Es ist mal wieder soweit, es geht erneut auf Reisen. Dieses Mal für knapp 2 Wochen nach Island, in den Nord-Atlantik mit seinen milden Sommern unterhalb des Polarkreises. Die dicken Pullover und viel Vorfreude habe ich heute Morgen eingepackt, bin auf dem Weg zum Flughafen und schon gespannt, wie meine erste Gruppenreise werden wird. Die Leute werde ich nach der Landung in Reykjavik treffen.
Als erstes treffe ich Ole, unseren Tour Guide, und mit der Zeit trudeln weitere sieben Leute ein, die mit dem gleichen Flug hier angekommen sind. Es gibt erst einmal ein kurzes „Hallo“, dann gehen wir zu unserem „Club Waggon“, mit dem wir in den nächsten Tagen unterwegs sein werden. Die Rucksäcke verstauen wir im Anhänger und los geht’s. Wir fahren zuerst nach Reykjavik und holen noch Karin & Brigitte sowie Heiner und Elke ab. Dann sind wir komplett und können auf Tour gehen. Beim Verlassen der Stadt rasen zuerst einmal Krankenwagen, Feuerwehr und Polizei an uns vorbei und wenige Kilometer später stehen wir fast im Stau. Wer hätte so etwas in Island erwartet? Ole jedoch entschließt sich deshalb, nicht die Hauptstraße weiter zu fahren, sondern biegt ab Richtung Pingvillir, um anschließend über eine Hochlandstraße Husafell anzusteuern. Somit erhalten wir bereits am ersten Tag einen ersten Eindruck vom Hochland. Die Piste scheint nur durch das einfache Planieren mit einer Raupe entstanden zu sein. Die Ausblicke, die sich uns nun bieten, sind schon sehr beeindruckend. Es eröffnet sich der freie Blick auf den Langjökull, einer der drei großen Gletscher Islands. Wir machen Stopp an einem riesigen Steinmann, auf den jeder von uns als Abbitte für eine gute Fahrt durchs Hochland einen weiteren Stein aufschichtet.
Als wir nach einer weiteren Stunde nach Husafell kommen, ist es bereits Abend, jedoch steht die Sonne immer noch hoch am Himmel. Ein seltsames Gefühl, wenn es nie richtig dunkel wird. Wir beziehen kurz unsere Hütte und gehen vor dem Abendessen noch im Freibad schwimmen, welches gleich um die Ecke liegt. Das Wasser ist herrlich warm, und es gibt auch einen Hot Pot, in dem man sich gründlich aufwärmen kann. Wieder zurück stoßen wir noch alle auf meinen Geburtstag an, und ich bekomme sogar noch ein Ständchen. Nach dem anschließenden Abendessen gibt Ole einen Ausblick auf die bevorstehende Tour und ein paar Regeln, damit die Gruppe in den nächsten Tagen funktioniert. Ich glaube, die Tour wird richtig gut werden!
Die Sonne scheint schon seit 3:00 Uhr, und um 7:00 Uhr stehen wir auf, frühstücken und brechen anschließend auf. Unser Programm heute: Der Wasserfall Barnafoss, des Gletscherfluss Hvita und die Hraunfossar, danach eine kleine Bergwanderung auf den Strutur, und nach dem Mittagessen wollen wir die Lavahöhlen Surtshellir besuchen.
Nach einer halben Stunde Fahrt erreichen wir den Parkplatz. Die Wasserfälle Hraunfossar sind wunderschön. Das Wasser fließt direkt aus den Spalten eines schon vor langer Zeit erstarrten Lavafeldes und ergießt sich über mehrere Kaskaden in den Fluss Hvita, der kurz zuvor sich durch den Barnafoss gezwängt hat. Hier spannte sich vor Jahren eine Naturbrücke, die jedoch von einem Bauern zerstört wurde. Eines Tages verloren sich die Fußspuren seiner beiden Kinder dort im Schnee!!
Heute kann man schon wieder erkennen, wie das Wasser an einer neuen Naturbrücke arbeitet, indem es sich im Lauf der Zeit immer tiefer eingräbt. Ungefähr nach einer Stunde fahren wir weiter und biegen von der Hauptstraße in eine geschotterte Nebenstraße ab. Von dort führt eine sehr steinige Piste bergan. Wir kommen langsam voran, der Ford schaukelt von rechts nach links und auf der letzten Sitzreihe wird man bei jeder tieferen Bodenwelle vom Sitz katapultiert.
Wir halten auf etwa der halben Strecke an und steigen aus, um unseren „Übungsberg“ zu besteigen. Wenn man von wenigen Moosen und Gräsern absieht, bietet der völlig vegetationsfreie Berg zu jeder Zeit einen überragenden Blick auf die umliegende Landschaft. Je höher wir steigen, desto klarer sind die gigantischen Lavafelder um uns herum zu erkennen. Man unterhält sich in der Gruppe und erreicht nach einer „Ole-Stunde“ den Gipfel. Hier oben eröffnet sich uns die andere Seite, die wir bisher nicht sehen konnten. Die Gletscher und deren Flüsse sind gut zu erkennen. Ole, unser Tourguide erklärt uns einiges über Geologie und die Entstehung dieser Landschaft hier vor gar nicht mal so langer Zeit. Es ist fast windstill auf dem Gipfel, und so können wir den spektakulären Ausblick ausgiebig genießen.
