Es geht wieder in den Urlaub, endlich! Dieses Mal steht jedoch Europa auf dem Plan, genauer gesagt: Norwegen. Es ist noch früh am Morgen, wir sind schon auf der Autobahn und der Stress der letzten Tage liegt hinter uns. Silke fährt, die Sonne scheint und wir beide freuen uns, dass es nun losgeht. Es ist schon eine Umstellung, wenn man mit dem Auto und nicht mit dem Flieger unterwegs ist. Ich habe den Eindruck als ob man an viel mehr Dinge denken muss die im Vorfeld zu erledigen sind. Das praktische an der Sache ist jedoch, dass man mehr mitnehmen kann und dies tut man natürlich automatisch auch. Wir haben jede Menge Lebensmittel dabei und wollen uns soweit wie möglich selbst versorgen.
Wir sind kaum unterwegs als uns einfällt das heute die deutsche Nationalmannschaft das Achtelfinale der WM bestreitet und wir uns dies anschauen wollen. Zuerst dachten wir an irgendeiner Raststätte, jedoch fahren wir knapp an Silkes zu Hause vorbei und so entscheiden wir uns spontan bei Ihren Eltern vorbeizuschneien und vielleicht auch noch zu frühstücken. Das Frühstück war gut und reichlich, was man vom Spiel selbst nicht sagen konnte. Jedenfalls hat Deutschland gewonnen und ist eine Runde weiter.
Wir sind wieder auf der Autobahn, kommen gut voran und treffen gegen Mittag bei Carola & Ralf in Bremen ein, wo wir auch übernachten wollen. Den Nachmittag verbringen wir dort, unterhalten uns nett und sitzen noch den ganzen Abend gemütlich zusammen.
Wir sind wieder sehr früh aufgestanden um heute mit ausreichend Zeit die Fähre in Dänemark zu erreichen. Wir fahren gleich auf die Autobahn und können ungestört unserem Ziel entgegensteuern da nichts los ist. Silke schlummert noch ein bisschen auf dem Weg nach Dänemark. Nach der Grenze frühstücken wir und fahren anschließend weiter nach Hirthals, von wo aus unsere Fähre ablegen wird. Wir sind sehr früh angekommen. Mit der Zeit füllen sich Wartereihen an der Kaimauer. Nach dem Entladen dürfen wir auffahren und begeben uns gleich nach oben. Die Überfahrt ist ruhig aber auf dem Oberdeck bläst der Wind doch recht stark. Wir flüchten deshalb nach innen und schauen Fußball WM. Schließlich erreichen wir Kristiansand in Norwegen, müssen noch durch den Zoll und haben Glück das wir nicht gefilzt werden.
Die Jugendherberge finden wir schnell und sind ein bisschen überrascht als wir dort ankommen. Sie ist nicht gerade einladend und so beschließen wir uns gleich morgen auf den Weg zu machen und nicht noch eine weitere Nacht hier zu verbringen. Nachdem wir noch schnell in der Stadt waren um etwas zu essen gehen wir wieder in die Juhe zurück und falle ziemlich kaputt ins Bett.
Nach einem guten Frühstück in der Juhe wollen wir nun gestärkt Norwegen entdecken. Wir fahren westwärts immer der Küste entlang in Richtung Egersund. Zuvor machen wir noch einen kurzen Abstecher zum Kap Lindesnes, dem südlichsten Punkt Norwegens. Die Küste hier ist sehr felsig und schroff. Der permanent stärke Wind hält den Bewuchs hier sehr klein, zum Teil sind die Felsen einfach nur kahl. Zudem waren überall hier in den Felsen Überreste von Gängen und Tunneln zu sehen, die sicherlich noch aus dem 2. Weltkrieg stammten. Wir gehen nicht ans Kap hinaus da der Wind zu heftig ist und durch den Nebel wohl sowieso nicht allzu viel zu sehen gewesen wäre.
So fahren wir weiter nach Flekkefjord und biegen dort auf die alte Reichsstraße 44 ab, die uns die Küste entlang nach Norden führt. Wir bekommen noch eine Lektion in europäischer Geschichte mit, als wir den Fjord passieren in dem das Versorgungsschiff der Bismarck im 2. Weltkrieg von den Alliierten aufgebracht wurde. Nach diesem kurzen Stopp geht es die Straße weiter Richtung Stavanger. Die Küste wurde flacher und wir kamen in die Kornkammer Norwegens, in der es auch die einzigen Sandstrände des Landes gibt. Wir halten an und machten einen kleinen Spaziergang an der Wasserlinie. Da es hier sehr schön ist und wir uns auch gleich an einem Camping Park befinden haben wir hier spontan eine Hütte gemietet und es uns gemütlich gemacht. Wir haben eine kleine Küche mit entsprechender Ausrüstung. Die Spagetti a la Bolognese, die wir zum heutigen Abendessen gekocht haben waren sehr lecker. Anschließen gönnten wir uns noch ein Bier und saßen draußen vor der Hütte und genossen die langen, hellen Sommernächte Norwegens.
Nachdem wir unsere Sieben Sachen zusammen gepackt haben folgen wir der Straße an der Küste entlang weiter nach Norden. Zwischendurch statten wir den einen oder anderen Strand am Wegesrand einen Besuch ab und genießen die frischen Prise und den Sand der Dünen. Schließlich erreichen wir Stavanger, die Ölmetropole Norwegens. Wir schlendern durch das doch nette Städtchen, kaufen auf dem Markt noch Salat und ein paar Tomaten ein. Anschließend besorgten wir uns noch einige Infos über Fähren und planten die nächsten Tage.
Wir verließen die Stadt wieder und überquerten mit der Fähre den Hogsfjord um zur Jugendherberge am Preikestolen zu fahren wo wir übernachten. Das Zimmer ist so klein das man sich zu zweit kaum darin umdrehen kann. Aber dafür ist es sehr gemütlich.
