entziehen war er einen Handel mit der Regierung eingegangen der daraus bestand, dass er in Kolumbien ins Gefängnis geht und nicht ausgeliefert wird. Da er aber befürchtete in einem normalen Gefängnis umgebracht zu werden wurde ihm zugestanden, sein eigenes „Gefängnis“, welches eher einem Luxusanwesen entsprach zu bauen. Es war auch der durchaus korrupten Polizei nicht gestattet, sich dem „Gefängnis“ mehr als zwei Kilometer zu nähern und er wurde ausschließlich von seinem eigenen Sicherheitsdienst „bewacht“. Die Annehmlichkeiten waren zahlreich, was man auch von Besuchern sagen konnte. Der Ausblick, den wir von seinem ehemaligen Helikopter-Landeplatz aus genießen dürfte der beste der ganzen Stadt sein. Als auf Druck der USA nach 13 Monaten diese Vereinbarung zwischen der Regierung und Pablo jedoch aufgehoben wurde, konnte er von diesem Anwesen überraschenderweise leicht flüchten.
Wir fahren den Berg wieder hinunter, machen noch eine kurze Pause und besuchen anschließend eines der vielen, von ihm gespendeten Sportstadien. Hier wird uns erklärt, warum Pablo auch heute noch in weiten Teilen der Bevölkerung sehr beliebt ist. Dazu muss man wissen, dass große Teile der Bevölkerung sehr arm waren und nur sehr wenige sehr viel Besitz hatten. So baute er für arme Leute Häuser, Fußballstadien, Schulen, finanzierte Krankenhäuser, gründete Diskotheken, Restaurants und noch vieles mehr. Stellte sich dabei als großzügiger Arbeitgeber und Geschäftsmann dar. Sicherlich aber nicht aus Nächstenliebe, sondern um sich die Unterstützung der Bevölkerung zu erkaufen und daraus dann seine Leute zu rekrutieren, unteranderem auch mehr als 3.000 Auftragsmörder, die zumeist Kinder und Jugendliche waren.
Zuletzt fahren wir zum Friedhof und schauen uns zum Anschluss auch noch sein Grab an, welches direkt neben der Kirche liegt und ein Familiengrab ist, in dem auch sein Fahrer beerdigt wurde.
Auf Grund von Staus zieht sich die Rückfahrt zieht sehr lange hin. Es ist Freitagabend, und zudem findet in dieser Woche auch noch das berühmte Blumenfestival in der Stadt statt.
Wir treffen uns nach dem Bezug der Zimmer zum Abendessen und fahren mit einem Taxi in einen anderen Teil der Stadt, um dort in einem Food Court essen zu gehen und typisch kolumbianische Spezialitäten zu probieren. Als wir gehen wollen regnet es leider, so dass wir noch in eine Bar gehen. Anschließend fahren wir mit einem Taxi zu einem Aussichtspunkt hoch. Als wir dort ankommen regnet es schon wieder, aber wir lassen uns nicht abschrecken, obwohl keiner von uns einen Schirm hat. Wir schauen uns schnell um und machen noch ein paar Bilder, denn die Aussicht auf die Lichter der Stadt ist beeindruckend, weil sich diese an allen Seiten die Berge hinaufzieht. Nach kurzer Zeit sind wir ziemlich nass und gehen zum Taxi zurück, welches auf uns gewartet hat, steigen ein und lassen uns zurück zum Hotel fahren.