Der Abstieg nahm anschließend nicht so viel Zeit in Anspruch, und so waren wir bald wieder im Camp zurück. Zum Mittagessen gibt es Suppe, Sandwichs und Salat. Gegen 16:00 Uhr brechen wir dann wieder auf, um uns die größten Lavahöhlen Europas anzuschauen. Nach kurzer Fahrt erreichen wir den Parkplatz, stellen unseren Ford ab, werden mit Helmen und Stirnlampen ausgerüstet und begeben uns zum Eingang der Höhlen. Ole holt noch aus einem Versteck zusätzliche Taschenlampen, und dann begeben wir uns in die Unterwelt. Dabei handelt es sich bei diesen Höhlen eigentlich eher um Tunnel, durch die früher die Lava hindurchfloss, und die nach dem Erkalten der Lava gebildet haben.
Die Größe ist beeindruckend und auch die tiefe Dunkelheit, die sich in den Nebentunneln erst richtig zeigt. An den Decken sind noch sehr kleine Stalaktiten zu entdecken, was daran liegt das die Höhlen geologisch gesehen noch nicht sehr alt sind. Nach zirka zwei Stunden verlassen wir die Höhlen wieder, es fängt an zu tröpfeln und wir fahren zurück. Bei leichtem Regen gehen wir noch in den Hot Pot, um uns aufzuwärmen und lockern wieder die Muskeln.
Wir fahren heute in Richtung der Halbinsel Snaefell. Nach kurzer Fahrt halten wir an den ergiebigsten Heißwasserquellen Europas und schauen uns fasziniert die kleinen dampfenden Springbrunnen an. Es ist eine ganz eigenartige Atmosphäre an diesem Ort: der weiße Dampf der Quellen, die vielen gelben Blumen, jede Menge Wollgras und viel frisches Grün. Der blaue Himmel rundet die ganze Sache farblich ab. Echt schön!
Auf der Weiterfahrt halten wir noch fix an einem Supermarkt, um unsere Vorräte für den Mittagslunch aufzufüllen und erreichen dann die Lavafelder von Eldborg. Dort stellen wir das Auto wieder ab, um eine Wanderung zu einem nahegelegenen Vulkankrater zu unternehmen. Der Weg führt zuerst eben an einem Flusslauf entlang und durchquert anschließend ein kleines Birkenwäldchen, wobei die Bäume uns nur knapp in der Höhe überragen. Je näher wir an den Krater kommen, desto karger wird die Vegetation. Der Krater selbst ist sehr gut und gleichmäßig erhalten. Die schroffen Flanken erklimmen wir im Nu und werden mit einem tollen Blick belohnt. Auf der einen Seite ist das Meer zu erkennen, und auf der anderen Seite erstreckt sich das Lavafeld mit weiteren Kratern. Im Hintergrund zeigen sich die Berge majestätisch erhaben.
Nach einiger Zeit gehen wir gemütlich zum Auto zurück und fahren nur kurz zu einer gigantischen Wand aus Basaltsäulen, an deren Fuß wir unseren Mittagssnack einnehmen. Getrockneter Fisch, eine isländische Spezialität, schmeckt nicht allen aus der Gruppe aber beim Skyr greifen alle zu. Zum Fuß der Säulen steigen wir anschließend noch hoch und erkennen eigentlich erst jetzt, wie gigantisch diese Säulen wirklich sind. Es ist immer wieder überraschend, mit welcher Macht die Natur eine solche Landschaft formen kann.
Anschließend geht es weiter nach Arnastapi, unserem Quartier heute Abend. Wir beziehen unser Quartier in einem Gästehaus und begeben uns zum wunderschön gelegenen Naturhafen. Anschließend gehen wir an der Küste entlang, um die dort brütenden Vögel zu beobachten. Den Abend beschließen wir bei einem guten Essen in einem originellen Restaurant in einem typischen Haus mit Grassoden Dach.
Heute verbringen wir einen gemütlichen Tag. Wir fahren an die Westküste und besuchen dort die Bucht Dritvík mit ihrem einmaligen Strand aus schwarzen Kieselsteinen, die von den Wellen glatt und blank poliert waren. Hier machen wir einen Spaziergang. Als wir an den Strand kommen, finden wir noch die vier Steine, die seit Urzeiten die Schwachen von den Starken getrennt haben. Doch keiner von uns versucht, die bis zu fast 160 kg schweren Steine auf eine natürliche Felsplatte zu hieven.
Am Strand blies der Wind recht stark und die Wellen brachen sich mit Wucht am Ufer. Durch die tiefhängenden grauen Wolken und den schwarzen Strand ergibt sich eine eigenartige Stimmung, die wir eine ganze Zeit genießen können. Etwas durchfroren fahren wir zu einem Café und wollen einen Kaffee trinken, doch leider sind durch eine andere Gruppe sämtliche Tische reserviert und so bleibt uns nur die Terrasse. Doch es ist schön, die Sonne scheint und der Blick von dort auf eine Bucht entschädigt uns gleich mehrfach.
