Seychellen '03 - Entdecke ein Paradies

Der Süden von Mahé

1. Tag (01. November 2003)

Mahé Airport

Ich bin wieder einmal in Frankfurt, die Bahn hatte die üblichen Probleme und auch bei der Sicherheitskontrolle gab es wieder Wartezeit. Alles wie immer! Ich bin auf dem Weg auf die Seychellen im Indischen Ozean. Seit Tagen freue ich mich schon darauf, dass es nun endlich losgeht. Ich bin ziemlich gespannt wie es sein wird. Ich habe vier Wochen eingeplant um genügend Zeit zum Ausspannen und Abschalten zu haben und nicht unter Sightseeing Stress zu geraten. Der Boarding Bereich füllt sich langsam und ich stelle fest das nicht wirklich viele Leute auf dem Weg in den Indische Ozean sind.

2. Tag (02. November 2003)

Gartenhaus

Nach einer kurzen Nacht im Flieger und einer guten Landung strömt nach dem Öffnen der Tür der Duft der Tropen in den Flieger. Ich atme tief durch, ich bin im Urlaub!!

Das Taxi folgt der schmalen Küstenstraße in südlicher Richtung. Die Straße windet sich entlang den einzelnen Buchten, an beiden Straßenrändern wuchert ein sattes Grün welches kaum zu durchdringen scheint. Ab und zu kam man ein Haus oder eine Hütte dazwischen erkennen. Die tiefen Straßengräben auf beiden Seiten der Straße, die für die Seychellen typisch sind fallen mir gleich auf. Man sollte unbedingt vermeiden mit einem Rad dort hineinkommen. Nach ca. einer halben Stunde Fahrt biegen wir von der Hauptstraße, die sich das letzte Stück über die Berge auf die andere Inselseite geschwungen hat links ab und erreichen die Batista Villas. Zur Begrüßung erhalte ich einen Willkommensdrink im Restaurant direkt am Strand. Es ist nach allen Seiten offen und besitzt einen Sandboden. Ich höre die Wellen rauschen und werfe den ersten Blick aufs Meer. Wow, mir kommt dies alles ziemlich unwirklich vor und ich glaube ich brauche noch einige Zeit bis ich hier wirklich angekommen bin. Nach einer Weile geht es aufs Zimmer im sogenannten Gartenhaus. Das Zimmer ist groß und es gibt eine Terrasse, von der man den direkten Blick auf das üppige Grün hat.

Den Morgen habe ich anschließend am Strand vertrödelt und mich mit Lena unterhalten, deren Vater Herbert ich zuvor im Flugzeug kennen gelernt habe. Sie kommen schon seit Jahren auf die Seychellen und es gefällt ihnen so gut dass sie seither nicht mehr von den Seychellen los gekommen sind. Den Nachmittag habe ich verpennt und bin zum sonntäglichen Büfett wieder rechtzeitig aufgetaucht. Als es Abendessen gab war es bereits stockfinster aber die Wellen rauschen immer noch so wie heute Morgen.

3. Tag (03. November 2003)

Anse Takamaka

Eine Kokospalme

Frühstück am Meer — ich glaube ich bin immer noch nicht richtig da! Es ist einfach zu schön. Ich schnappe mir meinen Fotoapparat und will nur ein paar Bilder am Strand und zwischen den Felsen machen. Als ich unterwegs bin finde ich einen schmalen Pfad an der Küste entlang in Richtung der nächsten Bucht, der Anse Intendance. Es ist teilweise eine kleine Kletterpartie, aber der Dschungel und die herrlichen Ausblicke aufs Meer sind traumhaft. Ich erreiche fast die Anse Intendance, jedoch kehre ich vorher um da ich die Baustelle eines neuen 5 Sterne Hotels erreiche und nicht mehr weiterkomme. Schade eigentlich, es wäre ein toller Weg gewesen um zur Intendance zu kommen. Bevor in umkehre setzte ich mich noch an eine freie Stelle auf dem Felsen und betrachte das Meer unter mir. Als ich in der Anse Takamaka zurück bin kühle ich mich zuerst im Meer ab. Das Wasser ist herrlich warm und schön.

Den Nachmittag verquatsche ich beim Kaffee mit Martina, meiner Zimmernachbarin. Sie kommt aus der Dortmunder Gegend und ist für eine Woche hier auf der Insel. Wir unterhalten uns recht nett und so vergeht die Zeit recht schell. Nach dem Abendessen beschließe ich noch baden zu gehen. Das Wasser ist herrlich warm und auch die Luft kühlt sich nicht ab. Es ist bereits stockdunkel, ich gehe langsam hinein und nachdem ich die Brandung überwunden habe werde ich sanft von den Wellen geschaukelt als ich mich auf den Rücken lege und in die Himmel schaue. Anfänglich sind vom Strand nur die schwachen Lichter des Restaurants zu erkennen, aber mit der Zeit gewöhnen sich die Augen an die Dunkelheit und es leuchten unglaublich viele Sterne am Himmel!

4. Tag (04. November 2003)

Mit Marina zusammen nehme ich heute den Bus nach Victoria. Die atemberaubende Fahrt dauert ungefähr eine gute Stunde und führt entlang der Küste am Flughafen vorbei. Die indischen Tata Busse sind teilweise schon recht alt und in einem ziemlich schlechten Zustand. Dies hindert den Busfahrer jedoch nicht daran voll aufs Gas zu treten, durch die Kurven und über die Kuppen zu brettern, immer knapp an den tiefen Straßengräben entlang. So erreichen wir schließlich Victoria, die mit 30.000 Einwohnern kleinste Hauptstadt der Welt. Wir trennten uns jedoch gleich für zwei Stunden da ich einige Dinge zu erledigen hatte, während Martina mehr Sightseeing machen wollte. So kümmere ich mich um Postkarten, Briefmarken, Kartenmaterial, ein Hotel für meine letzten zwei Nächte vor dem Rückflug und die Fährverbindung nach La Digue wo ich in ein paar Tagen hin will. Es herrscht ein recht reges Treiben und selbst hier stauen sich die Autos wie überall auf der Welt in den Straßen und Gassen.

Anschließend treffen wir uns wieder um zusammen im Supermarkt noch ein paar Kleinigkeiten zu holen. Es gibt alles zu kaufen was für das Leben so notwendig ist, jedoch auch nur, dass was wirklich notwendig ist. Extras wie Süßigkeiten oder die in Europa allgegenwärtige Vielfalt fehlt. Bei diesem Anblick wird einem erst richtig bewusst das dieses Land wirklich alles was es zu kaufen gibt importieren muss und dringend auf die Devisen der Touristen angewiesen ist.

Nach Verlassen des Supermarkts sind wir müde und wollen bei der Wärme kein Sightseeing mehr machen. Somit schnappen wir den nächsten Bus und werden in ebenso rasanter Fahrt wieder nach Takamaka gefahren. Um wieder frisch zu werden war gleich nach der Ankunft eine Abkühlung im Meer nötig.

5. Tag (05. November 2003)

Anse Intendance

Nach einem gemütlichen Frühstück mache ich mich auf den Weg zum Bus. Ich will mir heute die Anse Intendance anschauen, die ich ja bereits schon von Ferne gesehen habe. Ich nehme den Bus, da ja leider der Pfad an der Küste gesperrt ist. Somit fahre ich den Berg hinauf nach Quatre Bornes wo die Straße zur Anse Intendance abzweigt. Dort steige ich aus und mache mich zu Fuß auf den Weg hinunter. Zwischendurch kaufe ich noch ein paar Bananen, die hier direkt an der Straße wachsen und ziemlich gut schmecken. Schließlich erreiche ich nach einiger Zeit die Bucht. Es ist der einzige Strand auf Mahé der kein vorgelagertes Korallenriff besitzt und somit eine tolle Brandung zu bieten hat. Es ist ein richtiges Vergnügen für mich. Jedoch bevor ich mich den Fluten hingebe wandere ich in Richtung des Banyan Tree Hotels den Strand entlang. Es ist eines der teuersten 5 Sterne Hotels hier auf der Insel und es passt sich glücklicherweise gut in die Landschaft ein ohne großartig zu stören. Besser wäre es natürlich wenn es gar nicht existieren würde aber dies kann man wohl nicht mehr ändern.

Der Strand ist schneeweiß und die Wellen rauschen in einem klaren Blau heran und ändern ihre Farbe in ein frisches Weiß wenn sie brechen und an den Strand schwappen. Es sind vielleicht eine Handvoll Leute am Strand und ich kann nicht mehr länger warten und stürze mich ins Wasser. Dabei bin immer wieder von neuem überrascht wie warm und doch angenehm frisch das Meer ist. Man könnte es stundenlang darin aushalten und genießen. So verbringe ich den Rest des Tages damit unter Palmen am Strand liegen und zwischendurch immer mal wieder ins Wasser zu gehen.

6. Tag (06. November 2003)

Jardin du Roi

Anse Royal

Michael Adams

Sonnenuntergang

Heute setzte ich mich gleich nach dem Frühstück in den Bus und fahre auf die andere Seite der Insel zur Anse Royal. Ich will ein bisschen fotografieren und mich am Strand tummeln. Die Anse Royal besitzt ein ausgeprägtes Riff ziemlich weit draußen, so dass die ganze Bucht eher wie eine riesige Badewanne wirkt in der sich noch eine Insel zur Dekoration befindet. Ein sicherlich guter Ort um zu Schnorcheln.

