Ich bin mal wieder auf dem Weg in den Urlaub. Dieses Mal soll es nach China gehen. Ich fliege mit Emirates nach Shanghai und besuche dort einen Bekannten, der für die nächsten drei Jahre dort arbeitet und lebt. Ich fahre mit dem Zug zum Frankfurter Flughafen, was wie immer problemlos funktioniert.
Nach dem Einchecken schlendere ich noch ein wenig durch den Duty-Free-Bereich. Der Flug geht nachmittags, und wir kommen zum Umsteigen in Dubai gegen Mitternacht an. Nach zwei Stunden Aufenthalt am Airport geht es nun endgültig nach China.
Nach einem ruhigen Flug bin ich in Shanghai angekommen, habe noch Probleme mit dem Zoll, aber trotzdem wartet bereits ein Fahrer auf mich, den ich auch gleich treffe. Nach einer zweistündigen Fahrt komme ich abends in Suzhou an. Nach dem Auspacken, einem großen „Hallo“ und einem tollen Bier bin ich ziemlich müde und falle ins Bett.
Ich bin heute Morgen mit Diana unterwegs. Wir besuchen einen Tempel im Zentrum von Suzhou, dessen Name sich für uns nicht wirklich erschließt, da alles hier nur in chinesischen Schriftzeichen angeschrieben ist. Es ist ein ganz komisches Gefühl, wenn man nichts lesen und nichts verstehen kann. Es lässt sich niemand fragen, da niemand auch nur ein Wort Englisch spricht. Wir schlendern durch die Stadt, kommen auf dem Tiermarkt vorbei und stellen fest, dass dies eine ganz andere Welt hier ist. Hier gibt es alles Lebendige in winzigen Käfigen zu kaufen: Fische, Katzen, Hunde, Schildkröten, jede Menge Vögel, sogar Heuschrecken und Insekten in kleinen Plastikschachteln, welche die Größe von Streichholzschachteln haben. An den zahlreichen Verkaufsständen gibt es Pflanzen, Bonsai-Bäume, selbst Bonsai-Palmen. Es wird Jade verkauft und herrliche Möbel aus schwarzem Holz, möglicherweise Teak. An einem Stand hätte man sogar weiße Korallen kaufen können, wunderschön in ihrer ganzen Pracht. In Europa ist dies kaum vorstellbar.
Anschließend hat es zu regnen begonnen und bevor wir nass wurden, nahmen wir uns eine Rikscha und ließen uns zu einem Restaurant bringen, an dem wir zuvor schon vorbeigekommen waren. Im Restaurant gibt es jede Menge Kellnerinnen die bedienen. Die Karte ist eine wahre Pracht, nur chinesische Schriftzeichen. Mithilfe einer Bilderkarte, zwei Brocken Chinesisch, welche Diana in den Raum geworfen hatte, und vielen Handzeichen haben wir dann etwas zu essen bestellt. Wir haben mehr geraten als sonst irgendwas. Aber ich denke, es wird uns gut schmecken und uns wenigstens den Magen füllen. Alles, was uns nicht schmeckt, lassen wir schließlich einfach stehen, weil es nicht wirklich teuer für uns ist.
Am Nachmittag waren wir noch im Supermarkt zum Einkaufen. Es war ein riesiger Laden ausschließlich mit Produkten, auf denen chinesische Schriftzeichen standen. Nachdem wir den Einkaufswagen gefüllt hatten und durch die Kasse durch waren, habe ich mich ein wenig in den Straßen umgeschaut. Zuerst habe ich mir jedoch eine Visitenkarte geben lassen, auf in eher schlesischen Schriftzeichen die Adresse aufgeschrieben war, so dass ich zur Not mit einem Taxi hätte heimfahren können.
Heute fahren wir zu BOSCH. Thomas kennt die Strecke, und wir sind über eine absolut leere Autobahn in Nullkommanichts dort. Als wir in das Industriegebiet einbiegen, bin ich sprachlos. Gigantisch breite Straßen, riesige Industrieansiedlungen mit gigantischen Hallen, Hunderte davon aneinandergereiht. Wir gehen in die Firma, die Hallen sind erst seit ein paar Wochen bezogen, alles neu, alles riesig und die Büros top-modern. Alles was man so braucht.
Am Nachmittag habe ich noch Zeit und fahre mit dem Taxi in die Stadt nach Wuxi. Es geht kilometerweit nur durch dieses Industriegebiet. Als wir schließlich im Zentrum angekommen sind, wimmelt es nur so von Leuten. Ich schlendere durch die Straßen, wechsele noch Geld auf der Bank und lasse mich treiben. Die Kaufhäuser sind gigantisch, und die Preise sind für die Dinge, die wir von Europa her kennen, wie in Europa. Es gibt schon krasse Gegensätze in der Stadt zu erkennen, alte kleine Häuser und Läden neben den gigantischen, neuen Wolkenkratzern aus Stahl und Glas. Ich bin fasziniert von dem Treiben in den Straßen. Nach zwei Stunden mache ich mich wieder auf den Weg zurück in die Firma. Ich treffe noch einen weiteren Bekannten aus der Firma und wir gehen gemeinsam essen. Das Restaurant ist in einem mehrstöckigen Gebäude untergebracht und die Tische stehen nur im Separee. Wir sind 10 Leute und sitzen um einen großen runden Tisch, in dessen Mitte eine Glasplatte steht, auf der die Speisen aufgetischt werden. Dies alles hat einen sehr luxuriösen Rahmen. Als schließlich überraschend der Erste aufsteht und mir „Gan Bai“ zuruft, schaue ich etwas verdutzt drein. Dabei handelt es sich um eine chinesische Tradition, wobei der Gast von jedem Einzelnen gegrüßt wird und anschließend das Glas in einem Zug leeren muss. Ich hebe das Glas und trinke es auf Ex. Nun kann ich bereits ahnen, was noch kommen wird. Und so ist es auch, während des Essens steht einer nach dem anderen auf und ruft „Gan Bai!“, und wir leeren das Glas auf einen Zug. Zwischendurch wird geraucht, getrunken und gegessen. Wir unterhalten uns nett und hatten viel Spaß. Einer der Kollegen hatte heute seinen letzten Arbeitstag und reist in seine Heimatstadt, um dort zu heiraten. Wir alle wünschen ihm dazu viel Glück und Erfolg. Nachdem das Essen zu Ende war, brachen wir auf und fuhren drei Stockwerke nach oben zur Karaoke-Bar. Karaoke ist sehr beliebt in China, und so gibt jeder sein Bestes beim Singen in einem weiteren Separee. Erstaunt fiel mir dabei auf, dass nun kein Alkohol mehr getrunken wird. Jeder hat sich einen Tee, Kaffee oder Wasser bestellt. Alkohol wird hier nur zum Essen getrunken. So verbringen wir noch zwei weitere Stunden und schmettern ein Lied nach dem anderen.