Nach einem kurzen Abstecher ins Quartier zum Mittagessen besuchen wir am Nachmittag eine schmale Schlucht und machen dort eine kleine Canyoning-Tour, indem wir den Bachlauf durch die enge Spalte hochklettern und die Kraft der Natur auf uns wirken lassen. Als wir zurück sind und am Fuße dieser Spalte stehen, können wir in einiger Entfernung bereits das Lavafeld Budavik erkennen, welches wir anschließend durchwanderten, um einen weiteren Vulkankrater zu besteigen. Das Lavafeld ist über und über mit Islandmoos bewachsen. Während einer Pause kommen wir in den Genuss, uns draufzulegen. Es fühlt sich so weich an, als ob man sich auf einer Matratze niedergelassen hätte. Einfach herrlich! Von oben auf dem Krater genossen wir wiederum einen weiteren guten Blick auf die Landschaft und machten uns anschließend auf den Rückweg. Dabei waren überall Blumen zu finden, die in windgeschützten Spalten wuchsen. Einen der hier lebenden Polarfüchse konnten wir jedoch nicht zu Gesicht bekommen, was der Sache keinen Abbruch getan hat. An einer der zahlreichen Landkirchen hier in Island hat uns Ole mit dem Auto abgeholt, und wir sind wieder zurück zum Quartier gefahren. Am Abend eines weiteren langen Tages an der frischen Luft hat ein kühles Bier richtig gezischt!
Heute ist ein Tag, den wir etwas mehr im Auto verbringen. Es geht früh los, da wir die Fähre von Stykkisholmur nach Brjanslaekur in den Westfjorden erreichen müssen. Kurz vor dem Fähranleger machen wir nochmals eine Pause und schauen uns aus der Entfernung ein farbenprächtiges Vulkangebiet an. In Stykkisholmur angekommen, haben wir noch etwas Zeit, die jeder anders nutzt. Manche sind in der kleinen Stadt unterwegs, andere gehen auf einen kleinen Hügel für eine bessere Aussicht. In der kargen Landschaft stellt die Stadt, deren bunte Häuser im Sonnenlicht richtig leuchten, einen ungewohnten Anblick dar.
Nachdem wir an Bord der Fähre gegangen waren und noch zwei Autos sowie unser Anhänger mit dem Kran auf dem Oberdeck verladen sind, legen wir ab. Die Fahrt dauert über drei Stunden quer durch die Breidafjordur Bucht mit einem kurzen Stopp auf Flatey. Für unsereins ist es irgendwie kaum zu begreifen, dass auf einem solch kleinen Eiland, von ein paar Fußballfeldern Größe, Menschen leben können.
Als wir auf der anderen Seite angekommen waren, verläuft das Entladen recht schnell. Gleich nachdem wir wieder losgefahren waren, schlief bereits auch die Hälfte der Leute und verpasste deshalb die Überquerung einer Bergkuppe auf dem Weg in die Fjorde. Hier stellt sich die Landschaft ganz anders dar, als im übrigen Island, da es sich um den ältesten Teil der Insel handelt, der in den letzten 15 Mio. Jahren mehrfach von Gletschern glattgeschliffen wurde.
Ole hält in einer Bucht, in der ein alter, rostiger Fischtrawler auf dem Strand steht. Hier werden wir „ausgesetzt“, da Ole noch für die nächsten Tage einkaufen muss. So verbringen wir die Zeit damit, das Schiffswrack zu besichtigen, uns zu unterhalten und am Ufer entlang zu laufen. Als Ole wieder auftaucht, wissen wir auch, warum es so lange gedauert hat. Er hat das Auto kaum noch starten können und, wie sich noch herausstellen sollte, werden wir uns mit diesem Problem noch öfter auseinanderzusetzen haben.
Auf dem Weg zur westlichsten Jugendherberge Europas besichtigen wir ein Fischereimuseum in dem allerlei Dinge aus vergangenen Epochen der Seefahrt zu sehen sind. Dabei muss ich mich immer fragen, was das für Männer gewesen sein mussten, die mit diesen Ausrüstungsgegenständen den Naturgewalten trotzten, um sich und ihren Familien das Überleben zu sichern.
In Breidavik angekommen eröffnet sich uns eine weitläufige Bucht mit herrlichem Sandstrand, die an beiden Seiten von steil abfallenden Bergen begrenzt ist. Ein wunderschöner Ort. Nach dem Beziehen der Zimmer und dem Ablegen des Gepäcks machen sich mein Zimmerkollege Jan und ich auf einen Spaziergang an den Strand. Dort angekommen halten wir jedoch nur kurz die Hand ins Wasser und beschränken uns auf den herrlichen Ausblick.
Nach dem Abendessen erzählt Ole wieder einmal eine seiner vielen Geschichten von Trollen, Elfen und Riesen, die in den Sagas so eng mit dem Land verbunden. Ob diese Geschichten wahr sind oder nicht, kann jeder für sich selbst beantworten. Jedenfalls kann Ole von seinen Trollen und Halbriesen gut und witzig erzählen.
Eine unserer längsten Wanderungen steht heute auf dem Programm. Wir besuchen den größten Vogelfelsen Europas, Latrabjarg, am westlichsten Zipfel des Kontinents. Dazu fahren wir bei gutem Wetter los. Die Straße wird immer schmaler und steiniger, denn wir werden heute nicht, wie die meisten Touristen, nur den vordersten Teil mit den Papageientauchern anschauen, sondern die enorme Steilküste in ihrer ganzen Länge von 14 km entlanggehen. So erreichen wir am östlichen Ende, kurz nachdem wir das Auto abgestellt hatten, einen kleinen Felsvorsprung, von dem aus ein Blick auf die über 400 m hohe Wand möglich ist. Vögel kreisen über unseren Köpfen, und wir sind von ihrer enormen Anzahl beeindruckt, denn sie scheinen überall zu sein.
