Norwegen 2017

Tromsø - Polarlichter

1. Tag (28. Oktober 2017)

Sonnenaufgang - Kvaløyvågen

Brücke nach Tromsø

Ich habe mal wieder nicht viel Zeit und packe nur eine Stunde bevor ich aus dem Haus muss. Ich habe aber entscheiden einem Zug früher zu fahren, nachdem ich gestern Abend gemerkt hatte, dass der Zug, den ich eigentlich nehmen wollte bereits stark ausgebucht ist, als ich einen Sitzplatz reservierte. Es ist ein sehr langes Wochenende mit einem Brückentag am Montag, deshalb auch kein Wunder. Der Zug ist komplett belegt aber nicht überlastet und fährt pünktlich. Ich dachte in Frankfurt hätte ich eigentlich viel Zeit, aber an der Sicherheit ist schon recht viel davon draufgegangen. Es ist also nicht nur bei der Bahn viel los, sondern auch beim Fliegen.

Ansonsten läuft aber alles problemlos. Ich habe noch einen Zwischenstopp in Oslo bevor es dann nach Tromsø geht. Ich will hoch in den Norden um mir Polarlichter anzuschauen und zu fotografieren.

Als ich ankomme ist es natürlich bereits dunkel und es hat Schnee. Ich finde den Transfer zum Camp und wir brauchen noch eine Weile, weil Marinas Koffer nicht mit angekommen ist. Schließlich verlassen wir den Flughafen und stellen fest, dass der Gehweg komplett vereist ist. Die Straßen ebenfalls, dies ist hier in Norwegen aber kein Problem, da noch Reifen mit Speiks erlaubt sind. Nach knapp einer Stunde kommen wir an. Das Essen ist schon angerichtet und so können wir uns gleich stärken.

Die Gruppe ist deutlich größer als angenommen. Es sind im Ganzen über zwanzig Leute, aus vielen Teilen der Welt. Ich teile mir ein Appartement mit Marina aus Hessen und Eduardo aus Kolumbien.

Kurz bevor wir ins Bett gehen schauen wir uns noch ein wenig um damit wir den Standort für Polarlichtfotografie finden und ich mache meine ersten Aufnahmen. Es sind schon ein paar Polarlichter am Himmel zu erkennen, jedoch ist der Himmel nicht klar.

2. Tag (29. Oktober 2017)

Rentiere

Rentier

Zum ersten Mal geht es heute aufs Wasser. Wir wollen mit den Booten rausfahren um Orcas zu beobachten. Es schneit gleich am Morgen und die ganze Bucht hängt im Grau. Wir bekommen nach dem Frühstück unsere Floater Anzüge mit denen wir an der Oberfläche treiben falls wir über Bord gehen. Recht warm eingepackt geht es an Bord eins kleinen Motorboots. Wir sind nur vier Passagiere und der Skipper Duarte. So fahren wir also raus auf die See um Buckelwale und Orcas zu sichten. Wir merken aber gleich, dass dies heute nicht leicht wird. Wir fahren aus der Bucht hinaus und die See wird gleich rauer, als die erste Gischt mir ins Gesicht spritzt bin ich erschrocken, weil es sich bei Wind und einer Wassertemperatur von nur 9°C nicht sonderlich angenehm anfühlt. Aber es wird nicht das letzte Mal heute sein. Wir springen teilweise recht hart über die Wellen, obwohl Duarte dies mit gutem fahrerischen Können recht oft vermeiden kann. Die See ist aufgewühlt und es ziehen immer wieder Graupelschauer durch, deren kleine Körner durch den Wind recht hart im Gesicht aufschlagen.

Als es wieder nachlässt befinden wir uns in einer Bucht und Duarte wirft die Angel aus. Es dauert nur Sekunden und er zieht den ersten Fisch raus. Gleich danach, die Angel ist kaum wieder im Wasser hat er gleich zwei Fische an der Angel die in die mitgebrachte Wanne gelegt werden. Dann geht es auch schon wieder weiter und wir folgen den anderen Booten. Wir fahren weiter übers Meer, werden mit jeder Gischt ein wenig mehr nass und die Kälte kriecht auch immer mehr in die Glieder. Wir sehen keine Wale, sondern nur den Schaum der Wellen.

Schließlich machen wir uns auf den Rückweg und ich komme recht verfroren und teilweise ziemlich nass am Steg wieder an. Gleich nachdem wir den Anzug zum Trocknen aufgehängt haben gibt es warme Suppe zum Essen, was recht guttut. Wieder zurück in der Ferienwohnung ziehe ich mich um, versuche die nassen Sachen aufzuhängen und nehme eine heiße Dusche.

Als es dunkel ist brauchen wir uns um Polarlichter keine Gedanken machen, weil es angefangen hat zu schneien und keine Lichter zu sehen sind.

3. Tag (30. Oktober 2017)

Husky

Husky

Es herrscht viel zu viel Wind, so dass wir nicht rausfahren können. Zudem sind auch keine Wale in der Gegend. Deshalb machen wir uns mit den Kleinbussen auf den Weg Richtung Tromsø. Zuerst finden wir ein paar Rentiere am Fahrbahnrand und können diese ausgiebig im Schneetreiben fotografieren.