Da ich jedoch unternehmungslustig bin dauert der Strandaufenthalt nicht sehr lange und ich mache mich auf den Weg zum Jardin du Roi, dem königlichen Gewürzgarten, meinem eigentlichen Ziel heute. Zuerst hole ich noch ein bisschen Proviant beim Inder an der Straße, frage nach dem genauen Weg und schlage dann die Straße in die Berge ein. Zu meiner Überraschung hält gleich darauf ein kleiner Lieferwagen dessen Fahrer schon zu wissen scheint, dass ich zum Jardin du Roi will. Er fragt mich gleich ob ich mitgenommen werden will. Na klar! Ich spring rein und erspare mir auf eine angenehme Weise ein ganzes Stück Fußweg. Beim Abzweig am Fuß des Berges lässt mich der nette Fahrer raus. Ich folge nun dem Weg der zwischen den Häusern hindurch steil ansteigt. Etwas oberhalb stehen sehr schöne Häuser mit entsprechender Aussicht und gepflegten Gärten. Weiter oben wird die Straße schmäler, die Gärten weniger gepflegt und der Regenwald dichter. Man könnte schon Zweifel bekommen ob dies noch der richtige Weg ist, jedoch zeigt ein Schild immer noch weiter bergan. Nach einem sehr steilen Schlussanstieg erreiche ich schließlich den Jardin du Roi, bezahle mein Eintrittsgeld und muss erst einmal Atem schöpfen. Das T-Shirt ist ziemlich nass, aber der Ausblick entschädigt schon dafür.

Im Jardin du Roi wurden erstmalig Gewürze auf den Seychellen angepflanzt um das holländische Gewürzmonopol zu brechen, was damit auch gelang. Doch leider haben die Franzosen den in jahrelanger Arbeit aufgebauten Gewürzgarten niedergebrannt, als ein vermeintlich englisches Kriegsschiff am Horizont aufgetauchte. Doch leider stellte sich das Schiff als befreundete französische Fregatte heraus. Die verkohlten Reste des Gartens waren nicht mehr zu retten. Seit fast zehn Jahren gibt es jedoch nun wieder einen neuen Jardin du Roi um den sich auch noch andere Geschichten ranken. So sollen die Besitzer des Geländes direkte Nachfahren des französischen Königs sein. Der Thronfolger soll nach der französischen Revolution unter mysteriösen Umständen unter dem Namen Poiret nach Mahé gekommen sein. Der damalige Gouverneur von Mauritius soll daraufhin ihm dieses Land zur Verfügung gestellt haben. Nach dessen Tod wurde bekannt, dass sich in seinem Besitz Gegenstände mit königlicher Herkunft befanden, was die Theorie natürlich weiter untermauerte.

Jedenfalls würde so eine Geschichte zu diesem Stück Land mit seinen alten Kolonialhäusern passen. Ich durchstreife den Garten schaue mir die einzelnen Büsche, Sträucher und Bäumen an. Manchmal ist es schon überraschend wie unsere Gewürze die wir fast täglich verwenden in Wirklichkeit aussehen. Z.B. Zimt, es ist prinzipiell nichts anderes als getrocknete und gemahlene Baumrinde.

So verbringe ich mehr als eine Stunde auf dem Gelände und entdecke auf meinem Rundgang einen Pfad der weiter in Richtung Berge führt. Auf meine Nachfrage hin erfahre ich, dass dies ein Weg auf die andere Inselseite nach Baie Lazare ist. Ich könnte somit von hier aus die Insel durchqueren und von den Bergen den einen oder anderen schönen Ausblick einfangen. Nach kurzem Überlegen habe ich mich spontan dazu entschieden. Der Pfad ist ausgewaschen, ziemlich steil und mir rinnt der Schweiß von der Stirn, über den Rücken bis zu den Zehen. Der sehr dichte Regenwald bietet jedoch reichlich Schatten. Zum Teil wäre es gar nicht so schlecht gewesen eine Taschenlampe dabei zu haben, da die Sonne hier den Boden nirgends erreichen kann. Der Weg wirkt teilweise recht duster, manchmal sogar unheimlich. Nach einer halben Stunde wurde schließlich das Grün wieder lichter, ich erreichte den Bergkamm und konnte einen schönen Blick über die Insel erhaschen. Von nun an führte der Pfad auf der anderen Seite wieder hinab bis ich plötzlich mich in einem Hinterhof mit Schweinestall und allem möglichen Abfall befand. Ich war überrascht und hatte keinen Plan. Im ersten Augenblick dachte ich daran einen Abzweig weiter oben verpasst zu haben, jedoch auf Nachfrage wurde mir versichert das dies der Weg sei, der durch die Gärten und Hinterhöfe der Häuser auf die Straße führe. Hier oben in den Bergen wohnen eher die ärmeren Leute der Seychellen und vor diesem Hintergrund macht auch die Frage der Frau im Jardin du Roi Sinn: „Haben Sie Geld im Rucksack dabei?“ So beeilte ich mich durch die Gärten und über die Terrassen der Häuser auf die Straße zu kommen und dieser weiter zu folgen. Die Straße hat sich noch an einigen kleineren Höhenzügen vorbei nach Baie Lazare hinunter gewunden, wo ich in einem Café nun erst einmal eine kühle Cola genieße.

Hier in Baie Lazare ist der berühmte Maler Michael Adams zu Hause, dessen Galerie ich nach meiner Pause aufsuche. Das alten Kolonialhaus in dem sich die Galerie befindet liegt direkt an der Hauptstraße, ist jedoch kaum zu erkennen, wenn kein Schild am Straßenrand darauf Aufmerksam machen würde. Es scheint sich regelrecht verstecken zu wollen unter dem hohen, wild wuchernden Regenwald. Ich trete ein, es ist niemand hier und es taucht auch niemand auf so lange ich da bin. Ich schaue mir die Bilder in ihrer Farbenpracht genau an. Ich komme mir fast wie in einem Museum vor. Von der Decke hängen Ventilatoren, in der Ecke steht eine alte Standuhr und in der Mitte des Raum ein kleiner alter Tisch mit Stühlen. Überall an den Wänden hängen seine Bilder und in der Ecke stehen große Theken in denen sich wohl noch mehr Bilder befinden. Es ist einfach schön.

Da ich den Rückweg zur Anse Takamaka nicht auch noch zu Fuß zurücklegen will warte ich auf den Bus. Es muss wohl das älteste Vehikel sein welches Sie noch haben. Bezeichnend finde ich den Spruch der über dem Fahrer steht: „This bus is protected by god!“ Also will ich es hoffen, denn schlecht gefahren ist besser als gut gelaufen.

In den Batista Villas angekommen ziehe ich erst einmal meine Badehose an und gehe mich im Meer entspannen. Nach der anschließenden Dusche gibt sich auch noch die Sonne mit einem grandiosen Sonnenuntergang besonders Mühe, so dass ein herrlicher Tag zu Ende gegangen ist.

7. Tag (07. November 2003)

Heute ist eigentlich Nichts tun angesagt, trotzdem fahre ich mit dem Bus nach Baie Lazare hinüber um mir die Bucht dort anzuschauen. Es ist ganz nett. Zum Baden gehe ich nicht, es herrscht gerade Ebbe weshalb hier doch der eine oder andere Stein zu sehen ist. Deshalb lege ich mich in den Schatten eines Muskatnussbaums und genieße die Aussicht auf das Meer. Gegen später marschiere ich den Strand entlang und erreiche in der anderen Ecke der Bucht noch den Plantation Club, ein recht großes Hotel. Mir ist die Lust soweit vergangen das ich gleich zurück zur Straße gehe um mit dem nächsten Bus wieder zurückzufahren. Während ich so an der Haltestelle stehe und warte hole ich mir beim Bäcker gegenüber noch ein großes Stück Kuchen und fahre anschließend wieder zurück.

Am Abend kommen noch überraschend Herbert und seine Familie in den Batistas Villas vorbei um den letzten Abend seiner Tochter hier auf der Insel zu feiern. Ich konnte mich noch dazusetzen und wir verbrachten zusammen einen schönen Abend an dem wir uns ausführlich über Reisen im Allgemeinen und im Besonderen über die Seychellen unterhielten. Am Schluss gaben Sie mir noch den Tipp die Petite Anse zu besuchen und auf die Umrundung der Südspitze Mahés zu verzichten. Ebenfalls konnten Sie mir erklären wie man hier mit den europäischen Steckern die Steckdosen ohne einen Adapter zu benützen gebrauchen kann. Somit kann ich meinen Kameraakku wieder problemlos aufzuladen.

8. Tag (08. November 2003)

Petite Anse

Petite Anse

Uhu, war das eine Nacht! Es hat die ganze Nacht geschüttet und ich hatte noch ein spezielles Erlebnis. Mitten im Schlaf schrecke ich hoch und spüre einen Schmerz als wenn mir zwei große Nadeln in den Fuß gerammt werden. Als ich das Licht anschalte sehe ich gerade noch einen „Hundertfüßer“ über meine Bettdecke huschen. Ich habe keine Ahnung was es mit diesem Vieh auf sich hat und beschließe erst einmal wach zu bleiben um zu beobachten ob mein Fuß schnell anschwillt. Dies ist nicht der Fall, jedoch entdecke ich den Übeltäter erneut und mache ihn mit meiner Taschenlampe unschädlich. Nach einer halben Stunde lege ich mich wieder hin.

Am Morgen ist der Fuß leicht geschwollen und ich informiere die Leute im Guesthouse. Durch den Regen in der Nacht hat sich der Hundertfüßer wohl einen trockenen Platz gesucht und musste dieses mit seinem Leben bezahlen! Jedenfalls wurde mir erklärt, dass es sich bei dem Biss um etwas Vergleichbares wie ein Bienenstich handelt. Sie gaben mir eine Salbe die ich dann auf meinen Fuß schmierte.

Nun ja, ich lasse den Tag deshalb langsam anlaufen, es tröpfelt immer noch ein wenig und so lasse ich mir heute beim Frühstück sehr viel Zeit, zumal meine kleine Freundin Aisha wieder einmal beim Frühstück auf meinem Schoß sitzt und faxen macht. Seit ich hier angekommen bin macht Sie jedes Mal große Augen, wenn sie mich sieht. Ein echt süßer Fratz.