Wir wandern entlang der senkrecht abfallenden Küste und haben einen tollen Blick aufs Meer. Beim Anstieg aus einer Senke heraus ziehen jedoch dicke Wolken vom Meer her über die Klippen. Wir haben Nebel, und es wird in kurzer Zeit richtig frisch und fängt leicht an zu tropfen. Wir lassen uns jedoch nicht beirren. Kurze Zeit später ist der Schauer durchgezogen, und es wird wieder heller. Nach einem Picknick besteht die Chance für denjenigen der will in eine steil abfallende Schlucht abzusteigen und sich somit mitten unter die Vögel zu begeben. Etwa die Hälfte der Gruppen nimmt den steilen und auf dem Gras recht rutschigen Abstieg in Angriff. Nach etwa einer halben Stunde befinden wir uns auf halber Höhe in der Wand. Der Ausblick und die Tatsache, sich nun inmitten dieser gigantischen Vogelkolonie zu befinden, entschädigt jedoch mehrfach für die Anstrengung.
Als wir nach mehr als einer Stunde Kletterpartie wieder oben sind, hat der Himmel aufgerissen und die Sonne schien. Je weiter wir nun entlang der Klippe gehen, desto niedriger wird die Wand. Zwischendurch legen wir uns immer wieder an der Kante auf den Bauch und beobachten die Tordalken, Eissturmvögel, Dreifingermöwen, Papageientaucher, Seeschwalben und Trottellummen. Dabei sind die Landeanflüge aufs Nest und das Begrüßungsgeschnatter herrlich anzuschauen. Je näher wir zum Ende des Vogelfelsens kommen, desto mehr Papageientaucher sehen wir und sind verblüfft darüber, wie nahe man sich diesen Vögeln nähern kann, ohne dass diese sich stören lassen oder die Flucht ergreifen. Echt unglaublich!
Von der Sonne gebräunt und nach einem super schönen Tag mit viel frischer Luft, an dem wir viele herrliche Eindrücke von Millionen von Vögeln sammeln konnten, fahren wir in die Juhe zurück und lassen den Tag in einer gemütlichen Runde beim Abendessen ausklingen.
Ebenfalls in dieser Gegend und nicht weit von der Juhe entfernt befindet sich der Rote Strand von dem aus wir zu unserer kleinen Erkundungstour aufbrechen. Wir folgen einem kleinen Pfad zu einem Naturhafen, der gleich hinter einem Hof begingt. Hier sollen sich im vorigen Jahrhundert Boote vor den hohen Wellen der See in Sicherheit gebracht und angelandet haben. Die Felsformationen und die Küstenlinie zeigen hier das alltägliche Island, wie man es fast überall entdecken kann. Somit eine Entspannung von den bisherigen Highlights.
Auf dem Rückweg fängt es an zu nieseln, wir ziehen unsere Regenjacken an und trotzen dem Wasser von oben. Am Strand stellen wir uns zu einem Gruppenbild auf und genießen, wie Ole mit jeder einzelnen Kamera ein Bild von uns aufnimmt. Am Auto wieder angekommen, hört es zu regnen auf, und wir nehmen noch ein Picknick, bevor wir uns wieder auf den Weg machen. Als wir über die ersten Berge hinweggefahren waren, ändert sich das Wetter wieder, und wir können die unglaublich karge aber sehr schöne Fjordlandschaft Islands genießen. Nachdem wir nach einer langen Fahrt fast alle Westfjorde durchquert haben, kommen wir zum Arnarfjördur und schauen uns dort den Wasserfall Fjallfoss an.
Ole lässt uns aussteigen und parkt das Auto etwas abseits, da er den Motor wegen unserer Startprobleme lieber laufen lässt, damit wir nachher auch sicher noch weiterfahren können. So stehen wir also am Fuße einer großen Basaltstufe und haben den ersten Blick auf den wunderschönen Wasserfall, der in seiner Art wohl ziemlich einmalig sein dürfte. Die Wassermassen sind gar nicht so groß, jedoch fächert sich das Wasser sehr gleichmäßig nach allen Seiten auf. Deshalb sieht es so aus, als ob sich ein weißer Vorhang über die Felsen legt. Ein wunderschöner Anblick!
Wir steigen an den unteren kleineren Wasserfällen entlang auf und erreichen nach kurzer Zeit den Fuß des Wasserfalls. Erst hier kann man wirklich die enorme Höhe des Wasserfalls erkennen, der sich auch zu einer enormen Breite auffächert. Hier verbringen wir einige Zeit und genießen den wunderschönen Blick auf den sich von hier aus öffnenden Fjord. Die restlichen Wolken verziehen sich mit der Zeit und die Sonne kommt immer mehr heraus. Als wir wieder am Auto zurück waren, hatten wir Sonnenschein und konnten die Ansicht noch in ihrer ganzen Farbenpracht bewundern.