Rachel und ich machen heute einen Ausflug nach Guatapé, einer kleinen Stadt rund zwei Stunden von Medellín entfernt. Am Morgen finden wir uns am Treffpunkt ein. Kina ist auch wieder mit dabei. Wir fahren in einem großen Reisebus quer durch die Stadt ins Zentrum zum Plaza Botero, an dem wir nochmals stoppen und weitere Gäste einladen. Danach verlassen wir die Stadt über eine der Passstraßen, die die Stadt mit dem Umland verbindet. Der Höhenunterschied hat schon große Dimensionen, denn oben, als wir am Straßenrand ein kleines Frühstück bekommen sind wir 800m höher als im Zentrum von Medellín. Zum Frühstück gibt es einen Brownie und den für Kolumbinen typischen warmen Zuckerrohrsaft mit Limone. Noch bevor wir in Guatapé ankommen machen wir einen Stopp in Marinilla und schlendern in einer kleinen Stadtführung durch die Stadt. Dann erreichen wir endgültig Guatapé, das kleine touristische Dorf, welches nach dem Bau des Wasserkraftwerks entstanden ist und wegen seiner in Reliefkunst gestalten Häusersockeln, aber vor allem wegen des Felsens bekannt ist. Es ist ein rund 200m hoher Granitfelsen, der dem Zuckerhut in Rio sehr ähnlich ist. Als wir am Parkplatz ankommen ist schon jede Menge los. Es ist ein Touristenmagnet in der Region. Wir bezahlen unseren Eintritt und machen uns auf, um die rund 700 Stufen in Angriff zu nehmen, die auf den Felsen führen. Allein diese Treppe ist schon imposant in eine Spalte des Felsens hineingebaut. Als wir hinaufsteigen wird die Aussicht auf den Stausee Peñol-Guatapé, der sich sehr stark verzweigt und viele tolle Buchten bildet, immer besser. Oben auf der Plattform hat man einen tollen Rundumblick, und es existiert auch noch ein Aussichtsturm. Rachel und ich nehmen erst einmal einen Kaffee und genießen die Aussicht nach allen Seiten. Nach einer guten Stunde gehen wir die Stufen wieder zum Parkplatz zurück und werden in das kleine Dorf gefahren, in dem wir kurz was essen, dann einen kleinen Rundgang machen um uns die Reliefs anzuschauen und danach noch auf eigene Faust ein wenig Zeit zu verbringen.
Als wir uns vor der Kathedrale am Hauptplatz zur Rückfahrt treffen fehlt ein Pärchen, so dass wir eine knappe Stunde warten bis sie endlich gefunden sind. Die Rückfahrt nach Medellín verläuft anschließend problemlos und ein schöner Ausflug zu einem spektakulären Felsen geht zu Ende.
Heute Morgen sind wir wieder etwas früher raus, weil wir vor unserer Weiterfahrt zur Kaffeeplantage noch kurz eine Graffiti-Tour machen wollten. Weil wir jedoch keine Zeit mehr für eine kommerzielle Tour hatten, haben wir unseren Fahrer dafür bezahlt, heute zwei Stunden früher aufzubrechen und noch in die Comuna 13 San Javier zu fahren, so dass wir uns die Graffitis und die Freiluft-Rolltreppen doch noch anschauen konnten. Die Comuna 13 war in der Vergangenheit ein regelrechtes Kriegsgebiet, und es wurde von der Stadtverwaltung in den letzten Jahren viel unternommen, die Vergangenheit durch Sozialprojekte abzustreifen. Dazu gehören die Graffitis und auch die längste Rolltreppenanlage Südamerikas die hier den Bewohnern die Überwindung des enormen Höhenunterschieds im Stadtviertel erleichtern soll. Die Graffitis sind fast an jeder Hauswand zu sehen und künstlerisch sehr hochwertig, so dass ich viele davon fotografiere.
Danach fahren wir wieder zurück in die Stadt und gehen schnell quer durch das Stadtzentrum zum Plaza Botero, der nach dem aus Medellín stammenden Künstler Fernando Botero benannt ist. Dort sind auch viele von seinen sehr einprägsamen und mit hohem Wiedererkennungswert versehenen Skulpturen zu sehen.