Da es ein bisschen heller zu werden scheint gehe ich an den Strand hinunter und werde zu meiner Überraschung Zeuge eines kleinen, aber trotzdem eindrucksvollen Naturschauspiels. Gleich neben dem Restaurant „fließt“ ein kleiner Bach ins Meer und bildet eine kleine Lagune, da der Sand am Strand von den Wellen zu einem „Staudamm“ aufgespült wurde. Durch den Regen heute Nacht sammelte sich ziemlich viel Wasser hinter der Sandbarriere. Zudem hatten wir gerade Ebbe, so dass der Höhenunterschied doch ziemlich groß war. Gerade zu dem Zeitpunkt als ich dazu kam begann das Wasser durch den Sand hin durchzusickern.

Plötzlich war eine kleine Bresche geschlagen und von diesem Zeitpunkt an gab es nun kein Halten mehr. Der „Dammbruch“ war nicht mehr zu verhindern. Das Wasser begann langsam an der Oberfläche zu strömen und riss immer mehr Sand mit sich. Es entstanden kleine, vielleicht Hand hohe Stromschnellen, später größere, die sich im Sekundentakt wieder veränderten. Am Rand brachen nun immer mehr und immer größere Sandbrocken weg und wurden fortgerissen. Die ersten Kokosnüsse schwammen durch den nun doch schon fast zwei Meter breiten Graben. Dies war jedoch nur der Anfang wie sich bald darauf herausstellen sollte. Immer größere Wassermassen setzten sich in Bewegung. Alsbald war auch auf der Oberfläche im hinteren Teil des Beckens schon Bewegung erkennbar. Der Sand wurde immer schneller und in größeren Massen fortgerissen. Die Stromschnellen hatten nun schon eine Höhe von ca. einem halben Meter und an ein durchqueren des Baches war nun nicht mehr zu denken. Nun schossen die Kokosnüsse, Äste und Palmwedel nur noch so an einem vorbei. Das Wasser hatte sich bereits gut einen Meter in den Sand gefressen und der zum Teil felsige Untergrund kam zum Vorschein, die Breite ist bereits auf gute 15m angewachsen und ein tief im Sand verborgener Stamm einer Palme wurde ausgegraben und unterspült. Die Wucht des Wassers war nun so groß das dieser Stamm quer zur Strömung gedrückt und schließlich mitgerissen wurde. Das Meerwasser hatte sich mittlerweile ziemlich braun gefärbt und am Strand liegen unzählige Kokosnüsse, Äste, Zweige und sonstiges Grünzeug. Etwa nach einer halben Stunde war der Spuck vorbei. Das meiste Wasser war abgelaufen und nur noch ein kleines Rinnsal befand sich in der riesigen Bresche die das Wasser in den Strand gerissen hatte. Ich bin mal gespannt darauf wie lange die Wellen brauchen um die Tonnen von Sand wieder auf dem Strand aufzutürmen. Aber wenn ich so hinschaue hat diese Arbeit bereits begonnen.

Nach diesem Erlebnis habe ich mich nun doch noch dazu entschieden dem Tipp von Herbert zu folgen und in die Petite Anse zu gehen. Ich steige in Baie Lazare aus dem Bus aus und laufe den Hügel hinauf zu Harvey’s Café wo die Straße an die Küste abzweigt. Es ist ein ganzes Stück zu gehen, jedoch, wenn man den ganzen Tag Zeit dazu hat ist es kein Problem. Ich biege rechts ab und komme anschließend an eine Gabelung. Dort verlasse ich die Straße und folge einem Dschungelpfad durch üppiges Grün, welches nach dem Regen heute Nacht sehr viel intensiver riecht und eine hohe Luftfeuchtigkeit besitzt. Ich genieße den leicht abfallenden Pfad. Es muss ein alter Weg sein den der Regenwald schon zur Hälfte wieder zurückerobert hat. Ich bin hier alleine unterwegs und von fern ist das Rauschen des Meeres in der Petite Anse schon zu hören. Der Regenwald wurde am Schluss so dicht das man in gebückter Haltung vorwärtsgehen musste. Doch plötzlich tritt man heraus und steht an einem weißen, leeren Strand, der dem Wort „petite“ nicht unbedingt Ehre macht. Die Bucht ist wunderschön und ich verbrachte dort den ganzen Nachmittag und genoss den ganzen Strand für mich alleine zu haben.

Auf dem Rückweg mache ich noch einen Abstecher zur Anse Solei und trinke gemütlich im Schatten einen Kaffee. Der Strand selbst war meines Erachtens viel zu klein und im Vergleich zur Petit Anse kaum erwähnenswert. Deshalb habe ich mich dort auch nicht mehr lange aufgehalten und bin zurück zum Bus gelaufen. Als ich jedoch kurz vor Baie Lazare bin erklingt fröhliche Musik und ich denke im ersten Moment an ein Fest oder ähnliches. Jedoch stellt sich bald heraus, dass die Musik zu einer Beerdigung auf dem Friedhof gespielt wurde. Für meine Ohren war dies ein befremdlicher Zusammenhang, aber man muss ja nicht alles im Leben verstehen.

9. Tag (09. November 2003)

Uff, war heute ein anstrengender Tag. Den Vormittag habe ich mit Lesen verbracht und am Nachmittag habe ich im Restaurant gesessen und zugeschaut wie hier auf den Seychellen eine Kommunion gefeiert wird.

10. Tag (10. November 2003)

Da es mir in der Anse Intendance so gut gefallen hat mache ich mich heute nochmals auf den Weg dorthin. Ich lasse die Kamera zu Hause und will heute einfach nur viel Wasser genießen. Da ich heute etwas früher dran bin als das letzte Mal finde ich noch einen Schattenplatz unter einer einsamen Palme. Ich breite mein Handtuch aus und wandere in den nächsten Stunden dem Schatten hinterher. Zwischendurch gehe ich unzählig Male ins Wasser und lasse es mir einfach gut gehen. So vergeht die Zeit und schließlich mache ich mich auf den Rückweg. Ich nehme bei einem Typen noch eine frisch geschälte Kokosnuss am Straßenrand mit und genieße mal wieder ausgiebig eine frische Kokosnuss.

Am Abend lerne ich noch Michael und Gabi aus Karlsruhe kennen. Sie sind heute angekommen. Als wir beim Essen zusammensitzen verstehen wir uns auf Anhieb recht gut und haben einen netten Abend. Sie sind in ein paar Tagen auch auf La Digue und ich bin mir ziemlich sicher, dass wir uns dort wieder über den Weg laufen.

La Digue

11. Tag (11. November 2003)

Lebendes Transportgut

Die Clarté

Ich verlasse die Batista Villas nach dem Frühstück bei dem ich noch mit Gabi und Michael zusammengesessen bin. Ich dachte es ist eine gute Idee mit dem Bus nach Victoria zu fahren und von dort das Frachtboot nach La Digue zu nehmen, wenn ich schon den ganzen Tag dazu Zeit habe. Mit dem Bus ging es gut bis nach Victoria. Als ich am Terminal angekommen bin wurde mir mitgeteilt, dass der Schoner so gegen 12.00Uhr ablegen würde. Ich begebe mich an den Kai an dem das Boot festgemacht hat. Es ist ein recht kleines Boot, welches gerade mit jeder Menge Steine und Baustoffe, dazu kistenweise Bier und sonstigen Dingen beladen wird. Der Kahn liegt schon ziemlich tief im Wasser, wie man sagt ist die See jedoch zu dieser Jahreszeit recht ruhig und somit wird das wohl kein Problem sein. Wie es aussieht werden auch noch andere Passagiere mitfahren, so dass ich darüber nicht mehr weiter nachdenke.

Nachdem noch ein paar weitere Kleinlaster Pakete, Fracht, die Post und fünf Kisten mit lebenden Küken angeliefert haben und alles noch irgendwo verstaut wurden ging ich auch an Bord. Wir liefen aus dem Hafen aus, vorbei an einer vorgelagerten Insel und steuerten schnurstracks auf La Digue zu. Als wir jedoch die geschützten Gewässer verließen, traf uns die Dünung des Indischen Ozeans voll von der Seite. Die Clarté, ein ca. 18m Boot fing augenblicklich zu Rollen und Stampfen an. Der Himmel ist bedeckt und die Sicht diesig, so dass Parslin und La Digue am Horizont noch nicht zu erkennen sind. Wir fahren die ganze Zeit quer zur Dünung und das Rollen des Boots war teilweise so stark das immer wieder Wasser über die seitliche Bordwand schwappte um wieder abzufließen als sich das Boot aus dem Wasser hob. Die Besatzung war jedoch sehr entspannt und somit nahm ich es auch nicht all zu Ernst.

Zuvor in Victoria ist noch ein Passagier mit an Bord gegangen der irgendwie klischeehaft einem schrulligen Wissenschaftler ähnelte und sich am Bug des Bootes die Fahrt über langlegte. Als Schwarzweißfotografie wäre dieser Typ mit seinem Bart, der Nickelbrille und der Lupe sowie seiner Umhängetasche und den Klamotten locker als Jemand aus dem letzten Jahrhundert glaubhaft gewesen. Beim Ausladen im Hafen von La Digue habe ich dann mitbekommen das es sich bei ihm um einen, jedenfalls auf den Seychellen bekannten deutschen Maler handeln soll. Nun ja so trifft man auch noch Prominente.

Nach dreiviertel der Überfahrt forderte das Geschaukele seinen Tribut. Ich musste die Fische füttern! Anschließend ging es mir jedoch erstaunlicherweise wieder gut und ich habe den Rest der Fahrt gut überstanden. Ich war jedoch trotzdem froh, nachdem wir endlich nach knapp vierstündiger Überfahrt angekommen sind. Gleich als ich von Bord war schnappte ich meinen Rucksack und lief los. Nach der Ankunft im Guesthouse wurde ich zuerst mit einem überraschten Gesicht begrüßt, da die Leute hier eine Frau erwarteten. Nun ja nachdem dies kein Problem darstellte wurde gleich auf ein kleineres Problem hingewiesen. Es ist voll und ich müsste umquartiert werden!