Als wir wieder alle im Auto saßen, ging es zurück zu unserer Unterkunft. Es ist heute schon recht spät, als wir dort ankommen. Da es natürlich trotzdem noch hell ist, gilt die Parole, schnell zu Abend essen, um anschließend gemeinsam noch ins Freibad zu gehen, um uns zu entspannen. Ole hat heute telefonisch organisiert, dass für uns das Freibad heute Abend um 23:00 Uhr noch mal öffnet. So beziehen wir schnell unsere Zimmer und essen zu Abend, um gleich darauf wieder ins Auto zu springen, um zum Freibad zu fahren. Wir haben das ganze Becken und den Hot Pot für uns allein, es ist kurz vor Mitternacht und Ole kommt noch mit einer Überraschung. Er packt eine Flasche „Schwarzen Tod“ aus, einem Kümmel Wodka den wir im warmen Wasser gemeinsam genießen. Gegen 1:00 Uhr sind wir wieder zurück in unserem heutigen Guesthouse und es ist bereits ein bisschen dämmrig. Aber obwohl wir heute den Schlafsack nicht auspacken müssen, weil wir den Komfort von gemachten Betten genießen können, setzen wir uns erst noch zusammen. Ole organisiert in der Küche ein paar Bier, die wir dann morgen bezahlen können. So verbringen wir noch einen lustigen Abend und als die Müdigkeit bei Sonnenaufgang überhandnimmt, legen wir uns nach einem ereignisreichen Tag noch für ein paar Stunden aufs Ohr.
Nach einer zu kurzen Schlafphase muntert uns ein gutes Frühstück auf und macht uns fit für den Tag. Wir fahren weiter nach Norden und halten am Fähranleger an, stellen das Auto ab und machen uns auf eine kleine Wanderung, die laut Aussage unseres Guides „nur ein bisschen geradeaus und dann bergab“ führt. Ole konnte die Leute auf seine Art immer wieder dazu bringen, mehr zu tun, als manch einer in der Gruppe eigentlich wollte oder sich zutraute. Echt klasse!
So erreichen wir das Ende einer Schlucht, in der wir Fossilien einer längst vergegangenen Zeit entdecken können. Es erscheint etwas befremdlich, hier auf Island versteinerte Blätter und große versteinerte Stücke von richtigen Baumstämmen zu entdecken, obwohl es heute hier so gut wie keine Bäume gibt. Es muss also auf jeden Fall schon mal erheblich wärmer auf Island gewesen sein, was man sich kaum vorstellen kann. An einem kleinen Wasserfall halten wir uns noch eine ganze Zeit lang auf und entspannen bei herrlichem Sonnenschein. Zurück im Auto geht es mit einem herrlichen Blick aufs Meer nun wirklich bergab.
Anschließend bringen wir die längste Autostrecke auf der ganzen Tour hinter uns. Die Strecke führt durch unbesiedelte Fjorde immer der Küstenlinie entlang. Irgendwann zwischendurch halten wir an, packen unsere Kiste aus und machen ein Picknick. Dabei sind die Sicht und das Wetter heute so gut, dass wir den über hundert Kilometer entfernten Snaefelljöckel erkennen können. Schließlich kommen wir an unserem heutigen Ziel, dem Reiterhof Brekkulaekur, an und haben somit die Westfjorde wieder verlassen. Es ist das Hauptquartier unseres Veranstalters, und somit können wir auch unser Auto in die Werkstatt zur Reparatur bringen. Wir steigen provisorisch in einen gewöhnlichen Sprinter um, der auch ganz schnell seinen Spitznamen „Rentnerbus“ weghat. Auf dem Reiterhof fühlen wir uns gleich wohl, und es gibt wieder einmal gut zu Essen. Später sitzen wir noch zusammen, unterhalten uns und überlegen uns noch einen Gästebucheintrag. Ich bin richtig glücklich über das bis heute supertolle Wetter hier auf Island. Wie auf Bestellung können wir uns heute Abend auch noch einen tollen Sonnenuntergang anschauen. Die Wolken werden von unten angestrahlt und leuchten so rot als ob sie brennen.
Heute ist ein ruhiger Tag. Wir stehen später auf als sonst. Ich genieße es, eine Dusche im Zimmer zu haben, und gehe nach dem Duschen zu Frühstück. Bevor es heute wieder los geht, holen wir noch unseren Club Waggon ab. Die Ölpumpe ist wieder repariert, und wir haben somit cooles Gefährt wieder zurück. Im selben Städtchen besuchen wir gleich noch eine Strickwarenfabrik und können hautnah miterleben, wie die bekannten Islandpullover hergestellt werden. Eine ganz interessante Sache, wobei ich mich in dem kleinen Laden auch gleich in einen Pullover verguckt habe, den ich flugs auch mitnahm.
Das eigentliche Ziel unseres Tages war die Halbinsel Vatnsnes. Zuerst kommen wir an einem Stockfischgerüst vorbei, auf dem der hier in Island so berühmte Trockenfisch entsteht, und besichtigen anschließend eine Robbenkolonie. Weiter an der Nordspitze stoppen wir am Hvitserkur, einem Basaltbogen, der nur wenige Meter vom Ufer entfernt einfach so im Meer steht. Dort nehmen wir auch unser mittägliches Picknick ein und machen einen kurzen Strandspaziergang an einem schwarzen Lavastrand. Schon allein die Farbe des Sandes macht die ganze Szene irgendwie unwirklich. Auf der anderen Seite der Bucht sind als weiße Punkte Robben auf dem schwarzen Strand zu erkennen. Über uns kreisen angriffslustige Seeschwalben, die von Zeit zu Zeit Scheinangriffe auf uns fliegen. Mittlerweile erschreckt uns dies jedoch nicht mehr.