Der Morgen fängt langsam an, wir machen uns keinen großen Stress beginnen irgendwann man Morgen unsere Tour auf den Preikestolen, dem überragenden Felsen, hoch über dem Lysefjord. Wir haben noch etwas Proviant eingepackt und starten am Parkplatz, der nur spärlich besucht ist. Der Weg führt gleich zu Beginn steil bergan und uns kommen schon die ersten Leute entgegen die schon früher als wir aufgebrochen sind. Den ersten Aussichtspunkt erreichen wir recht bald und können den ersten Blick auf die doch schon recht tief unter uns liegende Jugendherberge werfen, die an einen nun sehr ruhig liegenden See liegt. Am Horizont kann man durch die Wolken den Hogsfjord erkennen. Nach kurzer Rast gehen wir weiter und durchstreifen auf holzbeplanktem Pfad die Moore die den Weg säumen. Es folgt nun der schwerste Teil des Wegs. Es geht über jede Menge Felsen und Steine hinauf auf einem Kamm von dem wir in einiger Entfernung den ersten kleinen Teil des Lysefjords sehen können. Die Anstrengung hat sich bis hier schon einmal gelohnt. Weiter geht es nun im leichten Auf und Ab, an Wollgrasfeldern und kleinen Wasserläufen vorbei immer weiter Richtung Rock. Wenn man sich von hier aus umschaut sind schon jede Menge Seen und Tümpel auf den Anhöhen um uns herum zu sehen. Die Landschaft ist schon einmalig, wenig bewachsen, man könnte fast Glauben die ganze Welt besteht nur aus Granit, wo das Wasser kaum versickern kann und sich in unzähligen Seen sammelt um anschließend meist über Wasserfälle ins Meer zu stürzen.
Schließlich erreichen wir die Felskante die fast senkrecht zum Fjord abfällt. Wir gehen an der Kante entlang weiter zum Preikestolen und erreichen nach ein paar hundert Meter unser Ziel. Im ersten Moment erscheint der Ort wenig spektakulär. Jedoch erst auf den zweiten Blick erkennt man genau das sich dieser Fels wie eine riesige Plattform, die an drei Seiten senkrecht über 600m tief in den Fjord abfällt über den Fjord zu schieben scheint. Ein erstes komisches Gefühl im Magen stellt sich ein als ich mich näher an die Kante wagte. Der Fuß des Felsen ist nur zu erkennen, wenn man flach auf den Bauch legt und sich soweit vorwärts schiebt bis der Kopf über die ungesicherte Kante hinausragt. Wow! Nach den ersten Eindrücken ziehen wir uns in ein etwas windgeschütztes Eck zurück und stärken uns erst einmal.
Während ich noch die Felswand oberhalb des Preikesolen hinaufgestiegen und einen phantastischen Blick von oben auf den Rock hatte ist Silke auf der Plattform geblieben und hat sich an der Schönheit des Lysefjords kaum satt sehen können.
Mit der Zeit kommen immer mehr Leute hier herauf und nach gut einer Stunde wir entschließen uns wieder den Rückweg anzutreten. Es scheint als ob die ersten Busse des Tages hier angekommen sein müssen, da die Massen an Leuten immer mehr anschwellen. Zum Teil mit atemberaubenden Schuhwerk und total verschwitzt. Damit zeigt sich auch, dass der Preikestolen eine der größten Touristenattraktion Norwegens ist.
Beim Abstieg hat es sich wieder ein bisschen zugezogen und auch kurz geschauert, so dass wir leicht angefeuchtet wieder in der Juhe zurück waren. Nach einer kurzen Erholung und dem Aufblitzen der Sonne kamen wir noch auf die Idee einen Spaziergang um den so friedlich daliegenden See zu machen. Der Weg war zwar mit 2 ½ Stunden angegeben, jedoch dachten wir das dieser doch recht eben verlaufen wird. Dies war jedoch nicht ganz der Fall. Zuerst mussten wir einen Felsvorsprung überwinden und der Weg stieg steil an. Es ergaben sich dadurch jedoch immer wieder sehr schöne Ausblicke auf den See und die umliegenden Berge. Über Stock und Stein ging es weiter. Wir kamen wieder nach unten an die Wasserlinie und überquerten jede Menge Wasserläufe, den größten davon auf einen quergelegten Baumstamm. Nach der Hälfte des Wegs, auf der anderen Seeseite wurde der Weg teilweise immer mehr zum aufgeweichten Morast. Ein Umkehren kam nicht in Frage und so waren wir über unser guten Schuhwerk und unsere Geschicklichkeit recht froh. Schließlich kamen wir ziemlich geschafft wieder in der Juhe an. Das Bier anschließend hat richtig gezischt und unheimlich gut geschmeckt.
Unsere Zeit am Predigerstuhl ist um, wir packen wieder zusammen und machen uns auf den Weg zur Fähre mit der wir den ganzen Lysefjord bis nach Lysebotn entlangfahren wollen. Wir sind früh dran und warten am Anleger auf die Fähre, die aus Stavanger kommt. Hier lernen wir noch ein älteres Ehepaar und auch Michael aus Zwickau kennen, der alleine unterwegs ist. Er hat für die Fähre keine Reservierung wie wir, aber viel Glück und so kommt er auch noch als letztes Fahrzeug an Bord. Wir gingen nach oben auf Deck und eroberten uns noch ein paar Stühle bevor die Fahrt losging.
Zuerst unterquerten wir die imposante Brücke über die wir zuvor mit dem Auto zum Fähranleger gefahren sind. Weiter geht es nun in den Fjord hinein. Der Blick öffnet sich und wir können das Ende bei Lysebotn erkennen. Zuvor führt die Fahrt an schroffen, senkrecht aus dem Wasser aufsteigenden Felswänden vorbei. Unser Kapitän fährt an einer Stelle mit der Fähre bis fast auf einen Meter an die Wand heran. Die klassischen Klänge aus der Lautsprecher werden deutlich reflektiert und es verbreitet sich eine ganz eigene Atmosphäre an Bord aus.
Weiter auf der Fahrt ist plötzlich der Preikestolen in der Felswand zu erkennen. Von hier unten sieht er ziemlich klein aus, jedoch kann man erst aus dieser Blickrichtung erkennen wie beeindrucken dieser Felsvorsprung regelrecht an der Wand klebt. Es wird von den Touris mächtig viel fotografiert auf der Fahrt, auch als wir auf die andere Seite des Fjords wechseln und ein paar Stopps machen um Fracht an ziemlich einsame Behausungen und Siedlungen entladen.
Kurz bevor wir unser Ziel am Ende des Fjords erreichen konnten wir noch den beeindruckenden Felsen von Kjerag sehen, der freischwebend in einer Felsspalte 1000m über dem Fjord hängt. In der Nähe davon müssen noch einige Gleitschirmflieger auf die Fähre gewartet haben da genau zu diesem Zeitpunkt drei von Ihnen zur Begeisterung der Touris von den Fjordwänden abgesprungen sind.