Was ich im ersten Moment dachte kann ich so nicht mehr genau wiedergeben, jedoch wollte ich mir die Sache zuerst einmal anschauen. Sie sprach von einer Villa, auf deren Grundstück noch Platz zum Übernachten wäre. Ich stellte mir also eine alte Kolonialvilla vor in deren muffigen Räumen ich nun nächtigen sollte. Aber wie es oftmals im Leben ist habe ich mich getäuscht. Es war ein neu gebautes großes Haus mit zwei Zimmern, einer riesigen Terrasse und wunderschön in einem Garten gelegen. Als ich dies gesehen habe waren die Buchungsprobleme für mich kein Thema mehr.

Meine Zimmernachbarn waren Rolf und Marise, die in Deutschland förmlich bei mir um die Ecke wohnen. Wir sind auch gleich problemlos ins Gespräch gekommen und hatten anschließend beim Essen einen schönen Abend.

12. Tag (12. November 2003)

La Digue

Anse Source á Jean

Anse Source á Jean

An meinen ersten Tag auf La Digue habe ich keine Pläne. Ich denke ich werde heute einfach die Terrasse genießen und ein Buch lesen. Doch schließlich packe ich doch noch die Kamera und gehe die Hauptstraße entlang und mache einige Bilder vom Hafen, den Häusern und was sonst noch so vor die Linse kam. Da es heute sehr heiß ist verziehe ich mich gegen Nachmittag wieder auf die schattige Terrasse und lese. Gegen Spätnachmittag entschließe ich mich doch noch an die berühmte Anse Source d’Argent zu gehen und mir dort den Sonnenuntergang anzuschauen. Am Ende der Hauptstraße erreiche ich das Tor zur Kokosplantage L’Union Estate an dem man Eintritt bezahlen sollte. Da es jedoch kurz vor Feierabend war durfte ich so durchgehen, denn die Plantage hat mich sowieso nicht interessiert.

Die riesigen Felsbrocken, die hier einfach nur so am Strand herumliegen sind sehr beeindruckend. Durch das schräg einfallende Licht der Abendsonne und der hoch stehenden Flut war es zum Fotografieren gerade richtig. Viele der Felsen hatten Auswaschungen weit oberhalb der Wasserlinie, einer ähnelte dadurch sogar einer Krone. Zwischen manchen Felsspalten waren sogar noch uralte Korallenablagerungen zu sehen. Durch diese korallenen Ablagerungen konnte hier auf den Seychellen nachgewiesen wurde das der Meeresspiegel in der Vergangenheit wesentlich höher gelegen haben muss als heute.

Der Sonnenuntergang heute war grandios, und es ist immer wieder faszinierend wie schnell in Äquatornähe die Sonne untergeht. Ich bin so lange geblieben bis es wirklich fast dunkel ist und konnte kurz zuvor noch ein farbenfrohes Spektakel am Himmel anschauen. Da ich so clever war und meine Taschenlampe mitgenommen habe war ich der Letzte der den Stand verließ und in einer „Nachtwanderung“ wieder zurückgegangen ist.

13. Tag (13. November 2003)

Blick vom Nid d'Aigles

Blick vom Nid d'Aigles

Heute habe ich mir vorgenommen auf den Nid d’Aigles zu steigen und mir einen guten Überblick über die Inseln zu bekommen. Nach einem wie immer guten Frühstück auf der Terrasse zusammen mit Rolf und Marise habe ich meinen Rucksack gepackt und bin losmarschiert. Der eigentliche Weg von der Küste bis auf die halbe Höhe war leider nicht zu finden, so dass ich der Straße gefolgt bin. Das war natürlich kein Problem da es hier keinen Verkehr gibt. Ich komme gut voran. Die Straße ist sehr steil, wie eigentlich alle Straßen auf den Seychellen die einen Berg hinaufführen. Dabei überlege ich mir wie die Leute die so weit oben im Wohngebiet Bel Air wohnen ihre Lebensmittel und sonstigen Dinge hier heraufbringen. Mir läuft heute schon der Schweiß in Strömen von der Stirn und dies obwohl ich es heute nicht als heiß empfinde und sich im Rucksack kaum Gewicht befindet. Ich steige höher, es ergeben sich bereits einige schöne Ausblicke. Kurz vor dem Ende der Straße teilt diese sich und ich weiß nicht in welche Richtung ich gehen soll. Ich folge nach links, treffe ein mir entgegenkommendes Pärchen, welches nicht glaubt das es hier weitergehen soll. Der schmale Pfad der sich anschließt führt schließlich zum letzten und höchstgelegenen Haus. Dort stelle ich fest das es egal gewesen wäre in welche Richtung ich der Straße gefolgt wäre da hier der Pfad von der anderen Seite heraufkommt. Auf der Terrasse des Hauses werden Erfrischungen serviert, wie auf einem Schild steht, aber ich ignoriere dies und steige weiter. Von nun an geht es durch Regenwald immer höher bis der Gipfelgrat erreicht ist. Die Vegetation wird lichter und an einigen Stellen kann man hinüberschauen auf die andere Seite der Insel und die Nachbarinseln dort.

Am Gipfel angekommen entdecke ich einem kleinen Felsen der durch einen dahinterliegenden Busch im Schatten liegt. Ein idealer Ort um sich hinzusetzen und den Blick in die Ferne schweifen zu lassen. Ich ziehe mein völlig durchnässtes T-Shirt aus und lege es zum Trocknen in die Sonne, verspeise meine Vorräte und fühle mich wohl. Tief unter mir sind die Häuser, Gärten und Straßen von La Digue zu sehen. Auf der rechten Seite ist der kleine Hafen zu erkennen, das Haus in dem ich übernachte kann ich ungefähr in der Mitte erkennen und auf der linken Seite sieht man die Union Estate Plantage. Die Wellen vor der Plantage brechen draußen am Riff, jedoch versteckt sich der Source d’Argent hinter seinen eigenen Felsen. Am Horizont ist dafür Paslin die Nachbarinsel umso besser zu erkennen.

Nach einer längeren Weile mache ich mich dann wieder auf den Rückweg und steige bis zum letzten Haus mit seiner Terrasse ab. Hier gönne mir nun eine Erfrischung in Form einen kühlen Cola und genieße die Aussicht. Dabei unterhalte ich mich ein bisschen mit dem Besitzer und erfahre auch wie er seine Getränke hier nach oben bekommt. Auf dem Rücken!

Als ich wieder zurück war habe ich mir noch zwei wirklich leckere Schneckennudeln geholt. Nach einer sehr angenehmen Dusche setze mich doch ziemlich ausgepumpt auf meine schattige Terrasse und bewege mich am besten nicht mehr.

14. Tag (14. November 2003)

Vor der Wand aus Granit

Anse Marron

Südspitze

Anse Source á Jean

Ich hatte bereits vor meiner Ankunft hier auf La Digue vorgenommen die Südspitze der Insel zu umrunden. Mit gepacktem Rucksack mache ich mich auf dem Weg quer über die Insel zur Grand Anse, komme am Chateau St. Cloud vorbei und folge weiter der Straße. Kurz vor der Grand Anse biege ich rechts ab und folge einem schmalen Pfad nach Süden. Als der Weg an einem Granitfelsen ankommt schenke ich nach links da es auf den ersten Blick so aussieht als ob der Weg hier weitergeht. Jedoch lande ich gleich darauf knietief im Morast. Dies war wohl die falsche Richtung. Da ich nicht weiß wo es weitergeht marschiere ich wieder an die Straße zurück und frage dort ein paar Einheimische. Sie erklären mir, dass der Weg rechts über die Felsen weitergeht. Als ich wieder an die Stelle zurück komme erkenne ich den Trampelpfad und steige in die Felsen hinauf. Wenig später erreiche ich die nicht so schöne Anse Songe. Ich wasche mir erst einmal die mit getrockneten Schlamm bedeckten Beine im Meer. Dort treffe ich noch auf Fischer mit denen ich kurz ins Gespräch komme und erzähle, dass ich heute um die Südspitze gehen will. Sie lächeln nur müde und erklären mir, dass es für mich wohl aussichtslos ist den Weg dorthin zu finden. Nun ja ich schenke dieser Aussage wenig an Bedeutung, gehe weiter und stehe am Ende dieser Bucht vor einem Berg aus Granit. Ich schaue mich aufmerksam um, jedoch kann ich nicht den geringsten Ansatz eines Weges entdecken. Mag dies nun das Ende meiner heutigen Wanderung bedeuten? Ich habe keine Chance und entschließe mich zu den Fischern zurück zu gehen um mir ein paar Tipps geben zu lassen.