Auf dem Rückweg machen wir an einer Festungsanlage der Wikinger halt. Von der in einem alten Basaltring gebauten Anlage sind jedoch nur noch einige Grundmauern zu erkennen. Der umwerfende Weitblick in die Gegend ist umso beeindruckender. Der Wind pfeift jedoch ziemlich heftig hier oben und somit sind wir nicht sehr lange hier. Zum Aufwärmen machen wir uns nun auf den Weg nach Hvammstangi ins Freibad und den Hot Pot. Hier lassen wir einen gemütlichen Tag ausklingen, bevor wir wieder auf dem Reiterhof zurück sind.
Wir verlassen heute auch schon wieder das Hauptquartier und sind auf dem Weg ins Hochland. Das Wetter ist zum Glück traumhaft schön, und so machen wir uns gut gelaunt und mit viel Vorfreude auf den Weg. Als wir von der Küstenstraße auf die geschotterte Hochlandstraße abbiegen, halten wir noch an einer Brücke. Auf der Koppel nebenan stehen Isländer, die berühmten Pferde der Insel. Der Bauer ist gerade dabei, sie auf eine andere Koppel zu treiben, und als das Gatter aufgeht und sich die ersten Pferde trauen, ist die Herde nicht mehr zu halten und stürmt im Galopp die Straße hinauf. Was für eine Pracht!
Wir folgen wieder der Piste und erreichen wenig später die Vegetationsgrenze. Von hier ab gibt es nur noch Steine und vereinzelt Moose, die in dieser unwirtlichen Welt existieren können. Bei wolkenlosem Himmel und jeder Menge aufgewirbelten Pistenstaubs, der unaufhaltsam in unser Auto eindringt, erobern wir das Hochland. Zum Mittag erreichen wir Hveravellir, ein geothermisches Gebiet, in dem es durch das heiße Wasser auch wieder etwas Grün gibt. Hier verbringen wir den Nachmittag, schauen uns die heißen Quellen an und marschieren ein bisschen durch die Lavafelder dort. Plötzlich zeigt Ole auf ein Loch im Boden und fordert uns auf hineinzukriechen. Als die meisten irritiert dreinschauen, zwänge ich mich durch das Loch und betrete eine komfortabel große Lavahöhle. Als schließlich die ganze Gruppe sich in der Dunkelheit versammelt hatte, erklärt Ole in seiner unnachahmlichen Art, wie hier über Jahre hinweg Gesetzlose gehaust haben. In der kalten Jahreszeit haben sie immer wieder bei den Bauern in den Tälern Tiere und vieles andere gestohlen, um sich anschließend hierher wieder zurückzuziehen. Wir können es uns kaum vorstellen, hier zu leben, vor allem im Winter nicht. Als wir wieder an der frischen Luft sind, hört man einzelne beruhigt durchatmen.
Wir schauen uns noch ein wenig mehr um und gehen dann wieder zum Bus zurück. Die meisten nutzen die Zeit nach dem Picknick und gehen eine Runde in einem natürlichen Hot Pot baden. Ich habe keine Lust darauf und lege mich in die Sonne, die heute den ganzen Tag vom Himmel strahlt. Nachdem die letzten vom Baden zurück sind und der Rest lange genug in der Sonne relaxt hat, fahren wir weiter auf der Schotterpiste durchs Hochland. Bevor wir endgültig Richtung Kerlingarfjöll abbiegen, fahren wir noch einen Aussichtspunkt an und haben einen herrlichen Blick auf die schneebedeckten Rhyolithberge, die wir morgen besteigen wollen. Ich hoffe nur, das Wetter bleibt so gut.
Wir biegen nun ab, die Piste wird noch erheblich schlechter. Wir durchqueren mehrfach den Wasserlauf, der neben der Piste verläuft. An einer Stelle durchfahren wir einen Zufluss gleich neben einem großen Wasserfall des Hauptstroms. Hier, denke ich, ist Island wohl am wildesten. Das graue Gletscherwasser stürzt in eine Tiefe, deren Grund wir aus dem Auto heraus gar nicht erkennen können. Ich wäre gern ausgestiegen, um mir dies näher anzuschauen. Aber der Tag heute war bereits lang, und so fuhren wir direkt zu unserer Unterkunft, einer Berghütte, in deren Matratzenlager wir am Fuße des Kerlingarfjöll heute nächtigen.
Doch vor dem Nachtessen hat Ole noch eine Idee, der ich anschließend auch folge. Ich besteige den Hausberg, den man laut Ole in einem kleinen Spaziergang in 10 Minuten erklimmen kann. Nach einer halben Stunde stehe ich recht nassgeschwitzt auf dem Gipfel und bin sehr beeindruckt. Die Aussicht ist heute phänomenal. Das gesamte Hochland ist zu erkennen. Die Sichtweite beträgt sicherlich weit über hundert Kilometer. Überall auf der Ebene glitzern Wasserläufe in der „abendlichen“ Sonne, und am Horizont liegt der gigantische Langjökull zwischen den schwarzen Berggipfeln. Auf der anderen Seite ist der Hofjökull von hier fast in seiner ganzen Größe vorstellbar. Jedenfalls kann man deutlich erkennen, wie diese gigantischen Eismassen von ihm herunterfließen und irgendwann zu Wasser werden.