Von Lysebotn aus führte die Straße anschließend recht spektakulär über ca. 30 Haarnadelkurven auf die Hochebene hinauf. Oben befand sich der Parkplatz von dem aus man zum Kjerag Aussichtspunkt hätte gehen können. Uns war jedoch die ungefähr 8 Stunden für Hin- und Rückweg einfach zu viel und deshalb sind wir über die sehr karge und teilweise noch schneebedeckte Hochfläche ins Otradal weitergefahren. Wir folgten dem Flusslauf und übernachten am Abend in einer tollen Hütte in der Gegend von Haukeli direkt neben einem See. Somit war es doch gut, dass wir nicht direkt an der Straße übernachtet haben wofür ich mich kurzentschlossen entschieden hätte. Da so früh im Jahr noch keine richtige Saison herrscht sind wir so gut wie alleine. Wir suchen uns eine Hütte aus und nehmen diese in Beschlag. Wie auf einem Schild zu lesen ist, sollen wir einfach das Besetztschild hinaushängen und heute Abend bezahlen, wenn Jemand vorbeikommen wird.
Nachdem wir noch ausgepackt haben machen wir noch einen kleinen Spaziergang und entdecken eine Skisprungschanze, die wir auch gleich erklimmen und einen Blick über den See und den Campingplatz erhalten.
Nachdem die Campingplatz Besitzerin am Morgen nochmals vorbeigekommen ist konnten wir auch noch unsere Hütte bezahlen, da gestern Abend Niemand bei uns aufgetaucht ist. Somit war alles klar. Wir fahren den Pass auf das Haukelifjell immer höher hinauf und oben eröffnet sich uns ein herrliches Panorama aus Fels und Schnee, durchzogen von Seen auf denen noch Eisschollen treiben. Die Sonne scheint und es wird ein herrlicher Tag werden. Den Straßentunnel wollten wir über eine kleine Straße umfahren, jedoch versperrte nach ein paar hundert Metern ein Schneefeld das Weiterkommen. So stellten wir spontan das Auto ab und genossen den schönen Tag, die kalte, klare Luft und die Ruhe hier oben. Gerade als wir umgekehrt sich kommt uns völlig überraschend noch Michael in seinem Golf entgegen. Wir quatschen noch ein bisschen und beschließen heute zusammen weiterzufahren.
Anschließend fuhren wir also doch durch den Tunnel weiter Richtung Roldal. Die Tunnel hier in Norwegen sind schon ein Abenteuer für sich. Die Röhren werden direkt aus dem Granit herausgesprengt und sind am Rand von scharfkantigen Felszacken geprägt, die Beleuchtung ist auf das Minimalste begrenzt und zum Teil erscheint alles ziemlich schmal, zumal man sich mit dem Auto nicht unbedingt nahe an die Tunnelwände wagt.
Als wir wieder ans Tageslicht kamen führte die Straße steil nach Roldal hinab. Am Ortseingang empfängt uns ein tolles Blütenmeer am Straßenrand. Es ist schon verblüffend wie schnell man hier zwischen Winter und Frühling wechseln kann. Nach Roldal geht es noch mal bergan, bevor wir zum Fjord hinunterfahren.
Wir kommen an den Lattefossen vorbei und halten natürlich an um uns die zu Tal stürzenden Wassermassen genauer anzuschauen. Die Straße verläuft direkt vor dem Wasserfall vorbei und ist von der Gischt pitschnass. Die Wassermassen sind schon gewaltig und durch den Donner kann man sich kaum verständigen. Ziemlich angefeuchtet fahren wir weiter nach Odda wo wir nach Buer abbiegen um dort zum Buar Gletscher zu wandern.
Wir schnallen den Rucksack auf den Rücken und gegen immer bergauf Richtung Gletscher. Zuerst noch durch Baumbewuchs, später wird der Weg abenteuerlicher. Er führt über kleine Hängebrücken, Stege und zum Teil ziehen wir uns nur an fest angebrachten Seilen bergwärts. Rechts unter uns rauscht das Gletscherwasser weiß schäumend an uns vorbei zu Tal. Der Blick zurück auf den Fjord und die umliegenden Bergen wird mit jedem Meter den wir höher steigen schöner, aber auch die Eismassen nehmen mit jedem Meter den wir ihnen näher kommen größere Dimensionen an. Wir erreichen schließlich die in der Sonne bläulich schimmernden Eismassen am Gletschertor und sind von der Größe schwer beeindruckt. Erst hier kann man sich wirklich vorstellen wie ein Gletscher den Felsen unter sich bearbeitet und formt. Der Gletscherwind hier, der doch recht stark und vor allem recht kühl vom Gletscher herunterweht treibt uns zum Rückzug, so dass wir drei beschließen etwas abzusteigen um unsere mitgebrachte Brotzeit zu verspeisen und die Sonne genießen. Die Aussicht ist genial und wir können fast nicht genug davon bekommen. Doch schließlich geht alles zu Ende und wir steigen wieder zum Auto ab. Michael verabschiedet sich dann doch überraschend schnell und so haben wir unsere heutige Begleitung wieder verloren. Aber vielleicht treffen wir ihn ja noch mal irgendwo im hohen Norden Europas.
In Odda gehen wir anschließend noch ein bisschen bummeln, bevor wir noch weiterfahren um uns in Kinsarvik wieder einmal eine Hütte zu nehmen und zu übernachten. Nachdem Silke mit viel Geschickt unter einfachsten Bedingungen wieder ein tolles Essen gezaubert hat und ich den Abwasch hinter mich gebracht habe gingen wir noch ein bisschen spazieren. Bis wir schließlich am Fähranleger uns den nicht enden wollenden Sonnenuntergang angeschaut haben. Es ist schon ein seltsames Gefühl, wenn es keine richtige Nacht mehr gibt.
Silke sitzt heute wieder hinterm Steuer und wir sind auf dem Weg nach Fossli wo wir uns den Voringsfossen anschauen wollen. Am Wegesrand nehmen wir noch eine Schale Kirschen mit und futtern diese auf dem Weg hinauf. Es geht mal wieder durch unzählige Tunnels bis wir schließlich am großen Parkplatz ankommen. Ich bin leider immer noch etwas gehandikapt mit meinem schmerzenden Knie, welches ich gestern auf dem Abstieg vom Gletscher wohl doch etwas überlastet habe. Das von diesem Parkplatz nicht unbedingt der beste Blick auf dem Wasserfall zu erhaschen ist fahren wir noch zum recht alten Fossli Hotel hinüber. Dort stellen wir das Auto wieder ab und erfahren das Touristen schon seit über hundert Jahren hierhergekommen um sich den Wasserfall zu bestaunen, jedoch war die Anfahrt vom Fjord aus eine ganze Tagesreise bis hier hinauf. Heute geht es da schon etwas schneller und vor allem bequemer. Von den Aussichtsplattformen haben wir einen wunderschönen Blick auf den über 180m hohen Wasserfall. Es ist immer wieder beeindruckend wie viele Wasserfälle es hier gibt und man kann sich gar nicht satt sehen.