Ich bin auf dem Weg zum Bahnhof, weil ich dachte, ich könnte mich bereits informieren, wie die Züge nach Shanghai fahren. Aber das war leider nicht möglich. Der Bahnhof ist nur mit einem Ticket zu betreten, und somit war es aussichtslos, weitere Informationen zu bekommen. Aber ich habe den Ticketschalter entdeckt, und so, wie ich das sehe, wird dort am Schalter etwas englisch gesprochen. Anschließend mache ich mich von hier aus zu Fuß auf den Weg zur Nordtempel Pagode, die hier gleich um die Ecke liegt. Leider musste ich feststellen, dass die ganze Pagode wegen Renovierungsarbeiten eingerüstet ist, aber der kleine Garten und der Tempel der Wohltätigkeit waren trotzdem sehr sehenswert. Auf der anderen Straßenseite soll sich das Museum für seidene Stickerei befinden. Dies muss ich jedoch erst noch suchen, da solche Dinge in der Regel ziemlich versteckt zwischen den Häusern liegen. Nach circa einer halben Stunde, in der ich niemanden fragen konnte, finde ich das Museum schließlich. Hilfreich waren dabei, dass ich die ganzen Touri-Busse gesichtet hatte. Das Museum war ganz nett, sehr beeindruckend waren die ausgestellten Webstühle mit den Tausenden von Fäden, unglaublich! In einem angeschlossenen Laden habe ich überdies dem Shopping-Wahnsinn nachgegeben und mir viel Zeit genommen. Dabei musste ich feststellen, dass die Kleidergröße in China erheblich kleiner ist als bei uns, da mir nur Klamotten in XXL gepasst haben.
Mit einer kleinen Tüte voll bin ich hinterher herausgekommen, um gleich anschließend in die Perlenhalle hineinzufallen. Perlen sind schon sehr schöne Dinge, aber trotzdem konnte ich mich losreißen, nachdem ich einmal durch den Laden gegangen war. Es ist bereits Nachmittag, und ich mache mich auf dem Weg zum Löwenwald, einem berühmten Garten hier gleich ums Eck. Auf dem Weg dorthin hatte ich zunächst meinem leeren Magen nachgegeben und bin doch noch in eine kleine Garküche gegangen, um ihn wieder zu füllen. Gut gestärkt suche ich nun auch diesen Eingang, nachdem ich noch zwei Leuten meinen Reiseführer mit den chinesischen Schriftzeichen unter die Nase gehalten hatte, um irgendwelche Informationen zu bekommen. Schließlich habe ich es doch noch gefunden.
Dieser Garten ist ganz anders als ich erwartet hatte: voll mit bizarr geformten Felsen, durch die sich ein sehr verschlungener Pfad schlängelte. Ich setzte mich auf einen dieser Felsen und entspannte, wobei ich das umtriebige Treiben um mich herum beobachtete. Dieser Garten zählt zu den ältesten der Stadt. Auch deshalb sind heute jede Menge Menschen hier. Ob dies vor 700 Jahren auch so war, als der Garten gebaut wurde?
Von hieraus wollte ich noch zu einem anderen Garten, nahm deshalb noch eine Rikscha und ließ mich dorthin strampeln. Nachdem ich den Eintrittspreis dort gesehen hatte, war es mir doch schon zu spät, um diesen Garten auch noch anzuschauen. Ich wollte dafür genügend Zeit haben, die mir so kurz vor Sonnenuntergang nicht blieb. Deshalb habe ich mich später durch die Straßen treiben lassen und wollte mir noch die Reste der Stadtmauer anschauen. Dieser Park war jedoch leider bereits geschlossen und so habe ich mich in ein paar Seitenstraßen verkrümelt. Da sich hier noch einfache Häuser befinden, die direkt an einem Kanal gelegen sind, waren diese Gassen recht schön anzuschauen. Hier konnte man noch das alte Suzhou durchstreifen. Als die Sonne fast untergegangen war, wurde es Zeit, sich auf dem Rückweg zu machen, so dass ich mich nun nach einem Taxi umsah, welches mich wieder nach Hause bringen sollte. Es ist schon sehr bequem, nur mit einem Taxi eine Stadt zu erkunden, da man sich einfach nur an die Straße stellen muss und den Arm hebt. Aber es muss ja auch Vorteile in China geben.
Thomas hat mich heute Morgen nach Wuxi mitgenommen, damit ich meinen Flug nach Peking bekomme. Eigentlich hatte ich geplant, erst nächste Woche nach Peking zu fliegen, jedoch zuvor erfahren, dass die Chinesen nächste Woche in den Ferien sind und Millionen von Menschen in die Großstädte strömen. Es muss dann, vor allem in Peking, die Hölle los sein. Deshalb sitze ich heute schon am Airport. Ich habe gerade eingecheckt und bekam mein Boarding-Ticket. Ich bin bereits sehr gespannt, wie es werden wird. Außerdem habe ich noch vor, in die große Mauer zu fahren. Ich hoffe, das klappt auch noch.
Als ich in Peking ankam, musste ich ziemlich lange auf mein Gepäck warten, so dass ich bereits befürchtete, dass dies verloren gegangen sei. Später trat ich auf die Straße hinaus. Es wimmelte nur so von Menschen und die Schlange am Taxistand war unendlich lang. Aber zu meiner Überraschung hat es nicht lang gedauert, bis ich ein Taxi bekam. Das Wetter ist nicht wirklich gut, es hat Hochnebel und es rieselt leicht, wie im November bei uns. Nachdem ich wie immer dem Taxifahrer den Zettel mit der Anschrift meines Hotels vor die Nase gehalten hatte, sieht es erstmal danach aus, als ob der Taxifahrer keine Ahnung hat, wo sich mein Hotel befindet. Der Taxifahrer fährt erst einmal rechts ran. Glücklicherweise wurde auch eine Telefonnummer neben den ganzen Schriftzeichen auf meinem Zettel notiert, und so fängt er an, hektisch in der Gegend herumzutelefonieren. Nach dem dritten Anruf hatte er wohl eine Information bekommen und fährt los. Der Verkehr ist eine einzige Blechlawine. Der Taxifahrer fährt und fährt und fährt … von einer Autobahn auf die nächste. Ich frage mich, wann wir endlich ankommen, und versuche zu fragen, wie lange es noch dauern kann, was natürlich ein aussichtsloses Unterfangen ist. Nach eineinhalb Stunden ist es aber letztendlich soweit, ich bin endlich am Hotel angekommen. Davon bin ich echt beeindruckt, vor allem als mir an der Lobby gesagt wird, dass ich doch nicht hier einchecken muss, sondern als Executive-Club-Member gleich in den neunten Stock hochfahren kann, um dort einzuchecken. So nehme ich gleich den Aufzug, während mir ein Angestellter mein Gepäck hinterherträgt. Wie ich beim Einchecken erfahre, habe ich als Executive-Club-Mitglied einige Annehmlichkeiten wie freie Getränke aus der Minibar, den kostenfreien Wäsche-Service und natürlich einige kleine weitere Annehmlichkeiten.