Dann geht es weiter zu einem Husky Hof in der wir die Tiere treffen können und natürlich kann ich dort aus ausgiebig meine Kamera testen. Es sind schöne Tiere, besonders die Exemplare mit ihren kristallblauen Augen.

Nach rund einer Stunde fahren wir nach Tromsø hinein um ein bisschen durch die Stadt zu schlendern. Es schneid heftig und Marina und ich gehen erst einmal einen Kaffee trinken. Als es weniger wird gehen wir noch ein wenig umher bis es dunkel wird. Dann werden wir wieder eingeladen und fahren auf die andere Seite zur Eismeer-Kathedrale, die berühmte Kirche von Tromsø. Das in der Dunkelheit von innen beleuchtete Gebäude hat eine ganz besondere Ausstrahlung, besonders das riesige Fensterbild, welches die Front hinter dem Altar bildet.

Dann wird es auch schon wieder Zeit uns im Stau auf den Rückweg zur Unterkunft zu machen. Leider ist der Himmel immer noch wolkenverhangen, so dass es keine Polarlichter zu sehen gibt.

4. Tag (31. Oktober 2017)

Polarlicht

Polarlicht

Heute fahren wir wieder mit den Booten raus. Ich bin viel besser vorbereitet und habe noch zusätzliche Klamotten angezogen und mir eine Skibrille ausgeliehen. So geht es heute auch wieder bei Schneetreiben raus aufs nördliche Polarmeer. Die Skibrille tut gute Dienste und es geht deutlich besser. Die See ist nicht ganz so aufgewühlt wie vor zwei Tagen, aber die Dünung ist trotzdem hoch. Wir fahren für rund fünf Stunden umher und genießen den Blick auf die Landschaft, denn zwischendurch klart es immer mal wieder auf und für kurze Zeit kommt die Sonne zum Vorschein. In einer Bucht sehen wir dann eine Gruppe Schweinswale, die in einiger Entfernung ihre Bahnen ziehen und immer scheu auf großer Distanz bleiben. So machen wir kehrt und fahren wieder in den Hafen zurück, wo wir alle wieder ziemlich verfroren ankommen.

Es war gegen Abend dann angekündigt, dass sich der Himmel aufklart und wir vielleicht doch Polarlichter beobachten können, aber das Gegenteil ist der Fall. Es zieht zu und beginnt erneut zu schneien. Wir haben nun in den letzten Tagen rund vierzig Zentimeter der weißen Pracht bekommen.

Nach dem Abendessen wird es besser. Es klart wirklich auf und ich hole mein Stativ und gehe den Weg hinunter. Es ist kaum etwas am klaren Himmel zu sehen. Ich mache ein paar Probeaufnahmen um die Belichtung zu prüfen. Dann finde ich auch den richtigen Platz auf einer kleinen Halbinsel und warte. Mit den bloßen Augen ist kaum was zu erkennen, aber die Kamera fängt die Polarlichter mit einer sehr langen Belichtungszeit ein. Schon ein faszinierendes Phänomen. Obwohl es nur ein schwaches Polarlicht ist gelingen mir ein paar zufriedenstellende Aufnahmen und ich gehe verfroren zurück ins Appartement.

5. Tag (01. November 2017)

Nordpolarmeer

Wir sind wieder mir den Booten draußen auf dem Polarmeer und fahren heute zuerst einmal gegen den kräftigen Wind und werden dabei durch die Gischt recht nass. Der Blick ist herrlich da wir von der Polaren Sonne verwöhnt werden, welche die aufregende Landschaft in ein schönes Licht versetzt. Wir reiten über die raue See und das Boot schlägt immer wieder hart auf dem Wasser auf. Wir sind schon recht weit draußen als wir umkehren und wieder Richtung Küste fahren. Es ist kein Wal zu sehen und auch in den Buchten, die wir anschließen noch erkunden treffen wir auf keine Tiere. So machen wir uns verfroren wieder auf den Rückweg in den Hafen.

Den Nachmittag verbringe ich im Appartement mit Schlafen und als ich wieder aufstehe sehe ich das sich der Himmel bereits wieder zugezogen hat, so dass heute Abend wohl keine Polarlichter zu sehen gibt.

6. Tag (02. November 2017)

Mit dem Wetter haben wir wirklich Pech in dieser Woche. Es ist wärmer geworden und es regnet und taut dabei kräftig. Ich verbringe wie die meisten von uns den Tag beim Lesen im Appartement.

7. Tag (03. November 2017)

Auch heute ist es nicht besser. Ich bin froh noch den dicken Wälzer eingepackt zu haben der mir die Zeit gut vertreibt. Auch heute regnet es unaufhörlich.

8. Tag (04. November 2017)

Es geht sehr früh raus um rechtzeitig am Flughafen zu sein. Es ist eine der ersten Maschinen die Tromsø heute verlassen. Das Umsteigen in Oslo dauert heute nur rekordverdächtige 25 Minuten. Somit bin ich wieder früh am Tage zu Hause.