Wir fahren wieder zum Eidfjord hinunter und machen noch kurz Station am Hardhangervidda Visitor Center, jedoch erscheint uns der Eintritt doch ein bisschen hoch und so gehen wir nicht hinein. Nun fahren wir wieder zu einem Fähranleger und überqueren damit den nächsten großen Fjord auf dem Weg in den Norden. Wir mussten bisher kaum auf eine Fähre warten und die Überfahrt ist doch irgendwie ein etwas ungewohntes Gefühl für Mitteleuropäer. Das Wetter ist nicht gerade toll im Moment und die Landschaft verbreitet eine seltsame Stimmung mit den tiefhängenden Wolken, der spiegelblanken Wasseroberfläche und den daraus aufsteigenden grauen Silhouetten der Berge.
Auf der anderen Seite angekommen geht es gleich wieder in einen langen Tunnel der schnurgerade durch den Berg führt, was natürlich für die Einheimischen eine einmalige Gelegenheit zum Überholen darstellt die auch ausgiebig genutzt werden muss. Somit werden wir öfters von eiligen Norwegern passiert.
Heute Abend wollen wir noch nach Bergen der großen Hafenstadt im Osten Norwegens. Die Straße führt wie üblich kurvig aber wunderschön am Rand des Fjords entlang. Zwischendurch machen wir an einem Parkplatz am Wasser halt und packen wie üblich unsere Brotzeit aus. Es macht einfach Spaß jeden Tag woanders in der freien Natur zu essen. Gleich darauf besuchen wir noch Steinsdalfossen, einen weiteren Wasserfall. Das Besondere daran ist jedoch das man sich hinter die herabstürzenden Wassermassen stellen kann ohne nass zu werden.
Auf der weiteren Fahrt trinken wir noch einen Kaffee in einem gemütlichen Café am Wegesrand. Schließlich erreichen wir Bergen und sind beim Hineinfahren in die Stadt glatt am Wegweiser zur Juhe vorbeigefahren. Erst auf der anderen Seite der Stadt haben wir es bemerkt und wollten nun einfach wieder zurückfahren. Das geht jedoch im ziemlich autofeindlichen Bergen nicht so einfach. Die Verkehrsführung ist umständlich und ein Graus. Nach einer größeren Stadtrundfahrt haben wir schließlich die Juhe doch noch gefunden und konnten einchecken, nachdem wir heute Nachmittag bereits telefonisch reserviert hatten.
Hier haben wir zuerst einmal unsere Klamotten gewaschen und uns mal wieder ein bisschen neu organisiert. Beim Essen haben wir in der Küche noch Marc und Tine aus Ulm kennen gelernt. Sie sind in etwa auf der gleichen Route wie wir unterwegs, fahren jedoch morgen schon wieder weiter. Wir haben uns während des Essens gut unterhalten. Anschließend sind wir noch in die Stadt gefahren. Doch leider hat es zu regnen begonnen und somit stand unser Stadtbummel nicht gerade unter einem guten Stern. Wir haben dann das Beste daraus gemacht und uns in eine Kneipe verzogen in der wir uns noch ein Bier oder zwei schmecken ließen.
Es ist leider ein sehr verregneter Tag heute. Nach dem Frühstück fahren wir nach Troldhaugen und schauen uns die Wirkungsstätte des berühmten norwegischen Komponisten Edward Grieg an. Das Anwesen mit dem heute noch original eingerichteten Haus ist schön an einem Seeufer gelegenen. Auf ein Konzert dort verzichteten wir, jedoch können wir trotzdem einen großen Einblick in das Leben und Werk Griegs gewinnen.
Mit Schirm und wetterfester Kleidung bewaffnet machten wir uns anschließend auf den Weg in die Stadt. Den ganzen Tag über folgte in kurzen Abständen ein Schauer dem Nächsten. Die Stadt selbst jedoch ist sehr schön. Zuerst schlenderten wir durch die Innenstadt und gingen danach in den Hafen. Die alten Häuser aus der Hansezeit verbreiteten dort ein tolles Flair. Im Hafen vor Anker lag auch noch die Statsraad Lehmkuhl, eine Dreimastbark unter norwegischer Flagge deren Heimathafen Bergen ist. Weiter ging unsere Erkundung ins Olde Hansa ein original erhaltenes Stadtviertel aus dem Mittelalter. Wir waren ziemlich beeindruckt das es so etwas noch in dieser Fülle gibt. Man konnte sich mit ein bisschen Fantasie schon vorstellen wie es damals gewesen sein muss. Anschließen sind wir wieder zurück in die Juhe.
Am Abend wollen wir nochmals in die Stadt um Essen zu gehen und anschließend ein Feuer zur Mitsommernacht anzuschauen. In der Nähe des Theaters haben wir eine nette Pizzeria gefunden in der wir uns eine gute Pizza reingezogen haben. Auf dem Weg zur Mitsommernachtsfeier hatten wir noch keine Ahnung was uns dort erwartet. Als wir dort ankommen sind wir angenehm überrascht und hatten auch noch Glück. Das Gelände war abgesperrt und eigentlich hätte es auch Eintritt gekostet, doch in der Verwirrung des Ansturms hat uns der Typ am Eingang einfach so den nötigen Stempel auf die Hand gedrückt und uns auf Gelände gelassen. Dort hatten sich schon recht viele Leute eingefunden, es gab eine Bühne auf der eine Band und diverse Chöre für Stimmung sorgten. Für das leibliche Wohl war durch eine ganze Reihe von Fressbuden auch gesorgt, doch der aufgebaute Scheiterhaufen hat uns sehr beeindruckt. Aus aufeinandergestapelten Holzfässern war ein Haufen von ca. 20m gewaltig in die Höhe gestapelt. Wir fragten uns nur wie dieser Riesenhaufen wohl angezündet werden würde.