Ich mache mich jedoch gleich auf den Weg in die Stadt, schnappe mir ein Taxi und stecke wieder im Verkehr fest. Nach einer unendlich langen Stunde komme ich am Platz des Himmlischen Friedens an. Leider hat sich das Wetter nicht gebessert, mir drückt jemand für ein paar Yuan einen Regenschirm in die Hand. Damit marschiere ich los und muss leider feststellen, dass ich ausgerechnet so spät dort angekommen bin, dass der Platz nun geräumt wird. Somit bleibt mir nichts anderes übrig, als nur entlang der großen Straßen drum herum zu laufen. Es ist trotzdem sehr beeindruckend, die Gebäude und die Größe des Platzes selbst zu sehen. Als es bereits dunkel ist, komme ich am Gate of Heaven an, an dem das riesige Bild von Mao hängt. Ich genieße noch eine Weile die Stimmung und mache mich dann auf den Rückweg. Alle Taxis auf den Straßen sind irgendwie bereits besetzt, aber ich frage einfach einen netten Hotelportier, ob er mir nicht einen Wagen heranrufen kann. Als dies klappt, bin ich auch wieder recht zügig im Hotel zurück.
Natürlich will ich gleich den Wäschedienst ausprobieren. Ich war kaum auf meinem Zimmer, als der Mann schon an der Tür klingelte. Ich habe alles kurz zusammengerafft und in den Sack gesteckt. Kurze Zeit später klingelte es erneut an der Türe, und der nette junge Mann wies mich darauf hin, dass eine Socke fehle. Bei dieser Gelegenheit wurde mir auch gleich der Inhalt meiner Hosentaschen zurückgegeben! Ich genieße den Service des Hotels in vollen Zügen. Das Zimmer ist für die Nacht vorbereitet, die Gardinen zugezogen, die Bettdecke aufgeschlagen und die Fernbedienung des Fernsehers liegt auf dem Nachttisch.
Ich gehe heute auf eine Tour zu Großen Mauer. Morgens um 7.00 Uhr werde ich bereits am Hotel abgeholt, und wir fahren quer durch die Stadt. Das Wetter ist erheblich besser als gestern. Zu unserer Überraschung laden wir nach etwa einer Stunde Fahrt zwei weitere Leute ein, anschließend geht es weiter, wir wechseln noch das Auto und den Fahrer und kommen schließlich beim Tour-Bus nach eineinhalb Stunden an. Wir sind die letzten der Gruppe und somit vollständig. Nun geht es endlich los! Wir fahren auf dem großen Highway aus der Stadt heraus und machen unseren ersten Stopp an einer Fabrik, in der Jade geschliffen und verarbeitet wird. Es gibt eine kleine Besichtigungstour, und wir können uns dort die extrem großen aufwändigen Stücke anschauen. Der angeschlossene Verkaufsladen ist riesig, und da sehr viele Touristengruppen dort sind, wird uns gleich am Eingang ein Sticker mit einer Nummer ausgehändigt, damit wir unseren Tourbus wiederfinden können und nicht verloren gehen. Jade gibt es in unterschiedlichen Farben, von weiß über braun bis zum bekannten Grün in fast allen Abstufungen.
Danach fahren wir weiter zu den Ming-Gräbern, um diese zu besichtigen. Es handelt sich dabei um 14 Anlagen, wobei wir natürlich nur eine besuchen werden, die für die Öffentlichkeit geöffnet ist. Die Anlage ist sehr schön an einem sanften Hügel gelegen. Vor dem Eingang ist eine herrliche Blumenpracht aufgebaut. Wir betreten das Gelände und erreichen recht schnell eine große Halle, es ist die größte aus Holz gebaute Halle Chinas mit riesigen Säulen, die nur aus einem Stamm gefertigt wurden. Nicht nur die Halle beeindruckte sehr, sondern auch die darin ausgestellten Exponate. Als wir die Anlage weiter besichtigen, müssen wir aufpassen, dass wir unseren Tour Guide unter den vielen Leuten nicht verlieren. Am Ende der Anlage erreichen wir den Grabhügel, der natürlich für die Touristen nicht geöffnet ist. Uns eröffnet sich jedoch ein herrlicher Blick ins Tal und auf die zur Rechten und Linken liegenden weiteren Gräbern.
Auf dem Weg zum Mittagessen besuchen wir noch kurz eine Akademie für chinesische Medizin. Es hat sich jedoch sehr schnell herausgestellt, dass es sich eigentlich nur um eine Verkaufsveranstaltung gehandelt hat. Einige haben gleich am Bus gewartet und nachdem die Letzten wieder zurück waren, konnte es weitergehen.
Nach dem Essen erreichten wir schließlich die chinesische Mauer in Badaling. Schon auf der Anfahrt dorthin ist sie zu sehen und sehr beeindruckend, wie sie sich über die Berge schlängelt. Als wir den Parkplatz erreichen, steigen wir aus, werden mit einer Plastik Bobbahn nach oben gebracht und können auf der Mauer entlanggehen. Überall sind Leute, und die gesamte Mauer ist voll davon, doch der Ausblick entschädigt dafür. Die Mauer ist dem Bergrücken angepasst, d.h. es geht sehr steil hoch und auch wieder runter. Es ist erheblich anstrengender, auf der Mauer zu gehen als ich erwartet habe. Nach ungefähr einer halben Stunde erreichen wir die höchste Stelle. Von hier oben ist die Mauer über Kilometer hinweg sichtbar und schlängelt sich über die Berge. Es ist erkennbar, dass es vielleicht möglich ist, der Mauer weiter zu folgen und so wieder auf den Parkplatz zurückzukehren. Leider bin ich mir jedoch nicht ganz sicher und so entschließe ich mich, nur ein Stück weiterzugehen, so dass ich noch umkehren und rechtzeitig am Bus sein könnte. Auf dem weiteren Weg treffe ich einen Amerikaner, den ich fragen konnte und der mir bestätigte, dass auch auf diesem Weg der Parkplatz zu erreichen sei, da er gerade von dort komme. Somit kann ich gemütlich weitergehen, denn hier auf diesem Abschnitt der Mauer sind erheblich weniger Leute unterwegs, und ich genieße den herrlichen Blick. Durch das Teleobjektiv meiner Kamera kann ich erkennen, dass auf anderen Bergrücken die Mauer nicht wie hier restauriert wurde. Trotzdem ist es erstaunlich, wie ein so altes Bauwerk noch in so gutem Zustand sein kann und dies über Hunderte wenn nicht gar Tausende von Kilometern. Ich bin schwer beeindruckt, als ich so auf der Mauer sitze und meinen Blick für die letzte halbe Stunde schweifen lasse.