Zufälligerweise kommt mit auf dem Weg dann ein älteres französisches Ehepaar entgegen die ich nach dem Weg Frage. Wie sich schnell herausstellt wollen Sie dieselbe Tour wie ich machen. Sie kennen den Weg im Gegensatz zu mir gut, da sie bereits seit 25 Jahren nach La Digue kommen und die Südspitze schon mehrfach umrundet haben. So frage ich ob ich mich ihnen anschließen dürfte. Zu dritt gehen wir dann wieder an die Granitfelsen und machen erst einmal eine Pause. Derweil klettert er durch die Felsen und sucht nach einer Möglichkeit daran vorbeizukommen. Nach einer Viertelstunde ist alles klar und wir klettern fortan über Felsen, kriechen durch Spalten und Tunnel, waten durchs Wasser und brechen uns durchs Unterholz und die üppige Vegetation. Eine Machete wäre an manchen Stellen ganz sinnvoll gewesen, jedoch hatten wir keine dabei und so haben wir mit bloßen Händen die Äste und Zweige abgebrochen um uns den Weg zu bahnen. Alleine hätte ich diesen Weg auf keinen Fall gefunden. Doch schließlich erreichen wir einen Felsvorsprung und können den ersten Blick auf die Anse Marron werfen. Es ist ein wunderschöner, einsamer Sandstand der in einer kleinen Bucht mit großen Wellen liegt und auf beiden Seiten von gigantischen Granitfelsen eingerahmt wird. Dort verbringen wir den Tag. Ich habe mich mehrfach in die Fluten gestürzt um mich von den Wellen hin und her werfen zu lassen. Im Sand waren sogar Spuren von Meeresschildkröten zu erkennen, die hier irgendwo im Sand ihre Einer abgelegt haben muss. Es ist einfach schön hier! Das französische Ehepaar hat sich vor einer Stunde zum Picknick verabschiedet, doch jetzt interessiert es mich doch wohin sie gegangen sind und folge ihren Fußspuren im Sand durch die Felsen. Gleich um die Ecke entdecke ich sie beim Picknick im Schatten unter einen riesigen Felsen. Es scheint als ob dieser bizarre Koloss auf einem kleinen Ständer stehen würde und von nichts Anderem gehalten wird als seinem eigenen Gewicht.

Anschließend verlassen wir diesen wunderschönen Ort wieder und gehen quer durch die Felsen mit ihren Aus- und Durchblicken zur Anse Source d’Argent. Zuerst kommen wir an die Anse Bonnet Carré und treffen an deren Ende wieder auf eine Art Trampelpfad dem wir weiter folgen. Am Horizont hinter den Bergen ist auch bereits die Nachbar Insel Praslin zu sehen, doch bevor wir letztendlich den Anse Source d’Argent erreichen müssen wir noch durchs Wasser waten um eine weitere Felsformation zu umrunden. Doch schließlich haben wir es geschafft und haben die Südspitze der Insel umrundet.

Es ist ein fast wolkenloser Himmel heute Abend und deshalb beschließe ich noch zum Haus mit der Terrasse zu gehen um mir von oben den Sonnenuntergang anzuschauen. Als ich dort nach einer sportlichen halben Stunde ankomme ist die Aussicht phantastisch. Ich bestelle mir eine Cola und genieße den Sonnenuntergang und das Schauspiel als überall auf La Digue und der Nachbarinsel Praslin langsam die Lichter angehen während es immer dunkler wird. Mit Taschenlampe bewaffnet mache ich mich anschließend auf den Rückweg und es geht wieder einmal ein wunderschöner Tag zu Ende.

15. Tag (15. November 2003)

Anse Coco

Ich habe mir für die nächsten Tage ein Fahrrad ausgeliehen, so dass ich auf den gut ausgebauten Straßen leichter unterwegs sein kann. Zuerst fuhr ich an den Hafen wo zufälligerweise gerade ein Boot mit Tagetouristen angekommen ist. Daraus ergab sich kurzfristig ein lustiges Bild. Ähnlich einer an den Strand schwappenden Welle strömten die Leute herein und suchten nach Leihfahrädern und Ox-Cars, den traditionellen Inseltaxis.

Nachdem wieder nach kurzer Zeit Ruhe an der Mole eingekehrt ist mache ich mich auf den Weg zur Grand Anse. Es ist der gleiche Weg den ich gestern zu Fuß zurückgelegt habe, jedoch bin ich heute erheblich schneller und erreiche die atemberaubend schöne Bucht nach knapp einer Viertelstunde. Ich stelle dort mein Fahrrad an eine Palme und mache mich zu Fuß auf den Weg zur Anse Coco. Dabei passiere ich auf halber Strecke noch die Petite Anse, die ebenfalls unglaublich ist. Schließlich erreiche ich den Strand. Was soll man dazu sagen? Ich versuche zuerst ein paar dieser klischeehaften Bilder zu machen und gehe anschließend an das andere Ende der Bucht. Hier lege ich mich hin und bestaune die im Dutzend anrauschenden Wellen bis ich es nicht mehr aushalte und den Kampf mit den Wellen aufnehme.

Gegen später wollte ich nur kurz einem Pfad folgen um herauszufinden ob es ein gutes Fotomotiv hergeben würde. Ich folgte dem Pfad dann doch ein ganzes Stück und erreichte schließlich einen freistehenden Felsen auf den ich mich spontan über eine Stunde setzte um die Aussicht auf den Strand und die Wellen zu genießen. Man kann einfach nicht genug davon bekommen.

16. Tag (16. November 2003)

Ich schnappe das Fahrrad und fahre gemütlich in den Norden der Insel. Marise und Rolf waren oft hier und haben Muscheln gesammelt. Deshalb will ich heute auch die Anse Fourmis besuchen. Als ich die Nordspitze umrundet hatte und auch das kleine aber noble l’Ocean Hotel passiert habe endete die Straße kurz vor der Anse Fourmis. Ich stelle das Fahrrad ab und gehe zu Fuß weiter. Irgendwie verfehle ich den Weg und umrunde die Felsen an der Wasserlinie wo ich auch wieder über die Felsen klettern muss. Doch ich erreiche die Bucht. Es sind bereits zwei Leute da mit denen ich gleich ins Gespräch komme.

Da es zum Baden hier kaum geeignet ist und ich auch keine Muscheln sammeln will mach ich mich schon wieder nach kurzer Zeit auf den Rückweg. Dieses Mal finde ich den leicht zu folgenden Weg. Er führt durch mannshohe Farne und andere wild wuchernden Pflanzen schließlich wieder in die Felsen. Auf dieser Seite der Insel scheint es mehr Niederschlag zu geben da hier die Kokosnusspalmen wie Unkraut in jeder noch so kleinen Felsspalte wuchern und überall extrem große Palmwedel zu sehen sind. Jedenfalls habe ich irgendwie die Wegmarkierung verloren und mich zwischen den Felsen verstiegen, so dass ich an manchen Stellen nicht mehr weitergekommen bin da sich vor mit Löcher von mehreren Metern Tiefe aufgetan haben. Doch schließlich habe ich es irgendwie geschafft und mein Fahrrad wieder erreicht. Ziemlich müde mache ich mich anschließend auf den Rückweg. Zwischendurch halte ich noch an um mich mit einer kalten Cola und etwas zum Essen wieder aufzupäppeln. So viel anstrengende Kletterei wollte ich heute eigentlich gar nicht machen. Aber es ist einfach passiert.

Auf der Hauptstraße treffe ich durch Zufall Michael und Gabi, die ich von Mahé her kenne. Wie ich erwartet habe ist die Insel so klein das man sich fast ganz automatisch wieder über den Weg läuft. Nach kurzer Unterhaltung verabreden wir uns heute Abend zum Essen im Chateau St. Cloude. Ich will nur noch eines: Nach einer Dusche die Beine hochlegen!

Als es bereits dunkel als ich mich mit den Rad auf den Weg zum Chateau St. Cloude mache um dort Michael und Gabi zu treffen. Es gibt heute Abend Büffet mit Live Musik. Wir unterhalten uns gut und verbringen einen sehr netten Abend, den wir gegen Mitternacht ausklingen lassen.

17. Tag (17. November 2003)

Sister Island

Coco Island

Coco Island

Meeresschildkröte

Als ich heute Morgen aufgewacht bin war mein linker Fuß durch den Biss wieder dick, da ich Trottel gestern mich nicht beherrschen konnte und durch den starken Juckreiz gekratzt habe. Nun egal. Heute ist die Schnorchel Tour angesagt. Ich erweitere meine Buchung noch schnell von einem halben auf einen ganzen Tag und schon geht es los. Ich gehe hinüber zur Mole des Hafens und treffe dort auf die anderen Tour Teilnehmer. Es ist eine Gruppe von vier Mädels und einem Typ. Sie kommen aus Frankreich und arbeiten alle bei Air France, machen sozusagen einen Firmenausflug.

Nach dem Verlassen des Hafens hat Frankie, unser Tour Führer die Knüppel auf den Tisch gelegt und die zwei riesigen Außenborder schoben das Boot mit Macht in Richtung Sister Island, so dass die Gischt rechts und links nur so wegspritzte. Nach nur ca. 10 Minuten Fahrt erreichen wir die Bucht und gehen vor Anker. Es sind schon ein paar andere Boote da, doch wir werden gleich von einem kleinen Schlauchboot an Land gebracht. Uns wird kurz erklärt das wir auf dieser Seite der Insel recht gut Schnorchel können und sich auf der anderen Seite ein Strand mit großen Wellen befindet. Ich ziehe meine Brille und Schnorchel auf und mache mich auf ins Wasser. Nach nur einer kurzen Zeit merke ich am linken Fuß einen kleinen Schmerz und entdecke, dass ich mir die Fußsohle aufgerissen habe. So humple ich aus dem Wasser und lasse mir ein größeres Pflaster geben. Gegen den Sand stülpe ich mir noch eine Plastiktüte um den Fuß und laufe in meinen Sandalen nun auf die andere Seite an den Strand. Ich möchte zwar nicht wissen wie es ausgesehen haben muss aber das war mir ziemlich Schurz.

Den Vormittag verbringe ich mit den anderen dann am Strand. Die Wellen waren wieder einmal herrlich und man konnte einfach nicht genug davon bekommen. Wir saßen einfach nur so im Wasser und haben uns unterhalten. Gegen Mittag gehen wir wieder auf die andere Seite zurück denn es gibt gegrillten Fisch und Salat. Das Essen ist sehr lecker und mit den Franzosen zusammen nimmt man sich natürlich dafür ausreichend Zeit und genießt ausgiebig. Dabei stellt sich heraus das alle fünf ursprünglich aus Mauritius stammen und sozusagen „Einheimische“ sind.