Gegen 22.00Uhr wurde mit der Zeremonie begonnen. Dabei kletterten zuerst zwei Mann hinauf und holten die oben befestigte norwegische Flagge ein, wenig später wurde das Sonnwendfeuer zu unserer Überraschung von oben her angezündet und brannte somit kontrolliert ab. Das Feuer fraß sich immer tiefer, wir lauschten der verschiedenen Band und als schließlich die Dämmerung kurz vor Mitternacht einsetzte und die Flammen mittlerweile mehrere Meter hoch waren wurde die Stimmung immer besser und die Leute feierten das für Skandinavien sehr wichtige Ereignis sehr ausgelassen. Als nach drei Stunden die Flammen immer noch sehr groß aber der Haufen weitestgehend niedergebrannt war machten wir uns kurz vor Sonnenaufgang auf den Heimweg. Somit ging ein ziemlich verregneter und kühler Tag doch noch mit einem Highlight zu Ende.
Wir verlassen am Morgen Bergen und wollen wieder in die Fjorde hineinfahren. Kurz nach Bergen jedoch machen wir noch einen kurzen Stopp an einer der berühmten norwegischen Stabkirchen. Doch leider haben wir kein Glück. Die Kirche ist geschlossen und wir wollen nicht warten bis sie für den Publikumsverkehr geöffnet wird. Damit können wir uns leider nicht anschauen wie die Kirche von innen gebaut ist. Diese Kirchen beziehen nämlich ihren Namen aus ihrer nur in Norwegen früher angewandten Bauweise. Von außen ist sie sehr schön und wohl auch schon ziemlich alt.
Wir erreichen Voss kaufen noch einige Kleinigkeiten ein und bummeln durch die im zweiten Weltkrieg schwer zerstörte Stadt die nach dem Krieg schnell, aber nicht gerade hübsch wiederaufgebaut wurde.
Weiter auf der Strecke heute verlassen wir zwischendurch die Hauptstraße und schauen uns noch das Stahlheim Hotel an. Das Hotel selbst ist nicht unbedingt das herausragende, jedoch hat man von dessen Terrasse einen super schönen Blick auf das an dieser Stelle steil abfallenden Tal. Wir setzen uns auf die Steinmauer und lassen den Blick schweifen. Rechts und links von uns stürzen wieder Wasserfälle zu Tal die jedoch nur andeutungsweise zu sehen sind. Vom Hotel aus fahren wir die alte Straße, die sehr schmale und über 16 spektakulär enge Kehre nach unten führt, weiter. Unterwegs kommt uns noch ein großer Reisebus entgegen an dem wir jedoch vorbeizirkeln können und treffen und schließlich wieder auf die gut ausgebaute Hauptstraße.
Die Strecke führt durch zwei sehr lange Tunnel und als wir wieder ans Tageslicht kommen erreichen wir Flam am Auerlandsfjord von wo aus die berühmte Flamsbana durch das Flamtal nach Myrdal hinauf auf 800m Höhe fährt. Wir verzichten auf das touristische Highlight und fahren mit dem Auto in das Flam Tal hinein. Wir haben keine große Ahnung was uns dort erwartet. Die Straße jedenfalls wird immer schmäler und gleicht bald nur noch einem Feldweg. Von beiden Talseiten stürzen unzählige Wasserfälle aus zum Teil großen Höhen ins Tal herab und bilden ein wildes Naturerlebnis. Schließlich erreichen wir den Bahnhof Berekvam und trauen uns nicht mehr mit dem Auto weiter in das Tal vorzustoßen. So stellen wir das Auto ab und machen uns zu Fuß auf den Weg. Wir wollten eigentlich den Kjosfossen, einer der berühmten und größten Wasserfalle Norwegens erreichen. Doch leider war dieser Wasserfall noch ziemlich weit weg, zudem haben wir auch nicht den richtigen Weg gefunden. Unzählige Radfahrer sind uns zudem noch entgegengekommen, die mit der Bahn nach oben gefahren sind und sich bergab mit dem Rad nach Flam zurückfuhren. Wir fragten nach dem Weg zum Wasserfall, doch keiner konnte uns helfen. So drehten wir irgendwann um und gingen den Weg im Tal wieder zurück. Später erfuhren wir, dass der Kjosvossen nur von der Bahn aus zu sehen ist und nicht zu Fuß erreicht werden kann. Somit hatten wir keine Chance, aber trotzdem einen schönen Nachmittag.
Als wir doch recht müde wieder am Auto angekommen sind haben wir uns anschließend auf die Suche nach einer Übernachtungsmöglichkeit gemacht und fanden in Auerland eine unsere besten Hütten. Direkt am Fluss gelegen, ohne Verkehrslärm und mit einer tollen überdachten Terrasse. Innen war alles vorhanden was das Herz begehrte. Eine voll ausgestattete Kochecke, ein Sofa mit Tisch und eine Heizung, die wir bei diesem Wetter auch gleich angemacht haben. Es war sogar ein Fernseher vorhanden was uns überzeugt hat zwei Nächte hier zu bleiben, einen Ruhetag einzulegen und morgen das Halbfinale der deutschen Mannschaft gegen Korea bei der WM anzuschauen.
Wir legen heute einen Ruhetag ein. Die Hütte ist so toll, dass wir beim heutigen Nieselwetter auf der überdachten Terrasse sitzen können und einfach entspannen. Gegen Nachmittag schauen wir noch das Halbfinale an, freuen uns da Deutschland gewonnen hat wollen wir doch noch etwas unternehmen und entscheiden uns ins Lachsmuseum nach Laerdals zu fahren. Dies ist mittlerweile ziemlich einfach da vor ungefähr einem Jahr der neue und heute auch längste Straßentunnel der Welt eröffnet wurde. Mal sehen ob es auf der anderen Seite auch regnet. Nach 20 Minuten Fahrt und zwei Lichtinstallationen später waren wir durch die knapp 25km lange Röhre hindurch. Es regnete auch auf dieser Seite und wir gingen ins Museum. Es war recht interessant und man konnte einiges erfahren über die Lebensweise von Lachsen und deren heutige Aufzucht in den Lachsfarmen in den norwegischen Fjorden.
Es regnet heute Morgen immer noch, aber trotzdem machen wir uns auf den Weg um weiter in den Norden vorzustoßen. Wir entscheiden uns nicht für den Tunnel, sondern wollen die Fahrt über den Pass antreten. Die Straße verengt sich gleich nach Auerland auf eine Spur und windet sich in Serpentinen nach oben. Der Ausblick auf den Auerlandfjord wird immer besser. Schließlich führt die Straße weiter auf das Hochplateau und wir kommen schnell über das Frühjahr in den Winter zurück. Die Vegetation hat bis auf ein paar Flechten aufgehört zu existieren. Der Schnee am Straßenrand liegt teilweise noch meterhoch und das Thermometer in 1.300m üNN fällt auf gerade einmal 3°C. Die Seen und Tümpel sind noch zugefroren und die Sicht auf die umliegenden Gipfel ist durch schwarze Regenwolken versperrt, die der ganzen Szenerie eine bizarre Atmosphäre verliehen. Somit hielten wir uns nicht allzu lange dort auf, machten noch einige Fotos und waren froh als wir wieder im warmen Auto saßen. Auf der anderen Seite ging es wieder hinunter bis zum Fjord. Es ist wieder schön im Sommer angekommen zu sein. Es dürfte wohl einer der ganz wenigen Orte sein an dem man mit dem Auto in wenigen Minuten die Jahreszeiten wechseln kann. Irgendwie sehr beeindruckend.