Als ich wieder am Bus zurück bin, packen wir unsere Sachen und fahren direkt nach Peking zurück. Auf der Rückfahrt bin ich der Erste, den sie ausladen und somit wieder einigermaßen frühzeitig im Hotel zurück. Ich gehe noch schnell im Hotel thailändisch essen und beschließe anschließend den Tag.
Nationalfeiertag 8.00Uhr
Der Kaiser Palast
Ein Blick über die Stadt
Die Einkaufsstraße
Der Night Market
Tiananmen Platz
Schnell hatte ich festgestellt, dass zwei Tage für Peking zu wenig sind, und so habe ich gestern Abend noch meinen Flug umgebucht und organisiert, dass ich einen Tag länger bleiben kann. Somit habe ich am heutigen Nationalfeiertag von China den ganzen Tag Zeit, um mir noch den Kaiserpalast anschauen zu können. Da es bei dem Verkehr hier eine Katastrophe ist, mit dem Taxi unterwegs zu sein und in die Innenstadt zu fahren, nehme ich heute die Metro. Das klappt auch wunderbar, da die Namen der Stationen auch in arabischer Schrift angeschrieben sind. In nur 15 Minuten bin ich am Platz des Himmlischen Friedens und gleich von den Menschenmassen überwältigt, die sich hier bereits morgens um 8.00 Uhr tummeln. Der ganze Platz ist schwarz vor Menschen. Ich gleite zusammen mit der Masse zum Eingang des kaiserlichen Palastes. Wahnsinn, wie riesig die Anlage ist. Ich habe mir einen Audioguide in deutscher Sprache geliehen und lasse mich nun durch die Anlage treiben: von einer riesigen Halle zur nächsten. Im vorderen Teil der „Verbotenen Stadt“ sind es nur Repräsentationshallen, während sich im hinteren Teil der private Bereich erstreckt, der eigentlich die „verbotene Stadt“ bildet. Es sind so viele Gebäude, dass man sich dazwischen verlaufen könnte. Allein die Zahl der Angestellten belief sich auf ca. 1.000 Personen, die sich um das Wohl des Kaisers gekümmert haben. Hier also lebte der chinesische Kaiser mit all seinen Konkubinen, die das Innere der verbotenen Stadt niemals verlassen durften. In den wunderbar angelegten Gärten entspannte er und verbrachte auch einen Teil seiner Zeit in einem Pavillon, der sich auf einem hohen, künstlichen Felsen am nördlichen Ende des Geländes befand.
Von den vielen Eindrücken bereits müde und nicht weiter aufnahmefähig verlasse ich die verbotene Stadt durch das nördliche Tor. Ich überquere die Straße, betrete den Jingshan Park, von dessen Hügel aus man einen wunderbaren Blick auf den kaiserlichen Palast haben soll. Die Menschen stehen hier zu Dutzenden, um zu fotografieren, doch leider ist die Luft heute sehr, sehr diesig, und man kann die Dächer der verbotenen Stadt nur schemenhaft erkennen. Deshalb mache ich mich auch gleich wieder auf den Weg zum Beihai Park. Dort möchte ich schließlich etwas zu Mittag essen. Zuvor habe ich jedoch noch Glück und kann auf dem Weg dorthin an einem Stand eine neue Speicherkarte für meine Kamera kaufen. Somit bin ich wieder ausgerüstet, um weiter fotografieren zu können, auch wenn fast mein ganzes Bargeld dafür draufgegangen ist. Im Park spaziere ich ein wenig herum und finde ein Restaurant. Erst später stellt sich für mich heraus, dass es sich dabei um das Fanshan Restaurant, der ehemaligen kaiserlichen Küche, gehandelt hat. Jedenfalls war das Ambiente entsprechend angenehm, obwohl ich mir auf der Bilderkarte ein Essen ausgesucht hatte, welches mir überhaupt nicht schmeckte. Aber das kann hier eben passieren. Den Magen einigermaßen gefüllt bin ich anschließend mit dem Boot über den See von der Insel auf die andere Seite gefahren. Ich gehe weiter durch den Park, vorbei an verschiedenen Pavillons und den Five Dragons. Anschließend verlasse ich den Park auf der nördlichen Seite, überquere die Straße und befinde mich am Eingang der Lotus Lane am Lake Side Walk. Hier gibt es sehr viele nett angelegte Restaurants mit Blick über den See, welche viel gemütlicher aussehen als jenes, in dem ich gewesen war. Na ja, das nächste Mal. Ich durchstreife die Gegend, genieße die Gassen weit weg vom Lärm der Großstadt. Überall werden Rikscha-Fahrten durch die berühmten Hutong, die alten Pekinger Gassen, angeboten. Ich habe jedoch darauf verzichtet und bin weiter zu Fuß unterwegs bis ich diese Gegend wieder verlasse und geradewegs zur Metro marschiere.