Nach diesem kurzen Rundgang steigen wir wieder in unseren Kleinbus und machen uns direkt auf dem Weg zur Kaffeeplantage. Wir verlassen die Stadt in südlicher Richtung und fahren die Berge hoch, um gleich anschließend noch viel tiefer die Berge wieder runter zu fahren. Ich habe noch nie so kurvenreiche Straßen wie hier in Kolumbien erlebt. Es sind schon gewaltige und vor allem zahlreiche Berge, die es hier zu bezwingen gilt. Jetzt kann ich auch verstehen warum wir so viele Inlandflüge haben, denn die Straßen sind zwar gut ausgebaut, aber man braucht trotzdem sehr viel Zeit um die Distanzen zu überwinden.
Als wir das Tal zwischen der westlichen und der zentralen Anden-Kordillere erreichen machen wir einen kurzen Zwischenstopp am Fluss, und dann geht es auch gleich weiter. Die Straße folgt dem Rio Cauca flussaufwärts und wir erreichen nach rund sechs Stunden die Kaffeeplantage Venecia. Die Lodge ist sehr schön gelegen und die Zimmer sind sehr groß und mit eigener Terrasse. Ich erkunde zuerst einmal die Umgebung, fotografiere viele der zahlreichen Blumen und mache zusammen mit Rachel eine kleine Wanderung auf dem Gelände der Plantage. Anschließend bin ich noch kurz in den Pool gestiegen und habe mich anschließend auf der Terrasse entspannt. Als es am Abend Essen gegeben hat haben wir mit den anderen Gästen der Lodge noch gemeinsam gesessen und ich habe anschließend mit Rachel noch ein paar Bilder getauscht.
Am Vormittag machen wir eine Café-Tour auf der Plantage. Zuerst wird uns die Welt des Kaffees genauer erklärt, denn die Kaffeepflanze stammt ursprünglich aus Äthiopien und wurde von den Holländern nach Amerika gebracht. Es gibt grundsätzlich drei Arten von Kaffee, nämlich Arabica, der nur im Hochland wächst, Robusta welcher in tieferen und heißeren Regionen gedeiht und Excelsa, die heute nur noch eine untergeordnete Rolle spielt und in Afrika angebaut wird. Kolumbien ist nach Brasilien und Vietnam der drittgrößte Kaffeeproduzent der Erde. Es werden viele verschiedene Sorten, jedoch nur die Kaffeeart Arabica in Kolumbien angebaut. Die Hazienda Venecia ist rund 200ha groß und kann deshalb selbst exportieren, und muss nicht wie der kleine Kaffeebauer in San Agustín an eine Genossenschaft abliefern, und ist zudem in der Lage, den ganzen Herstellungsprozess abzudecken.
Nachdem wir Kaffee probieren durften gehen wir in die Plantage. Hier werden uns ausführlich die verschiedenen Sorten des Arabica Kaffees erörtert, und dass es entscheidend von der Lage der Plantage abhängt, welche Sorte angebaut werden kann. Die verschiedenen Büsche der Sorten werden uns gezeigt und auch die Reifezustände der Kaffeekirschen. Wir wandern weiter über die Plantage und kommen zur Verarbeitungshalle. Zuerst erfolgt der Prozess des Floatings, in dem die schlechten Bohnen aufschwimmen und abgeschöpft werden. Hier auf der Plantage führen sie die nasse Aufbereitung durch. Danach wird das Fruchtfleisch entfernt und die Bohnen in großen Tanks für viele Stunden fermentiert, dabei wird es durch chemische Prozesse möglich, den Bohnen in einem anschließenden Waschprozess die Schleimschicht wegzuspülen, bevor sie in einem Ofen bei 60°C schlussendlich getrocknet werden. Dann wird die grüne Bohne herausgelöst, indem die Pergamentschicht und das Silberhäutchen entfernt werden. Mit den Abfällen aus diesem Prozess werden die Trocknungsöfen geheizt.