Einen Tunnel später erreichten wir wieder eine Fähre mit der wir den längsten Fjord Norwegens, den Sognefjord fast 200Km vom Meer entfernt überqueren. Da der Regen immer noch anhält beschließen wir einen kleinen Umweg zu fahren und das Gletschermuseum am Rande des Jostedalgletschers zu besuchen. Auf dem Weg dorthin konnten wir dann erstmalig die Geschäftstüchtigkeit der Norweger kennen lernen, denn kurz vor der Abfahrt zum Museum mussten wir noch eine Mautgebühr abdrücken und da wir ja wieder zurück wollten haben wir schließlich doppelt bezahlt. Nun ja, bisher haben wir für keinen der vielen Tunnel bisher bezahlen müssen und somit ist es wohl noch zu verkraften. Das Museum selbst war sehr informativ aufgebaut und man konnte sehr anschaulich die Zusammenhänge in einem Gletscher erkunden. Zudem gab es noch eine Vielzahl von erdgeschichtlichen Fakten. So wurde der heutige Sognefjord unter erdzeitlichen Maßstäben in rasender Geschwindigkeit ungefähr 3.000m tief in den Granit gegraben. Leider war der Himmel wolkenverhangen, so dass wir vom Dach des Museums aus leider nicht zu den Gletschern hinaufschauen konnten. So haben wir mit einem Panoramafilm vorliebgenommen der den Gletscher bei strahlenden Sonnenschein zeigte.
Heute regnet es leider immer noch und deshalb wollen wir die älteste Stabkirche Norwegens auf der anderen Seite des Lustrafjords, an dessen Ufern wir heute übernachtet hatten besuchen. Die Hauptstraße auf dieser Seite des Fjords war schon recht schmal und kurvig, jedoch auf der anderen Seite des Fjords wurde dies noch getoppt. Die rund 30km lange Strecke war durchgehend nur einspurig und führte auch durch absolut unbeleuchtete Tunnel. Sehr zur Freude von Silke habe ich dann zwischendurch auch mal das Licht am Auto ausgeschaltet, aber so was kann man sich fast nicht vorstellen.
Die Kirche liegt nicht direkt am Ufer des Fjords, sondern steht auf einer Anhöhe und ist wohl eine der ganz wenigen Stabkirchen im Land die noch an ihrem Originalstandort steht. Hier hatten wir nun auch die Gelegenheit an einer Führung in das Innere teilzunehmen und waren von der Bauweise des fast tausend Jahre alten Gebäudes beeindruckt. Hier haben wir noch gemütlich einen Kaffee getrunken und den Blick wieder einmal über einen Fjord schweifen lassen.
Auf dem Rückweg über dieselbe Straße auf der wir gekommen sind gab es dann doch Gegenverkehr und ich musste drei Mal in eine Ausbuchtung zurücksetzen um diesen passieren zu lassen. Später als wir wieder auf der Hauptstraße zurück waren führte unser Weg ins Hochgebirge Norwegens aufs Sognefjell. Die Straße windet sich immer höher, der Regen hört irgendwann auf und wir fahren aus den Wolken heraus die nicht auf diese Hochfläche gelangen. An der ersten Gelegenheit halten wir an und werfen einen ersten Blick auch die umliegenden, schneebedeckten Gipfel. Ein wenig weiter machen wir erst mal Brotzeit bei strahlenden Sonnenschein. Wir genießen unseren norwegischen Lachs und natürlich die Sonne die wir in den letzten Tagen so sehr vermisst haben. Auf der Passhöhe in 1.400m suchen wir uns am Parkplatz ein windgeschütztes Eck und genießen die Sonne und den Blick auf die Berge des Jotunheimen Nationalpark. Wir dachten eigentlich, dass wir dort vielleicht noch wandern könnten aber bei so viel Schnee wie wir dort sehen konnten war dies leider aussichtslos.
Nachdem uns irgendwann doch ein bisschen kalt wurde sind wir weitergefahren und haben uns wieder hinunter unter die Wolken begeben, mit dem Ergebnis das es nun auch schon wieder leicht tropft. In Lom biegen wir Richtung Geiranger Fjord ab, kaufen jedoch vorher noch einige Dinge zum Essen ein. Wir befinden uns im Otta Tal und fahren flussaufwärts auf der Suche nach einer Hütte für die Nacht. Vor den Donfossen Stromschnellen wollen wir auf einem Campingplatz die Hütte nicht nehmen, weil diese uns zu einfach war. Direkt an den Stromschnellen war leider alles ausgebucht und so fuhren wir noch ein ganzes Stück weiter und finden eine tolle Hütte, die schon eher einer Ferienwohnung gleicht. Wir machen es uns bequem, schalten die Heizung ein und beginnen zu kochen. Ich bin ganz schön müde nachdem es heute gut 350Km über zum Teil ganz schön enge und kurvenreiche Straßen ging.
Nachdem wir gestern diese tolle Hütte gefunden haben und mal wieder einen Tag Nichtstun brauchen sind wir hiergeblieben, sind spät aufgestanden und verbrachten den Nachmittag am See. Silke fand Zeit um zu Zeichnen und ich habe einfach die Landschaft genossen. Die Sonne blitzt immer mal wieder hervor und reflektiert auf der Wasseroberfläche. Später machen wir noch einen Spaziergang und drehen irgendwann wieder um da der Weg immer matschiger wird. Wir spielen noch ein bisschen Karten, machen was zu Essen und legen einen Fernsehabend ein.