Mit der U-Bahn erreiche ich schnell und einfach die Einkaufsstraße in Wangfujing in der Nähe des Platzes des Himmlischen Friedens. In einer riesigen Shopping Mall werde ich von einem Mädchen angesprochen, Mary, sie will sich einfach nur mit mir unterhalten. Mir kommt es seltsam vor, ich nehme sie mit und warte ab, was passiert. Wir unterhalten uns, sie will Studentin sein und hier in Peking Englisch studieren. Sie ist 22 Jahre alt und sieht gar nicht so schlecht aus. Wir wollen was trinken und gehen deshalb in ein Teehaus. Ich schaue mir die Karte an und weiß, woher der Wind weht. Ich lade sie natürlich ein, auch wenn ich noch nie so viel für einen Kaffee und einen Tee bezahlt habe wie hier. Wir gehen noch ein wenig durch die Einkaufsstraße, kommen noch am Night Market vorbei, als sie anfängt, dass es doch nett wäre, wenn wir gemeinsam essen gehen. Da ich kein Bargeld mehr in der Tasche habe, die Banken geschlossen sind und ich keine große Lust habe, in weiß der Teufel was für ein Luxusrestaurant zu gehen, verabschiedet sie sich recht schnell. Sie scheint recht enttäuscht zu sein, als sie wieder bei ihren Freundinnen zurück ist. Ich geh wieder alleine los, es ist bereits dunkel, und ich schaue mich noch ein wenig um, bevor ich mich auf dem Weg zurück zum Platz des Himmlischen Friedens mache, von wo aus ich die Metro nehmen will. Es sind immer noch Tausende von Menschen unterwegs, der ganze Platz ist noch voller als heute Morgen. Meine Füße sind schon ganz schwer und tun weh, jedoch als ich an der Metro ankomme, ist die Station geschlossen, obwohl die Linie eigentlich noch fahren sollte. Ich bin etwas überrascht. Da ein Taxi nicht zu bekommen ist und die Busse total überfüllt sind, bin ich auf die Metro angewiesen. Ich denke, es sind aus Sicherheitsgründen nur hoffentlich diese beiden Stationen geschlossen. Somit mache ich mich zu Fuß in Richtung meines Hotels auf den Weg.
So war es dann auch: Nach zwei Stationen Fußmarsch schließlich war die Metro glücklicherweise wieder geöffnet, und ich konnte zurück zum Hotel fahren und erst einmal eine Dusche nehmen. Nachdem ich noch Geld gewechselt hatte, bin ich erst einmal beim Thailänder essen gegangen und fiel anschließend todmüde ins Bett. Morgen früh werde ich wohl nicht mehr viel unternehmen.
Als ich die Augen öffne, scheint die Sonne zum Fenster herein. So entscheide ich mich noch spontan, den Sommerpalast zu besuchen. Nach dem Frühstück schnappe ich mir ein Taxi und bin eine halbe Stunde später gegen 8.00 Uhr auch schon dort. Am Eingang steht ein Schild, welches ankündigt, dass heute 69.000 Besucher erwartet werden. Im Park ist jetzt noch nicht sehr viel los, aber es füllt sich schon von Minute zu Minute. Ich nutze noch die frühe Stunde für ein paar gute Fotos und wandere herum. Es ist eine herrliche Anlage um einen riesigen See gelegen. Auch hier sind die kaiserlichen Paläste und Buddha Tempel beeindruckend und sehr sehenswert. Hier gibt es den längsten überwachten Weg der Welt, der unterhalb des Palastes am See entlang führt. Ich gehe den Hügel hinauf genieße die Aussicht über den See und über die Stadt, die am Horizont zu sehen ist. Auf dem Rückweg mache ich noch einen Abstecher auf die South Lake Island, die durch die berühmte 17-Bogen-Brücke verbunden ist. Doch nach zweieinhalb Stunden muss ich zurück, um im Hotel auszuchecken und mich auf den Weg zum Flughafen zu machen.
Ich habe mich dazu entschieden, mit der Metro quer durch die Stadt zu fahren und von der anderen Seite dann ein Taxi zum Flughafen zu nehmen, um Zeit zu sparen. Es dauert mit der Metro eine halbe Stunde, und es wird zeitlich trotzdem eng. Aber ich bekomme gleich nach dem Verlassen der Metro ein Taxi, und der Verkehr ist nicht so dicht wie erwartet, so dass ich rechtzeitig am Flughafen bin. Dort ist es jedoch brechend voll und der Check-in dauert. Aber schließlich erreiche ich den Flug und bin ruckzuck wieder in Wuxi zurück. Ich werde am Flughafen netterweise abgeholt, und mein Kurztrip in die Hauptstadt des Reichs der Mitte ist zu Ende. Peking ist wirklich eine Reise wert.
Nach dem Aufstehen und einen gemütlichen Morgen sind wir heute gegen Mittag zum „Garten der Politik des einfachen Mannes“, einem der vier berühmtesten Gärten Chinas hier in Suzhou, gefahren. Der Verkehr ist wieder einmal heftig, und ebenso heftig ist es, eine chinesische Straßenkarte richtig zu deuten. Mit einem kleinen Umweg und zweimal Wenden sind wir jedenfalls dort angekommen wo wir hinwollten. Überraschenderweise haben wir sogar am Straßenrand noch einen Parkplatz gefunden. Der Garten ist der größte der Stadt, sehr schön angelegt mit vielen Wasserfällen und Pavillons. Nach dem Betreten des Gartens ist es kaum zu glauben, dass dieser bereits seit ungefähr 500 Jahren existiert. Es beginnt leicht zu regnen, und wir versuchen, uns unter den Dächern der Pavillons und Gängen vor dem Regen zu schützen. Wir besuchen trotzdem den gesamten Garten und bewundern noch eine große Sammlung von Bonsai-Bäumen. Dabei wundern wir uns auch nicht mehr darüber, dass es von Menschen nur so wimmelt. Als der Regen stärker wird, entschließen wir uns nach einer Weile, wieder zurück zum Auto zu gehen und nach Hause zu fahren und Kaffee zu trinken.
Vor dem Eingang des Gartens trafen wir noch auf zwei Chinesen, die sich wild gestikulierend anschrien und heftig stritten. Besonders auffällig war dabei, dass viele Leute drum herum standen und das Schauspiel ausführlich beobachteten. Wie ich später erfuhr, ist es Ausdruck der ausgeprägten Neugierde der Chinesen, überall zuzuschauen, wo etwas Aufregendes passieren kann. Nun ja, wir sind nicht bei den blutenden, sich anschreienden Leuten stehen geblieben, sondern zum Auto zurückgekehrt und waren froh, wieder ein Dach über dem Kopf zu haben.
Auch heute sieht es nicht besser aus. Es ist zwar trocken, jedoch stark bewölkt. Trotzdem gehe ich nach Suzhou rein, um mir die Stadt weiter anzuschauen. Zuerst einmal hole ich Geld, um wieder flüssig zu sein, anschließend kaufe ich mir noch schnell eine Jacke, da es doch recht frisch ist und gehe etwas essen. Als ich damit fertig bin, regnet es wieder. Ich schlendere trotzdem durch die Straßen und schaue mir noch die Schaufenster an. Die Leute sind am Einkaufen und Tütenschleppen, so dass man sich fragen muss, woher haben die alle das Geld dazu? Es ist auffällig hier, wie viele Leute es gibt, denen es nichts auszumachen scheint, europäische Preise für Markenartikel zu bezahlen. Man hat sowieso den Eindruck, als ob überall ein riesiger Boom ausgebrochen ist. Alle Menschen wirken total beschäftigt, sind ständig am Arbeiten und ehrgeizig, etwas aufzubauen.