Nach einer Weile verlassen wir Sister Island wieder und fahren mit dem Boot zu Coco Island hinüber. Es ist eine sehr kleine Insel die trotzdem noch von Palmen bewachsen sind. Vor Coco Island befindet sich ein wunderschönes Riff, welches wir mit dem Boot überqueren um auf einem sandbedeckten Boden direkt vor der Insel zu ankern. Hier ließen wir uns ins Wasser gleiten und schnorchelten über dem Riff. Leider war auch dieses Riff überwiegend tot. Doch überall waren bunte Fische zu erkennen und an manchen Stellen waren die Korallen bereits wieder am Wachsen und leben. Ein recht schöner und hoffnungsvoller Anblick!

Als wir uns wieder von Coco verabschiedeten fuhren wir zu unserer letzten Etappe nach Felicité um Meeresschildkröten zu beobachten. Und siehe da wir haben auch gleich nach der Ankunft eine gesehen. Frankie springt ins Wasser und hält sie fest. Ein prächtiges Tier welches nach dem Loslassen wie ein Vogel durchs Wasser gleitet. Beim Einsteigen ins Boot haue ich mir auch noch den rechten Fuß auf, so dass wir erst einmal die Motoren drosseln mussten um mit Wasser das Deck von meinem Blut zu reinigen.

Als wir wieder am Abend an der Mole auf La Digue anlegten war ich ganz froh, obwohl es eine sehr schöne Tour mit tolle Eindrücken war. Doch irgendwie war es heute nicht unbedingt mein Tag und so humpelte ich zu meinem Fahrrad und fuhr zur Unterkunft zurück.

18. Tag (18. November 2003)

Da ich kaum laufen kann und mein linker Fuß immer noch mächtig dick war beschloss ich doch ins Krankenhaus zu gehen und mich verbinden zu lassen. Gleich nachdem ich angekommen konnte ich auch meine Geschichte gegenüber einem Arzt loswerden. Mit dem Ergebnis das ich erst einmal eine Spritze in den Hintern bekommen habe und nun in den nächsten Tagen Antibiotika und einen ganzen Sack voll anderer Tabletten gegen eine mögliche Blutvergiftung schlucken werde. Nun ja den Fuß haben Sie mir dann auch verbunden und kaum als ich zurück war fiel ich todmüde ins Bett und verschlief den ganzen Vormittag. Ich habe keine Ahnung was wohl in der Spritze war! Jedenfalls war somit mein letzter Tag auf La Digue gelaufen.

Praslin und Victoria

19. Tag (19. November 2003)

Im Süden von Praslin

Ich bin auf Praslin angekommen, nachdem ich heute Morgen das erste Boot von La Digue genommen habe. Gleich nach dem Frühstück habe ich die Gelegenheit wahrgenommen mit anderen Gästen zusammen in einem Taxi zu Hafen zu fahren, so dass ich nicht zur Mole laufen musste. Vom Hafen auf Praslin habe ich dann anschließend ein Taxi hierher zum Badamyen Guesthouse genommen um so wenig wie möglich laufen zu müssen.

Draußen hat sich der heutige Regen wieder verzogen, ich liege auf dem Bett meiner nächsten Unterkunft und habe einen direkten Blick aufs Meer. Es ist sehr verlockend einfach nur hineinzuspringen. Es sind jedoch nicht die Tabletten und auch nicht mein immer noch dicker Fuß der mich daran hindert, sondern die Schrittverletzung am Fuß. Heute habe ich den Verband einmal weggemacht um mir die Sache einmal genauer anzuschauen. Die Wunde sieht gut aus und tut auch nicht weh, wenn ich sie nicht belaste. Wie ich es sehe habe ich mir nicht nur die Haut aufgerissen, sondern auch das darunterliegende Fleisch. Das bedeutet, dass es noch eine ganze Weile dauern wird bis die Sache wieder einigermaßen verheilt ist. Somit sind die Pläne hier auf Praslin vorerst auf Eis gelegt und ich hoffe, dass ich in ein paar Tagen noch etwas unternehmen kann bevor ich nach Mahé zurückfahre.

Den Tag verbringe ich mit Lesen und Schlafen. Am Nachmittag regnet es noch einmal und ansonsten ist der Himmel ziemlich bewölkt. Abends war das Essen im Vergleich zu den ersten Unterkünften nicht so gut und deshalb verziehe ich mich auch recht schnell mit einem Bier auf meine Terrasse und verbringe den restlichen Abend dort.

20. Tag (20. November 2003)

Am Morgen nach dem Frühstück mache ich mich mit dem Bus wieder einmal auf den Weg ins Krankenhaus um mir den Verband erneuern zu lassen. Die Wunde an der Luft heilen zu lassen ist hier in den Tropen wohl keine gute Idee. Deshalb bin ich in zwei Tagen wieder zum erneuten Verbandswechsel bestellt.

Nachdem dies erledigt war ging ich noch am Fähranleger vorbei und besorgte mir bereits ein Ticket für die Überfahrt nach Mahé, da mir gesagt wurde das die Cat Coco, wie der Katamaran genannt wird an den Wochenenden von Einheimischen ausgebucht sein kann. Somit habe ich mich auch auf das Boot festgelegt, obwohl ich noch daran dachte mit dem Flieger nach Mahé zurückzukehren. Dann hätte ich jedoch vom Flughafen nach Victoria mit dem Bus fahren müssen und so komme ich direkt in Victoria an.

Danach nahm ich wieder den Bus zurück und verbrachte den Rest des Tages mit Lesen, Schlafen und Wolken beobachten, die sich direkt vor meinem Zimmer immer wieder bildeten, zerfielen, weiterzogen oder abregneten.

21. Tag (21. November 2003)

Anse Lazio

Anse Lazio

Anse Lazio

Heute dachte ich das es auch wieder so ein Tag gibt an dem ich mich von hier nicht wegbewegen würde. Dem war aber nicht so, da Sandra und Thomas mich spontan nach dem Frühstück gefragt haben ob ich zur Anse Lazio in den Norden mitkommen will. Sie hatten im Auto noch einen Platz frei. Natürlich habe ich mich gefreut und spontan zugesagt. So sind wir nach dem Einladen von Kind und Kegel die ganze Insel hinauf in den Norden zur Anse Lazio gefahren. Mit dem Auto hat man den Vorteil, dass man bis zum Strand fahren kann, während die letzte Haltestelle des Busses ungefähr einen Kilometer davon entfernt ist und man dann zu Fuß noch über eine Bergkuppe laufen muss.

Da waren wir nun an der berühmten Anse Lazio, einer wirklich traumhaften Bucht, die, wenn es so etwas geben sollte annähernd perfekt ist. In einer leichten Biegung schwingt sich der weiße Sandstrand die Bucht entlang, die auf beiden Seiten von Granitfelsen und üppiger Vegetation eingerahmt wird. Das Wasser ist azurblau, der Strand fällt leicht zum Wasser hin ab und der Sand setzt sich im Wasser bis in große Tiefe fort. Unter ausreichend vorhandenem und wohltuenden Schatten heraus lassen sich die seicht am Strand brechenden Wellen beobachten. Zwischendurch liegen wie einzeln verstreute Kieselsteine große Granitblöcke im Wasser und am Strand. Diese geben der Bucht und der ganzen Szenerie ein verspieltes Flair.

Wir machen es uns unter einen weit ausladenden Laubbaum bequem und es zieht noch kurz ein Schauer vorüber bevor die Sonne wieder vom blauen Himmel lacht. Es sind relativ viele Leute hier, aber es ist noch erträglich. Da ich heute sowieso nicht ins Wasser kann nehme ich mir die Zeit um andere Leute zu beobachten. Als erstes war ein Pärchen mittleren Alters zu sehen welches scheinbar das ultimative Foto machen wollte. Dabei stellte sie sich in den verschiedensten Posen auf, während er sicherlich Hunderte Fotos von ihr machte. Die ganze Sache sah jedoch wenig professionell und deshalb ziemlich komisch aus. Gegen später, und auch eine ganze Zeit lang konnte man einer Familie zuschauen, die über Stunden hinweg wie wild im Sand wohl nach Muscheln gegraben haben. Ziemlich erfolgreich wie die vollen Tüten offenbarten, jedoch an diesem Strand etwas unpassend.

Gegen Mittag essen wir noch eine Kleinigkeit im Bon Bon Plum Restaurant. Wir sind dabei recht froh darüber, dass die Regierung in dieser Bucht bisher keinerlei Hotelbauten genehmigt hat und genießen die entspannte Atmosphäre. Wir verlassen den Strand kurz vor Sonnenuntergang nachdem die Tagestouristen bereits lange weg sind und wir den Strand fast für uns haben. Es ist wunderschön hier und ich werde bestimmt noch mal hierherkommen.

22. Tag (22. November 2003)

Coco de Mer

Valleé de Mai

Heute lasse ich mir meinen Verband ein letztes Mal wechseln und dann wird die Sache hoffentlich auch soweit ausgestanden sein. Der Bus war brechend voll als er angekommen ist. Als jedoch die ganzen Touris aus dem Guesthouse noch mit eingestiegen sind lief der Schweiß nur so in Strömen. Der Tata Bus quälte sich wie immer im ersten Gang die 30%ige Steigung hinauf und zu dem geöffneten Fenstern kam kein Lufthauch herein. Auf der anderen Seite hatte man alle Mühe beim Durchfahren der Serpentinen sich mit aller Kraft festzuhalten um nicht umzufallen.

Im Krankenhaus ging das Verbinden recht schnell und ich schnappte den nächsten Bus ins Vallée de Mai, dem National Park im Herzen von Praslin. Am Eingang löste ich mein Ticket und ließ mich ganz geruhsam in eine urzeitliche Zeit unter den Coco de Mer Palmen versetzen, die seit mehreren Millionen Jahren nur hier wachsen. Gleich am Eingang des Parks steht man nur noch staunend vor den riesigen Palmen und Palmenblättern. Man hat das Gefühl als ob man sich in einer prähistorischen Zeit befindet und rechnet jeden Moment fest damit das gleich über den Köpfen der Menschen Riesenlibellen und Flugsaurier hinwegfliegen. Am Boden herrscht kaum Vegetation, riesige abgestorbene Palmblätter bedecken den Boden, das Blätterdach ist dicht geschlossen, nur an wenigen Stellen trifft Sonnenlicht auf den Boden. Wenn der Wind in die Palmwedel greift und diese gegeneinander drückt könnte man annehmen Trommelschläge zu hören.