Wir packen wieder zusammen und fahren heute zum Geiranger Fjord, dem wohl berühmtesten Ort Norwegens. Das Wetter heute ist gut und wir sind auch nach kurzer Fahrt schon an der Passstraße die hinunter zum Fjord führt. Als wie den ersten Aussichtspunkt erreichten eröffnete sich eine Überraschung für uns. Im Fjord liegt ein riesiges Passagierschiff vor Anker. Deshalb kommt uns auf der Straße auch ein Bus nach dem Anderen entgegen und nehmen den Aussichtspunkt im Schichtbetrieb in Beschlag. Wir schaffen es trotzdem auch unser Tourifoto zu machen und machen uns gleich wieder auf den Weg nach unten. Dort stellen wir das Auto ab und schlendern durch das von Touris dominierten Örtchen. Die Passagiere der Constellation werden immer noch angelandet und ein zweites Passagierschiff sucht gerade noch die richtige Ankerposition. Silke und ich haben uns dann anschließend noch fast kringelig gelacht als eine vermutlich aus den Staaten stammenden Dame gerade am Land gegangen ist und im besten Slang von sich gab: „Oh, let’s have a look in the shoooops!!“ Wie wenn es nichts Anderes geben würde.
Als wir schließlich nach recht kurzer Zeit genug von den Kreuzfahrern hatten fuhren wir auf der anderen Seite wieder aus dem engen Tal hinaus und genossen noch einen super tollen Ausblick vom berühmten Aussichtspunkt Adlerhorst. Von hier aus sieht man am meisten des doch sehr gewundenen Fjords. Am Rande kann man auch noch den Wasserfall „Sieben Schwestern“ erkennen und als die Autofähre recht klein um die Ecke biegt erkennt man erst wie weit oben wir uns schon wieder befinden.
Weiter auf der Straße machen wir halt an einem Parkplatz und vespern erst einmal bevor es weitergeht um wieder einmal mit einer Fähre überzusetzen. Wir sind nun auf der anderen Seite angekommen, gehen noch kurz im Supermarkt einkaufen und holen uns noch eine Karte, weil wir noch ein bisschen laufen wollen. So machen wir uns auf an das Ende des schmalen Tafjord zu fahren und dort zu übernachten. Es gibt nur eine große, toll ausgestattete Hütte und nach kurzer Überlegung nehmen wir diese. Da es immer noch hell ist, was auch sonst, gehen wir noch los und wollen noch auf Anhöhe zu den Muldalfossen. Der Weg zieht sich in Serpentinen nach oben und je weiter wir kommen desto besser werden die Ausblicke auf den Fjord. Schließlich erreichen wir den Wasserfall und setzen uns daneben an die Felskante. Vor hier aus könnte man nun für mehrere Tage auf der Hochebene unterwegs sein ohne auch nur einen Menschen zu treffen. Wir jedoch steigen wieder ab. Mein Knie meldet sich leider wieder vehement und ich bin froh als wir unten am Auto wieder ankommen.
Am Abend spazieren wir noch ein bisschen am Wasser entlang und gehen in der Dorfkneipe noch ein Bier trinken. Hier sehen wir an der Wand einige alte Bilder und uns wird schlagartig klar das an diesem Fjord 1934 der riesige Felssturz stattgefunden hat von dem wir zuvor gelesen hatten. Durch die dadurch hervorgerufene Flutwelle sind damals über 40 Leute gestorben und auf den Bildern sind die Verwüstungen zu sehen.
Wir packen mal wieder zusammen und fahren zu den berühmten Trollsteigen, eine außergewöhnliche Passstrasse und eine wichtige Verbindung zwischen dem Rauma und dem Norddal. Doch zuvor machen wir noch einem kurzen Stopp am Wegesrand und können uns direkt neben der Straße noch eine Klamm anschauen durch die sich die Wässer des Skjaersura schäumend zwängend. Oben schien die Sonne und wir genießen noch an der Passhöhe die Ruhe eines einsamen Parkplatzes bevor wir wenige hundert Meter weiter am Tourist Center der Trollsteigen auf Massen von Touristen stoßen. Auch dort halten wir an und schauen uns ein bisschen um. In den Souvenirshops gibt es die üblichen Sachen. Wir gehen noch den Weg zu einer Aussichtsplattform und treffen dort Tine und Marc wieder, die gerade die Trollsteigen hochgekommen sind und in die entgegengesetzte Richtung fahren. So unterhalten wir uns noch einige Zeit, genießen gemeinsam die herrliche Aussicht auf den Stigfossen und die sich in Serpentinen nach unten schlängelnden Straße die zum Teil nur Einspurig ist. Von hier aus konnte man gut erkennen wie sich die Autos an den Reisebussen vorbeigedrückt haben. In der Ferne war auch schon Andalsnes zu erkennen wo wir hin wollten um das WM-Finale im Fernsehen anzuschauen.
Nach einer ganzen Weile verabschieden wir uns, jedoch nicht ohne uns in Oslo zu verabreden. So tauschen wir die Telefonnummern noch aus und sind gespannt ob dies auch klappen wird. Wieder am Auto zurück fahren wir nun die Trollsteigen hinunter und sind wieder einmal von der Landschaft und der Natur beeindruckt. In Andalsnes fragen wir in der Touri Info nach einer Kneipe mit WM Übertragung und sehen wenig später kurz vor dem Anpfiff inmitten einer brasilianischen Fan Gemeinde. Aber es war nicht so schlimm. Das Spiel ging für Deutschland verloren und Brasilien war Weltmeister.
Anschließen sind wir in der Sonne am Fjord etwas spazieren gegangen und haben noch Pläne geschmiedet wie es nun weitergehen soll. Wir entschließen uns von hier aus wieder den Rückweg nach Süden anzutreten und fahren deshalb das Romsdal hinauf und sehen noch das 1.800m schroff aufsteigenden Romsdalhorn. Im Allgemeinen könnte man die Felsgipfel von ihrer Art und den gezackten, schroffen Gipfeln leicht mit denen der Dolomiten in den Alpen vergleichen. Einfach wunderbar.
Auf halben Weg zur berühmten Europastraße 6 übernachten wir in einer Hütte an einem See, es regnet wieder einmal, aber wir machen trotzdem einen kleinen Spaziergang am Seeufer und spielen am Abend wieder Karten.
Als erstes heute machen wir noch einen kurzen Abstecher in den Norden und besuchen noch ein Vogelparadies im Dovrefjell. Die Sonne lacht wieder vom Himmel und wir machen uns auf den Weg in das Hochmoor. Vielleicht haben wir ja heute Glück und können vielleicht den einen oder anderen Vogel erblicken. Nach einer Weile ist es soweit. Wir erblicken ein Rotkehlchen und auch ein Rotschenkel und einige andere deren Namen ich nicht wusste. Einige Möwen waren auch unterwegs und wir spekulierten auf Reiher, was wir jedoch nicht herausfinden konnten. Der Weg selbst war auch nicht uninteressant, da er über weite Strecken über Bohlen und Stege durch das Moor führte. Nach zwei Stunden waren wir wieder am Auto zurück.