Als wir dies alles gesehen hatten gingen wir weiter zu einer Röstmaschine, und es wurde uns der Prozess des Röstens erläutert. Hier wurde mir dann auch erklärt, dass die Sorte des Kaffees entscheidend dafür ist, wieviel Koffein der Kaffee besitzt und nicht die Stärke der Röstung. Dies widerspricht der Aussage auf meiner vorletzten Kaffee-Tour, als mir erklärt wurde, dass der Koffeingehalt durch die Röstung bestimmt wird. Dies stimme nicht, denn der Koffeingehalt werde von der Kaffeesorte und anschließend hauptsächlich durch die Art des Brühens bestimmt und beweise, wie lange das Wasser mit dem Kaffeemehl in Kontakt war.
Am Nachmittag haben wir uns dann wieder mit dem Kleinbus auf den Weg zu unserer nächsten Station Salento gemacht. Nach einer relativ kurzen Fahrt sind wir am späten Nachmittag dort angekommen und JuanSe hat wieder seinen üblichen Rundgang zur Orientierung gemacht. Dabei haben wir dieses touristische kleine, aber schöne Städtchen auch fast schon ganz gesehen. Ausgehend von der Plaza Mayor schlendern Racheal und ich noch ein wenig durch die zahlreichen Souvenirläden und besteigen später den Aussichtspunkt Alto de la Cruz von dem man einen schönen Blick auf die Stadt hat.
Zu Abendessen gehen wir in ein lokales Restaurant welches für seine Spezialität Forelle aus dem Cocora-Tal bekannt ist. Danach gehen wir noch Tejo spielen. Es ist kolumbianischer Nationalsport. Dabei wir mit „Steinen“, welche eigentlich aus Stahl bestehen auf einen Stahlring geworfen der in einem Bett aus Ton liegt. Auf dem Stahlring werden kleine Tütchen mit Schwarzpulver platziert. Nun gilt es den Ring dort zu treffen wo sich das Tütchen befindet um eine Explosion herbeizuführen. Wer dies schafft bekommt entsprechend Punkte und wer zuerst eine bestimmte Zahl an Punkten erreicht hat gewinnt. Dazu wird natürlich reichlich Bier getrunken.
Wir treffen heute Kina aus Norwegen wieder, die wir bereits auf zwei Touren in Medellín getroffen haben. Wir laden sie heute einfach ein mit uns mitzugehen. So sind wir also zu dritt unterwegs um das Cocora-Tal zu besuchen. Wir machen eine Wanderung im berühmten Tal, welches vor allem für seine sehr hoch gewachsenen Wachspalmen bekannt ist. Vom Plaza Mayor starten die Jeeps mit denen die Leute ins Tal gefahren werden. 13 Leute teilen sich einen Jeep und werden mehr oder weniger hineingepresst. Kina, Rachel und ich haben das Glück, dass wir hinten auf der verbreiterten Stoßstange stehen können und damit mehr Platz und frische Luft haben. Nach einer halben Stunde Fahrt kommen wir am Ausgangspunkt an und steigen aus, um unsere Wanderung zu beginnen. Wir gehen den Weg im Uhrzeigersinn und kommen zuerst an den extrem hoch gewachsenen Wachspalmen vorbei, die hier auf Farmland stehen. Die Bäume sind mit ihren bis zu 80m Höhe außergewöhnlich. Wir machen viele Fotos, JuanSe erklärt sehr viel zu den Umständen hier im Tal. Auf der einen Seite sind die Plamen auf Grund ihrer Außergewöhnlichkeit streng geschützt, andererseits stehen sie auf privatem Grund, auf dem die Besitzer das starke Interesse haben Avocados zu pflanzen und damit viel Profit zu machen. Avocados anzupflanzen ist zwar verboten, wird aber in der Gegend trotzdem getan. Der Avocado Baum entzieht dem Boden sehr viel Nährstoffe, so dass die Palmen wohl mittelfristig nicht überleben werden. Gepflanzt werde dürfen die Palmen nicht, sondern nur auf natürlichem Wege wachsen. Die von den Farmern gehaltenen Rinder fressen jedoch die jungen schmackhaften Triebe ab, so dass es keine Chance auf junge natürlich gewachsene Plamen gibt. Deshalb geht JuanSe auch davon aus, dass diese Palmen mittelfristig wohl nicht überleben werden.