Ich lasse die Leute tun, was sie wollen und verziehe mich in einen Garten mit einer Doppel-Pagode. Dieser Garten ist recht klein, besitzt jedoch einen umlaufenden Bogengang, in dem ich eine Gelegenheit finde, mich zu setzen. Dort verbringe ich über eine Stunde, bevor ich mich wieder auf den Weg mache, mir ein Taxi schnappe und aus dem Zentrum verschwinden will.
Als ich noch so durch die Gassen an den Kanälen entlanggelaufen bin, komme ich an einem wunderschön restaurierten Eingang vorbei. Ich denke, es ist ein Restaurant oder ein Kultur-Club, jedenfalls führt mich einer der Angestellten durch die Gebäude und Innenhöfe. Durch den Regen draußen ergibt sich eine wunderbar ruhige Atmosphäre. Ich nehme eine Tasse Kaffee in der Lobby. Die dort befindlichen Möbel sind aus schwarzem Holz, als Kontrast sind die Vorhänge und Teile der Wände mit rotem seidenen Stoff eingerichtet. Es wird leise Instrumentalmusik gespielt, und draußen tropft das Wasser vom Dach. Eine herrliche Oase der Ruhe in einer recht hektischen Stadt!
Nach einer Weile breche ich wieder auf. Stolpere mehr, als dass ich dorthin wollte, in einen weiteren Garten. Ich gehe dort durch, schaue mich noch ein wenig um und nehme hinterher ein kleines Boot über den Kanal auf die andere Seite, wo ich eigentlich hin will. Den Park um die alte Befestigungsmauer der Stadt habe ich heute fast für mich alleine, denn es regnet immer noch. Für die Schönheit dieses Parks habe ich jedoch mittlerweile kaum Interesse, da ich doch ziemlich aufgeweicht und durchnässt bin. Deshalb gehe ich zur Hauptstraße, schnappe mir nun endgültig ein Taxi und fahre wieder zurück.
Heute Abend entschließen wir uns, noch europäisch essen zu gehen, wobei die Überraschung über ein Erdinger Weißbier bei mir groß ist. Das Weißbier zischt richtig, obwohl das chinesische Bier, welches ich in den letzten Tagen probiert habe, auch nicht schlecht ist. So verbringen wir noch einen netten Abend.
Heute regnet es immer noch, deshalb verbringe ich einen faulen Tag mit Videos gucken und auf dem Sofa sitzen. Am Nachmittag gehen wir noch zusammen ins Sportcenter. Wir spielen ein bisschen Tischtennis und kommen dabei recht stark ins Schwitzen, denn die Luftfeuchtigkeit ist ziemlich hoch.
Heute Morgen stelle ich erschreckt fest, dass mein Flug nach Dubai nicht übermorgen, sondern bereits morgen Shanghai verlässt. Ich bin sehr früh aufgestanden, weil ich mich gleich heute auf den Weg nach Shanghai machen will. Früh am Morgen fuhr ich mit dem Taxi zum Bahnhof, kaufte mir ein Zugticket und musste anschließend auf den Zug warten. Fahrpläne kann man nicht lesen, ich weiß auch nicht, wann Züge zurückfahren und ob es besser ist, morgen früh früher hier am Bahnhof zu sein. Nun ja, ich bin froh, ein Ticket zu haben und setze mich noch in die Wartehalle, nachdem ich die richtige der vier Wartehallen gefunden hatte. Der Bahnhof ist nur mit einem gültigen Ticket zu betreten, und innerhalb des Gebäudes ist alles kanalisiert und gesteuert wie auf einem Flughafen.
Ich habe wohl irgendwie ein billiges Ticket erwischt. Ich muss stehen, es ist brutal voll und es riecht nach Toilette, zudem kommt recht häufig jemand vorbei, der etwas verkaufen will. Zum Glück fährt der Zug nonstop nach Shanghai, und ich kann nach einer Stunde wieder aussteigen. Am Bahnhof dort finde ich mich leicht zurecht und nehme die Metro zum Platz des Volkes, dem Zentrum Shanghais. Ich bin nun mittendrin. Die Stadt scheint aus allen Nähten zu platzen während der Ferienzeit. Nachdem ich mich ein wenig umgeschaut habe, gehe ich in die Ausstellung für Stadtentwicklung und bin sehr beeindruckt, was alles bereits in Shanghai passiert ist und noch in Planung ist. Die Stadt wird ihr Gesicht innerhalb von 30 Jahren komplett ändern. Überall wird es nur noch Hochhäuser und neue Wohnsiedlungen geben, und alles Bestehende wird abgerissen. Die Steigerungszahlen sind enorm, so zum Beispiel der Flughafen, dessen Passagierzahl von 1982 bis 2004 von einer Million auf 20 Millionen Passagiere explodiert ist. Aufgrund dessen wird der Flughafen auch bis 2015 auf 100 Millionen Passagiere ausgelegt und ausgebaut. So ist es mit allem hier. Es sind gewaltige Metrolinien gebaut worden und auch noch in Planung, genauso ist es bei den Autobahnen. Alles wird gleich riesig dimensioniert. Manchmal frage ich mich, wie die Menschen, die hier leben, diesen schnellen Wandel nachvollziehen können.
Nachdem ich dies nun gesehen habe, wollte ich es mir natürlich selbst anschauen. Ich bin wieder auf dem Platz des Volkes und sehe um mich herum eigentlich nur neue Wolkenkratzer. Auf dem Weg zum Bund, der Promenade am Fluss, das gleiche Bild. Ich komme recht schnell dort an, obwohl ich inzwischen noch etwas gegessen hatte. Am Bund hat man einen herrlichen Blick nach Pudong, dem neuen Stadtviertel auf der anderen Seite des Flusses. Das neue Symbol Shanghais, der Pearl Tower, steht in seiner ganzen Pracht da und prägt ein imposantes neues Stadtviertel. Ich entschließe mich jedoch zuerst für eine River Cruise auf dem Fluss. Vom Fluss aus hat man einen wunderbaren Blick auf die alte Silhouette der Stadt am Bund und die neue von Pudong. Ebenfalls sind überall Kräne zu sehen, da überall in der Stadt gebaut wird, selbst neben den Jim Mao Tower, dem heute fünfthöchsten Gebäude der Welt, entsteht ein noch höheres Hochhaus, welches sich gerade im Bau befindet.