Von nun an ging es endgültig wieder nach Süden und der Urlaub neigte sich seinem Ende entgegen. Gegen Abend waren wir in der Nähe von Lillehammer und fanden auch wieder eine Hütte direkt am See. Zum Abendessen gab es heute gegrilltes, nachdem wir heute Nachmittag noch im Supermarkt einen Einweggrill gekauft und nun angeworfen hatten. Zu guter Letzt konnten wir auch noch eine wunderschöne Abendstimmung über dem See zu bewundern, wenn es auch schon merklich kühl wurde.
Lillehammer, die Olympia Stadt zeigte sich heute Morgen nicht gerade von seiner schönsten Seite. Nach einem Kaffee im besten Hotel der Stadt und einem kurzen Bummel durch die Einkaufsstraße verzogen wir uns anschließend vor dem Regen in das Kunstmuseum der Stadt. Dort bewunderten wie die Vielzahl der alten und modernen Meister. Silke verabschiedete sich dann zum Friseur, bei dem Sie vorher spontan noch einen Termin bekommen hat. Ich verweilte noch einige Zeit und schlenderte noch ein bisschen durch die Stadt bevor ich Silke abholte. Am Nachmittag als der Regen wieder aufgehört hat fuhren wir noch zur Skisprungschanze hoch und konnten diese auch zu unserer Überraschung besteigen. So sind wir die Treppen bis ganz auf den Sprungturm hinaufgestiegen und hatten einen super schönen Ausblick auf das Gutbrandtal.
Als wir wieder am Auto zurück waren fuhren wir noch bis nach Oslo und suchten uns dort noch eine Unterkunft. In einer netten Pension haben wir uns dann eingemietet und sind nach dem wir das Zimmer bezogen hatten an den Hafen um etwas zu Essen. Da wir sehr häufig selbst gekocht haben wollten wir uns heute einmal in einem guten Restaurant verwöhnen lassen und somit haben wir in einem guten Lokal in der Hafengegend köstlich und gut gegessen.
Zuvor haben sich noch Tine und Marc gemeldet, so dass wir mit ihnen anschließend noch in einer Kneipe waren und einen geselligen Abend verbrachten, bis wir schließlich spät in der Nacht wieder in der Pension zurück waren.
Heute konnten wir unser Gepäck in der Pension lassen und die Stadt erkunden. Wir liefen am Königspalast vorbei und suchten als erstes eine Bäckerei auf um zu Frühstücken und einen Kaffee zu trinken. Anschließend bummelten wir durch die Stadt und genossen einfach den Tag. Gegen Nachmittag haben wir Tine und Marc nochmals am Hafen getroffen, wo es unter freiem Himmel eine Ausstellung von Luftaufnahmen von Yann Arthus-Bertrand gab. Die Bilder waren faszinierend und so schauten wir diese ausgiebig an und verließen schließlich die Stadt zur Rush-hour. Wir führen noch bis zur Schwedischen Grenze und übernachteten dort.
Heute wird es ein Tag des Autofahrens. Wir wollen durch Schweden und Dänemark bis an die deutsche Nordseeküste um dort noch einen Tag zu verbringen. So fahren wir die ganze schwedische Küste hinunter, die sich nicht gerade spektakulär war. Schließlich erreichten wir Malmö und fuhren über die fast noch brandneue, ewig lange Brücke nach Kopenhagen hinüber, der sich auch noch ein Tunnel angeschlossen hat. Man muss schon sagen, dass dies ein ziemlich beeindruckendes Bauwerk ist. Wenig später überqueren wir über eine nochmals fast so große Brücke den großen Belt. Auf der Autobahn vor Flensburg begingt es fürchterlich zu schütten, hört dann zwar hinter der deutschen Grenze wieder auf, aber der Wetterbericht sagt nichts Gutes für morgen voraus. So entschließen wir uns nach kurzer Beratung nach Hamburg zu fahren und unseren letzten Tag morgen dort zu verbringen.
Wir kommen natürlich gerade voll in den Berufsverkehr und sind ganz schön fertig. Ganz spontan parken wir dann das Auto und gehen zu einem Hotel in der Nähe. Leider war dieses bereits ausgebucht, aber wir bekommen einen Tipp, rufen dort an und können reservieren. So lassen wir einfach das Auto hier stehen, fahren mit der U-Bahn in die Stadt und checken ein. Wir sind beide froh, dass der Trip über mehr als 1.000km heute zu Ende ist. Nachdem wir uns frischgemacht haben gehen wir zu einem Portugiesen um die Ecke etwas essen. Wir sind ganz entzückt über die zu Skandinavien verhältnismäßig kleinen Preise. Wir lassen es uns gut gehen und schlemmen ausgiebig.
Heute ist es trotz angekündigten Regens trocken und wir machen uns auf in die Stadt. Zuerst gehen wir nach Landungsbrücken in den Hafen und fahren dort als Sightseeing-Tour mit dem Dampfer nach Finkenwerder und wieder zurück. Nachdem wir in der Speicherstadt nicht den richtigen Zugang gefunden haben machen wir uns auf den Weg in die Stadt und schlendern am Jungfernstieg und in den angrenzenden Straßen. Auf dem Stuttgarter Weindorf, welches gerade in Hamburg zu Gast ist essen wir noch eine Kleinigkeit, trinken noch ein Viertle. Anschließend schlendern wir noch eine Zeit durch Planten un Blomen und genießen die Ruhe inmitten der Großstadt. Am Abend besuchen wir den Schlager Move auf dem Heilig Geist Feld. Aber da der eigentliche Umzug erst morgen stattfindet kann man nicht sagen, dass heute viel los ist und somit fahren wir wieder zurück und verziehen uns in eine Bar in der wir den Abend ausklingen lassen.
Wir fahren heute die letzte große Etappe auf unserem Europa Trip. Es ist die zweite große Reisewelle an diesem Wochenende angekündigt, aber wir wollen uns keinen großen Stress machen und fahren deshalb gegen 8.00Uhr los. In der Stadt ist nicht viel los, jedoch auf der Autobahn sieht man viele dänische Wohnanhänger. Wir kommen trotzdem gut nach Süden voran. Kurz vor Ulm stehen wir noch im Stau und erreichen aber schließlich nach insgesamt 6.000km München. Ich setzte Silke ab und bringe die letzten 200km ins Schwabenland hinter mich.