Wir steigen höher, kommen am ersten und zweiten Aussichtspunkt vorbei, machen zahlreiche Fotos und verabschieden dann JuanSe, da er nicht den ganzen Weg mit uns geht, sondern sich wieder auf den Rückweg nach Salento macht.
Wir gehen weiter. Der Weg führt für eine weitere Stunde bergan und führt uns in den Nebelwald, der heute keine Wolken hat, da die Sonne vom klaren Himmel scheint. Wir erreichen schließlich die Finca, welche den höchsten Punkt des Weges markiert. Dort machen wir eine kleine Pause und steigen wieder ab bis zur Weggabelung, an der wir noch einen Abstecher zum Reservat Acaime, der Kolibri-Farm, machen. Dort angekommen sind mächtig viele Leute da, die alle mit ihren Kameras versuchen einen Kolibri zu fotografieren. Wir nehmen uns dafür auch Zeit und genießen anschließend noch eine Tasse Kaffee, bevor wir uns auf den endgültigen Rückweg machen. Der Abstieg erfolgt über einem schmalen Pfad entlang des Flusses. Uns kommen immer noch Leute entgegen, die den Rundweg in der anderen Richtung unternehmen und noch den ganzen Berg rauf müssen. Es ist schöner, den Weg in dieser Richtung zu laufen und über den schmalen stufigen Pfad abzusteigen, als morgens zusammen mit der großen Anzahl von Leuten hier hoch zu müssen. Den Fluss überqueren wir an mehreren Stellen über wacklige Hängebrücken, was der Sache noch einen Schuss Abenteuer verleiht.
Am späten Nachmittag sind wir dann wieder an der Stelle zurück, von der wir mit den Jeeps nach Salento zurückfahren. Wir genehmigen uns erst einmal etwas zu Trinken und erkennen erst dann, dass noch viele andere ebenfalls in die Stadt zurück wollen und sich deshalb eine deutliche Warteschlange gebildet hat. Das Warten macht uns allen nicht viel aus, und als wir in Salento zurück sind tauschen Kina und ich noch ein paar Bilder und gehen anschießend alle noch gemeinsam Essen, bevor wir Kina wieder verabschieden.
Wir fahren am frühen Morgen nach Armenia zum Flughafen und fliegen nach Bogotá zurück, so dass sich meine Rundreise schließt. Als wir ankommen empfängt uns Bogotá mit kühlem Wetter. Da wir in der Stadt noch nicht ins Hotel einchecken können führt uns JuanSe erst einmal durch die Stadt und zeigt uns die wichtigsten Dinge. Wir gehen noch einen kleinen Happen essen und Racheal und ich entschließen uns spontan dazu, an diesem Nachmittag zum Cerro Montserrat, einem Kloster hoch über der Stadt hinauf zu fahren. Da heute Nationalfeiertag ist, haben dies auch noch sehr viele andere Leute vor, so dass wir eine ganze Zeit in der Schlange stehen bevor wir mit der Standseilbahn in wenigen Minuten hinauffahren können. Der Blick von diesem Kloster hinunter auf die Stadt ist sehr eindrücklich. Obwohl von hier oben nur etwas mehr als die Hälfte der Stadt zu sehen ist, gibt es soweit das Auge reicht nur Häuser. Erst von hier oben kann man richtig erkennen, wie groß die 9 Millionen Einwohner Metropole ist.
Wir schauen uns noch ein wenig um und entschließen uns dann wieder runter zu fahren, da der Wind recht kalt hier oben ist und wir beide angefangen haben zu frieren. Jedoch ist die Warteschlange jetzt noch viel größer und es dauert lange bis wir wieder in der Stadt sind.
Ich gehe schnurstracks ins Hotel zurück und nehme erst einmal eine heiße Dusche um mich wieder aufzuwärmen. Gegen später gehen wir dann gemeinsam zu unserem Abschiedsessen. Für mich gibt es ein gutes Steak. Anschließend verbringen wir den Abend noch in einer Hausbrauerei in der Nähe des Hotels.