Nachdem ich das Boot wieder verlassen habe, wandere ich den Bund noch einmal auf und ab. Besser, ich schlängle mich durch die Menschenmassen. Auf der Suche nach einem geschickten Weg auf die andere Seite des Flusses stoße ich auf den Sightseeing Tunnel, welches der älteste Tunnel Shanghai ist und zu einer Touristenattraktion mit Lichteffekten und fahrerlosen Kabinenwagen umgebaut wurde. Jedenfalls komme ich so schnell und bequem nach Pudong. Auf dieser Seite geh ich noch mal am Pearl Tower vorbei und mache mich auf dem Weg zum Jim Mao Tower, auf dessen Observationsdeck ich hochfahren möchte, um mir einen supertollen Blick auf die Stadt zu gönnen. Der Aufzug bringt uns in weniger als einer Minute auf 380 m Höhe. Der Blick ist grandios. Bis zum Horizont, der im Dunst versinkt, sind nur Häuser zu erkennen. Nachdem ich ein paar Bilder gemacht habe, musste ich leider feststellen, dass meine neue Speicherkarte beschädigt ist und ich keine weiteren Bilder darauf speichern kann, obwohl die Karte erst halb voll ist. Somit ist nun Schluss mit Fotografieren, und ich genieße den Ausblick für mich ganz alleine, ohne ständig nach einem tollen Motiv zu suchen. Nachdem ich den Blick in alle Himmelsrichtungen ausführlich genossen hatte und die Zeit doch leider bereits vorangeschritten war, fahre ich wieder mit dem Aufzug zur Straße hinunter und mache mich mit der Metro auf den Rückweg. Mit der Metro klappt es sehr gut, ich komme am Bahnhof an und bekomme sogar ein Ticket für einen Sitzplatz, denn es gibt hier sogar einen englischsprachigen Schalter. Somit kann ich entspannt nach Suzhou zurückfahren. Als ich dort ankomme, ist es natürlich bereits dunkel, ich nehme mir noch schnell ein Taxi vom Bahnhof und fahre wieder nach Hause.
Am Abend sind wir noch gemeinsam essen gewesen zum Abschluss meines Besuches. Wir waren in einer italienischen Pizzeria, die recht gut war. Was es nicht alles in China gibt!
Ich habe früh am Morgen meine Sachen zusammengepackt und mich nach dem Frühstück auf den Weg zum Flughafen nach Shanghai gemacht. Gestern habe ich mich dazu entschieden, zuerst zum Flughafen zu fahren, und dort mein Gepäck einzulagern, da mein Flug ja erst heute gegen Mitternacht Shanghai verlässt. So komme ich nach einer etwa zweistündigen Fahrt am Flughafen an und gebe mein Gepäck in die Aufbewahrung. Es ist noch nicht sehr viel los, und ich mache mich auf den Weg zur Maglev. Die Magnetschwebebahn verbindet den Flughafen mit der Stadt. Ich bin schon begeistert, als ich nur am Bahnsteig stehe und der Zug einfährt. Nachdem der Zug die Schiene gewechselt hat, kann man einsteigen. Es ist nicht sehr viel los, so habe ich sehr viel Platz im Zug. Es geht los! Der Zug beschleunigt recht flott, nur an der Anzeige im Wagen ist die Geschwindigkeit zu erkennen. Innerhalb weniger Sekunden haben wir 180 km/h erreicht, überholen bereits recht flott die ersten Autos auf der danebenliegenden Autobahn und erreichen nach 2 Minuten Tempo 430 km/h. Nach weiteren 2 Minuten Vollgas wird schon wieder gebremst, und wir erreichen den Bahnhof am Rande der Stadt. Dort mache ich einige Bilder und bin so begeistert, dass ich sofort wieder zum Flughafen hinaus und wieder zurück in die Stadt fahre. Heute Abend werde ich leider nicht das Vergnügen haben, mit 430 km/h über die Schiene zu flitzen, da bereits gegen 17.30 Uhr Betriebsschluss der Maglev ist.
Nach dem zweiten Trip vom Flughafen und in die Stadt mache ich mich auf dem Weg ins Zentrum und nehme die Metro. In der Einkaufsstraße von Shanghai komme ich mir vor, als gäbe es heute zum letzten Mal etwas einzukaufen. Es ist die Hölle los. Ich lasse mich jedoch nicht von der Hektik anstecken und schlendere gemütlich durch die Straßen. Ich finde sogar noch eine Badehose, und welch Weltwunder, ich kann mir sogar meine Bilder von der beschädigten Speicherkarte auf eine CD brennen lassen, so dass ich die Karte formatieren konnte. Nun funktioniert sie wieder, jedoch nur mit der Hälfte der Speicherkapazität, aber egal, Hauptsache, ich kann wieder fotografieren. So bin ich gerüstet und mache mich auf den Weg ins alte Shanghai, um dort einen Garten zu besichtigen. Als ich dort ankomme, ist die Hölle los, überall sind Touri-Führer mit Fahnen zu sehen und natürlich noch mehr Leute. Es ist irgendwie komisch in China. Ihre Gärten werden immer hinter hohen Mauern und jeder Menge Shops versteckt. So ist es auch hier, nur, dass der Garten hier auch noch geschlossen ist und die Besuchermassen nur wegen der Shops da sind, unglaublich!
Ich gehe weiter in Richtung Bund und verbringe die Zeit bis zur Dunkelheit damit, die ganzen Lichter auf der anderen Seite in Putong anzusehen. Das Lichtermeer ist leider weniger spektakulär, als ich erwartet hatte. Als es ganz dunkel ist, wird die Fassade eines Hochhauses zum riesigen Bildschirm, auf dem Werbefilme gezeigt werden. So was hatte ich bisher noch nirgends gesehen. Ein echt netter Gag.
Anschließend bin ich durch die hell erleuchtete Einkaufsstraße, die immer noch voller Menschen ist und zu platzen scheint. Am Ende der Straße erreiche ich den Platz des Volkes, von wo aus ich die Metro nehme und Richtung Airport fahre. An der Haltestelle, von der aus die Malev eigentlich zum Airport fährt, brauche ich leider doch noch ein Taxi. Ich gebe dem Taxifahrer mein letztes chinesisches Geld und verbringe die letzten Stunden am Airport. Es ist absolut ruhig, da kaum Leute unterwegs sind, und so verlasse ich China problemlos.
Nach einem ruhigen Flug, während dem ich auch wieder recht wenig geschlafen habe, komme ich sehr früh morgens in Dubai an. Im Hotel kann ich nach einigem Hin und Her gleich einchecken, nachdem mich der Taxifahrer auf dem Weg dorthin abgezockt hat.