Ich lasse mich langsam auf den vorgegebenen Pfaden durch das Grün treiben und betrachte manche Details mit großem Interesse genau. Die Palmwedel die bereits abgestorben auf dem Boden liegen zeigen nach längerer Zeit eine immer noch überraschende Festigkeit und die Oberfläche fühlt sich bei Berührung immer noch erstaunlich glatt und angenehm an. Fast als wenn diese Blätter aus Kunststoff hergestellt wären.

Am nördlichen Ende des Parks gibt es einen kleinen Aussichtspunkt und eine Bank auf der ich es mir über eine Stunde lang bequem mache. Zwischendurch kommen einzelne Touristen und gehen auch wieder. Es ist einfach schön Zeit zu haben.

Irgendwann erreiche ich den Ausgang wieder und wollte noch die Straße entlang zu einem Wasserfall laufen. Als ich jedoch unterwegs bin erscheint mir der Besuch beim Wasserfall als ein wenig überflüssig und so strecke ich eher gelangweilt als mit kalkulierter Absicht meinen Daumen raus, als wieder einmal ein Motor zu hören war. Der kleine Kipplaster hält an, ich springe hinten auf die Ladefläche und „surfe“ sozusagen auf der Straße der Grand Anse entgegen. Dort steige ich wieder ab und gehe gleich gegenüber in einen Take Away um zur Abwechslung mal wieder einen Fisch zu essen.

Die fast zwei Stunden die ich anschließend auf den Bus warten musste verbringe ich auf einer Mole, am Horizont ist Mahé zu erkennen und darüber bilden sich riesige Quellwolken die die Insel zu duplizieren scheinen. Es ist immer wieder beeindruckend zuzusehen wie sich diese riesigen Wolkengebirge bilden, auflösen, weiterziehen oder irgendwo am Horizont abregnen. Innerhalb von Minuten kann sich die Form komplett verändern und sich bewegen als ob es etwas Lebendiges wäre.

Durchaus lebendig ging es auch anschließend an der Bushaltestelle zu, denn es kann unterhaltsam sein die Leute auf der Straße zu beobachten und einfach nur zuzusehen wer wie seine Zeit verbringt. Doch schließlich kam der richtige Tata Bus und ich konnte wieder zur Unterkunft zurückfahren.

23. Tag (23. November 2003)

Lemuria Golf Resort

Anse Georgette

Heute werde ich mal wieder richtig an den Strand zu gehen. Ich nehme wieder einmal den Bus und fahre die ganze Westküste hinauf zur Anse Kerlan. Wie ich jedoch nach dem Aussteigen aus dem Bus festgestellt habe bin ich irgendwie zu weit gefahren und war schon an der Endstation. Deshalb habe ich mich dann gleich dazu entschieden an die Anse Georgette zu gehen. Seit vor ein paar Jahren das Lemuria Golf Resort dort gebaut führt kein normaler Weg mehr zum Strand und man ist gezwungen über den Golfplatz zu marschieren. Irgendwie haben Sie den gesetzlich festgeschriebenen freien Zugang zu den Stränden beim Bau dieser Anlage nicht beachtet und deshalb wohl keinen gesonderten Weg zum Strand angelegt.

Wie auch immer, am Hotel Gate haben Sie mich dann problemlos passieren lassen und ich konnte mir erstmalig einen Golfplatz näher anschauen. Nach kurzer Zeit habe ich hinter dem 13. Loch den schneeweißen Sand der Anse Georgette erreicht und konnte sehen wie sich die azurblauen Wellen gebrochen haben. Es ist hier fast genauso schön wie drüben an der Anse Lazio. Ich breite mein Handtuch im Schatten eines großen Baums aus und schaue auf Meer. Es ist schon ein gutes Gesetz welches den freien Zugang zu den Stränden garantiert!

Nachdem ich fast den ganzen Nachmittag am Strand verbracht habe wollte ich noch an eine danebenliegende Bucht und merke auf dem Weg dorthin, dass es direkt an der Rezeption vorbeigeht. Als ich dort war wurde mir klar, dass sich hier nur reiche Leute gelangweilt auf ihren Strandliegen hin und her wälzten und ich mich dann schnell verabschiedete und weiter zur nächsten Bucht gegangen bin. Ich befand mich zwar immer noch innerhalb dieser Hotelanlage jedoch habe ich dort niemanden gesehen. Und da dieser Strand zum Baden nicht so einladend war habe mich einfach in den Sand gesetzt und den Wellen bei ihrem Spiel zugeschaut.

24. Tag (24. November 2003)

Es ist bewölkt, ich habe lange geschlafen und den Nachmittag mit Lesen verbracht. Es war mal wieder ein schön relaxter Tag der so gemütlich dahinplätscherte.

25. Tag (25. November 2003)

Auf dem Weg zur Lazio

Es ist wie gestern zwar immer noch bewölkt aber ich stehe trotzdem um 9.00Uhr an der Bushaltestelle und rumple anschließend wieder die Westküste hinauf bis ich den Flughafen passiert habe. Dort steige ich aus und gehe die Anse Kerlan weiter nach Norden entlang. Die Bucht ist ruhig und verlassen. Beim Blick aufs Meer kann man heute Morgen am Horizont Mahé kaum erkennen. Silhouette ist nur mit Mühe auszumachen. Ich setze mich auf einen Felsen lasse mir den Wind um die Nasse wehen und beobachte die See. Das Ufer ist an vielen Stellen auf dieser Seite der Insel von den Wellen stark angegriffen und dies wird sich wohl auch in Zukunft schwer aufhalten lassen, obwohl Befestigungsmaßnahmen sichtbar sind. Trotzdem ist der Strand schön und als ich das Ende der Bucht erreiche kehre ich wieder auf die Straße zurück. Dieser folge ich dann bis zu deren Ende in den Bergen. Vor hier aus erwartete ich einen schmalen Pfad zur Anse Lazio. Jedoch musste ich feststellen, dass bis hoch hinauf ein breiter Fahrweg vorhanden war. Oben auf dem Berg wurde ein neues Restaurant oder Hotel gebaut, welches natürlich einen wunderschönen Blick auf die Bucht besitzt. Ich habe dann die Gelegenheit genutzt und mich alleine auf die bereits fertiggestellte Terrasse gesetzt um eine Pause zu machen und den Blick gleiten zu lassen. Später ging es auf dem Weg zum Strand an einem Haus mit wunderschönen, weil mit einer Vielzahl von farbenfrohen Blumen bewachsenen Garten vorbei weiter hinunter ans Meer. Der Küste folgend habe ich dann die Anse Lazio erreicht und meinen Nachmittag dort verbracht. Heute waren jedoch sehr viele Jachten in der Bucht vor Anker was mir nicht so gut gefallen hat. Irgendwann habe ich mich dann auf den Weg zum Bus gemacht und konnte auch gleich mit einsteigen als ich an der Haltestelle angekommen bin.

26. Tag (26. November 2015)

Anse Volbert

Anse Volbert

Ups! Es ist bereits mein letzter Tag auf Praslin, wie schnell doch die Zeit vergeht. Was mache ich denn heute noch?

Ich fahre mit dem Bus an die Anse Volbert im Westen der Insel. Ich schlendere entlang des Strandes. Es eröffnet sich ein sehr schönes Panorama mit kleinen vorgelagerten Inseln und den weißen Stränden auf Curieuse im Hintergrund. Palmen spenden Schatten und deshalb setze ich mich erst mal für eine Weile hin. Am Strand ist nichts los, nur ein paar Boote dümpeln farbenfroh im Wasser. Ich gehe ein Stückchen weiter und entdecke, dass man zu einer kleineren Insel durchs Wasser waten kann. Es ist gerade einmal hüfttief und so erhalte ich von der anderen Seite einen ganz neuen Eindruck als ich zurückblicke. Das war auch schon alles und nachdem ich ein paar Fotos geschossen habe mache ich recht schnell kehrt und gehe an den Strand zurück. Anschließend schlendere ich weiter den Strand entlang und treffe durch Zufall ein paar Leute aus meinem Guesthouse. Ich brauche eine Erfrischung und wollte mir diese im Wasser holen. Leider stelle ich jedoch recht schnell fest, dass es bei Ebbe hier sehr flach ist und ich deshalb sehr weit hinauslaufen muss. Es hat nicht viel Spaß gemacht und deshalb habe ich mich gleich dazu entscheiden wieder raus zu gehen und den nächsten Bus an die Lazio zu nehmen.

Nachdem ich zu Fuß den Hügel überquert und den Strand erreiche stürze ich mich zuerst einmal in die Fluten. Es ist herrlich, das Wasser warm und ich lasse mich von den Wellen schaukeln. Einen schattigen Platz habe ich auch schon unter einer Palme gefunden und so genieße ich den Nachmittag mit Sicherheit am schönsten Platz auf der Insel. Im Bon Bon Plum Restaurant nehme ich noch eine Cola und mache mich gerötet von der Sonne am Spätnachmittag auf dem Weg zur Haltestelle. Als ich dort ankomme stelle ich fest, dass der Bus erst in einer Stunde fährt. Deshalb entschließe ich mich die Straße an der Anse Boudin entlang zu gehen und mir noch ein bisschen die Gegend anzuschauen. Die Wolken über Curieuse färben sich bereits schön rot und ziehen rasch über den Himmel. An einer Haltestelle an der Anse Boudin setze ich mich auf eine Bank und warte. In der Gegenrichtung kommt der Bus auch kurz darauf vorbei. Der Fahrer sieht mich und hupt kurz um mir zu zeigen, dass er mich auf dem Rückweg mitnimmt. Bis dahin beobachte ich weiterhin die Wolken am Himmel und bin irgendwann als es bereits dunkel ist zurück im Guesthouse.