Kurz nach mir sind noch Friederike, Britta, Jan und Frank oben angekommen, so dass wir zusammen wieder abgestiegen sind, als der frische Wind sich langsam durch die Kleidung bis auf die Knochen durchgearbeitet hatte.
Nach einer wirklich scheußlichen Nacht, ich vermute, dass ich mir gestern einen kleinen Sonnenstich eingefangen habe, ging es nun heute auf unsere größte Wanderung. Das Wetter ist gut, die Sicht klar und unser Gepäck für heute gepackt. Wir fahren ein Stück mit dem Auto nach oben und kämpfen uns anschließend zu Fuß über mächtig viel Geröll ziemlich steil ansteigend auf den Gipfel. Es ist phantastisch, wir stehen auf einem der höchsten Gipfel Islands und genießen die Aussicht in alle vier Himmelsrichtungen. Von hier oben sind, im Gegensatz zum gestrigen Hausberg, auch die Hekla und der größte Gletscher Europas, der Vatnajökull zu sehen. Wow!! Nachdem wir die Aussicht ausgiebig genossen hatten und auch noch auf einen Nachbargipfel gestiegen waren, machen wir uns wieder an den Abstieg, der uns sehr leicht gemacht wird. Wir steigen über ein Schneefeld ab, und nach kurzer Zeit fangen alle an, mit großen Schritten den Hang hinunterzurennen, so dass wir in wenigen Minuten die Höhe verloren, die wir zuvor mühsam über eine Stunde lang erklommen hatten. Unten angekommen steigen wir noch ein kleines Stück über Geröll ab und machen anschließend ein Picknick. Wir befinden uns in einer irgendwie unwirklichen Welt. Es ist kein Grün zu sehen, an manchen Stellen auf der gegenüberliegenden Seite des Tals dampft es aus der Erde und kleine, heiße Quellen sind zu sehen. Die Farben des Gesteins sind Braun, Weiß, Ocker und teilweise Rot.
Nach der Rast brechen wir wieder auf und machen uns auf den Rückweg, immer dem talwärts fließenden Wasser hinterher. Es geht immer wieder hoch und runter, manchmal sind grüne Flecken aus Algen und Moosen an den Stellen zu finden, an denen warmes Wasser aus der Erde dringt. Am Ende des Wegs erfolgte nochmals ein steiler Anstieg, nach dessen Überwindung ich ziemlich kaputt bin. Als nach einer Rast wieder alle beisammen waren, sollten wir den Fahrweg zur Unterkunft zurückgehen, während Ole das Auto holte. Da ich nur noch ankommen wollte, sind Renate und ich schon einmal vorgegangen, während der Rest der Gruppe noch die Aussicht genoss und auf Ole wartete, um das Gepäck im Auto abzuladen. Als wir bereits ein gutes Stück voraus waren und Ole noch nicht zu sehen war, kam ein Auto den Berg hinunter, und ich hielt nur so zum Spaß den Daumen raus. Als die netten Isländer hielten um uns mitzunehmen, kamen wir ins Gespräch, aber Renate kamen Skrupel, und so sind wir dann doch nicht mitgefahren. Jedoch schon als das Auto hinter der nächsten Kuppe verschwunden war, bereute Renate ihre Entscheidung, da ihre Knie schmerzten. So beschlossen wir, beim Nächsten mitzufahren. Doch es dauerte noch eine Zeitlang, bis der weiße Lkw mit Schweizer Kennzeichen auftauchte, den wir bereits weiter oben gesehen hatten. Er hält auch prompt, und da mittlerweile auch Ole zu uns aufgeschlossen hat, fahren wir im Camper-Aufsatz mit zurück zur Berghütte.
In der Unterkunft kommen wir sogar noch vor Ole an, dem so etwas noch nicht passiert ist, worüber er nur den Kopf schüttelt. Aber es nimmt uns keiner krumm, und so geht ein superschöner Tag im Hochland zu Ende, den niemand von uns so schnell vergessen wird.
Heute Morgen geht es mir wieder besser. Nach dem Frühstück packen wir wieder einmal unsere Sachen und verlassen das Hochland, es geht wieder nach Reykjavik zurück. So fahren wir wieder zurück zur Hauptstraße, biegen links ab und folgen der Straße durchs Hochland in die Zivilisation. Vor Ankunft machen wir jedoch einen kurzen Raststopp am Langjökull und genießen den wunderschönen Blick auf den Gletschersee und die dahinter liegende Eismasse, die sich dort hinein schiebt. Hier entspringt der Fluss Hvita, dessen Gull Foss wir später besuchen.
Nach einer weiteren Fahrt legen wir wiederum auf einem riesigen Steinmann einen Stein ab, weil wir gesund und munter das Hochland durchfahren hatten. Von nun ab ist wieder Grün am Wegesrand zu sehen, und wir erreichen sogar eine geteerte Straße, als wir die Touristenattraktion Gull Foss erreichen. Hier machen wir eine größere Pause, um uns den sehr beeindruckenden Wasserfall ausgiebig anschauen zu können. Das Gletscherwasser des Hvita ergießt sich über zwei gewaltige Stufen in eine schmale Spalte. Die aufsteigende Gischt war schon von weitem zu erkennen. Zusammen mit Friederike schaue ich mir das Naturschauspiel erst von oben an und gehe dann näher heran. Die Gischt ist so stark wie ein Regenguss. Wir sind beide pitschnass und gehen, nachdem wir uns kurz dort unten umgesehen hatten, wieder zum Parkplatz zurück.