Heute ist mein letzter Tag. Rachel reist bereits heute Morgen ab, hat aber so viel Zeug eingekauft, dass sie unbedingt noch eine Tasche oder einen Koffer kaufen muss. So ziehen wir gleich nach dem Frühstück los und suchen einen Laden in dem es sowas gibt. Nachdem wir die Einkaufsstraße dann zweimal auf und abgelaufen sind wird sie fündig und ist glücklich. Wieder im Hotel zurück verabschieden wir uns voneinander und sie macht sich auf den Weg zum Flughafen.
Das Wetter ist recht regnerisch und kalt, deshalb gehe ich anschließend nur noch ein wenig durch die Stadt, schaue mich um, schlage die Zeit tot und mache mir einen ruhigen entspannten Tag, weil ich kein großes Interesse habe etwas zu unternehmen.
Ich behalte mein Hotelzimmer so lange wie möglich, da die Airline den Flug um rund zwei Stunden nach hinten geschoben hat, und ich erst nach Mitternacht nach Europa zurückfliegen werde.
Gegen Mittag checke ich aus. Das Wetter ist trocken und es sieht nicht nach Regen aus, so dass ich mich dazu entschließe, nochmals auf den Cerro Montserrat hoch zu fahren, da ich sowieso nichts Besseres vorhabe. Die Wartezeit, noch etwas länger als vorgestern, schreckt mich nicht ab. Diese Mal geht es mit der Seilbahn nach oben und nicht mit der Standseilbahn. Sie betreiben hier beide Bahnen zu unterschiedlichen Tageszeiten.
Oben angekommen sind es schon mal viel weniger Leute als vorgestern und die Bewölkung heitert zudem auch noch auf, so dass die Sonne vereinzelt durch die Wolken scheint. Bei besserem Wetter muss ich natürlich fast alle Fotos von vorgestern nochmals machen. Ich nehme mir aber auch Zeit nur dazusitzen und die wahnsinnige gute Aussicht zu genießen. Als das Wetter immer besser wird und kein Regen droht, entscheide ich mich meine Rückfahrkarte verfallen zu lassen und den Abstieg zu Fuß zu unternehmen. Es ergeben sich während des Abstiegs viele schöne Ausblicke auf die Stadt. Nach einer Stunde bin ich wieder unten und gehe in die Stadt zurück. Da die Sonne nun dauerhaft scheint klappere ich noch ein paar Punkte in der Stadt ab um zu fotografieren. Danach lasse ich mich kurz in einem Café nieder und gehe gleich anschließend zum Essen.
Dann ist es für mich auch schon Zeit zum Airport aufzubrechen. Ich habe im Hotel ein Taxi bestellt, welches mich auch im größten Stau der Rushhour abholt. Es dauert bis ich am Flughafen bin, aber es ist mir egal, mein Flug wurde sowieso auf nach Mitternacht verschoben, so dass ich „ewig“ Zeit habe. Die Schlangen am Check-in und an der Ausreise bin ich heute ja schon gewohnt.
Dann bin ich durch und warte auf meinen Flug nach München. Es ist der vorletzte Flug der heute noch raus geht, so leert sich der Flughafen mit der Zeit immer mehr, bis mein Flug dann auch aufgerufen wird.
Der Rückflug verläuft problemlos, und so landen wir nach knapp elf Stunden wieder in München. Dort ist es bereits Abend. Ich bin ziemlich müde, da ich im Flieger wieder einmal nicht allzu lange die Augen zumachen konnte. Mit der S-Bahn fahre ich zum Hauptbahnhof. Dort habe ich noch so viel Aufenthalt, dass ich entspannt was essen gehen kann um meinen Magen wieder zu füllen. Die Bahn bringt mich dann über Umwege wieder nach Hause und die Reise ist leider zu Ende.