Nun ja. Ich schlafe erst einmal drei Stunden und gehe nun zum Frühstücks-Buffet. Anschließend mache ich mich auf den Weg in die Stadt, stelle dabei sehr schnell fest, dass ich in einem anderen Stadtteil gelandet war, als ich angenommen hatte, so dass ich zuerst überhaupt keine Orientierung mehr habe und mir vorkomme wie in China. Aber dann geht’s, es ist brüllend heiß, und man darf wegen des Ramadans nicht in der Öffentlichkeit trinken oder essen. Sämtliche Restaurants und Imbissbuden sind geschlossen und öffnen erst um 18.00 Uhr. Ich schaue mir zuerst den Goldmarkt, den Gewürzmarkt und sämtliche Läden dazwischen an. Schließlich erreiche ich den Dubai Creek. Hier versuche ich, mit einem Boot auf die andere Seite überzusetzen. Diese Abras hier am Ufer sind jedoch keine Boote für den Personenverkehr auf die andere Seite. Nach kurzer Preisverhandlung nehme ich ein Boot und nehme an, dass eine kleine River Cruise auch nicht schlecht sein dürfte. So fahre ich für eine halbe Stunde mit dem Abra umher, bevor ich dann auf der anderen Seite abgesetzt werde.
Es ist bereits früher Nachmittag und alle Geschäfte, die noch offen hatten, schließen nun auch, es ist ja schließlich Ramadan! Nach einem kurzen Gang durch die Gassen habe ich einen Carrefour Supermarkt gefunden, in dem ich mich für etwa eine halbe Stunde auf einem der Stühle einer geschlossenen Cafeteria niederlasse und die Kühle der klimatisierten Umgebung genieße. Hier warte ich nun darauf, dass die Sonne endlich untergeht.
Punkt 18.00 Uhr hatten die Moslems den ersten Bissen im Mund, als es vom Turm der Moschee dazu ertönte. Der Busterminal war die Location für die öffentliche Speisung. Für Nichtmoslems ist der Ramadan kaum zu begreifen. Wie kann man den ganzen Tag fasten, nichts essen, nichts trinken um hinterher nach Sonnenuntergang umso mehr in sich hineinzustopfen. Nun ja ich glaube auch nicht, dass ich es verstehen muss.
Ich mache mich nun auf den Weg, etwas Essbares zu finden. Nach dem Essen bin ich noch etwas durch die Gassen, an den hell erleuchteten Läden vorbei, zu den Abras gegangen. Auf dieser Seite des Ufers habe ich nun gleich den Anleger gefunden, von dem aus die Boote im öffentlichen Verkehr auf die andere Seite übersetzen. Wir fuhren vollbesetzt los, als plötzlich auf halber Strecke sich etwas um die Schraube wickelte und unsere Fahrt jäh unterbrach. Unser Bootsführer versuchte verzweifelt, mit einem Haken die Schraube wieder frei zu bekommen, jedoch ohne Erfolg. Währenddessen wurden wir von der Strömung recht schnell abgetrieben und legten uns quer zur Fahrrinne, so dass die anderen Boote wild gestikulierend an uns vorbeifuhren, da sie ausweichen mussten. Unser Bootsführer bekam die Schraube auch nach dem fast zehnten Versuch nicht frei, so dass wir nahezu wieder auf Höhe der Anlegestelle zurück getrieben waren. Nun kam ein zweites Boot herangefahren, auf welches wir Passagiere umsteigen konnten, während der Bootsführer weiter um seinen Antrieb kämpfen musste. So gab es am heutigen Tag doch noch ein kleines Abenteuer. Schließlich in Deira angekommen, habe ich mich noch ein wenig durch die Gassen treiben lassen und bin anschließend ins Hotel zurück.
Ich will zum Burj Al Arab, dem berühmten Hotel Dubais, und nehme deshalb den Stadtbus, steige im Al Ghubaiba Busterminal um und komme nach quälend langen 1½ Stunden dort an. Ich gehe kurz an den Strand nebenan, werfe noch einen schnellen Blick ins Jumeirah Beach Hotel, welches wie eine Welle gebaut ist, und stehe schließlich vor dem Burj Al Arab Hotel. Architektonisch wunderschön gebaut wird mir jedoch am Tor bestimmt gesagt, dass ich nicht wirklich erwünscht bin. Die einzige Möglichkeit, ins Hotel zu kommen, besteht darin, einen Tisch im Restaurant zu reservieren. Ich habe jedoch keine Lust, horrende Preise für ein Getränk oder Essen zu bezahlen, nur um dort gewesen zu sein. Kurz überlege ich mir noch, ob ich in das benachbarte Wild’n Wet Freibad gehen soll. Es wäre sicherlich ein toller Spaß, die vielen Rutschen hinunter zu stürzen, aber der Eintrittspreis ist mir viel zu hoch, da ich bestenfalls nur zwei Stunden bleiben würde. So setze ich mich in den nächsten Bus und fahre wieder in die Stadt zurück. Im Hotel angekommen, verbringe ich noch ein bisschen meiner Zeit am Pool auf dem Dach und genieße von dort die Aussicht über die Stadt. Anschließend mache ich es mir vor der Glotze gemütlich. Jedenfalls ist ferngucken hier besser als in China, da man das Programm wenigstens verstehen kann.
Gleich nach meiner Ankunft vor zwei Tagen habe ich den Shuttlebus am heutigen Tag zum Strand gebucht und werde dort nach einer Stunde abgeladen. Ich bekomme ein bisschen einen Schock. Es werden direkt hinter dem Strandhotel 36 neue Hochhäuser aus dem Boden gestampft. Ein Blick aufs Meer zeigt die Großbaustelle der Palmeninsel, und zur linken Hand steht ein Kraftwerk. Das Meerwasser ist richtig heiß, über 30 °C, und bietet deshalb keine Abkühlung. Echt scheußlich! Ich verbringe den Tag im Schatten einer Palme, döse vor mich hin und gehe regelmäßig in den gekühlten Pool zum Auffrischen. Ich bin richtig froh, wenn ich morgen hier verschwinden kann. Für mich ist Dubai sicherlich kein Urlaubsparadies. Irgendwie habe ich den Eindruck, als ob es hier nur Hochhäuser, Shoppingzentren, Hotels und sonstige Dinge gibt, die man auch anderswo auf der Welt haben kann. Fazit: Ich habe Dubai gesehen, drei Tage waren fast zu viel und ich brauch nie wieder zu kommen.
Ich stehe früh auf, da mein Flug bereits morgens um 7.00 Uhr die Stadt verlässt. Nach einem kurzen, angenehmen Flug lande ich wieder in Deutschland und bin kurz darauf wieder zuhause. Somit geht ein erlebnisreicher und exotischer Urlaub zu Ende.