Ole konnte währenddessen unseren Plattfuß am Hänger nicht reparieren, da der Wagenheber streikte. So blieb uns nichts anderes übrig, als auszuladen und den Hänger solange mit vereinten Kräften anzuheben, bis Ole das Ersatzrad montiert hatte.
Wir verließen den Gull Foss, um uns nur wenige Kilometer weiter den Strokkur Geysir anzuschauen. Hier treffen wir dann auch auf die Massen an Touristen, die während eines Tagesausflugs von Reykjavik hierher kommen. Aber das stört uns weniger, denn die Ausbrüche des Strokkur fesseln den Blick, und so übersieht man die ganzen anderen Leute, die sich um einen herum drängen.
Nach einer Stunde geht es weiter. Zur Erholung steuern wir einen kleinen See zum Picknicken an. Direkt am Ufer befinden sich heiße Quellen. Der Clou hier ist eine natürlich beheizte Sauna, die eigentlich nur aus einer Hütte besteht, die über einer natürlichen heiße Quelle errichtet wurde, und somit eine der wenigen Saunas in der Welt sein dürfte, die seit fast achtzig Jahren ohne Unterbrechung betrieben wird. Wir genießen es, und wundern uns nur kurz darüber, dass man an diesem Ort die Warmwasserdusche nicht abstellen kann, weil der Hahn dazu fehlt!
Nachdem die meisten wieder erfrischt und fit aussahen, fuhren wir zur traditionsreichsten Stelle Islands, ins Pingvillir. Hier an der tektonischen Schnittstelle zwischen Amerika und Europa wurde die älteste Demokratie der Welt praktiziert. Bereits vor fast tausend Jahren beratschlagten die Menschen hier über die politischen Belange der Insel im Nordatlantik. Der Transatlantische Graben befindet sich genau unter uns, und das ganze Gebiet sackt hier jedes Jahr etwas tiefer ab, so dass man die Kanten der amerikanischen Platte auf dieser Seite und die der eurasischen Platte einige Kilometer weiter gut erkennen kann. Wir spazieren auf dem Gelände noch einige Zeit umher, schauen uns noch einen Wasserfall an, der von der amerikanischen Platte herunterstürzt und sammeln uns schließlich am vereinbarten Treffpunkt.
Nach einer weiteren kurzen Fahrt erreichen wir wieder Reykjavik und schließen somit unsere Runde in Island. Wir checken in einem netten kleinen Hotel im Zentrum ein. Zuerst beziehen alle ihre Zimmer und machen sich wieder frisch. Ole hat das Auto zurückgebracht und zu Hause vorbeigeschaut. Anschließend treffen wir uns, um die gemeinsame Tour bei einem wunderbaren Abendessen in einem guten Restaurant im Zentrum der Hauptstadt zu beschließen.
Heute haben wir noch einen Tag zur freien Verfügung in der Stadt. Ich bin zusammen mit Friederike unterwegs, und wir verbringen einen wunderschönen Tag in der Stadt. Die Sonne lacht vom wolkenlosen Himmel, und wir genießen die unglaublich schöne Aussicht vom Turm der Hallgrimskirkja, dem Wahrzeichen der Stadt. Von hier aus sehen wir den Heißwasserspeicher der Stadt. Die Glaskuppel, der Perlan, besuchen wir als nächstes, verweilen lange auf der großen Terrasse und lassen den Blick über die Stadt schweifen. Nach dem Verlassen der Terrasse sind wir etwas irritiert über den Weihnachtsladen, der sich hier neben dem Café befindet und in dem man mitten im Sommer bereits alles für Weihnachten finden kann.
Wieder zurück im Zentrum kehren wir bei einem Italiener ein und essen eine Pizza zur Stärkung. Anschließend schlendern wir weiter durch die Stadt, vorbei an hübsch bunten Häusern, vor denen die Leute den Sommer, und in Straßencafés das Leben genießen. Im Park Austurvöllur stoßen wir noch auf eine Open-Air-Fotoausstellung mit außergewöhnlichen Landschaftsaufnahmen Islands. Wir betrachten die Bilder und suchen die Gegenden, die wir in den letzten Tagen auch gesehen haben. Bei einzelnen Bildern werden wir sogar fündig. Wir nehmen in einen Café Platz, beobachten die Menschen auf der Straße und trinken einen Kaffee. Anschließend besuchen wir das architektonisch moderne Rathaus und gehen weiter durch das Diplomatenviertel mit seinen wunderschönen Häusern und Villen. Zu unserer Überraschung stoßen wir auf einen Friedhof, der uns mit seinem hohen Baumbestand in seinen Bann zieht, weil wir damit hier in Island nicht gerechnet hätten.
Noch von den fahrplanmäßigen Bussen fährt uns heute Morgen Ole an den Flughafen, so dass wir vor dem großen Ansturm zu unserem Rückflug einchecken konnten. Somit trennen sich unsere Wege wieder. Britta, Clement, Elke und Heiner bleiben noch ein paar Tage hier. Seit gestern Abend sind bereits Renate und Brigitte weg, und der Rest teilt sich nun auf zwei verschiedene Flüge nach Frankfurt auf.
Somit ging ein wunderschöner Trip durch den kühlen und hellen Norden Europas zu Ende, den ich so schnell nicht wieder vergessen werde.