27. Tag (27. November 2003)

Cat Coco

Mahé im Indisch. Ozean

Bel Air - Victoria

Selwyn Clark Market

Clock Tower - Victoria

Heute ist Rückreise nach Mahé, ich sitze am Pier und warte auf die Cat Coco, dem Schiff nach Victoria. Heute Morgen hatte ich noch ein kleines Frühstück auf der Terrasse und konnte den im Nu heller werdenden Tag begrüßen. Es war als ob jemand das Licht angeknipst hätte. Der Bus heute Morgen war voll und ich drückte mich mit meinem Gepäck noch hinein. Während der Fahrt bin ich gestanden und hatte Mühe senkrecht stehen zu bleiben als der Bus für mich das letzte Mal die Serpentinen heruntergefahren ist. Es war mal wieder ein Erlebnis wie der Fahrer die sehr engen Kurven nur mit Zentimeterabstand zur Mauer oder den Abgrund gemeistert hat. Hut ab!

Die Cat Coco ist angekommen, die Leute strömen von Bord und wir gehen auf das Schiff. Ich stelle mich gleich an den Bug als wir auslaufen. Der Katamaran nimmt gleich richtig Fahrt auf, so dass einem der Wind um die Nase weht. Nach ein paar Minuten verlassen wir die Bucht und steuern in Richtung Mahé. Die Sicht heute Morgen ist phänomenal gut und Mahé und Silhouette sind bereits deutlich zu sehen. Die See ist sehr ruhig, zum Teil spiegelglatt. Das Schiff durchpflügt das Wasser, so dass rechts und links die Fliegenden Fische flüchten, kurz ist auch noch ein Rochen zu sehen. Mahé liegt unter einer riesigen Quellwolke die von der Sonne angestrahlt wird und sich auf der Wasseroberfläche spiegelt. Ein unglaublich schönes Bild. Mahé kommt schnell näher aber wir werden wohl das Wettrennen mit einem Regenschauer, der von der rechten Seite her nach Victoria hineinzieht nicht gewinnen können. Nach einer Stunde legen wir bereits an. Ich schnappe mein Gepäck, es tröpfelt nur ein wenig und ich mache mich auf den Weg zum Guesthouse. Nach einer halben Stunde komme ich dort total verschwitzt an und brauche erst einmal eine Dusche.

Das Haus selbst ist ein alter Kolonialbau hoch über der Stadt in Bel Air gelegen. Mein Zimmer befindet sich im ersten Stock, welcher durch eine schmale Holztreppe zu erreichen ist. Die Zimmertüren bestehen aus alten Doppelflügelholztüren und der Balkon auf diesem Stock ist von einem weit vorgezogenen Dach geschützt. Der Blick vom Balkon auf den Hafen und die Stadt ist sensationell! Wow!

Nachdem ich dann wieder fit war ging ich auf Besichtigungstour durch Victoria. Zuerst besuche ich den berühmten Selwyn Clark Market auf dem Fisch und Obst ganz frisch verkauft wird. In der sich daran angrenzenden Market Street reiht sich ein Laden neben den anderen. Zum Teil befinden sich die Läden noch in alten Kolonialhäusern, die keine Schaufenster besitzen und man deshalb zuerst eintreten muss um herauszufinden was eigentlich verkauft wird.

Ein Kaffee auf dem Balkon im ersten Stock eines Cafés mit Blick auf die Hauptstraße und deren geschäftiges Treiben brachte anschließend Ruhe mit sich. Danach schlenderte ich über den Souvenir Market wo ich mich in ein Model eines alten Segelschiffs verguckt habe. Nur habe ich nun das Problem das ich schon in zwei Tagen abreise und die Modelle mehr oder weniger erst nach Auftrag angefertigt werden. Mit der Verkäuferin habe ich mich so geeinigt, dass Sie mir das Model etwa eine Stunde vor meiner Abreise ins Guesthouse bringt. Ich bin ja mal gespannt ob dies funktionieren wird.

Als ich wieder aus der Stadt zurück war habe ich mir erst einmal eine Weile auf den Balkon zurückgezogen und den Hafen beobachtet, in dem eine ganze Weile mit den großen Schiffen manövriert wurde. Es waren nämlich mehrere riesige Tunfischfänger im Hafen die gigantischen Schleppnetze an Bord hatten.

Am Abend ging ich ins Kaz Zanana zum Essen. Ein sehr empfehlenswertes Restaurant welches sich in einem alten Holzhaus aus der Kolonialzeit logiert. Gleich nach dem Eingang befindet sich eine Kunstgalerie und nach hinten hinaus eine einladende Terrasse, auf der leckere Fischgerichte in einem angenehmen Rahmen serviert werden. Dabei musste ich daran denken, dass ein Urlaub, der meine Erwartungen weit übertroffen hat, leider bald zu Ende geht. Ich hätte es kaum besser antreffen können.

28. Tag (28. November 2003)

Mein wirklich letzter voller Tag an dem ich noch einmal im Meer baden gehen will. Dafür habe ich mir die Anse Major ausgesucht, die in einem Nationalpark liegt und zu Fuß über einen Pfad an der Küste entlang zu erreichen ist. Ich steige an der Beau Vallon Bay aus und schaue mir den am stärksten touristisch ausgebauten Strand der Seychellen an. Es ist eine langgezogene Bucht mit einem schönen Strand den ich auch bis zum Ende entlang laufe. Dort treffe ich wieder auf die Straße und gehe weiter bis ich irgendwann in den National Park des Mount Seychellois komme. Die Straße hat aufgehört und es geht nur noch einen schmalen Wanderpfad entlang. Überraschend jedoch ist das immer noch ein Haus und dahinter noch ein weiteres Haus im Grün auftaucht. Schließlich habe ich dann irgendwann doch das letzte Haus passiert und der Weg geht es immer höher hinauf und quert die Felsen mit einem sehr schönen Ausblick auf Silhouette. Nach fast einer Stunde erreiche ich die Anse Major. Es ist eine kleine Bucht in der erst nach und nach noch eine Handvoll Leute auftauchen.

Ich gehe noch einmal, zweimal baden und kann mir noch gar nicht vorstellen, dass ab morgen Abend Vorweihnachtszeit und Wintermantel angesagt sein soll. Uah! Aber darüber will ich erst gar nicht nachdenken.

Auf dem Weg zurück ist Silhouette von dieser Seite der Insel sehr schön zu erkennen und ich genieße den Weg, der sehr gut ausgebaut ist. Dabei fällt mir auf wie schwarz auf dieser Insel die Granitfelsen sind, während auf den anderen Inseln die Felsen viel heller erscheinen. Recht müde erreiche ich schließlich die Bushaltestelle und als der Bus kommt bin dann wieder recht schnell in Victoria zurück. Zuerst nehme ich eine Dusche um mir das Salz und der Schweiß wieder runterzuspülen.

Als ich anschließend mich auf den Balkon zurückgezogen habe tut sich heute nichts Aufregendes im Hafen. Die Tunfischfänger, die gestern noch hier waren sind alle rausgefahren um ihre Treibnetze wieder kilometerweit auf dem Ozean zu verteilen. Es ist warm, es weht ein leichter Hauch vom Meer herauf und man kann erkennen wie einzelne Regenschauer auf dem Meer entlang ziehen. Es ist zu schön, aber ich muss mich trotzdem aufraffen um zu packen!

29. Tag (29. November 2003)

Es ist geschafft! Ich sitze beim Boarding und warte auf meinen Rückflug, nachdem es heute Morgen mal wieder „just in time“ war. Eigentlich wollten sie das Boot ins Guesthouse liefern. Nachdem eine halbe Stunde über die Zeit war klingelte das Telefon und eine Stimme erklärte, dass sie direkt an den Flughafen kommen werden. So machte ich mich auf den Weg zum Airport und checkte bei der Airline schon mal ein. Am ausgemachten Treffpunkt wartete ich dann auf die Modelbauer. In einer halben Stunde sollte bereits Boarding sein und von den Leuten ist immer noch keine Spur zu sehen, bis ich plötzlich ein Auto herfahren sehe. Sie haben wohl noch bis zur letzten Minute daran gearbeitet und das Model war noch nicht verpackt um es mir noch zeigen zu können. Es sieht gut aus! In der Kürze der Zeit suchen wir uns noch vor dem Gebäude einen Platz um es zu verpacken. Ich hatte schon Bedenken ob ich es überhaupt heil transportieren kann, aber die Verpackung scheint recht stabil zu sein um das Model vor Beschädigungen zu schützen. Gleich darauf gehe ich durch den Zoll und komme gerade noch rechtzeitig zum Boarding ins Terminal, als gerade in einer Durchsage auf die einstündige Abflugverschiebung hingewiesen wurde.

Im Flugzeug habe ich wegen meines fragilen Handgepäcks einen Platz mit umbesetzen Nebensitz bekommen damit ich mein Boot dort ablegen zu können, d.h. wir sind nun mit einer Stunde Verspätung in der Luft. Die meisten Leute schauen noch einmal sehnsüchtig aus den Fenstern als wir über Praslin in Richtung Europa abdrehen.

Unter uns erstreckt sich gerade das Rote Meer und ich kann immer noch nicht glauben, dass es jetzt wieder nach Hause gehen soll. An das Klima in den Tropen kann man sich zu leicht gewöhnen, besonders wenn es sich um ein so angenehmes wie auf den Seychellen handelt. Kann den unser Kapitän nicht einfach eine schöne, langgezogene Schleife fliegen??